Digimon Fan Fiction ❯ Manchmal braucht es doch ein Wunder... ❯ Kaptitel 1 - Neue Schule, neue Probleme ( Chapter 1 )
[ T - Teen: Not suitable for readers under 13 ]
Manchmal braucht es doch ein Wunder...
Disclaimer: Ich besitze weder die Charaktere, die Serie oder die
Rahmenhandlung von Digimon. Ich wünschte ich tät's, aber leider ist es
nur ein Traum. Weder verdiene ich mit diesen Geschichten Geld oder
irgendetwas anderes. Ich mach's alleine wegen der Erfahrung und aus
Spaß.
A/N: Anti-Daikari. Auf Hochdeutsch: Daisuke und Hikari kommen nicht
allzu gut davon... Da sieht man mal, was passiert, wenn man zu viele
schlechte Daikaris zwischen die Finger bekommt... Ach ja, ich schreibe
aus der Sicht einer neuen Schülerin, wobei ihre Meinung nicht
unbedingt meine persönliche wiederspiegelt. Daisuke- und/oder
Hikari-Fans sollten lieber etwas abstand von dieser Story nehmen, zu
ihren und zu meinem Besten. Flames werden ignoriert und sind absolut
unerwünscht. Wer meint, mich wegen dem trotzdem zu flamen, dem kann
ich nur sagen, ich habe ihn mehr als einmal gewarnt...
Über Culumon, ich habe sie von den Tamers ausgeborgt', wo sie' eine
zentrale Rolle spielt, auch wenn laut der Amerikanischen Fassung
Culumon dort ein er' ist. Irgendwie passt dieses Digimon perfekt in
diese Story rein und macht sie ebenfalls etwas konsistenter. Also muss
ich eine leichte Spoiler-Warnung mitgeben, auch wenn ich Culumon für
diese Story leicht modifiziere...
Nebenbei bemerkt, es lohnt sich, auf die Serie zu warten, sie hat
riesiges Potential und wirkt insbesondere bei den Charakteren zum Teil
noch ausgereifter als die Season 1 oder 2, egal ob Digiritter/Tamer
oder Digimon.
Prolog
Was soll ich sagen, das Leben, mein Leben ist eine regelrechte
Wundertüte. Man denkt, man hat schon alles gesehen bzw. erlebt, dann
wird man regelrecht in ein neues Abenteuer geworfen. Eigentlich hätte
ich als Tochter eines Diplomaten mit keinen großartigen Problemen
rechnen sollen, an sich sollte mein Leben daher ruhig verlaufen, aber
Pustekuchen, daraus wird nichts...
Kapitel 1 - Neue Schule, neue Probleme
"Mein Name ist Iwakomo Rena, und bin 15 Jahre alt. Bis jetzt lebte ich
in Deutschland, Frankreich und Amerika, seit letzter Woche lebe ich
hier mit meiner Mutter und meinem Stiefvater. Ich spiele Basketball
und fotografiere für mein Leben gerne."
"Danke, Rena. Bitte setzte dich neben Takeru."
Herr Shin, mein neuer Klassenlehrer, zeigt auf den freien Platz neben
den passiv wirkenden Blondschopf, welcher partout einen Haarschnitt
braucht. Trotz allem sieht der Junge recht süß aus, auch wenn er
wirklich extrem passiv und leblos wirkt, fast so wie ein Zombie. Man
kann regelrecht sehen, dass er Probleme hat, vermutlich mit seinem
Herzen... Irgendwie kommt mir dieser Junge auch recht bekannt vor, ich
bin sicher, ihn schon ein-/zweimal zuvor gesehen zu haben, aber ich
kann mich nicht erinnern, wo...
Während ich zu meinem neuen Platz gehe, schweift mein Blick durch den
Raum. Mir fallen insbesondere zwei Personen auf, welche mich neugierig
beobachten, ein brünettes Mädchen in der einen Ecke und ein
weinrot-haariger Junge mit einer blöden Brille auf dem Kopf. Vor allem
das Mädchen schaut mich an, als ob sie mir sagen wollte, dass ich den
blonden Jungen, Takeru glaube ich, bloß in Ruhe lassen solle. Was
fällt der Göre ein, ist der Junge ihr Privateigentum ? - Okay, das war
etwas hart, aber ihr Blick lässt vermuten, dass sie der Grund für den
Zustand von Takeru ist... Dieses ist leider nur Eingebung, obwohl mich
meine Eingebung nur sehr seltenst im Stich lässt...
