Weiss Kreuz Fan Fiction ❯ Dirrty Dancer ❯ Chapter 01 ( Chapter 1 )
[ T - Teen: Not suitable for readers under 13 ]
Date of begin: 20. Okt. 02
Date of end: ?
Dirrty Dancer
Autor: Cigamina
Fandom: Weiß Kreuz
Pairings: Aya x Schuldig
Rating: NC – 17
Genre: yaoi, AU
Warnungen: lemon, rape, prostitution
Disclaimer: Die Jungs von Schwarz gehören mir nicht, genauso wenig wie Ran und der Rest von Weiß. Auch Aya-chan nicht. Und das Lied ‚Dirrty’ von Christina Aguilera auch nicht. Die Story hat ihren Titel von diesem Lied, also wundert euch nicht wegen der Schreibweise.
Summary: Schuldig sieht Aya in einem Club tanzen und prompt setzt sich der Gedanken in ihm fest, dass er den rothaarigen Stricher besitzen will. Durch eine List bekommt er die Chance, Aya näher kennen zu lernen, und macht dabei einige Entdeckungen, mit denen er nie gerechnet hatte…
Widmungen: Der vierte Teil ist dem Concon und der Ayan gewidmet, weil die mir ziemlich geholfen haben! Danke noch mal, Mädels! Ohne euch hätte ich Chapter 4 niemals angefangen…
Anmerkungen: Hm… mir fallen auf Anhieb keine ein… oder doch, es ist eine AU, also gilt wie immer: Situationen, Beziehungen und das Alter der einzelnen Personen haben sich geändert.
Story ist mir eingefallen, als ich zum hundertfünfzigsten Mal das Video zu ‚Dirrty’ gesehen habe… welch ein Wunder…
Lieder, die ich gehört habe, als ich diese Story geschrieben habe:
Christina Aguilera – Dirrty
Sean Paul – Get busy
Guano Apes – Open your eyes (Diesem Lied habt ihr es zu verdanken, dass ich ‘Dirrty Dancer’ nach dem dritten Kapitel weiter geschrieben habe…)
Feedback an: Cigamina@aol.com
Homepage: www.a-yume.de
/Telepathie/
>direkte Gedanken<
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Er saß schon wieder hier. Hier, in diesem Club. Wieder auf demselben Platz an der Bar, wie schon seit vier Tagen, jeden Abend.
Wie immer war der Platz frei gewesen, als würde er nur darauf warten, von dem rothaarigen Mann besetzt zu werden. Dabei war es ein sehr guter Platz. Eigentlich der beste, denn von dort hatte man die perfekte Sicht auf die Bühne, wo jeden Abend die Tänzer des Clubs ihr Können unter Beweis stellten.
Deshalb war er hier.
Oder nein, stimmte nicht ganz. Er war nicht wegen den Tänzern hier. Sondern wegen ihm.
Allein wegen ihm.
Er war bei weitem der beste Tänzer im ganzen Club, kein anderer vermochte es, das Publikum, das ausschließlich aus Männern bestand, so zu fesseln.
Oder vielleicht war fesseln das falsche Wort...
Er brachte alle Zuschauer dazu, ihn die ganze Zeit mit offenen Mündern anzustarren, und würden sie sich nicht beherrschen, würden sie alle anfangen zu sabbern.
Er verstand es, einige Männer allein durch seine Bewegungen dazu zu veranlassen, sich in aller Öffentlichkeit einen runterzuholen. Sein Tanz allein reichte, um viele Männer geil zu machen.
Dem Rotschopf ging es ebenfalls so, doch er wusste es besser zu verstecken und zu unterdrücken als andere.
Schuldigs grüne Augen schweiften durch den abgedunkelten Raum zur Bühne, auf der im Scheinwerferlicht einer der normalen Tänzer seine Vorstellung gab.
Nein, das interessierte ihn nicht. Ihn interessierte nur er, der Tänzer, der immer erst nach allen anderen dran kam.
Er drehte sich auf seinem Barhocker um und wandte sich dem Glas Wodka lemon zu, das vor ihm auf dem Tresen stand. Schuldig trank einen Schluck davon und ließ sich den Alkohol die Kehle herunterrinnen. Das brannte schon lange nicht mehr, er hatte sich zu sehr daran gewöhnt.
Der rothaarige Mann setzte sein Glas wieder ab und griff in die Tasche seines olivgrünen Mantels, um eine Schachtel Zigaretten hervorzuziehen. Er steckte sich eine davon an und legte das Päcken neben sein Glas auf den Tresen, bevor er einen tiefen Zug von dem Nikotin nahm. Er ließ den Rauch langsam durch seinen Mund wieder entweichen, bevor er erneut an der Zigarette zog, diesmal langsamer, nachdenklicher.
Eigentlich müsste er bald dran sein. Es war schon drei Uhr morgens und der Club würde in zwei Stunden schließen.
Wie auf ein stummes Kommando hörte er hinter sich auf einmal das ihm schon so bekannte Lied, auf das der Grund seiner Anwesenheit immer tanzte. Schon der Klang des Liedes allein ließ vermuten, dass der Tanz wild und erotisch sein würde. Diese Vermutung stimmte, und das Lied passte perfekt zu ihm und seiner Vorstellung.
Schuldig drehte sich auf seinem Stuhl wieder um und sah zur Bühne.
Dort tauchte in diesem Moment der Tänzer auf, auf den er und ebenso viele andere hier schon gewartet hatten.
Blasse, fast weiße Haut, ein schlanker, aber trotzdem vom vielen Tanzen trainierter Körper, blutrote Haare, violette, im Licht wie Amethyste funkelnde Augen. Zwei lange Strähnen seines Haares rahmten sein hübsches, blasses Gesicht ein. In seinem linken Ohr baumelte ein langer, goldener Ohrring, der ihm fast bis zu seinem Halsansatz ging.
Er trug wie immer enge Sachen, ein bauchfreies Top und eine knappe Hose, die sehr an Hotpants erinnerte. Beides zeigte eigentlich mehr von seinem Körper, als dass es verdeckte. An seinen schmalen Hand- und Fußgelenken glitzerten dünne, silberne Armbänder, ebenso wie um seine Hüfte eine feine, silberne Kette geschlungen war. In seinem Bauchnabel trug er einen im hellen Licht blitzenden Piercing.
Er ging barfuss, auf langen, schlanken Beinen, in die Mitte der Bühne, wo er einen Moment still verharrte, ehe er mit seinem Tanz begann.
Er begann sich im Rhythmus der Musik zu bewegen, jede seiner Bewegungen perfekt auf das Lied abgestimmt.
Der rothaarige Mann auf dem Barhocker versank völlig in dem Tanz des anderen Rotschopfes, dessen Bewegungen je nach Lied wilder und erotischer oder etwas ruhiger wurden. Es war so ein vollkommenes Bild, das die schlanke Figur auf der Bühne abgab. Egal, was er gerade machte, ob er sich aufrecht bewegte, oder wie eine Katze auf allen vieren mit durchgedrücktem Rücken über die Bühne stolzierte, oder an der Stange in der Mitte der Bühne tanzte, alles vermochte die Männer, die ihm zusahen, verrückt zu machen.
Nur eines störte Schuldig an dem Bild. Es waren die Augen des Tänzers. Sie waren kalt. Eiskalt. Genauso, wie sein ganzer Gesichtsausdruck. Sein Gesicht war ansonsten wunderschön, aber dieser kalte, harte Ausdruck darauf passte nicht so recht dazu. Es war, als würde nur dieser Ausdruck aus purem Eis in dem Feuer bestehen bleiben, das er ausstrahlte.
Es schien niemanden sonst zu interessieren, doch Schuldig empfand es als äußerst störend.
Ansonsten war das Bild perfekt. Feiner Schweiß hatte sich nach einiger Zeit auf der blassen Haut gebildet, schimmerte im hellen Licht der Scheinwerfer.
Jedes mal, wenn er seinen Kopf in den Nacken warf, oder seine Hände über seinen Körper wandern ließ, um sich hier und dort selbst zu streicheln, jeder Schwung seiner Hüften strahlte die pure Erotik aus. Es wirkte nicht so gestellt wie bei den anderen Tänzern, bei ihnen hatte es einfach nur lächerlich ausgesehen. Bei dem Rotschopf dagegen war es einfach nur erotisch und prickelnd anzusehen.
Schuldig konnte spüren, wie ihm heiß wurde, allein vom zusehen. Es war ungewöhnlich für ihn, dass ihn nur der Anblick von jemandem scharf machte. Doch dieser rothaarige Tänzer auf der Bühne schaffte es.
Und er zog sich noch nicht einmal aus. Einige der anderen Tänzer machten aus ihrem Tanz ein Striptease, damit sie die Aufmerksamkeit des Publikums bekamen.
Er nicht. Und es war auch gar nicht nötig… obwohl Schuldig zu diesem Anblick auch nicht Nein gesagt hätte.
Der Rotschopf auf der Bühne brachte die Menge zu seinen Füßen noch einige Zeit zum kochen, bevor die Musik endete und er ohne eine Verbeugung oder eine sonstige Geste einfach hinter dem Vorhang verschwand.
So machte er es immer. Er schenkte seinem Publikum keine Beachtung, als wäre es gar nicht vorhanden. Als würde er nur für sich selbst tanzen, als wäre er allein in diesem Raum, alles andere unwichtig.
Schuldig wollte ihn. Er wollte diesen Körper besitzen, wollte ihn unter sich spüren. Allein die Gedanken daran, was er alles mit dem Rotschopf würde machen können, ließ ihm heiß werden. Er hatte schon diverse Träume davon gehabt, auch gestern Nacht, und heute Nacht würde er sie wahrscheinlich auch wieder haben.
Es gab da nur ein Problem. Er hatte schon versucht, den Rotschopf nach seinem Auftritt zu finden, doch es war ihm nicht gelungen. Schon vier Nächte lang hatte er jeden Abend nach dem Tänzer gesucht, doch er hatte ihn nicht gefunden. Und mit seiner Telepathie konnte er auch nichts anfangen, weil er die Stimme des Rotschopfes nicht kannte und so seine Gedanken nicht identifizieren könnte. Auch war er noch nie so nah an dem Tänzer gewesen, dass er seine Aura hatte aufspüren können.
Außerdem war er es Leid, dass er dem Rotschopf hinterherlaufen musste. Normalerweise kamen die Leute, die er wollte, zu ihm, und nicht umgekehrt. Er war eigentlich viel zu stolz, um jeden Abend nach dem Tänzer zu suchen, nur um ihn doch nicht zu finden. Es machte ihn wahnsinnig. Er hasste es, wenn er nicht das bekam, was er wollte. Denn normalerweise bekam er immer seinen Willen, und das meistens sofort.
Schuldig sah auf seine Armbanduhr und bemerkte zu seiner Überraschung, dass es bereits vier Uhr war. Eine ganze Stunde hatte er dem rothaarigen Tänzer zugesehen, und Schuldig hatte nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Er war viel zu vertieft in die flüssigen, geschmeidigen Bewegungen des Jungen gewesen.
Er wandte sich zu seinem Getränk um und trank es in einem Zug aus, um das Glas dann wieder auf den Tresen zu stellen, seine Zigaretten einzupacken und von seinem Barhocker aufzustehen.
Er würde die Rechnung nicht bezahlen brauchen, das war mit einem kurzen Einsatz seiner Telepathie kein Thema. Ach ja, die Menschen waren ja so leicht zu beeinflussen… und sie wehrten sich noch nicht einmal, wenn man mit ihren Gedanken herumspielte…
Schuldig drehte sich in Richtung Ausgang um, als er plötzlich bemerkte, wie viel er an diesem Abend getrunken hatte. Er musste dringend mal wohin.
Schuldig machte eine Kehrtwendung und ging in die entgegengesetzte Richtung, zu den Toiletten. Diese lagen hinter der Bühne und der Rotschopf betrat diesen Bereich durch eine Tür, die neben der Bühne lag.
Er fand den Weg auf Anhieb und ging durch die Tür, auf der ‚men’ stand.
Als er einige Minuten später die Toiletten wieder verließ, hörte er von irgendwoher aus seiner Nähe eine Stimme. Sie schien von dem Teil des Ganges zu kommen, der hinter der nächsten Ecke lag.
„Du warst heute so heiß wie noch nie.“
Schuldig verzog seine Lippen zu einem hämischen Grinsen, als er diese plumpe Anmache hörte. Noch dazu in so einer schleimig schmeichelnden, schnurrenden Stimme, dass es Schuldig fast schlecht wurde. Wer würde denn auf sowas reinfallen?
Schuldig war von Natur aus ein neugieriger Mensch, also ging er ein paar Schritte weiter und linste dann um die Ecke.
Dort stand der rothaarige Tänzer, mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt. Er hatte sich mittlerweile umgezogen, er trug ein enges, schwarzes T-Shirt und eine ebenso enge Hose in derselben Farbe.
Ein anderer Mann stand dicht vor ihm, eine Hand neben dem Kopf des Rotschopfes an der dahinterliegenden Wand abgestützt. Er trug ebenfalls Schwarz, und auch seine Haare waren ganz dunkel. Typischer Japaner…
Er war muskulös, viel breiter gebaut als der schlanke Körper des Tänzers. Auch war er größer, obwohl der Junge auch nicht gerade klein war.
Die andere Hand des Größeren lag auf der Brust des Rotschopfes, streichelte leicht darüber.
Schuldig konnte leichte Wut darüber, dass der Fremde das Objekt seiner Begierde anfasste, in sich aufsteigen spüren.
Die violetten Augen des Tänzers funkelten kurz wütend, bevor sie wieder völlig kalt wurden und er die Hand wegschlug.
„Fass’ mich nicht an.“
Seine Stimme war schneidend scharf wie ein Messer, so kalt wie Eis, doch das schien den größeren Mann nicht sonderlich zu beeindrucken, denn er grinste daraufhin nur schmierig.
„Warum so berührungsscheu? Wie hältst du deine ‚Arbeit’ dann aus? Gibst du dich bei deinen Kunden auch so? Wohl kaum, ich hatte noch nie eine Beschwerde über dich. Eher im Gegenteil… sie können gar nicht genug von dir kriegen.“
Schuldig blinzelte einmal, um diese Information zu verdauen. Der Tänzer arbeitete noch zusätzlich als Hure?
