Sailor Moon Fan Fiction ❯ Strange Relationship ❯ Strange Relationship ( One-Shot )

[ P - Pre-Teen ]

Vorwarnung: Shojo-Ai!

Strange Relationship

Da stand sie. Bis auf die Haut durchnässt und mit gesenktem Kopf. Als sie mich bemerkte, hob sie langsam den Kopf und blickte mich an. Ich sah den Kummer und den Schmerz in ihren Augen. Obwohl es in Strömen regnete, konnte man die Tränen in ihren kristallblauen Augen gut erkennen.

- Flashback -

Ich blickte hinauf. Hinauf, wollte schauen, ob ich die Spitze des Tokyo Towers sehen konnte. Aber eigentlich wollte ich mir die Langeweile vertreiben. Ein leichter Wind kam auf und lies meine Haare in der Luft umher wirbeln. Seufzend blickte ich zum Mond. Wie schön er war. So schön wie sie, meine Odango.

"Schön, dass du wieder da bist, Seiya ..."

Ich drehte mich langsam um. Hach, wie ich diese Stimme vermisst hatte. Zwei blaue Augen fixierten mich. Ich musste lächeln. Allein ihr Anblick brachte mich dazu. "Odango.", sagte ich, fast flüsternd.

Nachts wache ich auf.

Im Traum spürte ich deine Nähe.

Wo bist du jetzt?

Bist du bei ihm?

"Du bist eine Frau ... !?", sagte sie ein bisschen überrascht.

"Ja, das bin ich. Stört es dich?"

"Nein, das ist okay. Wirklich."

"Na gut.", sagte ich und schaute an ihr vorbei. Anscheinend wussten wir beide nicht so richtig, was wir sagen sollten. Ob sie nun verstanden hatte, was ich ihr damals vor sechs Jahren gesagt hatte. Ich erinnerte mich genau: Ore ja dame ka? (In etwa: Bin ich nichts für dich? oder Bin ich nicht gut genug?) Damals im Regen auf dem Schuldach.

"Lass uns etwas trinken gehen.", schlug sie vor. Ich nickte stumm und folgte ihr. Auf dem Weg zum Cafe blickte ich sie immer wieder aus dem Augenwinkel an. Ihre Augen. Ihre Augen sahen traurig aus. Unendlich traurig.

Er brachte dich zum Weinen.

Ich sehe es genau.

Was willst du?

Soll ich ihn für dich töten?

Da saßen wir nun und versuchten uns gegenseitig ein Gespräch aufzuzwingen. "Gut siehst du aus.", sagte ich. Eine Lüge. Sie sah blass und nicht besonders gesund aus. Sie wurde ein bisschen rot und fing an zu stottern: "Danke. Du auch." Die Kellnerin verbreitete einen Schatten auf Usagis Gesicht: "Sie wünschen?"

"Einen Kakao, bitte."

"Ich bekomme einen Kaffee."

<<Kakao>> Ich musste widerwillig grinsen. Schließlich war sie zweiundzwanzig Jahre alt. Na ja. Egal.

"Wie geht es den anderen?", fragte sie und blickte aus dem Fenster. Außerhalb des Cafes war es stockdunkel und es regnete. Ein kalter stürmischer Tag. "Denen geht es gut. Taiki liest immer zu. Ein gutes Zeichen.", ich musste kurz lachen. Auch Usagi kicherte kurz. "Yaten hat seine Schwäche zu Kakyuu-sama entdeckt--"

"Das wird Minako-chan gar nicht gefallen.", unterbrach sie mich und senkte ihren Blick. "Ihre Getränke. Das macht 435 Yen."

Remember Good Times.

Ich bringe dich zum Lachen, glaub mir.

Remember Bad Times.

Ich mache mir die Hände für dich schmutzig.

"Und was machen deine Freunde?", fragte ich. Eigentlich wollte ich die Antwort gar nicht wissen. Es interessierte mich nur ihr Befinden. "Makoto ist tot.", sagte sie trocken ohne aufzublicken. Ich erwiderte nichts. "Selbstmord.", fuhr sie fort. "Bei ihr sind die Sicherungen durchgebrannt, als sie erfuhr, dass ihr Freund ihr Halbbruder war und dieser sie noch betrogen hatte. Das hatte sie nicht mehr ausgehalten." Usagi blickte wieder aus dem Fenster. "Zu Rei haben wir keinen Kontakt mehr. Ich habe gehört, dass sie Yuichiro geheiratet hat. Ami ist Ärztin im gleichen Krankenhaus wie ihre Mutter. Sie gehört zu den weltbesten Ärzten. Minako hat angefangen zu schauspielern. Sie spielt in einem Musical mit.", ein Lächeln huschte über Usagis Lippen.

"Und du?"

"Ich zeichne gerade einen Manga. Die ersten beiden Kapitel sind schon fertig. Und wieso bist du hier, Seiya?"

"Ich musste dich wieder sehen ..."

Sie wurde rot. "Ich bin nicht mehr so wie früher.", sagte sie zögernd. "Das ist mir egal.", antwortete ich trocken. "Ich bin auch nicht mehr so wie früher."

Vielleicht ist der Tod nur noch eine Lösung.

Für mich.

Wenn du bei ihm bist,

tötet es mich Stück für Stück.