Als ich mich hinsetzte sage ich Takeru leise : ~ "So, ab jetzt sind
wir wohl Sitznachbarn."
Er blickt kurz in meine Richtung und nickt mir verstehend zu. Danach
konzentriert er sich wieder auf den Unterricht.
Von meiner anderen Nachbarin am Nebentisch höre ich dann : ~ "Erwarte
von Takeru keine Antwort, er hat seit einem halben Jahr kein einziges
Wort mehr gesprochen."
Bevor ich sie fragen kann, dreht sie sich wieder zum Klassenlehrer zu.
Ich denke mal, dass der Klassenlehrer nicht gerade zimperlich mit
Störenfrieden umgeht. Also warte ich lieber noch bis nach der Stunde
und hole mir dann die genauen Informationen...
Es ist nicht leicht, dem Unterricht zu folgen, da meine
Japanischkenntnisse leicht eingerostet sind, ich spreche es zwar
flüssig, aber im Schriftlichen, da hapert's noch ein bisschen. Aber
ich habe nichts anderes erwartet, so war es schon früher so, als ich
nach Frankreich oder später nach Amerika umgezogen bin. Ich musste
immer wieder meine Sprachkenntnisse auffrischen, zumindest bin ich
jetzt in einem Land, wo mein Herz hängt, nichts gegen die anderen
Länder in denen ich lebte, doch entweder fühlte ich mich in ihnen
fremd, oder mich verbinden schlechte Erinnerungen mit denen.
Jedenfalls schaffe ich es, dem Unterricht zu folgen, obwohl mir auch
auffiel, dass ein reger Briefverkehr in der letzten Reihe stattfindet,
zwischen dem zuvor genannten Mädchen und dem blöd ausschauenden
Jungen. Dieser Junge versucht auch immer, wenn ich mal in seine
Richtung schaue, mit mir zu flirten, absolut widerlich... Dazu kann
ich nur noch meinen Kopf schütteln und angewidert wegschauen... Fast
schon nebenbei bemerke ich, wie Takeru mich anschaut und etwas
ähnliches wie ein leichtes Grinsen für mich erübrigt. Ich glaube,
meine Intuition hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen...
Den Rest des Unterrichts' versuche ich, dem Lehrer zu folgen, ich
meine natürlich stofflich zu folgen, was trotz allem nicht gerade das
einfachste für mich ist. Japanische Literatur, das ist halt ein
Gebiet, auf dem ich nicht gerade sehr bewandert bin, insbesondere mit
meiner Schreib-/Leseschwäche. Naja, jetzt habe ich wenigstens mal
wieder eine Beschäftigung für meine freien Nachmittage, so dass ich
mich zur Abwechslung mal nicht mit Basketball beschäftigen muss...
Mann... oder besser Frau... heute habe ich mal wieder einen Eimer
Sarkasmus zum Frühstück gehabt...
Jedenfalls kann ich mich nun ein bisschen mit der Umgebung vertraut
machen, ich könnte sehr gut eine kleine Einführung hier vertragen,
über die wichtigen' Persönlichkeiten der Klasse sowie der restlichen
Schule, genauso wäre ein Persönlichkeitsprofil (jetzt klinge ich schon
fast wie Dad) der Lehrer von Nutzen...
Die folgenden Stunden sind nicht minder leicht zu verfolgen, doch zum
Glück bin ich im Stofflichen bei den meisten voraus, insbesondere in
Englisch, 3 Jahre Amerika sind doch etwas' hilfreich. Jedenfalls
irgendwie überstehe ich diese Stunden und es ist Mittagszeit. Seit
Amerika habe ich mir angewöhnt nur ein paar Brötchen zum Mittag zu
essen, welche ich am Morgen selbst zubereitet habe; warm gegessen wird
dann, wenn ich aus der Schule komme. Kantinenessen in Amerika,
zumindest an meiner damaligen Schule, hat es mich so gelehrt... Und
anscheinend bin ich nicht die einzige, die auf diese Idee kam, Takeru
hat auch nur ein paar belegte Brote dabei und verzichtet ebenfalls auf
eine warme Mahlzeit und verkrümelt sich im Speisesaal in die
entlegenste Ecke einsam an einen Tisch. Als ich den Blick so durch den
Raum schweifen lasse, fällen mir mehrere Personen auf, zum einen das
Pärchen aus dem Unterricht mit den Briefchen, welche zusammen leicht
entlegen an einem Tisch sitzen, sowie ein gemischt zusammengewürfelter
Haufen ebenfalls leicht abgelegen, welcher leicht Takeru sowie das
Pärchen beobachtet. Ich spüre regelrecht, dass diese Personen ein
gemeinsames Band teilen, so deutlich war meine Eingebung noch nie.