Der rothaarige Junge zog seine Augen zu Schlitzen zusammen und presste die Lippen aufeinander, bevor er leise etwas durch zusammengebissene Zähne zischte. Es hörte sich verdammt wie ‚Arschloch’ an oder so.
Die Augen des Größeren blitzten wütend auf. Er holte mit seiner freien Hand aus, ballte diese zu einer Faust und rammte diese in die Magengrube des Rotschopfes, sodass sich dieser mit einem leisen Stöhnen zusammenkrümmte. Gleich darauf packte der Mann den Tänzer am Kragen und zog ihn ein Stück näher an sich heran, sodass sich, als er sprach, ihre Lippen fast berührten.
„Sag das nicht noch einmal, kleine Hure, sonst garantiere ich für nichts. Wäre zwar schade um deinen heißen Körper, aber ich brauche dich nicht unbedingt. Eine Hure mehr oder weniger, die für mich arbeitet, ist mir egal. Merk dir das, klar? Jetzt verzieh dich und mach dich fertig, du hast gleich was zu tun. Er wartet draußen.“
Damit versetzte er dem Jungen einen Stoß, sodass dieser zu Boden fiel, und wandte sich dann auf dem Absatz um, um in einer der Türen zu verschwinden, die in die Wand des Ganges eingelassen waren.
Der rothaarige Junge auf dem Boden sah ihm nach. In seinen Augen loderte unbändiger Hass und kalte Wut, und hätte sein Blick töten können, wäre der andere Mann wahrscheinlich gleich in Flammen aufgegangen.
Er richtete sich wieder auf und wischte sich mit der Rückseite seiner Hand unwirsch über seine Lippen, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und den Gang entlangrauschte, um hinter einer anderen Tür zu verschwinden.
Schuldig sah ihm noch kurz nach, bevor er sich wieder in Richtung Club umwandte und den stickigen Raum mit der lauten Musik betrat.
Okay, das war jetzt interessant gewesen. Dieser sogenannte ‚Club’ war anscheinend nebenbei auch noch ein Puff. Aber öffentlich schien es nicht zu sein, denn sonst würde es hier anders zugehen. Dann würden überall die Huren herumlaufen und Kunden anwerben, oder es würden welche vor der Tür stehen.
Schuldig wusste das, er war schon in Bordellen gewesen und wusste, wie es dort zuging.
Wahrscheinlich kannten nur bestimmte Leute den kleinen Nebenverdienst des Clubs, Freunde und Bekannte von dem Typen, der eben bei dem rothaarigen Tänzer gewesen war.
Das war wohl der Besitzer dieses Puffs gewesen, und gleichzeitig auch der Zuhälter des Rotschopfes, denn ansonsten hätte sich der Junge garantiert anders verhalten. Schuldig schätzte ihn anderes ein, als dass er sich sowas von jedem x-beliebigen Typen gefallen lassen würde.
Ob hier alle Tänzer Huren waren? Wahrscheinlich, nach dem zu urteilen, was der Zuhälter gesagt hatte.
Hätte Schuldig echt nicht gedacht.
Der Club hatte wirklich nicht wie ein Puff gewirkt, sondern eben wie ein ganz normaler Club, wo jeden Abend Tänze aufgeführt wurden.
Schuldig durchquerte den Raum und verließ den Club durch die Haupttür, um sich dann auf den Weg zu seinem Wagen zu machen.
Wie lange der Tänzer hier wohl schon arbeitete? Und vor allem, wie lange ging er schon auf den Strich?
Das wäre doch mal interessant zu wissen. Doch laut den Worten des Zuhälters zu urteilen, wohl schon länger.
Der Rotschopf zog seine Augen zu Schlitzen zusammen und presste seine Lippen aufeinander, als er daran dachte, wie viele Männer den Tänzer wohl schon gehabt hatten. Er spürte Eifersucht in sich aufsteigen, weil er dieses Vergnügen im Gegensatz zu anderen noch nicht gehabt hatte.
Schuldig steckte seine Hände in die Taschen seines Mantels und ging in die Richtung, in der das Parkhaus lag, in dem er sein Auto stehen hatte. Es war heute in der anderen Richtung als sonst, weil heute in seinem gewöhnlichen Parkhaus alles voll gewesen war. Das bedeutete, dass er heute weiter laufen musste als sonst.
Missmutig stapfte er los, in Gedanken dachte er bloß an den rothaarigen Tänzer und wo er wohl jetzt war.
Dabei kam er an einer Seitengasse vorbei, die an den Club angrenzte und von einer einzigen Straßenlaterne erleuchtet wurde.
Der Rotschopf linste in die Gasse und sah, dass sich dort der Hinterausgang des Clubs befand, in dem er bis vor zwei Minuten noch gewesen war.
Er sah eine Gestalt vor der Tür des Ausgangs warteten. Sie lehnte an der Wand gegenüber der Tür im Schatten und Schuldig hätte sie wahrscheinlich gar nicht gesehen, wenn es nicht sein Beruf gewesen wäre, solche Sachen zu entdecken, wie wenn sich jemand im Schatten eines Hauses versteckte.
Sie war ganz in schwarz gekleidet und ziemlich groß, also war es wahrscheinlich ein Mann. Außerdem war die Gestalt bei näherem Hinsehen auch noch recht breit gebaut, was eine Frau endgültig ausschloss. Er tappte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden und sah immer wieder auf seine Uhr.
In diesem Moment ging die Hintertür auf und eine schlanke Gestalt stieg gemächlich die Treppen hinab. Sie hatte blutrote Haare und war in einen langen, dunklen Mantel gekleidet, der dem Jungen bis an die Wade reichte.
Es war der rothaarige Tänzer, wie Schuldig schon nach dem ersten Blick feststellte. Er kannte den Körper des Jungen mittlerweile schon ganz gut, auch wenn er ihn noch nie im Mantel gesehen hatte.
Der Rotschopf ging zielstrebig auf den wartenden Mann zu, als er die letzte Treppenstufe verlassen hatte. Er blieb in der Mitte der Gasse stehen und schien darauf zu warten, dass der andere Mann aus dem Schatten hervortrat.
Schuldig biss sich auf die Unterlippe, als der Mann sich aus der dunklen Ecke löste und auf den Rotschopf zuging. Er konnte sich genau denken, was das hier werden sollte, und was der Mann von dem Tänzer wollte.
Er hatte sich in Bewegung gesetzt, noch bevor er seinem Körper den eigentlichen Befehl dazu gegeben hatte. Kein Laut war zu hören, als er sich den beiden Männern näherte, obwohl er sich doch recht schnell bewegte. Er war flinker als jeder andere, was auch eine übersinnliche Kraft war, genau wie seine Telepathie.
Nur wenige Sekunden später stand er nur ein Haus von dem Tänzer und seinem Kunden entfernt, von wo er die beiden aus einer Ecke beobachten und belauschen konnte.
Es war doch praktisch, übersinnliche Kräfte zu haben, ebenso wie in seinem Beruf als auch sonst. Wenn er nicht Gedanken lesen und sich so schnell bewegen könnte, wäre ihr Schützling Takatori schön öfters mal ermordet worden. Aber das war ganz und gar nicht im Sinne seiner Auftraggeber und so retteten er und die anderen von Schwarz, die Bodyguards von Takatori, öfters mal dessen Arsch.
Und auch hier waren ihm seine Kräfte von großem Nutzen, denn soeben begann der Fremde zu sprechen. Wieder so eine vor Schleimigkeit triefende Stimme, die es Schuldig kalt den Rücken hinunterjagte.
„Du bist zu spät, Aya. Warum?“
‚Aya’? War ‚Aya’ der Name des Jungen? Aber das war doch ein Mädchenname! Seltsam…
Der Ausdruck auf dem Gesicht des Rotschopfes änderte sich nicht, er war so kalt wie auch immer auf der Bühne. Doch er war irgendwie noch grimmiger als sonst, seine Augen waren noch schmäler als sie es vorhin noch gewesen waren.
Er zuckte nur mit den Achseln, sein Gesichtsausdruck wechselte von grimmig auf gleichgültig.
Ohne Vorwarnung traf ihn ein harter Schlag ins Gesicht, der den Jungen taumeln ließ. Doch er ging nicht zu Boden, er behielt sein Gleichgewicht und blieb auf beiden Beinen stehen.
Der Fremde starrte ihn wütend an und packte den Tänzer beim Kragen seines Mantels, bevor er ihn mit dem Rücken gegen die Wand stieß.
„Antworte mir gefälligst, wenn ich dich was frage, du arrogante Hure! Ich frage dich noch einmal: Warum bist du so spät? Ich bezahle einiges an Geld für dich, also rede endlich! Ich bin schon ganz ungeduldig!“
Der Rotschopf hob seinen Kopf und sah in das Gesicht des Mannes, der ihn eben geschlagen hatte.
Seine Augen schienen zu glühen, und das nicht gerade freundlich. Sie bohrten sich in die des anderen Mannes, der seinem Blick jedoch standhielt. Seine Wange war von dem heftigen Schlag gerötet, doch er sagte immernoch kein Wort, eher presste er seine Lippen noch fester aufeinander. Er wehrte sich nicht gegen die grobe Behandlung, doch wahrscheinlich würde er dafür auch noch mehr Prügel bekommen, also ließ er es bleiben.
Die Augen des Mannes zogen sich zu kleinen Schlitzen zusammen und er sah aus, als wollte er dem Rotschopf, den er immernoch gegen die Wand gepresst hielt, noch ein paar schallende Ohrfeigen verpassen, doch dann huschte ein kurzes, sadistisches Lächeln über sein Gesicht.
„Also schön, zum reden bringen kann ich dich nicht. Aber ich kann dich zum schreien bringen, glaub mir. Und das noch die ganze Nacht lang, solange ich will.“
Mit diesen Worten drückte er eines seiner Knie zwischen die Beine des Rotschopfes und presste gleichzeitig seine Lippen auf den geschlossenen Mund des Jungen. Seine eine Hand öffnete die obersten Knöpfe des Mantels, während sich seine andere an das Kinn des Jungen legte, um dann gewaltsam seine Kiefer auseinander zu drücken, damit der Rotschopf seine Lippen öffnete.
Da wurde es Schuldig zu viel.
Er hatte sich schon zurückhalten müssen, als der Mann den Jungen geschlagen hatte, doch jetzt war seine Geduld überstrapaziert. Er *hasste* es, wenn jemand anderes etwas hatte, das eigentlich er selbst haben wollte. Und er hasste es ebenfalls, wenn das, was er haben wollte, durch jemand anderen beschädigt wurde. Und genau das war hier gerade der Fall. Er würde nicht zulassen, dass der Typ das hübsche Gesicht des Tänzers ruinierte, bevor er ihn nicht gehabt hatte. Schuldig war sehr besitzergreifend in dieser Beziehung und auch jetzt nicht gewillt, sich einfach etwas wegnehmen zu lassen, auf das er ein Auge geworfen hatte.
In dem Moment, als sich die Zunge des Fremden in den Mund seines Rotschopfes schob, kam Schuldig aus seinem Versteck hervor und packte den größeren Mann am Stoff seiner Jacke, um ihn von dem Jungen loszureißen. Er wirbelte den anderen herum und stellte sich dann zwischen den Rotschopf und den Fremden, der Schuldig ziemlich verdutzt ansah.
Der Telepath konnte den überraschten Blick des Rotschopfes in seinem Rücken spüren, während er den anderen Mann angrinste.
„Das war aber nicht sehr nett, den Kleinen so zu bedrängen. Hat dir deine Mutter keine Manieren beigebracht? Sie würde dir jetzt bestimmt auch eine Ohrfeige verpassen, genauso wie ich auch. Aber ich habe keine Lust, mir meine Hände mit dir schmutzig zu machen, also musst du das wohl oder Übel selbst machen.“
Der Mann blinzelte, suchte einen Sinn in Schuldigs Worten, fand aber offensichtlich keinen.
Der Telepath grinste nur weiter. Er würde dem Mann schon zeigen, dass er keinen Unsinn laberte.
Er drang ohne Mühe in die Gedanken des Mannes ein und las so ziemlich alle seine Gedanken, bevor er die Kontrolle über seinen Willen übernahm.
„So, dann sind wir wohl so weit.“
Mit einem schlichten Gedanken seinerseits brachte er den Mann dazu, seine Hand zu heben und sich selbst heftig ins Gesicht zu schlagen.
Hinter sich konnte Schuldig den Tänzer keuchen hören, er selbst grinste nur sadistisch.
„Und gleich noch einmal.“
Wieder hob der Fremde die Hand und schlug sich fest ins Gesicht, sodass seine Nase anfing zu bluten. Er stöhnte vor Schmerz auf, seine Augen waren panikgeweitet und er wollte schreien, doch Schuldig ließ ihn nicht. Er hatte die völlige Kontrolle über diesen Körper und konnte alles steuern, was er wollte.
Er ließ sich den Mann noch einige Male selbst schlagen, bevor er dessen Hand kraftlos zur Seite fallen ließ.
Schuldig steckte die Hände in seine Manteltaschen und ging zu der zitternden Gestalt hinüber, die ihn mit aufgerissenen Augen ansah. Er konnte sich nicht rühren, weil der Telepath ihm nicht die Gelegenheit dazu gab.
Erst ganz dicht vor dem Mann blieb der Rotschopf stehen und lächelte gefährlich.
„Das sollte dir eine Lektion gewesen sein. Fass’ ihn nie wieder an, hast du mich verstanden? Ich mag es nicht, wenn man meine Sachen antatscht. Schon gar nicht so Leute wie du. Sollte ich das einmal sehen, bist du dran, klar?“
Seine Stimme war leise, sodass der Tänzer ihn nicht hören würde, aber trotzdem verfehlte sie ihre Wirkung nicht. Die Augen des Mannes weiteten sich noch mehr, als er sich vorstellte, was Schuldig noch alles mit ihm machen könnte.
Und dann noch etwas anderes.
In den Gedanken des Mannes tauchten jede Menge Szenen davon auf, wie er den Vorfall seinem Freund, dem Besitzer des Clubs erzählen würde, und was dieser dann tun würde. Schuldig musste nicht Gedanken lesen können, um das ebenfalls zu wissen. Der Zuhälter von ‚Aya’ würde genau diesen dafür verantwortlich machen und das würde bestimmt nicht sehr angenehm für den Rotschopf werden…
Schuldig löschte alle diese Gedanken aus dem Kopf des Mannes und ersetzte sie durch Bilder, die der Mann gehabt hätte, wenn er in dieser Nacht mit dem Rotschopf geschlafen hätte. Schuldig hatte eine sehr lebhafte Phantasie, was dies anging.