Starr blickte sie mich an. Kein Zwinkern. Kein Einziges. Nach einer Weile schaute sie auf ihre Uhr. "Ich muss gehen.", sagte sie. "Es ist schon ziemlich spät. Hast du einen Schlafplatz?" "Ja. In einem Hotel. Nicht weit von hier.", antwortete ich ihr. "Soll ich dich ein Stück fahren? Ich habe mir einen Audi TT gemietet."

"Gemietet?"

"Ja."

"Du bist reich genug, um dir einen zu kaufen."

"Schon, aber mir reicht erst mal ein Gemieteter."

"Du brauchst mich nicht fahren. Mamoru und ich haben eine Wohnung in der Nähe."

"Mamoru ...", sagte ich. Klar doch! Wir gingen gemeinsam hinaus. "Sayonara.", verabschiedete sie sich und drehte sich um. Ich schwieg.

"Bringt er dich zum Weinen?", fragte ich. Sie blieb abrupt stehen und drehte sich langsam zu mir um. Ihr Gesicht spiegelte Erschrockenheit wider, doch sie antwortete nichts. Rein gar nichts ... und drehte sich um, um nach Hause zu gehen.

- Flashback stop -

Ich möchte diese Traurigkeit mit dir teilen.

Mein Herz schlägt für dich.

Ich atme für dich.

Ich lebe für dich, sterbe dann ... für dich.

Ich war gerade aus dem Audi TT gestiegen. Und nun sah ich sie. Weinend im Regen. Eine Zeit lang stand ich auf der Straße. Kein Auto fuhr die Straße entlang. Ich spürte wie meine Klamotten anfingen an mir zu kleben. Ich hatte ein weißes T-Shirt und darunter keinen BH an. Man musste also meine Brüste sehen, aber das war mir egal. Ich sah nur sie, nur sie. Alles andere war mir egal.

Ihre Lippe blutete. Nicht stark, aber sie blutete. Ihr luftig leichtes Sommerkleid war zerrissen. Was zum Teufel war geschehen? Langsam, taumelnd, schritt ich auf sie zu. Meine Beine fühlten sich an wie Gummi, weiches Gummi. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein als ich bei ihr ankam. Ohne groß nachzudenken, legte ich meine Hände auf ihre Schultern.

Ja.

Wir werden uns wieder sehen.

Irgendwann.

Egal, wer wir sein werden.

Sie zuckte zusammen. Ihre Lippe bebte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie mich an. Mein Mund bewegte sich. Erst fühlte es sich an, als könnte ich nicht sprechen. Doch dann. "Daijoubu.", flüsterte ich. Ihre Augenlider senkten sich und aus ihren wundervollen blauen Augen flossen noch mehr Tränen. "Seiya ...", flüsterte sie leise. Langsam fuhr meine rechte Hand über ihr Gesicht. "Hat er ... dich geschlagen ...?", fragte ich zögernd. Sie antwortete nicht. "Du brauchst nichts sagen, wenn du nicht willst ...", sagte ich so sanft und beruhigend wie es ging. In Wirklichkeit war auch ich unendlich traurig. Ich war wütend, hätte diesem Mamoru gerne eine Lektion erteilt. "Und deine Kleidung ...?", fragte ich besorgt. Sie schwieg. "Das war ich selber.", antwortete sie leise. Dann fuhr sie fort, aufgeregt und zornig: "Ich habe sie zerrissen! Ich habe so sehr gerissen, dass mir die Hände bluteten! Ich wollte sterben! Ich wollte, dass er stirbt!" Mit ihren blutigen Händen fuhr sie sich wild durch die Haare, sodass diese sich leicht rot färbten. Ich hatte noch nie etwas derartiges aus ihrem Mund gehört. "Doch dann habe ich an dich gedacht ... und ich wollte, dass nur er stirbt.", fuhr sie wieder ruhig fort. Hatte sie ihn getötet?

"Bitte, Seiya ... Bleib bei mir. Es ist mir egal, ob du eine Frau bist. Ich gehe mit dir überall hin.", rief sie und umarmte mich stürmisch. "Ich liebe dich!", flüsterte sie heiser. Wie lange hatte ich darauf gehofft und gewartet!? "Gomen ne! Es tut mir leid, dass ich so bin wie ich bin!", schrie sie in meine Schulter. Ich konnte ihren Atem spüren. Ihren warmen Atem. Es tat gut. Der Regen war so kalt, und ihr Atem ... Er erwärmte mich. Sanft drückte ich sie von mir weg. Verwundert sah sie mich an. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und suchte eine Lüge in ihren Augen. Ich fand keine. Langsam fing ich an zu lächeln. "Ich liebe dich auch ...", sagte ich sanft und küsste eine ihrer Tränen weg. Auch sie fing an zu lächeln. Sie strich mir den Pony aus den Augen. Langsam kam sie meinem Gesicht näher und schließlich küsste sie mich. Ich umarmte sie. Der Regen war heftiger geworden. Keiner von uns beiden störte dies. "Es ist okay, so wie du bist. Vergiss das nicht."

Ja ne mata ne ...

Wir sind Engel mit nur einem Flügel.

Wir können nur fliegen, wenn wir einander umarmen.

Luciano di Crescenzo

By Crazymoon