Das ist aber auch ein wilder Haufen, alle möglichen Altersstufen sowie
die unterschiedlichsten Auras. Da wäre zum einen ein Blondschopf,
welcher annähernd so aussieht wie Takeru, ich könnte ihn Glatt für
seinen Bruder halten. Von ihm geht eine seltsame Aura aus, er wirkt
einerseits sehr, sehr kühl, aber andererseits auch recht freundlich,
oder besser freundschaftlich. Nahezu an seinem Arm klebend befindet
sich ein orangehaarige Jugendliche, welche sehr verliebt aussieht;
ihre Aura ist auch dementsprechend, so liebenswürdig, lieblich. Den
beiden gegenüber sitzt ein brünetter Jugendlicher mit einer
Riesenfrisur, welcher leicht genervt dreinschaut; seine Aura ist die
eines Anführers, er erinnert mich etwas an Dad. Neben ihm sitzt ein
stachelhaariger Rotschopf, welcher ein englisches Buch über
Halbleitertechnologie liest; eindeutig ein Computerfreak, so wirkt
auch seine Aura. Daneben sitzt ein Pärchen aus einem
dunkelblauhaarigen, leicht vornehm gekleideten Jugendlichen, sowie
einer verdreht aussehenden Jugendlichen, die eine zu große Brille
trägt und türkise Haare hat. Er strahlt eine freundliche Aura aus,
auch wenn sie irgendwas verbirgt, irgendein düsteres Geheimnis, sie
hingegen wirkt wie eine Klatschtante, auch wenn etwas an ihr klar
macht, dass sie voller Liebe ist. Schon fast nebenbei bemerkt, er
kommt mir irgendwie bekannt vor, als wenn ich mal etwas über ihn
gelesen oder gesehen habe. Ähnliches fällt mir nun auch für den
Blondschopf, sowie diesem Anführertypen auf. Ich könnte schwören, dass
ich sie schon mindestens einmal gesehen habe...
Na ja, genügend über diese Leute nachgegrübelt, ich habe Hunger. Nur
wo soll ich mich hinsetzen ? Von Anfang an scheiden die
Sportler-Cliquen aus, die Jungs wollen nur flirten und die Mädels...
Meine Erfahrung lehrt mich, dass diese meistens recht snobbisch sind
und nur Auserwählte zulassen, etwas was ich zutiefst verabscheue. Ich
lebte einst auf der untersten sozialen Schicht und ich kann es einfach
nicht ertragen, wenn wohlgeborene' Gören sich für etwas besseres
halten. Auch wenn mein Dad Diplomat ist, fühle ich mich trotz allem
dem gemeinen' Volk hingezogen, weswegen ich partout auf
Privatunterricht und Privatschulen verzichten kann. Das Gute ist, dass
Dad selbst aus dem gemeinen Volk' stammt, und meine Entscheidung
respektiert und begrüßt...
Jedenfalls, die Sportler fallen komplett weg, somit ein gutes Viertel
der Tische... Ach was soll's, ich weiß doch, wohin es mich zieht...
Der Junge, der mein Sitznachbar wurde.
"T'schuldigung, ist hier noch frei ?"