Als er mit dem Erinnerungen vertauschen fertig war, zog er sich ganz aus dem Mann zurück und dieser fiel daraufhin zu Boden, hatte keine Kraft mehr, um auf seinen Beinen zu stehen. Seine Augen sahen panikgeweitet zu Schuldig hoch, der nur die Arme vor seiner Brust verschränkte und grinste.
„Sieh mich nicht so an, du bist doch selber schuld. Und jetzt mach, dass du wegkommst, deine Frau wartet auf dich. Sie wäre bestimmt nicht allzu glücklich, wenn sie erfahren würde, was du in dieser Nacht so alles getrieben hast… und vor allem mit wem… stimmt’s?“
Der Mann rappelte sich so schnell auf, wie er konnte und stolperte dann auf wackeligen Beinen davon.
Das mit seiner Frau hatte Schuldig in seinen Gedanken gefunden und hatte nur mal sehen wollen, ob das mit dem Erinnerungenaustauschen auch geklappt hatte. Hatte es wohl, so wie der Typ reagiert hatte.
Mit sich selbst ziemlich zufrieden drehte sich Schuldig wieder um, um zu sehen, wie es dem Tänzer ging.
Dieser stand mit geweiteten Augen gegen die Wand gedrückt, die Knöpfe seines Mantels standen immernoch offen.
Schuldig grinste und ging zurück zu ihm, woraufhin sich Rotschopf nur noch enger an die Wand drückte.
„Bleib stehen! Komm nicht näher!“
Aha, das war also seine Stimme. Hörte sich gut an. Tiefer, als er gedacht hatte, aber ihm gefiel der Klang. Jetzt würde er auch aus der Ferne seine Gedanken lesen können, wenn er das wollte.
Schuldig hob abwehrend seine Hände, blieb jedoch stehen.
„Du musst keine Angst vor mir haben. Ich…“
Weiter kam er gar nicht, denn der Rotschopf an der Wand zischte ihn schon an, während sich seine Augen in schmale Schlitze verwandelten.
„Ich habe keine Angst! Schon gar nicht vor dir! Ist dir eigentlich klar, was du eben gemacht hast?! Ich weiß zwar nicht wie, aber du hast ganz schöne Scheiße gebaut, nur dass du’s weißt!“
Schuldig sah den Jungen ärgerlich an. Wie konnte dieser Junge es nur wagen, ihn zu unterbrechen?! Und ihn in so einem Ton anzufauchen?! Das hatte er noch nie erlebt!
Er warf dem Rotschopf einen wütenden Blick zu, welcher diesen genauso quittierte. Keiner von beiden wollte wegsehen und somit dem anderen nachgeben, bis sie plötzlich über sich ein Geräusch hörten, das sich verdammt wie ein Schlüssel anhörte, der in einer Tür umgedreht wurde.
Der Tänzer sah auf und fluchte dann leise, bevor er Schuldig am Handgelenk packte und in die nächste Seitengasse zerrte, wo er sich still gegen die Wand drückte.
Der Telepath konnte seine flache Atmung hören, die er versuchte zu unterdrücken.
Schuldig sah verwirrt zum Hintereingang des Clubs, wo plötzlich die Tür aufging und zwei Männer im Türrahmen erschienen. Der eine war der Besitzer des Clubs, den anderen kannte Schuldig nicht.
Schuldig stand nahe genug an den beiden dran, um ihre Worte zu hören.
„Tut mir Leid, Tanemura, aber er hat heute keine Zeit. Übermorgen passt es besser, komm dann wieder.“
Schuldig fühlte, wie sich der Rotschopf neben ihm verkrampfte und schloss daher, dass es um eben diesen Tänzer ging. Er knirschte verhalten mit den Zähnen, als er hörte, wie der Zuhälter diesem Tanemura seinen Rotschopf für übermorgen versprach.
Der rothaarige Tänzer neben ihm wagte erst wieder richtig zu atmen, als Tanemura um die nächste Ecke verschwunden und die Tür zum Club wieder geschlossen war. Sogleich ging er einen Schritt rückwärts, um Abstand zwischen sich und Schuldig zu bringen. Seine Augen funkelten wütend, doch Angst war in seinen Augen wirklich nicht zu sehen.
„Weißt du eigentlich , wie knapp das eben war?! Hätte der mich eben hier gesehen, dann würde ich hier jetzt nicht mehr mit heilen Kochen stehen! Und wenn rauskommt, dass Sadamoto… oh Gott! Was hast du nur getan?!“
Schuldig war verwundert, plötzlich so etwas wie Nervosität in den Augen des Jungen sehen zu können. Na ja, aber es war ja auch irgendwie verständlich, denn immerhin würde der Tänzer ziemlichen Ärger bekommen, wenn sein Zuhälter herausfinden würde, dass einer seiner Freunde das Geld für den Jungen bezahlt, aber keinen Spaß mit ihm gehabt hatte. Das würde er zwar nie erfahren, aber das konnte ‚Aya’ ja nicht wissen.
Der Junge fuhr sich nervös durch seine Haare, wobei sein Blick angestrengt auf die Wand gerichtet war, als er überlegte, wie er den Vorfall am besten erklären könnte, wenn ihn sein Zuhälter morgen danach fragen würde.
Der Telepath lehnte sich mit einer Schulter gegen die Hauswand und verschränkte die Arme vor der Brust, während er in die violetten Augen des Tänzers sah.
„Keine Sorge, es wird nicht rauskommen. Dafür habe ich gesorgt.“
Die violetten Augen schnappten von der Hauswand zu Schuldig zurück und blitzten diesen wütend an.
„Ach ja?! Und wie, wenn ich fragen darf?! Hast du ihm vielleicht ins Ohr geflüstert, dass er die Klappe halten soll?!“
Schuldigs Grinsen wurde noch breiter, während seine Augen dem bohrenden Blick des Tänzers standhielten. So falsch lag der Junge damit gar nicht mal…
„So könnte man es sagen, ja.“
Der Rotschopf zischte leise bei seinen Worten.
„Hör auf, mich zu verarschen! Du bist vielleicht ein Idiot! Du machst dich über mich lustig, obwohl du dich eigentlich bei mir entschuldigen müsstest! Immerhin hast du mir gerade mein Gehalt versaut, du Bastard! Was meinst du was passiert, wenn das rauskommt?! Wie soll ich das erklären, du Arschloch?!“
Okay, das war genug. Egal, wie sehr er diesen Jungen wollte, er ließ sich von niemandem beschimpfen. Nicht mal von Brad, obwohl dieser immernoch sein Vorgesetzter war.
Schuldig machte einige blitzschnelle Bewegungen, sodass er hinter dem Rotschopf stand, bevor dieser auch nur einmal blinzeln konnte. Er verdrehte dem Jungen beide Arme auf den Rücken und drückte ihn mit seinem ganzen Körper gegen die Hauswand, sodass sich der Tänzer nicht mehr bewegen konnte, ohne sich selbst wehzutun.
Der Rotschopf wand sich trotzdem, ignorierte die ziehenden Schmerzen in seinen Armen, die er damit verursachte. Der Telepath jedoch ließ nicht locker, egal, wie heftig sich der Tänzer gegen seinen Griff wehrte.
Schuldigs Mund war nur wenige Millimeter von dem Ohr des Jungen entfernt und seine Lippen berührten es ganz leicht, als er begann zu sprechen.
„Jetzt hör mir mal gut zu, Kleiner. Ich lasse mich von niemandem beschimpfen, und schon gar nicht von so einer billigen Hure wie dir.“
Bei den letzten Worten hörte der Rotschopf plötzlich auf, sich zu wehren. Er blieb stocksteif stehen und Schuldigs Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Doch er war noch nicht fertig mit dem, was er zu sagen hatte.
„Anstatt mich so anzufauchen, solltest du lieber dankbar dafür sein, dass du dich heute Nacht von niemandem ficken lassen musst. Oder willst du mir sagen, dass du es freiwillig machst?“
Schuldig konnte spüren, wie der Junge leicht anfing zu zittern. Gleichzeitig wandte er seinen Kopf in die andere Richtung, sodass Schuldigs Lippen sein Ohr nicht mehr berührten.
„Das geht dich einen Scheißdreck an!“
Er zischte Schuldig schon wieder an, seine Stimme bebte vor unterdrückter Wut. Er schien es nicht so zu mögen, wenn man ihn auf seine ‚Arbeit’ ansprach.
Der Telepath lächelte weiterhin und drückte den Jungen noch enger an die Wand, bis er völlig zwischen ihr und Schuldigs Körper eingeklemmt war, bevor er seinen Kopf auf die andere Seite drehte, um dem Rotschopf in sein anderes Ohr sprechen zu können.
Er konnte den Ausdruck auf dem blassen Gesicht nicht sehen, doch von seiner ganzen Körperhaltung her war es dem Tänzer sehr unangenehm, so da zu stehen. Schuldig musste nicht einmal seine Gedanken lesen, um zu wissen, warum. Doch er dachte nicht daran, an dieser Haltung etwas zu ändern. Ihm gefiel es nämlich, den anderen Körper an sich zu spüren, auch wenn für seinen Geschmack eindeutig zu viele Kleider dazwischen waren.
Schuldig beugte sich wieder über Ayas Schulter und ließ seine Lippen einmal kurz die Ohrmuschel des Jungen berühren, bevor er weitersprach.
„Vielleicht, aber das ist mir egal. Jedenfalls muss ich mich trotzdem nicht von dir Hure anschnauzen lassen, verstanden? Ich mag das nämlich nicht. Ich lasse niemandem so mit mir reden, und dich schon gar nicht.“
„Du wiederholst dich, Idiot! Und jetzt lass’ mich endlich in Ruhe! Du hast mir genug eingebrockt, jetzt verpiss dich endlich, du Wichser!“
Schuldigs Augen verdunkelten sich und er verdrehte die Arme des Jungen, bis dieser leise und schmerzerfüllt aufkeuchte. Gleichzeitig schob ein Knie zwischen die schlanken Beine des Tänzers und drückte sich noch näher an den Rotschopf heran.
„Und du nervst mich, Kleiner. Hör auf mich zu reizen, ich kann wirklich ungenießbar werden, wenn du es herausforderst. Im Moment würde ich lieber den Mund halten, wer weiß, wozu ich fähig bin?“
Mit diesen Worten ließ Schuldig seine Zunge langsam an der Außenseite des Ohres des Tänzers entlang gleiten, was diesen erneut aufkeuchen ließ. Er begann sich wieder zu winden, aber dieses Mal noch heftiger als beim ersten Mal. Er versuchte auch nach Schuldig zu treten, doch dieser war schneller und wich ihm immer aus.
„Lass’ mich los! Lass mich verdammt noch mal los! LASS LOS!!!“
Der Telepath war überrascht in der dunklen, bis jetzt so kalten Stimme, plötzlich Panik mitschwingen zu hören. Das war komisch.
Schuldig war, wie bereits erwähnt, eine sehr neugierige Person, also ging er dieser Sache sofort auf den Grund und schleuste sich in die Gedanken des Jungen ein, um die Ursache für den plötzlichen Verhaltensumschwung zu suchen.
Er musste gar nicht lange suchen, bis er gefunden hatte, was er wollte. Oder besser gesagt, er hatte kaum die fremde Gedankenwelt betreten, als auch schon jede Menge Bilder an ihm vorbeiwirbelten. Auf jedem einzelnen konnte er den Rotschopf erkennen, und auf jedem ‚arbeitete’ er gerade. Doch besonders glücklich schien er dabei nicht zu sein. Seine Augen waren auf den Bildern entweder eiskalt, verängstigt, oder fest zugekniffen, was nicht darauf schließen ließ, dass ihm gefiel, was seine Kunden mit ihm machten. Das konnte auch niemandem gefallen, denn die meisten Bilder waren wirklich demütigend, allein schon die Positionen mussten die Hölle für den Jungen bedeuten.
Und dann sah Schuldig das, was wohl die Panik in dem Tänzer ausgelöst hatte.
Es war wieder ein Bild, doch nicht wie die anderen war es in einem Raum, sondern irgendwo draußen. Und der Rotschopf stand in genau derselben Position an einer Hauswand, nur, dass sein Kunde ihn nicht nur festhielt, sondern mit heftigen Stößen nahm. Es schien, als hätte der Mann sich und dem Rotschopf einfach nur die Hosen geöffnet und dann angefangen, keine Vorbereitung, nichts. Dem entsprechend war das Gesicht des Jungen schmerzverzerrt, und Schuldig konnte ihn nur gut verstehen.
Er hatte genug gesehen, außerdem musste er etwas tun, damit sich der Tänzer wieder beruhigte.
Schuldig zog sich wieder aus Ayas Gedanken zurück und ließ den Jungen dann los, bevor er sofort einige Schritte zurückging, um einer möglichen Attacke auszuweichen.
Der Rotschopf fuhr sofort herum und starrte Schuldig mit geweiteten Augen an, während er sich dicht an die Wand drückte, um möglichst weit von dem Telepathen entfernt zu sein.
Dieser jedoch war nicht wirklich beeindruckt davon, sondern begann wieder zu grinsen, bevor er in seine Jackentasche griff und eine Zigarette hervorholte, die er sich zwischen die Lippen steckte und anzündete.
„Aber ich bin nicht mit der Absicht hergekommen, dir etwas anzutun. Ich hatte eigentlich gedacht, dass du dich über einen Abend ohne ‚Arbeit’ freuen würdest.“
Die Augen des Jungen verdunkelten sich wieder und von Angst war keine Spur mehr in den violetten Tiefen zu sehen.
„Du peilst echt gar nichts! Ich kriege verdammten Ärger, wenn rauskommt, dass ich kein Geld bekommen habe und Sadamoto abgehauen ist! Und das ist deine Schuld!“
Schuldig lächelte bei den letzten Worten bitter, bevor er einen tiefen Zug von seiner Zigarette nahm und den blauen Rauch langsam wieder entweichen ließ.
„Ich habe doch gesagt, es wird nicht rauskommen. Er wird nichts sagen, dafür ist gesorgt. Und um das Geld mach dir keine Sorgen.“
Der Telepath nahm noch einen Zug von dem Nikotin und ging dann auf den Tänzer zu.
Dessen Augen weiteten sich wieder und er drückte sich noch enger an die Wand, als er den Telepathen auf sich zukommen sah.