Takeru schaut mich kurz verwundert an und konzentriert sich dann
wieder auf seine Brote... Aber habe ich was anderes erwartet ? -
Nee... Nicht wirklich. Er verhält sich fast wie Alice, meine damalige
beste Freundin... Kurz bevor sie gesprungen ist... Ich kann nur
hoffen, dass er nicht den gleichen Fehler begeht, es wäre schade für
die Welt, wenn ein solch interessanter Junge sich entschlösse, den
einfachen Weg' zu begehen und einfach aufgibt... Okay, er hat an sich
schon aufgegeben, aber zumindest noch nicht den letzten
Lebensfunken... Zumindest gibt es noch einen Funken Hoffnung... Einen
Funken... Ein Funke, wie der in seinen azurblauen Augen. Als ich in
seine Augen schaue, was etwas diffizil ist, bemerke ich einen großen
Schatten der Verzweiflung in ihnen, aber trotz allem sehe ich
ebenfalls diesen kleinen Funken, leicht versteckt, aber anwesend. Ich
weiß nicht, was es ist, was mich an ihn fasziniert, aber hat
seltsamerweise meine vollkommene Aufmerksamkeit, es ist soviel an ihm,
was mich interessiert, so vieles zu entdecken, viele Geheimnisse, gute
und auch traurige. Hinzu kommt seine Aura, sie wirkt so halbiert, als
ob ein Teil von ihm verloren ist, vergessen oder verschüttet. Es ist
die seltsamste Aura, die ich jemals gespürt habe, so stark, aber
schwer verletzt... Es ist nahezu unmöglich, diese zu umschreiben, aber
eines ist sicher, ihm fehlt etwas, etwas was er benötigt, um wieder
eins zu sein.
Langsam schwinden meine Gedanken und ich verliere mich in ihn...
Ich weiß nicht, wie lange ich so verharre, aber irgendwas holt mich
zurück in die Realität... Ach ja, die Schulklingel... Habe ich
wirklich eine Halbestunde so verbracht ?... Plötzlich fällt mir auf,
dass ich noch immer in seine Augen starre, wobei er zurückstarrt. Es
mag seltsam erscheinen, aber so habe ich mich noch nie verhalten. Ich
muss jedoch zugeben, dass dieser Junge definitiv interessant ist, und
dass ich ihn besser kennen lernen möchte... Ich weiß definitiv nur
eines, ich muss ihm helfen, dieses, sein, Problem zu lösen. Er darf
nicht mehr nur vegetieren, nein er soll wieder leben...
"Na komm schon, wir müssen wieder zurück zur Klasse."
Er schaut mich nur verwirrt an, bevor er realisiert, wie spät es ist,
dann packt er alles zusammen, er hat auch nicht viel mehr gegessen als
ich die ganze Zeit, und ich zerre ihn nahezu zurück zu unserer Klasse.
Ich weiß noch nicht mal, wieso ich das tue, es überkommt mich halt hin
und wieder...
Der restliche Tag verläuft recht gemächlich, nichts aufregendes halt.
Hin und wieder beobachte ich Takeru, wie er versucht, dem Unterricht
zu verfolgen. Aber irgendwas scheint ihn leicht abzulenken, und
manchmal glaube ich, in meinen Augenwinkeln gesehen zu haben, dass er
mich beobachtete. Jedoch, wenn ich mich auf ihn dann konzentriere,
dann wirkt er wieder eher etwas passiv, so wie heute morgen... Aber
ich glaube, dass ich langsam seine Aufmerksamkeit geweckt habe.
Ebenfalls bemerke ich, dass wohl einige meiner Klassenkameraden dieses
ebenfalls bemerkt haben, sie schauen mich hin und wieder leicht
verwundert an, als ob ich ein Wunder vollzogen hätte...
Jedenfalls verlief der restliche Schultag genau so. Gerade als die
Klingel ertönt, welche das Ende für heute einläutet, merke ich, wie
Takeru gemächlich seine Sachen packt und sich vorbereitet, nach Hause
zu gehen.
"Das war's dann wohl für heute. Wir sehen uns dann morgen wieder, oder
?"
Er mustert mich ein letztes Mal und nickt mir zustimmend zu.
Am liebsten würde ich noch ein bisschen mit ihm flirten, aber ich
glaube, es wäre besser, etwas langsamer mit ihm vorzugehen. Ich denke,
er benötigt erst mal einen Freund, und was sich dann daraus
entwickelt, das werde ich danach sehen...
"Also bis morgen, ich kann's kaum erwarten..."
Ich zwinkere ihm noch einmal zu, bevor ich ihn verlasse, um in
Richtung meiner Wohnung oder besser die Wohnung meiner Eltern, zu
gehen.
"Hallo Rena, wie war dein Tag ?" So werde ich von Dad gleich an der
Haustür begrüßt.
Bevor ich überhaupt antworte, begrüße ich ihn mit einem gewohnten Kuss
auf die Wange. Er mag zwar nicht mein leiblicher Vater sein, aber im
Herzen hat er dessen Stelle, denn er ist mehr ein Vater als mein
leiblicher es jemals war.
"Wie immer am ersten Tag, gewöhnungsbedürftig."
"Und schon einen Jungen gefunden ?" Wie immer hält er sich an unser
kleines Spiel'. Er fragt mich dieses schon seitdem ich 12 bin, obwohl
er mein kleines Problem mit Jungs kennt.
"Ähm... Um genau zu sein, da ist einer..." Nun schaut mich Dad mit
Riesenaugen an, er hat wohl nicht wirklich mit so einer Antwort
gerechnet.
"... Er ist recht interessant, aber ihm scheint jemand zuvor sein Herz
gebrochen zu haben. Er erinnert mich etwas an Alice..."
"Alice... War das nicht deine Freundin..."
"... die gesprungen ist. Genau die..."
"Ich kann nur für dich hoffen, dass er nicht denselben Fehler begeht."
"Dann sind wir schon zwei... Jedenfalls versuche ich, ihm zu helfen;
so gut es geht..."
"In Ordnung. Jedenfalls, falls du mich brauchst, ich bin in der
Küche."
Dad in der Küche ? Wieso kocht denn Dad, er ist kein schlechter Koch,
aber er kocht halt nicht gerne. Und wo ist eigentlich Mom ?
"Dad, wo ist denn Mom ?"
"Ohh, hat sie dir nichts gesagt ?"
"Was gesagt ?"
"Sie hat einen neuen Job, sie arbeitet jetzt für eine lokale Zeitung
hier."
Mom hat einen neuen Job ? Was verwundert mich mehr, dass sie mir
nichts gesagt hat, oder dass sie einen Job angenommen hat, obwohl sie
ein Kind erwartet ? Na gut, vom zweiten weiß ich offiziell noch
nichts, aber trotzdem wundert's mich.
"Ich denke, Mom muss es wohl vergessen' haben, mir zu erzählen."
"Jedenfalls, wir essen in gut einer Stunde, wenn deine Mutter zurück
ist."
"Okay, Dad."
Während Dad schnurstracks in die Küche verschwindet, begebe ich mich
in Richtung meines Zimmers. Das erste, was ich mir entledige ist meine
Schultasche. Ich erwäge schon, etwas für mein schriftliches Japanisch
zu tun, aber dann nehme ich mir wieder dieses Spielzeug vor. Dieses
Ding' fand ich vor knapp ein halbes Jahr am Morgen neben meinen
Computer, es ist leicht oval und regenbogenfarben. Es ist absolut
seltsam, wenn man sich auf eine Stelle konzentriert stellt man fest,
dass dieses Ding' alle Farben annehmen kann. Da ist zwar noch eine Art
Display und diverse kleine Knöpfe vorhanden, jedoch scheint das Ding
ansonsten keine weitere Funktion zu haben, zumindest habe ich bis
jetzt noch keine weitere gefunden. Aber irgendwas in mir sagt, dass
das Gerät eine Verbindung zu mir hat, es ist etwas von mir...
Na ja, vom bloßen Anstarren erfahre ich auch nicht dessen Funktion und
stecke an meinen Gürtel, so wie ich es immer zuhause mache. Es ist
eine Art Glücksbringer für mich geworden, jedoch habe ich Angst, dass
man es mir in der Schule oder auf der Straße klauen könnte, da dessen
Vielfarbigkeit hundertprozentig Interesse erweckt.
Wie jeden Tag nach der Schule gehe ich erst mal meine E-Mails durch,
vielleicht haben ja ein paar alte Freunde mir geschrieben. Cat und
Sybil sind schon recht spät dran, aber sie könnten auch etwas
zurückhaltender wegen meines Umzuges sein.
Kaum habe ich Zugriff auf meine E-Mail-Konten, da muss ich mich erst
mal um den ganzen Müll darin kümmern... Kaufen sie dieses... Können
sie einen schnellen Kredit gebrauchen ?... Arme Kinder in der 3. Welt
brauchen Ihr Geld (98% werden lediglich für den Verwaltungsapparat
benötigt, oder so...)... Nur heute gibt's die schärfsten Bräute
kostenlos, nur den Dialer runterladen... I LOVE YOU (Den Virus gibt's
immer noch ???)... I HATE YOU (KEIN KOMMENTAR...)...