Schuldig blieb einen Schritt vor dem Rotschopf stehen und zog dann mit der freien Hand sein Portmonee aus der Manteltasche.
„Wieviel bekommst du für eine Nacht?“
Der Tänzer sah ihn zuerst kurz perplex an, bevor sich seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammenzogen und Schuldig wütend anfunkelten.
„Das geht dich gar nichts an! Versuch es erst gar nicht, ich gehe nicht mit dir ins Bett!“
Jetzt war es an Schuldig, perplex zu kucken. Er hatte diese Möglichkeit eigentlich gar nicht gemeint, doch jetzt, wo er mal darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass der Junge wahrscheinlich gar nicht anders denken konnte, bei den vielen schlechten Erfahrungen, die er gemacht hatte.
„Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich wollte es wissen, damit ich dir den entstandenen Schaden, den ich verursacht habe, ersetzen kann. Also, sag schon, sonst stehen wir noch die ganze Nacht hier rum.“
Aya sah den Telepathen ungläubig an, bevor seine Augen sofort misstrauisch wurden.
„Und wo ist da der Haken? Da muss es eine Bedingung geben, niemand wäre so freundlich, schon gar nicht so ein Bastard wie du! Also, was willst du von mir?“
Schuldig rollte nur mit den Augen und nahm den letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er diese fallen ließ und auf dem Boden mit seiner Fußspitze austrat.
„Die einzige Bedingung ist, dass du mir endlich sagst, wie viel ich dir schulde. Sonst nichts. Jetzt mach schon, ich will nach Hause.“
Der Rotschopf sah Schuldig weiterhin misstrauisch an, doch dann wandte er seinen Blick ab.
„…zu viel für dich.“
„Sag. Mir. Endlich. Wie. Viel.“
……250.000 Yen.“
Ja, das war wirklich ein relativ hoher Preis. Aber Schuldig war sich absolut sicher, dass der Rotschopf das auch wert war…
Er nickte nach außen hin bloß und zählte das Geld ab, bevor er es dem Jungen hinstreckte.
Dieser ging einen zögernden Schritt nach vorne, nahm das Geld aus Schuldigs Hand und wich dann sofort wieder einen Schritt zurück, nahm eine Abwehrhaltung ein, als würde er erwarten, dass Schuldig ihn jeden Moment angreifen könnte.
Der Telepath jedoch steckte bloß sein Portmonee wieder ein und suchte mit seinen Augen den Blick des Tänzers.
„War das jetzt so schwer? Ich denke nicht.“
Mit diesen Worten steckte er die Hände in seine Manteltaschen und drehte sich um, wobei er noch einmal über seine Schulter zu der schlanken Gestalt hinter sich zurückblickte.
„Ich gehe jetzt nach Hause. Vielleicht solltest du das auch tun?“
Er winkte einmal und ging dann mit gemütlichen Schritten davon, den perplexen Blick des Jungen in seinem Rücken spürend.
Als er die Gasse verlassen hatte, wandte sich Schuldig in die Richtung vom Parkplatzes seines Autos um, ohne noch einmal zurückzusehen.
Auch wenn er nicht ganz das bekommen hatte, was er wollte, war Schuldig besser gelaunt als vor seinem Zusammentreffen mit dem Tänzer. Jetzt kannte er zumindest seine Stimme und seine Aura, sodass er ihn aufspüren und seine Gedanken lesen konnte.
Er wusste, dass er den Jungen dort an Ort uns Stelle hätte nehmen können, von der Kraft her war er eindeutig überlegen gewesen. Doch das ging ihm gegen den Strich, er wollte keinen Sex mit unwilligen Leuten. Er hatte schon viele gehabt, Männer und Frauen, doch nie hatte er gegen ihren Willen mit jemandem geschlafen. Schuldig würde niemals jemanden vergewaltigen, den freiwilligen Sex mochte er viel lieber. Egal, wie sehr er denjenigen begehrte, ohne dessen Einverständnis würde er gar nichts machen, was über ein bisschen Ärgern hinausging. Auch würde er von niemandem die Gedanken so manipulieren, dass sie doch mit ihm schliefen, obwohl der/diejenige das eigentlich nicht wollte.
Er mochte zwar ein Bastard sein, aber er war kein Monster.
Der Telepath steckte seine Hände in die Hosentaschen und spazierte in gemütlichem Tempo zurück zu seinem Auto, welchen er auf der vierten Etage eines großen Parkhauses abgestellte hatte. Er ging direkt auf seinen roten Sportwagen zu und griff in seine Manteltasche, um die Wagenschlüssel herauszuholen und das Auto per Zentralverriegelung zu öffnen.
Schuldig ließ sich auf dem Fahrersitz nieder und startete den Motor, bevor er sein Auto anfuhr, aus dem Parkhaus lenkte und sich in den spärlichen Verkehr einordnete. Da sein Auto ein englisches Fabrikat war, war sein Lenkrad auf der rechten Seite, und er musste ja auch rechts fahren. Es war am Anfang ein bisschen komisch für ihn gewesen, so fahren zu müssen, nachdem er in einem normalen, japanischen Auto seinen Führerschein gemacht hatte, doch er hatte sich schnell daran gewöhnt.
Er fuhr gemächlich in Richtung seinem Apartment, wo er erst einmal ausschlafen würde, denn morgen war Sonntag. Ja, da hatte er frei. Außer, wenn Takatori auf die Idee kommen sollte, gerade am Sonntag irgendwo hin zu wollen.
Schuldig war noch nicht lange unterwegs, als etwas auf dem Bürgersteig seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Dort lief eine große, schlanke, rothaarige Gestalt im langen, dunklen Mantel in die Richtung, in die er fuhr.
Schuldig lächelte leicht, als er den Tänzer erkannte, der wohl auf dem Weg nach Hause war. Er hatte die Hände tief in seinen Manteltaschen vergraben und den Kopf eingezogen, denn es war empfindlich kalt draußen.
Der Telepath verlangsamte das Tempo seines Autos und lenkte es an den Straßenrand, bis er direkt neben dem Rotschopf zum stehen kam.
Der Tänzer blieb stehen und drehte sich zu dem Auto um, seine Augen waren so ausdruckslos wie immer.
Schuldig fuhr die getönte Fensterscheibe herunter und grinste breit zu dem rothaarigen Jungen hinauf, dessen Augen augenblicklich Funken zu sprühen schienen.
„Du! Was willst du schon wieder von mir?! Folgst du mir etwa, du Bastard?!“
Der Telepath stützte seinen Ellenbogen lässig auf den Fensterrahmen und sah zu dem wütenden Rotschopf hoch.
„Wenn du erlaubst, ich fahre bloß in dieselbe Richtung, in die du läufst. Weißt du, es gibt eine ganze Menge Leute, die in diesem Teil von Tokyo leben, und ich gehöre eben auch dazu.“
„Ach, halt die Klappe und lass mich einfach in Ruhe!“
„Moment mal, du hast mich angeschrieen, nicht umgekehrt.“
„Und du hast neben mir angehalten! Jetzt hau endlich ab!“
Der Rotschopf sah wirklich gereizt aus, aber auf die Idee, dass er einfach weitergehen könnte, schien er nicht zu kommen. Schuldig schüttelte nur den Kopf, der Junge war wirklich recht temperamentvoll. Irgendwie erinnerte ihn der Tänzer an Nagi, der auch immer bei jeder kleinen Kleinigkeit ausflippte… Aber dem Telepathen machte es auch bei dem jungen Telekineten Spaß, ihn zur Weißglut zu treiben, also warum nicht auch bei dem Tänzer?
„Dann geh du doch. Du könntest doch einfach gehen, warum tust du es nicht?“
Der Rotschopf warf dem Telepathen einen wütenden Blick zu, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte und auf der Stelle stehen blieb, ohne sich noch einmal zu bewegen.
‚Trotzreaktion’ war das erste Wort, das Schuldig dafür einfiel.
Ungefähr so verhielt sich Nagi, wenn Schuldig ihn wieder bis aufs Blut gereizt hatte und einen mehr oder minder harmlosen Wutanfall gehabt hatte, und man ihn dann fragte, warum er denn nicht zu Crawford ginge, um sich über Schuldigs Verhalten zu beschweren. Nagi würde das niemals machen, weil das seinen Stolz verletzen würde. Das lag eindeutig unter seiner Würde, er würde nicht wie ein kleines Kind zu Crawford rennen und sich bei diesem ausheulen.
Auch der Rotschopf würde nicht nachgeben und schon gar nicht das machen, was Schuldig ihm gesagt hatte, dafür war er zu stolz.
Für diese Erkenntnis musste der Telepath noch nicht einmal die Gedanken des Tänzers lesen, um das zu wissen.
Er selbst war jedoch auch nicht gewillt einfach nachzugeben, und so blieb sein Auto stehen, genauso wie der Tänzer auf dem Bürgersteig. Sie sahen sich fest in die Augen, keiner sah auch nur eine Sekunde lang weg, und keiner von ihnen blinzelte auch nur einmal.
Eine ganze Weile lang starrten sie sich gegenseitig in die Augen, dunkles Violett traf aus tiefes Grün, bis es Schuldig langsam zu lästig wurde, ohne zu blinzeln bei der kalten Nachtluft seine Augen in die des Tänzers zu bohren. Er rollte mit seinen Augen und wandte diese dann ab.
Er wusste ganz genau, das der Junge dachte, er hatte gewonnen, und wusste deshalb auch, dass es falsch gewesen war, nachzugeben, doch das brachte ihnen auch nichts. Er hatte keine wirkliche Lust, die ganze Nacht hier zu verbringen, während er darauf wartete, dass der Rotschopf irgendwann aufgeben würde. Darauf hätte er allerdings lange warten können, denn der Junge hätte nie und nimmer nachgegeben, dafür war er zu stolz.
Der Telepath sah wieder zu dem Tänzer auf, der ihn mit einem hämischen Ausdruck ansah. Er war wohl wirklich zufrieden mit sich selbst, der kleine Bastard.
„Kuck nicht so triumphierend, ich hatte nur keine Lust die ganze Nacht hier zu bleiben. Wenn ich gewollt hätte, hätten wir uns noch stundenlang anstarren können, aber ich will auch noch irgendwann mal schlafen.“
Der Ausdruck auf dem Gesicht des Tänzers wurde noch hämischer, jetzt kräuselten sich sogar seine Lippen ein wenig, was bedeutete, dass er immernoch dachte, den Telepathen besiegt zu haben.
Schuldig warf ihm nur einen leicht verärgerten Blick zu, bevor er sein Gesicht wieder zu seinem Standardgrinsen verzog.
„Egal. Ich habe jedenfalls keine Lust, hier noch länger rumzusitzen. Wie steht’s mit dir? Musst du noch weit laufen?“
Der Rotschopf sah Schuldig zuerst verwirrt, dann wütend in die Augen.
„Das geht dich einen Scheißdreck an!“
„Schon gut, war ja nur ’ne Frage. Wie wär’s, soll ich dich mitnehmen?“
Er konnte sehen, wie das Gesicht des Jungen noch ein bisschen blasser wurde, als es sowieso schon war, und er einen kleinen Schritt rückwärts machte, um ein bisschen mehr Abstand zwischen sich und den Telepathen zu bringen. Seine Augen jedoch verdunkelten sich noch mehr und funkelten den Rotschopf gefährlich an.
„Nein, ich verzichte darauf! Lass mich jetzt in Ruhe!“
Schuldig betrachtete den Tänzer, ein wenig amüsiert über dessen gegensätzliche Reaktionen. Er hatte niemals erwartet, dass der Tänzer in sein Auto einsteigen würde. Er hätte es an der Stelle des Jungen auch nicht gemacht, dafür wäre ihm die Gefahr zu groß gewesen, dass seine Motive doch nicht ganz so edel waren wie sie zu sein schienen. Der Rotschopf hatte keinen Grund, ihm auch nur ein Stückchen weit zu vertrauen, und Schuldig wunderte sich überhaupt nicht darüber.
Wahrscheinlich hatte der Junge mit seiner bis jetzt doch recht schlechten Lebenserfahrung sein Vertrauen in alles verloren.
Eigentlich schade, denn das würde es für ihn einfacher machen, den Tänzer zu bekommen. Doch so war das ganze ein bisschen spaßiger, prickelnder, als all die anderen Male, wenn er immer sofort das bekommen hatte, was er wollte.
Mal sehen, wie lange er brauchen würde, um den Tänzer in sein Bett zu kriegen… Hoffentlich nicht allzu lange, denn er begehrte den Körper des Jungen mit jedem Moment mehr, in dem er ihn sah.
Nach außen hin grinste Schuldig nur weiter und zuckte dann mit den Schultern.
„Wie du willst, war ja nur ein nett gemeintes Angebot. Aber wenn du nicht willst, kann man nichts machen. Wir sehen uns!“
Mit diesen Worten fuhr er die Fensterscheibe wieder hoch, startete sein Auto und lenkte es zurück auf die Straße, wobei er in den Rückspiegel sah. Der Rotschopf blickte ihm nach, bevor er sich in Bewegung setzte und in die Richtung ging, in die Schuldig fuhr. Als der Telepath um eine Ecke fuhr, verschwand der Tänzer aus seinem Blickfeld.
Schuldig seufzte leise und wandte seine Augen dann wieder auf die Straße zurück, um an der nächsten Kreuzung in die linke Abzweigung zu fahren. Er folgte dieser Straße immer weiter, bis er schließlich noch einmal rechts abbog und dann durch das geöffnete Gitter der Tiefgarage fuhr, die zu dem Wohnblock gehörte, in dem er wohnte.
Er und seine Teamkameraden bei Schwarz hatten jeder ihre eigene Wohnung, und Schuldig war darüber sehr glücklich, denn er hätte es nicht ausgehalten, mit den anderen den ganzen Tag zusammen zu sein. Oder, besser gesagt, die anderen würden es nicht aushalten, mit ihm den ganzen Tag in einer Wohnung verbringen zu müssen. Besonders Nagi nicht, der würde wohl schon nach einigen Tagen völlig ausflippen. Und ihr Haus dabei in Schutt und Asche legen, so wie Schuldig ihn kannte…
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Wer wissen wills wie's weitergeht und wer den dritten Teil lesen moechte, der geht auf meine homepage www.a-yume.de Dort lade ich naemlich ab jetzt meine Fics hoch, also werdet ihr da wahrscheinlich am meisten Glueck haben wenn ihr meine Stories sucht. Ciao!
Date of end: ?
Dirrty Dancer
Autor: Cigamina
Fandom: Weiß Kreuz
Pairings: Aya x Schuldig
Rating: NC – 17
Genre: yaoi, AU
Warnungen: lemon, rape, prostitution
Disclaimer: Die Jungs von Schwarz gehören mir nicht, genauso wenig wie Ran und der Rest von Weiß. Auch Aya-chan nicht. Und das Lied ‚Dirrty’ von Christina Aguilera auch nicht. Die Story hat ihren Titel von diesem Lied, also wundert euch nicht wegen der Schreibweise.
Summary: Schuldig sieht Aya in einem Club tanzen und prompt setzt sich der Gedanken in ihm fest, dass er den rothaarigen Stricher besitzen will. Durch eine List bekommt er die Chance, Aya näher kennen zu lernen, und macht dabei einige Entdeckungen, mit denen er nie gerechnet hatte…
Widmungen: Der vierte Teil ist dem Concon und der Ayan gewidmet, weil die mir ziemlich geholfen haben! Danke noch mal, Mädels! Ohne euch hätte ich Chapter 4 niemals angefangen…
Anmerkungen: Hm… mir fallen auf Anhieb keine ein… oder doch, es ist eine AU, also gilt wie immer: Situationen, Beziehungen und das Alter der einzelnen Personen haben sich geändert.
Story ist mir eingefallen, als ich zum hundertfünfzigsten Mal das Video zu ‚Dirrty’ gesehen habe… welch ein Wunder…
Lieder, die ich gehört habe, als ich diese Story geschrieben habe:
Christina Aguilera – Dirrty
Sean Paul – Get busy
Guano Apes – Open your eyes (Diesem Lied habt ihr es zu verdanken, dass ich ‘Dirrty Dancer’ nach dem dritten Kapitel weiter geschrieben habe…)
Feedback an: Cigamina@aol.com
Homepage: www.a-yume.de
/Telepathie/
>direkte Gedanken<
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Er saß schon wieder hier. Hier, in diesem Club. Wieder auf demselben Platz an der Bar, wie schon seit vier Tagen, jeden Abend.
Wie immer war der Platz frei gewesen, als würde er nur darauf warten, von dem rothaarigen Mann besetzt zu werden. Dabei war es ein sehr guter Platz. Eigentlich der beste, denn von dort hatte man die perfekte Sicht auf die Bühne, wo jeden Abend die Tänzer des Clubs ihr Können unter Beweis stellten.
Deshalb war er hier.
Oder nein, stimmte nicht ganz. Er war nicht wegen den Tänzern hier. Sondern wegen ihm.
Allein wegen ihm.
Er war bei weitem der beste Tänzer im ganzen Club, kein anderer vermochte es, das Publikum, das ausschließlich aus Männern bestand, so zu fesseln.
Oder vielleicht war fesseln das falsche Wort...
Er brachte alle Zuschauer dazu, ihn die ganze Zeit mit offenen Mündern anzustarren, und würden sie sich nicht beherrschen, würden sie alle anfangen zu sabbern.
Er verstand es, einige Männer allein durch seine Bewegungen dazu zu veranlassen, sich in aller Öffentlichkeit einen runterzuholen. Sein Tanz allein reichte, um viele Männer geil zu machen.
Dem Rotschopf ging es ebenfalls so, doch er wusste es besser zu verstecken und zu unterdrücken als andere.
Schuldigs grüne Augen schweiften durch den abgedunkelten Raum zur Bühne, auf der im Scheinwerferlicht einer der normalen Tänzer seine Vorstellung gab.
Nein, das interessierte ihn nicht. Ihn interessierte nur er, der Tänzer, der immer erst nach allen anderen dran kam.
Er drehte sich auf seinem Barhocker um und wandte sich dem Glas Wodka lemon zu, das vor ihm auf dem Tresen stand. Schuldig trank einen Schluck davon und ließ sich den Alkohol die Kehle herunterrinnen. Das brannte schon lange nicht mehr, er hatte sich zu sehr daran gewöhnt.
Der rothaarige Mann setzte sein Glas wieder ab und griff in die Tasche seines olivgrünen Mantels, um eine Schachtel Zigaretten hervorzuziehen. Er steckte sich eine davon an und legte das Päcken neben sein Glas auf den Tresen, bevor er einen tiefen Zug von dem Nikotin nahm. Er ließ den Rauch langsam durch seinen Mund wieder entweichen, bevor er erneut an der Zigarette zog, diesmal langsamer, nachdenklicher.
Eigentlich müsste er bald dran sein. Es war schon drei Uhr morgens und der Club würde in zwei Stunden schließen.
Wie auf ein stummes Kommando hörte er hinter sich auf einmal das ihm schon so bekannte Lied, auf das der Grund seiner Anwesenheit immer tanzte. Schon der Klang des Liedes allein ließ vermuten, dass der Tanz wild und erotisch sein würde. Diese Vermutung stimmte, und das Lied passte perfekt zu ihm und seiner Vorstellung.
Schuldig drehte sich auf seinem Stuhl wieder um und sah zur Bühne.
Dort tauchte in diesem Moment der Tänzer auf, auf den er und ebenso viele andere hier schon gewartet hatten.
Blasse, fast weiße Haut, ein schlanker, aber trotzdem vom vielen Tanzen trainierter Körper, blutrote Haare, violette, im Licht wie Amethyste funkelnde Augen. Zwei lange Strähnen seines Haares rahmten sein hübsches, blasses Gesicht ein. In seinem linken Ohr baumelte ein langer, goldener Ohrring, der ihm fast bis zu seinem Halsansatz ging.
Er trug wie immer enge Sachen, ein bauchfreies Top und eine knappe Hose, die sehr an Hotpants erinnerte. Beides zeigte eigentlich mehr von seinem Körper, als dass es verdeckte. An seinen schmalen Hand- und Fußgelenken glitzerten dünne, silberne Armbänder, ebenso wie um seine Hüfte eine feine, silberne Kette geschlungen war. In seinem Bauchnabel trug er einen im hellen Licht blitzenden Piercing.
Er ging barfuss, auf langen, schlanken Beinen, in die Mitte der Bühne, wo er einen Moment still verharrte, ehe er mit seinem Tanz begann.
Er begann sich im Rhythmus der Musik zu bewegen, jede seiner Bewegungen perfekt auf das Lied abgestimmt.
Der rothaarige Mann auf dem Barhocker versank völlig in dem Tanz des anderen Rotschopfes, dessen Bewegungen je nach Lied wilder und erotischer oder etwas ruhiger wurden. Es war so ein vollkommenes Bild, das die schlanke Figur auf der Bühne abgab. Egal, was er gerade machte, ob er sich aufrecht bewegte, oder wie eine Katze auf allen vieren mit durchgedrücktem Rücken über die Bühne stolzierte, oder an der Stange in der Mitte der Bühne tanzte, alles vermochte die Männer, die ihm zusahen, verrückt zu machen.
Nur eines störte Schuldig an dem Bild. Es waren die Augen des Tänzers. Sie waren kalt. Eiskalt. Genauso, wie sein ganzer Gesichtsausdruck. Sein Gesicht war ansonsten wunderschön, aber dieser kalte, harte Ausdruck darauf passte nicht so recht dazu. Es war, als würde nur dieser Ausdruck aus purem Eis in dem Feuer bestehen bleiben, das er ausstrahlte.
Es schien niemanden sonst zu interessieren, doch Schuldig empfand es als äußerst störend.
Ansonsten war das Bild perfekt. Feiner Schweiß hatte sich nach einiger Zeit auf der blassen Haut gebildet, schimmerte im hellen Licht der Scheinwerfer.
Jedes mal, wenn er seinen Kopf in den Nacken warf, oder seine Hände über seinen Körper wandern ließ, um sich hier und dort selbst zu streicheln, jeder Schwung seiner Hüften strahlte die pure Erotik aus. Es wirkte nicht so gestellt wie bei den anderen Tänzern, bei ihnen hatte es einfach nur lächerlich ausgesehen. Bei dem Rotschopf dagegen war es einfach nur erotisch und prickelnd anzusehen.
Schuldig konnte spüren, wie ihm heiß wurde, allein vom zusehen. Es war ungewöhnlich für ihn, dass ihn nur der Anblick von jemandem scharf machte. Doch dieser rothaarige Tänzer auf der Bühne schaffte es.
Und er zog sich noch nicht einmal aus. Einige der anderen Tänzer machten aus ihrem Tanz ein Striptease, damit sie die Aufmerksamkeit des Publikums bekamen.
Er nicht. Und es war auch gar nicht nötig… obwohl Schuldig zu diesem Anblick auch nicht Nein gesagt hätte.
Der Rotschopf auf der Bühne brachte die Menge zu seinen Füßen noch einige Zeit zum kochen, bevor die Musik endete und er ohne eine Verbeugung oder eine sonstige Geste einfach hinter dem Vorhang verschwand.
So machte er es immer. Er schenkte seinem Publikum keine Beachtung, als wäre es gar nicht vorhanden. Als würde er nur für sich selbst tanzen, als wäre er allein in diesem Raum, alles andere unwichtig.
Schuldig wollte ihn. Er wollte diesen Körper besitzen, wollte ihn unter sich spüren. Allein die Gedanken daran, was er alles mit dem Rotschopf würde machen können, ließ ihm heiß werden. Er hatte schon diverse Träume davon gehabt, auch gestern Nacht, und heute Nacht würde er sie wahrscheinlich auch wieder haben.
Es gab da nur ein Problem. Er hatte schon versucht, den Rotschopf nach seinem Auftritt zu finden, doch es war ihm nicht gelungen. Schon vier Nächte lang hatte er jeden Abend nach dem Tänzer gesucht, doch er hatte ihn nicht gefunden. Und mit seiner Telepathie konnte er auch nichts anfangen, weil er die Stimme des Rotschopfes nicht kannte und so seine Gedanken nicht identifizieren könnte. Auch war er noch nie so nah an dem Tänzer gewesen, dass er seine Aura hatte aufspüren können.
Außerdem war er es Leid, dass er dem Rotschopf hinterherlaufen musste. Normalerweise kamen die Leute, die er wollte, zu ihm, und nicht umgekehrt. Er war eigentlich viel zu stolz, um jeden Abend nach dem Tänzer zu suchen, nur um ihn doch nicht zu finden. Es machte ihn wahnsinnig. Er hasste es, wenn er nicht das bekam, was er wollte. Denn normalerweise bekam er immer seinen Willen, und das meistens sofort.
Schuldig sah auf seine Armbanduhr und bemerkte zu seiner Überraschung, dass es bereits vier Uhr war. Eine ganze Stunde hatte er dem rothaarigen Tänzer zugesehen, und Schuldig hatte nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Er war viel zu vertieft in die flüssigen, geschmeidigen Bewegungen des Jungen gewesen.
Er wandte sich zu seinem Getränk um und trank es in einem Zug aus, um das Glas dann wieder auf den Tresen zu stellen, seine Zigaretten einzupacken und von seinem Barhocker aufzustehen.
Er würde die Rechnung nicht bezahlen brauchen, das war mit einem kurzen Einsatz seiner Telepathie kein Thema. Ach ja, die Menschen waren ja so leicht zu beeinflussen… und sie wehrten sich noch nicht einmal, wenn man mit ihren Gedanken herumspielte…
Schuldig drehte sich in Richtung Ausgang um, als er plötzlich bemerkte, wie viel er an diesem Abend getrunken hatte. Er musste dringend mal wohin.
Schuldig machte eine Kehrtwendung und ging in die entgegengesetzte Richtung, zu den Toiletten. Diese lagen hinter der Bühne und der Rotschopf betrat diesen Bereich durch eine Tür, die neben der Bühne lag.
Er fand den Weg auf Anhieb und ging durch die Tür, auf der ‚men’ stand.
Als er einige Minuten später die Toiletten wieder verließ, hörte er von irgendwoher aus seiner Nähe eine Stimme. Sie schien von dem Teil des Ganges zu kommen, der hinter der nächsten Ecke lag.
„Du warst heute so heiß wie noch nie.“
Schuldig verzog seine Lippen zu einem hämischen Grinsen, als er diese plumpe Anmache hörte. Noch dazu in so einer schleimig schmeichelnden, schnurrenden Stimme, dass es Schuldig fast schlecht wurde. Wer würde denn auf sowas reinfallen?
Schuldig war von Natur aus ein neugieriger Mensch, also ging er ein paar Schritte weiter und linste dann um die Ecke.
Dort stand der rothaarige Tänzer, mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt. Er hatte sich mittlerweile umgezogen, er trug ein enges, schwarzes T-Shirt und eine ebenso enge Hose in derselben Farbe.
Ein anderer Mann stand dicht vor ihm, eine Hand neben dem Kopf des Rotschopfes an der dahinterliegenden Wand abgestützt. Er trug ebenfalls Schwarz, und auch seine Haare waren ganz dunkel. Typischer Japaner…
Er war muskulös, viel breiter gebaut als der schlanke Körper des Tänzers. Auch war er größer, obwohl der Junge auch nicht gerade klein war.
Die andere Hand des Größeren lag auf der Brust des Rotschopfes, streichelte leicht darüber.
Schuldig konnte leichte Wut darüber, dass der Fremde das Objekt seiner Begierde anfasste, in sich aufsteigen spüren.
Die violetten Augen des Tänzers funkelten kurz wütend, bevor sie wieder völlig kalt wurden und er die Hand wegschlug.
„Fass’ mich nicht an.“
Seine Stimme war schneidend scharf wie ein Messer, so kalt wie Eis, doch das schien den größeren Mann nicht sonderlich zu beeindrucken, denn er grinste daraufhin nur schmierig.
„Warum so berührungsscheu? Wie hältst du deine ‚Arbeit’ dann aus? Gibst du dich bei deinen Kunden auch so? Wohl kaum, ich hatte noch nie eine Beschwerde über dich. Eher im Gegenteil… sie können gar nicht genug von dir kriegen.“
Schuldig blinzelte einmal, um diese Information zu verdauen. Der Tänzer arbeitete noch zusätzlich als Hure?
Der rothaarige Junge zog seine Augen zu Schlitzen zusammen und presste die Lippen aufeinander, bevor er leise etwas durch zusammengebissene Zähne zischte. Es hörte sich verdammt wie ‚Arschloch’ an oder so.