ARGH ! Da kann man ja wahnsinnig werden: über 95% nur Werbung und
Schweinskram... Zumindest sind die restlichen Mails eher von
Interesse, eine stammt von Cat, sie fragt, wie es mir geht, wie meine
neue Wohnung ist und ob ich ein paar süße Jungs getroffen habe,
außerdem soll ich noch Yagami und Takaishi von ihr grüßen... Diese
Namen kommen mir bekannt vor, aber woher ?... Sybil hat ebenfalls
geschrieben, sie ist nahezu genauso neugierig wie Cat, aber zumindest
soll ich niemanden von ihr grüßen...
Dann fällt mir die letzte Mail auf:
Von : [1]Light@Bulb.dw
An : [2]Rena260175@AOL.com
Betreff : DW...
Werde zu dem, was er benötigt, erstrahle für ihn, und du kannst alles,
was du liebst, retten. Zeige Freundschaft und helfe denen, die sich
vom Lichte abgewandt haben. Nutze das Artefakt, suche dir einen
Freund, einer, der ebenfalls betrogen wurde...
Seltsame Nachricht, eine absolut seltsame Nachricht. Soll der Absender
ein Scherz sein ? [3]Light@Bulb.dw, Glühbirne, will mich jemand
verarschen ? Und dann das .dw, ich kenne keine Domain namens .dw,
wofür soll das überhaupt stehen ? DiscWorld (Scheibenwelt) ? Da hat
wohl jemand zuviel Terry Pratchett gelesen...
Und was soll der Text dieser Mail überhaupt bedeuten ? Wer ist
überhaupt er', wie soll ich erstrahlen ? Bin ich denn ein Glühwürmchen
? Und was soll ich werden ? Ich bin doch kein Transformer oder wie die
Dinger aus den 80ern auch immer hießen. Dann soll ich wen suchen ?
Jemand, der ebenfalls betrogen wurde ? Das macht doch überhaupt keinen
Sinn, bis jetzt hat mich nur einer jemals betrogen, und die einzigste
Person, die er ebenfalls betrogen hat, ist meine Mutter. Nein, das
kann es irgendwie nicht sein. Und was soll das Artefakt' sein ?
Vielleicht das komische Ding' ?... Das könnte aber sein, es ist doch
genauso verwirrend wie diese Mail, sie könnten definitiv
zusammengehören...
An sich sollte ich diese Mail einfach ignorieren, aber irgendwas daran
ist mir zu seltsam, besser ich schicke sie mal an Cat weiter, sie
liebt Geheimnisse, und diese Mail passt irgendwie zu ihr... Vielleicht
hat sie eine Idee...
Außerdem speichere ich diese Datei auf meinem Rechner, es könnte ja
doch noch eine Bewandtnis damit haben.
Na ja, genug gemailt, ich finde, ich sollte doch lieber etwas an
meinen Japanischkenntnissen arbeiten, so greife ich mir die japanische
Fassung des neusten Pratchetts und fange an diesen zu lesen'.
Ich liebe Fantasy-Romane, insbesondere die von Terry Pratchett und
Raymond Feist, ich habe schon viele Stunden mit dem Lesen derer Romane
verbracht, und jedes Mal verliere ich mich so tief in ihnen, so dass
ich zumeist die Zeit verliere. Manchmal wünsche ich, Elfen, Gnome und
Zwerge würden in Wirklichkeit existieren, es würde die reale Welt
interessanter machen. Hinzu kommt, dass ich am liebsten selbst zaubern
könnte. Aber dieses sind nur Träume, Träume eines verrückten Mädchens.
Zumindest bin ich nicht die einzige auf dieser Welt, wenn ich so an
Cat oder Sybil denke, diese glauben sogar an eine andere Welt da
draußen. Um ehrlich zu sein, wieso soll es eigentlich keine solche
geben ? Bei der Größe des Universums muss es doch schließlich mehr als
nur unsere Welt geben...
Ich werde durch Dads Rufen aus meinen Gedanken gerissen. Ich glaube,
Mom ist da. Nahezu schon aus Gewohnheit platziere ich ein Lesezeichen
ins Buch und lege dieses beiseite, bevor ich nochmals meine Sachen
glatt streiche. Ich überlege noch kurz, ob ich das Ding' ablegen soll
oder nicht. Ich entscheide mich dagegen, es sieht ja schließlich recht
cool aus. Danach geht's auf den Weg nach unten...
References
1. mailto:Light@Bulb.dw
2. mailto:Rena260175@AOL.com
3. mailto:Light@Bulb.dw