Die Augen des Größeren blitzten wütend auf. Er holte mit seiner freien Hand aus, ballte diese zu einer Faust und rammte diese in die Magengrube des Rotschopfes, sodass sich dieser mit einem leisen Stöhnen zusammenkrümmte. Gleich darauf packte der Mann den Tänzer am Kragen und zog ihn ein Stück näher an sich heran, sodass sich, als er sprach, ihre Lippen fast berührten.
„Sag das nicht noch einmal, kleine Hure, sonst garantiere ich für nichts. Wäre zwar schade um deinen heißen Körper, aber ich brauche dich nicht unbedingt. Eine Hure mehr oder weniger, die für mich arbeitet, ist mir egal. Merk dir das, klar? Jetzt verzieh dich und mach dich fertig, du hast gleich was zu tun. Er wartet draußen.“
Damit versetzte er dem Jungen einen Stoß, sodass dieser zu Boden fiel, und wandte sich dann auf dem Absatz um, um in einer der Türen zu verschwinden, die in die Wand des Ganges eingelassen waren.
Der rothaarige Junge auf dem Boden sah ihm nach. In seinen Augen loderte unbändiger Hass und kalte Wut, und hätte sein Blick töten können, wäre der andere Mann wahrscheinlich gleich in Flammen aufgegangen.
Er richtete sich wieder auf und wischte sich mit der Rückseite seiner Hand unwirsch über seine Lippen, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und den Gang entlangrauschte, um hinter einer anderen Tür zu verschwinden.
Schuldig sah ihm noch kurz nach, bevor er sich wieder in Richtung Club umwandte und den stickigen Raum mit der lauten Musik betrat.
Okay, das war jetzt interessant gewesen. Dieser sogenannte ‚Club’ war anscheinend nebenbei auch noch ein Puff. Aber öffentlich schien es nicht zu sein, denn sonst würde es hier anders zugehen. Dann würden überall die Huren herumlaufen und Kunden anwerben, oder es würden welche vor der Tür stehen.
Schuldig wusste das, er war schon in Bordellen gewesen und wusste, wie es dort zuging.
Wahrscheinlich kannten nur bestimmte Leute den kleinen Nebenverdienst des Clubs, Freunde und Bekannte von dem Typen, der eben bei dem rothaarigen Tänzer gewesen war.
Das war wohl der Besitzer dieses Puffs gewesen, und gleichzeitig auch der Zuhälter des Rotschopfes, denn ansonsten hätte sich der Junge garantiert anders verhalten. Schuldig schätzte ihn anderes ein, als dass er sich sowas von jedem x-beliebigen Typen gefallen lassen würde.
Ob hier alle Tänzer Huren waren? Wahrscheinlich, nach dem zu urteilen, was der Zuhälter gesagt hatte.
Hätte Schuldig echt nicht gedacht.
Der Club hatte wirklich nicht wie ein Puff gewirkt, sondern eben wie ein ganz normaler Club, wo jeden Abend Tänze aufgeführt wurden.
Schuldig durchquerte den Raum und verließ den Club durch die Haupttür, um sich dann auf den Weg zu seinem Wagen zu machen.
Wie lange der Tänzer hier wohl schon arbeitete? Und vor allem, wie lange ging er schon auf den Strich?
Das wäre doch mal interessant zu wissen. Doch laut den Worten des Zuhälters zu urteilen, wohl schon länger.
Der Rotschopf zog seine Augen zu Schlitzen zusammen und presste seine Lippen aufeinander, als er daran dachte, wie viele Männer den Tänzer wohl schon gehabt hatten. Er spürte Eifersucht in sich aufsteigen, weil er dieses Vergnügen im Gegensatz zu anderen noch nicht gehabt hatte.
Schuldig steckte seine Hände in die Taschen seines Mantels und ging in die Richtung, in der das Parkhaus lag, in dem er sein Auto stehen hatte. Es war heute in der anderen Richtung als sonst, weil heute in seinem gewöhnlichen Parkhaus alles voll gewesen war. Das bedeutete, dass er heute weiter laufen musste als sonst.
Missmutig stapfte er los, in Gedanken dachte er bloß an den rothaarigen Tänzer und wo er wohl jetzt war.
Dabei kam er an einer Seitengasse vorbei, die an den Club angrenzte und von einer einzigen Straßenlaterne erleuchtet wurde.
Der Rotschopf linste in die Gasse und sah, dass sich dort der Hinterausgang des Clubs befand, in dem er bis vor zwei Minuten noch gewesen war.
Er sah eine Gestalt vor der Tür des Ausgangs warteten. Sie lehnte an der Wand gegenüber der Tür im Schatten und Schuldig hätte sie wahrscheinlich gar nicht gesehen, wenn es nicht sein Beruf gewesen wäre, solche Sachen zu entdecken, wie wenn sich jemand im Schatten eines Hauses versteckte.
Sie war ganz in schwarz gekleidet und ziemlich groß, also war es wahrscheinlich ein Mann. Außerdem war die Gestalt bei näherem Hinsehen auch noch recht breit gebaut, was eine Frau endgültig ausschloss. Er tappte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden und sah immer wieder auf seine Uhr.
In diesem Moment ging die Hintertür auf und eine schlanke Gestalt stieg gemächlich die Treppen hinab. Sie hatte blutrote Haare und war in einen langen, dunklen Mantel gekleidet, der dem Jungen bis an die Wade reichte.
Es war der rothaarige Tänzer, wie Schuldig schon nach dem ersten Blick feststellte. Er kannte den Körper des Jungen mittlerweile schon ganz gut, auch wenn er ihn noch nie im Mantel gesehen hatte.
Der Rotschopf ging zielstrebig auf den wartenden Mann zu, als er die letzte Treppenstufe verlassen hatte. Er blieb in der Mitte der Gasse stehen und schien darauf zu warten, dass der andere Mann aus dem Schatten hervortrat.
Schuldig biss sich auf die Unterlippe, als der Mann sich aus der dunklen Ecke löste und auf den Rotschopf zuging. Er konnte sich genau denken, was das hier werden sollte, und was der Mann von dem Tänzer wollte.
Er hatte sich in Bewegung gesetzt, noch bevor er seinem Körper den eigentlichen Befehl dazu gegeben hatte. Kein Laut war zu hören, als er sich den beiden Männern näherte, obwohl er sich doch recht schnell bewegte. Er war flinker als jeder andere, was auch eine übersinnliche Kraft war, genau wie seine Telepathie.
Nur wenige Sekunden später stand er nur ein Haus von dem Tänzer und seinem Kunden entfernt, von wo er die beiden aus einer Ecke beobachten und belauschen konnte.
Es war doch praktisch, übersinnliche Kräfte zu haben, ebenso wie in seinem Beruf als auch sonst. Wenn er nicht Gedanken lesen und sich so schnell bewegen könnte, wäre ihr Schützling Takatori schön öfters mal ermordet worden. Aber das war ganz und gar nicht im Sinne seiner Auftraggeber und so retteten er und die anderen von Schwarz, die Bodyguards von Takatori, öfters mal dessen Arsch.
Und auch hier waren ihm seine Kräfte von großem Nutzen, denn soeben begann der Fremde zu sprechen. Wieder so eine vor Schleimigkeit triefende Stimme, die es Schuldig kalt den Rücken hinunterjagte.
„Du bist zu spät, Aya. Warum?“
‚Aya’? War ‚Aya’ der Name des Jungen? Aber das war doch ein Mädchenname! Seltsam…
Der Ausdruck auf dem Gesicht des Rotschopfes änderte sich nicht, er war so kalt wie auch immer auf der Bühne. Doch er war irgendwie noch grimmiger als sonst, seine Augen waren noch schmäler als sie es vorhin noch gewesen waren.
Er zuckte nur mit den Achseln, sein Gesichtsausdruck wechselte von grimmig auf gleichgültig.
Ohne Vorwarnung traf ihn ein harter Schlag ins Gesicht, der den Jungen taumeln ließ. Doch er ging nicht zu Boden, er behielt sein Gleichgewicht und blieb auf beiden Beinen stehen.
Der Fremde starrte ihn wütend an und packte den Tänzer beim Kragen seines Mantels, bevor er ihn mit dem Rücken gegen die Wand stieß.
„Antworte mir gefälligst, wenn ich dich was frage, du arrogante Hure! Ich frage dich noch einmal: Warum bist du so spät? Ich bezahle einiges an Geld für dich, also rede endlich! Ich bin schon ganz ungeduldig!“
Der Rotschopf hob seinen Kopf und sah in das Gesicht des Mannes, der ihn eben geschlagen hatte.
Seine Augen schienen zu glühen, und das nicht gerade freundlich. Sie bohrten sich in die des anderen Mannes, der seinem Blick jedoch standhielt. Seine Wange war von dem heftigen Schlag gerötet, doch er sagte immernoch kein Wort, eher presste er seine Lippen noch fester aufeinander. Er wehrte sich nicht gegen die grobe Behandlung, doch wahrscheinlich würde er dafür auch noch mehr Prügel bekommen, also ließ er es bleiben.
Die Augen des Mannes zogen sich zu kleinen Schlitzen zusammen und er sah aus, als wollte er dem Rotschopf, den er immernoch gegen die Wand gepresst hielt, noch ein paar schallende Ohrfeigen verpassen, doch dann huschte ein kurzes, sadistisches Lächeln über sein Gesicht.
„Also schön, zum reden bringen kann ich dich nicht. Aber ich kann dich zum schreien bringen, glaub mir. Und das noch die ganze Nacht lang, solange ich will.“
Mit diesen Worten drückte er eines seiner Knie zwischen die Beine des Rotschopfes und presste gleichzeitig seine Lippen auf den geschlossenen Mund des Jungen. Seine eine Hand öffnete die obersten Knöpfe des Mantels, während sich seine andere an das Kinn des Jungen legte, um dann gewaltsam seine Kiefer auseinander zu drücken, damit der Rotschopf seine Lippen öffnete.
Da wurde es Schuldig zu viel.
Er hatte sich schon zurückhalten müssen, als der Mann den Jungen geschlagen hatte, doch jetzt war seine Geduld überstrapaziert. Er *hasste* es, wenn jemand anderes etwas hatte, das eigentlich er selbst haben wollte. Und er hasste es ebenfalls, wenn das, was er haben wollte, durch jemand anderen beschädigt wurde. Und genau das war hier gerade der Fall. Er würde nicht zulassen, dass der Typ das hübsche Gesicht des Tänzers ruinierte, bevor er ihn nicht gehabt hatte. Schuldig war sehr besitzergreifend in dieser Beziehung und auch jetzt nicht gewillt, sich einfach etwas wegnehmen zu lassen, auf das er ein Auge geworfen hatte.
In dem Moment, als sich die Zunge des Fremden in den Mund seines Rotschopfes schob, kam Schuldig aus seinem Versteck hervor und packte den größeren Mann am Stoff seiner Jacke, um ihn von dem Jungen loszureißen. Er wirbelte den anderen herum und stellte sich dann zwischen den Rotschopf und den Fremden, der Schuldig ziemlich verdutzt ansah.
Der Telepath konnte den überraschten Blick des Rotschopfes in seinem Rücken spüren, während er den anderen Mann angrinste.
„Das war aber nicht sehr nett, den Kleinen so zu bedrängen. Hat dir deine Mutter keine Manieren beigebracht? Sie würde dir jetzt bestimmt auch eine Ohrfeige verpassen, genauso wie ich auch. Aber ich habe keine Lust, mir meine Hände mit dir schmutzig zu machen, also musst du das wohl oder Übel selbst machen.“
Der Mann blinzelte, suchte einen Sinn in Schuldigs Worten, fand aber offensichtlich keinen.
Der Telepath grinste nur weiter. Er würde dem Mann schon zeigen, dass er keinen Unsinn laberte.
Er drang ohne Mühe in die Gedanken des Mannes ein und las so ziemlich alle seine Gedanken, bevor er die Kontrolle über seinen Willen übernahm.
„So, dann sind wir wohl so weit.“
Mit einem schlichten Gedanken seinerseits brachte er den Mann dazu, seine Hand zu heben und sich selbst heftig ins Gesicht zu schlagen.
Hinter sich konnte Schuldig den Tänzer keuchen hören, er selbst grinste nur sadistisch.
„Und gleich noch einmal.“
Wieder hob der Fremde die Hand und schlug sich fest ins Gesicht, sodass seine Nase anfing zu bluten. Er stöhnte vor Schmerz auf, seine Augen waren panikgeweitet und er wollte schreien, doch Schuldig ließ ihn nicht. Er hatte die völlige Kontrolle über diesen Körper und konnte alles steuern, was er wollte.
Er ließ sich den Mann noch einige Male selbst schlagen, bevor er dessen Hand kraftlos zur Seite fallen ließ.
Schuldig steckte die Hände in seine Manteltaschen und ging zu der zitternden Gestalt hinüber, die ihn mit aufgerissenen Augen ansah. Er konnte sich nicht rühren, weil der Telepath ihm nicht die Gelegenheit dazu gab.
Erst ganz dicht vor dem Mann blieb der Rotschopf stehen und lächelte gefährlich.
„Das sollte dir eine Lektion gewesen sein. Fass’ ihn nie wieder an, hast du mich verstanden? Ich mag es nicht, wenn man meine Sachen antatscht. Schon gar nicht so Leute wie du. Sollte ich das einmal sehen, bist du dran, klar?“
Seine Stimme war leise, sodass der Tänzer ihn nicht hören würde, aber trotzdem verfehlte sie ihre Wirkung nicht. Die Augen des Mannes weiteten sich noch mehr, als er sich vorstellte, was Schuldig noch alles mit ihm machen könnte.
Und dann noch etwas anderes.
In den Gedanken des Mannes tauchten jede Menge Szenen davon auf, wie er den Vorfall seinem Freund, dem Besitzer des Clubs erzählen würde, und was dieser dann tun würde. Schuldig musste nicht Gedanken lesen können, um das ebenfalls zu wissen. Der Zuhälter von ‚Aya’ würde genau diesen dafür verantwortlich machen und das würde bestimmt nicht sehr angenehm für den Rotschopf werden…
Schuldig löschte alle diese Gedanken aus dem Kopf des Mannes und ersetzte sie durch Bilder, die der Mann gehabt hätte, wenn er in dieser Nacht mit dem Rotschopf geschlafen hätte. Schuldig hatte eine sehr lebhafte Phantasie, was dies anging.
Als er mit dem Erinnerungen vertauschen fertig war, zog er sich ganz aus dem Mann zurück und dieser fiel daraufhin zu Boden, hatte keine Kraft mehr, um auf seinen Beinen zu stehen. Seine Augen sahen panikgeweitet zu Schuldig hoch, der nur die Arme vor seiner Brust verschränkte und grinste.
„Sieh mich nicht so an, du bist doch selber schuld. Und jetzt mach, dass du wegkommst, deine Frau wartet auf dich. Sie wäre bestimmt nicht allzu glücklich, wenn sie erfahren würde, was du in dieser Nacht so alles getrieben hast… und vor allem mit wem… stimmt’s?“
Der Mann rappelte sich so schnell auf, wie er konnte und stolperte dann auf wackeligen Beinen davon.
Das mit seiner Frau hatte Schuldig in seinen Gedanken gefunden und hatte nur mal sehen wollen, ob das mit dem Erinnerungenaustauschen auch geklappt hatte. Hatte es wohl, so wie der Typ reagiert hatte.
Mit sich selbst ziemlich zufrieden drehte sich Schuldig wieder um, um zu sehen, wie es dem Tänzer ging.
Dieser stand mit geweiteten Augen gegen die Wand gedrückt, die Knöpfe seines Mantels standen immernoch offen.
Schuldig grinste und ging zurück zu ihm, woraufhin sich Rotschopf nur noch enger an die Wand drückte.
„Bleib stehen! Komm nicht näher!“
Aha, das war also seine Stimme. Hörte sich gut an. Tiefer, als er gedacht hatte, aber ihm gefiel der Klang. Jetzt würde er auch aus der Ferne seine Gedanken lesen können, wenn er das wollte.
Schuldig hob abwehrend seine Hände, blieb jedoch stehen.
„Du musst keine Angst vor mir haben. Ich…“
Weiter kam er gar nicht, denn der Rotschopf an der Wand zischte ihn schon an, während sich seine Augen in schmale Schlitze verwandelten.
„Ich habe keine Angst! Schon gar nicht vor dir! Ist dir eigentlich klar, was du eben gemacht hast?! Ich weiß zwar nicht wie, aber du hast ganz schöne Scheiße gebaut, nur dass du’s weißt!“
Schuldig sah den Jungen ärgerlich an. Wie konnte dieser Junge es nur wagen, ihn zu unterbrechen?! Und ihn in so einem Ton anzufauchen?! Das hatte er noch nie erlebt!
Er warf dem Rotschopf einen wütenden Blick zu, welcher diesen genauso quittierte. Keiner von beiden wollte wegsehen und somit dem anderen nachgeben, bis sie plötzlich über sich ein Geräusch hörten, das sich verdammt wie ein Schlüssel anhörte, der in einer Tür umgedreht wurde.
Der Tänzer sah auf und fluchte dann leise, bevor er Schuldig am Handgelenk packte und in die nächste Seitengasse zerrte, wo er sich still gegen die Wand drückte.
Der Telepath konnte seine flache Atmung hören, die er versuchte zu unterdrücken.
Schuldig sah verwirrt zum Hintereingang des Clubs, wo plötzlich die Tür aufging und zwei Männer im Türrahmen erschienen. Der eine war der Besitzer des Clubs, den anderen kannte Schuldig nicht.
Schuldig stand nahe genug an den beiden dran, um ihre Worte zu hören.
„Tut mir Leid, Tanemura, aber er hat heute keine Zeit. Übermorgen passt es besser, komm dann wieder.“
Schuldig fühlte, wie sich der Rotschopf neben ihm verkrampfte und schloss daher, dass es um eben diesen Tänzer ging. Er knirschte verhalten mit den Zähnen, als er hörte, wie der Zuhälter diesem Tanemura seinen Rotschopf für übermorgen versprach.
Der rothaarige Tänzer neben ihm wagte erst wieder richtig zu atmen, als Tanemura um die nächste Ecke verschwunden und die Tür zum Club wieder geschlossen war. Sogleich ging er einen Schritt rückwärts, um Abstand zwischen sich und Schuldig zu bringen. Seine Augen funkelten wütend, doch Angst war in seinen Augen wirklich nicht zu sehen.
„Weißt du eigentlich , wie knapp das eben war?! Hätte der mich eben hier gesehen, dann würde ich hier jetzt nicht mehr mit heilen Kochen stehen! Und wenn rauskommt, dass Sadamoto… oh Gott! Was hast du nur getan?!“
Schuldig war verwundert, plötzlich so etwas wie Nervosität in den Augen des Jungen sehen zu können. Na ja, aber es war ja auch irgendwie verständlich, denn immerhin würde der Tänzer ziemlichen Ärger bekommen, wenn sein Zuhälter herausfinden würde, dass einer seiner Freunde das Geld für den Jungen bezahlt, aber keinen Spaß mit ihm gehabt hatte. Das würde er zwar nie erfahren, aber das konnte ‚Aya’ ja nicht wissen.
Der Junge fuhr sich nervös durch seine Haare, wobei sein Blick angestrengt auf die Wand gerichtet war, als er überlegte, wie er den Vorfall am besten erklären könnte, wenn ihn sein Zuhälter morgen danach fragen würde.
Der Telepath lehnte sich mit einer Schulter gegen die Hauswand und verschränkte die Arme vor der Brust, während er in die violetten Augen des Tänzers sah.
„Keine Sorge, es wird nicht rauskommen. Dafür habe ich gesorgt.“
Die violetten Augen schnappten von der Hauswand zu Schuldig zurück und blitzten diesen wütend an.
„Ach ja?! Und wie, wenn ich fragen darf?! Hast du ihm vielleicht ins Ohr geflüstert, dass er die Klappe halten soll?!“
Schuldigs Grinsen wurde noch breiter, während seine Augen dem bohrenden Blick des Tänzers standhielten. So falsch lag der Junge damit gar nicht mal…
„So könnte man es sagen, ja.“
Der Rotschopf zischte leise bei seinen Worten.
„Hör auf, mich zu verarschen! Du bist vielleicht ein Idiot! Du machst dich über mich lustig, obwohl du dich eigentlich bei mir entschuldigen müsstest! Immerhin hast du mir gerade mein Gehalt versaut, du Bastard! Was meinst du was passiert, wenn das rauskommt?! Wie soll ich das erklären, du Arschloch?!“
Okay, das war genug. Egal, wie sehr er diesen Jungen wollte, er ließ sich von niemandem beschimpfen. Nicht mal von Brad, obwohl dieser immernoch sein Vorgesetzter war.
Schuldig machte einige blitzschnelle Bewegungen, sodass er hinter dem Rotschopf stand, bevor dieser auch nur einmal blinzeln konnte. Er verdrehte dem Jungen beide Arme auf den Rücken und drückte ihn mit seinem ganzen Körper gegen die Hauswand, sodass sich der Tänzer nicht mehr bewegen konnte, ohne sich selbst wehzutun.
Der Rotschopf wand sich trotzdem, ignorierte die ziehenden Schmerzen in seinen Armen, die er damit verursachte. Der Telepath jedoch ließ nicht locker, egal, wie heftig sich der Tänzer gegen seinen Griff wehrte.
Schuldigs Mund war nur wenige Millimeter von dem Ohr des Jungen entfernt und seine Lippen berührten es ganz leicht, als er begann zu sprechen.
„Jetzt hör mir mal gut zu, Kleiner. Ich lasse mich von niemandem beschimpfen, und schon gar nicht von so einer billigen Hure wie dir.“
Bei den letzten Worten hörte der Rotschopf plötzlich auf, sich zu wehren. Er blieb stocksteif stehen und Schuldigs Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Doch er war noch nicht fertig mit dem, was er zu sagen hatte.
„Anstatt mich so anzufauchen, solltest du lieber dankbar dafür sein, dass du dich heute Nacht von niemandem ficken lassen musst. Oder willst du mir sagen, dass du es freiwillig machst?“
Schuldig konnte spüren, wie der Junge leicht anfing zu zittern. Gleichzeitig wandte er seinen Kopf in die andere Richtung, sodass Schuldigs Lippen sein Ohr nicht mehr berührten.
„Das geht dich einen Scheißdreck an!“
Er zischte Schuldig schon wieder an, seine Stimme bebte vor unterdrückter Wut. Er schien es nicht so zu mögen, wenn man ihn auf seine ‚Arbeit’ ansprach.
Der Telepath lächelte weiterhin und drückte den Jungen noch enger an die Wand, bis er völlig zwischen ihr und Schuldigs Körper eingeklemmt war, bevor er seinen Kopf auf die andere Seite drehte, um dem Rotschopf in sein anderes Ohr sprechen zu können.
Er konnte den Ausdruck auf dem blassen Gesicht nicht sehen, doch von seiner ganzen Körperhaltung her war es dem Tänzer sehr unangenehm, so da zu stehen. Schuldig musste nicht einmal seine Gedanken lesen, um zu wissen, warum. Doch er dachte nicht daran, an dieser Haltung etwas zu ändern. Ihm gefiel es nämlich, den anderen Körper an sich zu spüren, auch wenn für seinen Geschmack eindeutig zu viele Kleider dazwischen waren.
Schuldig beugte sich wieder über Ayas Schulter und ließ seine Lippen einmal kurz die Ohrmuschel des Jungen berühren, bevor er weitersprach.
„Vielleicht, aber das ist mir egal. Jedenfalls muss ich mich trotzdem nicht von dir Hure anschnauzen lassen, verstanden? Ich mag das nämlich nicht. Ich lasse niemandem so mit mir reden, und dich schon gar nicht.“
„Du wiederholst dich, Idiot! Und jetzt lass’ mich endlich in Ruhe! Du hast mir genug eingebrockt, jetzt verpiss dich endlich, du Wichser!“
Schuldigs Augen verdunkelten sich und er verdrehte die Arme des Jungen, bis dieser leise und schmerzerfüllt aufkeuchte. Gleichzeitig schob ein Knie zwischen die schlanken Beine des Tänzers und drückte sich noch näher an den Rotschopf heran.
„Und du nervst mich, Kleiner. Hör auf mich zu reizen, ich kann wirklich ungenießbar werden, wenn du es herausforderst. Im Moment würde ich lieber den Mund halten, wer weiß, wozu ich fähig bin?“
Mit diesen Worten ließ Schuldig seine Zunge langsam an der Außenseite des Ohres des Tänzers entlang gleiten, was diesen erneut aufkeuchen ließ. Er begann sich wieder zu winden, aber dieses Mal noch heftiger als beim ersten Mal. Er versuchte auch nach Schuldig zu treten, doch dieser war schneller und wich ihm immer aus.
„Lass’ mich los! Lass mich verdammt noch mal los! LASS LOS!!!“
Der Telepath war überrascht in der dunklen, bis jetzt so kalten Stimme, plötzlich Panik mitschwingen zu hören. Das war komisch.
Schuldig war, wie bereits erwähnt, eine sehr neugierige Person, also ging er dieser Sache sofort auf den Grund und schleuste sich in die Gedanken des Jungen ein, um die Ursache für den plötzlichen Verhaltensumschwung zu suchen.
Er musste gar nicht lange suchen, bis er gefunden hatte, was er wollte. Oder besser gesagt, er hatte kaum die fremde Gedankenwelt betreten, als auch schon jede Menge Bilder an ihm vorbeiwirbelten. Auf jedem einzelnen konnte er den Rotschopf erkennen, und auf jedem ‚arbeitete’ er gerade. Doch besonders glücklich schien er dabei nicht zu sein. Seine Augen waren auf den Bildern entweder eiskalt, verängstigt, oder fest zugekniffen, was nicht darauf schließen ließ, dass ihm gefiel, was seine Kunden mit ihm machten. Das konnte auch niemandem gefallen, denn die meisten Bilder waren wirklich demütigend, allein schon die Positionen mussten die Hölle für den Jungen bedeuten.
Und dann sah Schuldig das, was wohl die Panik in dem Tänzer ausgelöst hatte.
Es war wieder ein Bild, doch nicht wie die anderen war es in einem Raum, sondern irgendwo draußen. Und der Rotschopf stand in genau derselben Position an einer Hauswand, nur, dass sein Kunde ihn nicht nur festhielt, sondern mit heftigen Stößen nahm. Es schien, als hätte der Mann sich und dem Rotschopf einfach nur die Hosen geöffnet und dann angefangen, keine Vorbereitung, nichts. Dem entsprechend war das Gesicht des Jungen schmerzverzerrt, und Schuldig konnte ihn nur gut verstehen.
Er hatte genug gesehen, außerdem musste er etwas tun, damit sich der Tänzer wieder beruhigte.
Schuldig zog sich wieder aus Ayas Gedanken zurück und ließ den Jungen dann los, bevor er sofort einige Schritte zurückging, um einer möglichen Attacke auszuweichen.
Der Rotschopf fuhr sofort herum und starrte Schuldig mit geweiteten Augen an, während er sich dicht an die Wand drückte, um möglichst weit von dem Telepathen entfernt zu sein.
Dieser jedoch war nicht wirklich beeindruckt davon, sondern begann wieder zu grinsen, bevor er in seine Jackentasche griff und eine Zigarette hervorholte, die er sich zwischen die Lippen steckte und anzündete.
„Aber ich bin nicht mit der Absicht hergekommen, dir etwas anzutun. Ich hatte eigentlich gedacht, dass du dich über einen Abend ohne ‚Arbeit’ freuen würdest.“
Die Augen des Jungen verdunkelten sich wieder und von Angst war keine Spur mehr in den violetten Tiefen zu sehen.
„Du peilst echt gar nichts! Ich kriege verdammten Ärger, wenn rauskommt, dass ich kein Geld bekommen habe und Sadamoto abgehauen ist! Und das ist deine Schuld!“
Schuldig lächelte bei den letzten Worten bitter, bevor er einen tiefen Zug von seiner Zigarette nahm und den blauen Rauch langsam wieder entweichen ließ.
„Ich habe doch gesagt, es wird nicht rauskommen. Er wird nichts sagen, dafür ist gesorgt. Und um das Geld mach dir keine Sorgen.“
Der Telepath nahm noch einen Zug von dem Nikotin und ging dann auf den Tänzer zu.
Dessen Augen weiteten sich wieder und er drückte sich noch enger an die Wand, als er den Telepathen auf sich zukommen sah.
Schuldig blieb einen Schritt vor dem Rotschopf stehen und zog dann mit der freien Hand sein Portmonee aus der Manteltasche.
„Wieviel bekommst du für eine Nacht?“
Der Tänzer sah ihn zuerst kurz perplex an, bevor sich seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammenzogen und Schuldig wütend anfunkelten.
„Das geht dich gar nichts an! Versuch es erst gar nicht, ich gehe nicht mit dir ins Bett!“
Jetzt war es an Schuldig, perplex zu kucken. Er hatte diese Möglichkeit eigentlich gar nicht gemeint, doch jetzt, wo er mal darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass der Junge wahrscheinlich gar nicht anders denken konnte, bei den vielen schlechten Erfahrungen, die er gemacht hatte.
„Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich wollte es wissen, damit ich dir den entstandenen Schaden, den ich verursacht habe, ersetzen kann. Also, sag schon, sonst stehen wir noch die ganze Nacht hier rum.“
Aya sah den Telepathen ungläubig an, bevor seine Augen sofort misstrauisch wurden.
„Und wo ist da der Haken? Da muss es eine Bedingung geben, niemand wäre so freundlich, schon gar nicht so ein Bastard wie du! Also, was willst du von mir?“
Schuldig rollte nur mit den Augen und nahm den letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er diese fallen ließ und auf dem Boden mit seiner Fußspitze austrat.
„Die einzige Bedingung ist, dass du mir endlich sagst, wie viel ich dir schulde. Sonst nichts. Jetzt mach schon, ich will nach Hause.“
Der Rotschopf sah Schuldig weiterhin misstrauisch an, doch dann wandte er seinen Blick ab.
„…zu viel für dich.“
„Sag. Mir. Endlich. Wie. Viel.“
……250.000 Yen.“
Ja, das war wirklich ein relativ hoher Preis. Aber Schuldig war sich absolut sicher, dass der Rotschopf das auch wert war…
Er nickte nach außen hin bloß und zählte das Geld ab, bevor er es dem Jungen hinstreckte.
Dieser ging einen zögernden Schritt nach vorne, nahm das Geld aus Schuldigs Hand und wich dann sofort wieder einen Schritt zurück, nahm eine Abwehrhaltung ein, als würde er erwarten, dass Schuldig ihn jeden Moment angreifen könnte.
Der Telepath jedoch steckte bloß sein Portmonee wieder ein und suchte mit seinen Augen den Blick des Tänzers.
„War das jetzt so schwer? Ich denke nicht.“
Mit diesen Worten steckte er die Hände in seine Manteltaschen und drehte sich um, wobei er noch einmal über seine Schulter zu der schlanken Gestalt hinter sich zurückblickte.
„Ich gehe jetzt nach Hause. Vielleicht solltest du das auch tun?“
Er winkte einmal und ging dann mit gemütlichen Schritten davon, den perplexen Blick des Jungen in seinem Rücken spürend.
Als er die Gasse verlassen hatte, wandte sich Schuldig in die Richtung vom Parkplatzes seines Autos um, ohne noch einmal zurückzusehen.
Auch wenn er nicht ganz das bekommen hatte, was er wollte, war Schuldig besser gelaunt als vor seinem Zusammentreffen mit dem Tänzer. Jetzt kannte er zumindest seine Stimme und seine Aura, sodass er ihn aufspüren und seine Gedanken lesen konnte.
Er wusste, dass er den Jungen dort an Ort uns Stelle hätte nehmen können, von der Kraft her war er eindeutig überlegen gewesen. Doch das ging ihm gegen den Strich, er wollte keinen Sex mit unwilligen Leuten. Er hatte schon viele gehabt, Männer und Frauen, doch nie hatte er gegen ihren Willen mit jemandem geschlafen. Schuldig würde niemals jemanden vergewaltigen, den freiwilligen Sex mochte er viel lieber. Egal, wie sehr er denjenigen begehrte, ohne dessen Einverständnis würde er gar nichts machen, was über ein bisschen Ärgern hinausging. Auch würde er von niemandem die Gedanken so manipulieren, dass sie doch mit ihm schliefen, obwohl der/diejenige das eigentlich nicht wollte.
Er mochte zwar ein Bastard sein, aber er war kein Monster.
Der Telepath steckte seine Hände in die Hosentaschen und spazierte in gemütlichem Tempo zurück zu seinem Auto, welchen er auf der vierten Etage eines großen Parkhauses abgestellte hatte. Er ging direkt auf seinen roten Sportwagen zu und griff in seine Manteltasche, um die Wagenschlüssel herauszuholen und das Auto per Zentralverriegelung zu öffnen.
Schuldig ließ sich auf dem Fahrersitz nieder und startete den Motor, bevor er sein Auto anfuhr, aus dem Parkhaus lenkte und sich in den spärlichen Verkehr einordnete. Da sein Auto ein englisches Fabrikat war, war sein Lenkrad auf der rechten Seite, und er musste ja auch rechts fahren. Es war am Anfang ein bisschen komisch für ihn gewesen, so fahren zu müssen, nachdem er in einem normalen, japanischen Auto seinen Führerschein gemacht hatte, doch er hatte sich schnell daran gewöhnt.
Er fuhr gemächlich in Richtung seinem Apartment, wo er erst einmal ausschlafen würde, denn morgen war Sonntag. Ja, da hatte er frei. Außer, wenn Takatori auf die Idee kommen sollte, gerade am Sonntag irgendwo hin zu wollen.
Schuldig war noch nicht lange unterwegs, als etwas auf dem Bürgersteig seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Dort lief eine große, schlanke, rothaarige Gestalt im langen, dunklen Mantel in die Richtung, in die er fuhr.
Schuldig lächelte leicht, als er den Tänzer erkannte, der wohl auf dem Weg nach Hause war. Er hatte die Hände tief in seinen Manteltaschen vergraben und den Kopf eingezogen, denn es war empfindlich kalt draußen.
Der Telepath verlangsamte das Tempo seines Autos und lenkte es an den Straßenrand, bis er direkt neben dem Rotschopf zum stehen kam.
Der Tänzer blieb stehen und drehte sich zu dem Auto um, seine Augen waren so ausdruckslos wie immer.
Schuldig fuhr die getönte Fensterscheibe herunter und grinste breit zu dem rothaarigen Jungen hinauf, dessen Augen augenblicklich Funken zu sprühen schienen.
„Du! Was willst du schon wieder von mir?! Folgst du mir etwa, du Bastard?!“
Der Telepath stützte seinen Ellenbogen lässig auf den Fensterrahmen und sah zu dem wütenden Rotschopf hoch.
„Wenn du erlaubst, ich fahre bloß in dieselbe Richtung, in die du läufst. Weißt du, es gibt eine ganze Menge Leute, die in diesem Teil von Tokyo leben, und ich gehöre eben auch dazu.“
„Ach, halt die Klappe und lass mich einfach in Ruhe!“
„Moment mal, du hast mich angeschrieen, nicht umgekehrt.“
„Und du hast neben mir angehalten! Jetzt hau endlich ab!“
Der Rotschopf sah wirklich gereizt aus, aber auf die Idee, dass er einfach weitergehen könnte, schien er nicht zu kommen. Schuldig schüttelte nur den Kopf, der Junge war wirklich recht temperamentvoll. Irgendwie erinnerte ihn der Tänzer an Nagi, der auch immer bei jeder kleinen Kleinigkeit ausflippte… Aber dem Telepathen machte es auch bei dem jungen Telekineten Spaß, ihn zur Weißglut zu treiben, also warum nicht auch bei dem Tänzer?
„Dann geh du doch. Du könntest doch einfach gehen, warum tust du es nicht?“
Der Rotschopf warf dem Telepathen einen wütenden Blick zu, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte und auf der Stelle stehen blieb, ohne sich noch einmal zu bewegen.
‚Trotzreaktion’ war das erste Wort, das Schuldig dafür einfiel.
Ungefähr so verhielt sich Nagi, wenn Schuldig ihn wieder bis aufs Blut gereizt hatte und einen mehr oder minder harmlosen Wutanfall gehabt hatte, und man ihn dann fragte, warum er denn nicht zu Crawford ginge, um sich über Schuldigs Verhalten zu beschweren. Nagi würde das niemals machen, weil das seinen Stolz verletzen würde. Das lag eindeutig unter seiner Würde, er würde nicht wie ein kleines Kind zu Crawford rennen und sich bei diesem ausheulen.
Auch der Rotschopf würde nicht nachgeben und schon gar nicht das machen, was Schuldig ihm gesagt hatte, dafür war er zu stolz.
Für diese Erkenntnis musste der Telepath noch nicht einmal die Gedanken des Tänzers lesen, um das zu wissen.
Er selbst war jedoch auch nicht gewillt einfach nachzugeben, und so blieb sein Auto stehen, genauso wie der Tänzer auf dem Bürgersteig. Sie sahen sich fest in die Augen, keiner sah auch nur eine Sekunde lang weg, und keiner von ihnen blinzelte auch nur einmal.
Eine ganze Weile lang starrten sie sich gegenseitig in die Augen, dunkles Violett traf aus tiefes Grün, bis es Schuldig langsam zu lästig wurde, ohne zu blinzeln bei der kalten Nachtluft seine Augen in die des Tänzers zu bohren. Er rollte mit seinen Augen und wandte diese dann ab.
Er wusste ganz genau, das der Junge dachte, er hatte gewonnen, und wusste deshalb auch, dass es falsch gewesen war, nachzugeben, doch das brachte ihnen auch nichts. Er hatte keine wirkliche Lust, die ganze Nacht hier zu verbringen, während er darauf wartete, dass der Rotschopf irgendwann aufgeben würde. Darauf hätte er allerdings lange warten können, denn der Junge hätte nie und nimmer nachgegeben, dafür war er zu stolz.
Der Telepath sah wieder zu dem Tänzer auf, der ihn mit einem hämischen Ausdruck ansah. Er war wohl wirklich zufrieden mit sich selbst, der kleine Bastard.
„Kuck nicht so triumphierend, ich hatte nur keine Lust die ganze Nacht hier zu bleiben. Wenn ich gewollt hätte, hätten wir uns noch stundenlang anstarren können, aber ich will auch noch irgendwann mal schlafen.“
Der Ausdruck auf dem Gesicht des Tänzers wurde noch hämischer, jetzt kräuselten sich sogar seine Lippen ein wenig, was bedeutete, dass er immernoch dachte, den Telepathen besiegt zu haben.
Schuldig warf ihm nur einen leicht verärgerten Blick zu, bevor er sein Gesicht wieder zu seinem Standardgrinsen verzog.
„Egal. Ich habe jedenfalls keine Lust, hier noch länger rumzusitzen. Wie steht’s mit dir? Musst du noch weit laufen?“
Der Rotschopf sah Schuldig zuerst verwirrt, dann wütend in die Augen.
„Das geht dich einen Scheißdreck an!“
„Schon gut, war ja nur ’ne Frage. Wie wär’s, soll ich dich mitnehmen?“
Er konnte sehen, wie das Gesicht des Jungen noch ein bisschen blasser wurde, als es sowieso schon war, und er einen kleinen Schritt rückwärts machte, um ein bisschen mehr Abstand zwischen sich und den Telepathen zu bringen. Seine Augen jedoch verdunkelten sich noch mehr und funkelten den Rotschopf gefährlich an.
„Nein, ich verzichte darauf! Lass mich jetzt in Ruhe!“
Schuldig betrachtete den Tänzer, ein wenig amüsiert über dessen gegensätzliche Reaktionen. Er hatte niemals erwartet, dass der Tänzer in sein Auto einsteigen würde. Er hätte es an der Stelle des Jungen auch nicht gemacht, dafür wäre ihm die Gefahr zu groß gewesen, dass seine Motive doch nicht ganz so edel waren wie sie zu sein schienen. Der Rotschopf hatte keinen Grund, ihm auch nur ein Stückchen weit zu vertrauen, und Schuldig wunderte sich überhaupt nicht darüber.
Wahrscheinlich hatte der Junge mit seiner bis jetzt doch recht schlechten Lebenserfahrung sein Vertrauen in alles verloren.
Eigentlich schade, denn das würde es für ihn einfacher machen, den Tänzer zu bekommen. Doch so war das ganze ein bisschen spaßiger, prickelnder, als all die anderen Male, wenn er immer sofort das bekommen hatte, was er wollte.
Mal sehen, wie lange er brauchen würde, um den Tänzer in sein Bett zu kriegen… Hoffentlich nicht allzu lange, denn er begehrte den Körper des Jungen mit jedem Moment mehr, in dem er ihn sah.
Nach außen hin grinste Schuldig nur weiter und zuckte dann mit den Schultern.
„Wie du willst, war ja nur ein nett gemeintes Angebot. Aber wenn du nicht willst, kann man nichts machen. Wir sehen uns!“
Mit diesen Worten fuhr er die Fensterscheibe wieder hoch, startete sein Auto und lenkte es zurück auf die Straße, wobei er in den Rückspiegel sah. Der Rotschopf blickte ihm nach, bevor er sich in Bewegung setzte und in die Richtung ging, in die Schuldig fuhr. Als der Telepath um eine Ecke fuhr, verschwand der Tänzer aus seinem Blickfeld.
Schuldig seufzte leise und wandte seine Augen dann wieder auf die Straße zurück, um an der nächsten Kreuzung in die linke Abzweigung zu fahren. Er folgte dieser Straße immer weiter, bis er schließlich noch einmal rechts abbog und dann durch das geöffnete Gitter der Tiefgarage fuhr, die zu dem Wohnblock gehörte, in dem er wohnte.
Er und seine Teamkameraden bei Schwarz hatten jeder ihre eigene Wohnung, und Schuldig war darüber sehr glücklich, denn er hätte es nicht ausgehalten, mit den anderen den ganzen Tag zusammen zu sein. Oder, besser gesagt, die anderen würden es nicht aushalten, mit ihm den ganzen Tag in einer Wohnung verbringen zu müssen. Besonders Nagi nicht, der würde wohl schon nach einigen Tagen völlig ausflippen. Und ihr Haus dabei in Schutt und Asche legen, so wie Schuldig ihn kannte…
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Wer wissen wills wie's weitergeht und wer den dritten Teil lesen moechte, der geht auf meine homepage www.a-yume.de Dort lade ich naemlich ab jetzt meine Fics hoch, also werdet ihr da wahrscheinlich am meisten Glueck haben wenn ihr meine Stories sucht. Ciao!