Arjuna Fan Fiction ❯ Mondkinder ❯ Junas Gedanken ( Chapter 3 )
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Es ist schon eigenartig, wie sich Lia und Chris im Aussehen ähneln. Heute ist es mir besonders aufgefallen, da mich Cindy vor der Schule abgepasst und partout in ein Auto gezerrt hat, wo mich Teresa und Chris bereits erwartet haben. Ich habe selten Gelegenheit, ihm ins Gesicht zu sehen, aber heute war wieder so eine Chance - und ich muss sagen, es ist wirklich ungewöhnlich. Mein Erstaunen muss wohl Chris aufgefallen sein, denn er wollte unbedingt, dass ich nach Ende des Einsatzes zu ihm in den Hubschrauber zurückkomme und noch einmal mit ihm rede.
Es macht mich immer wieder verrückt, seine Stimme in meinem Kopf zu hören. Aber ich weiß, dass er sich anders nicht verständigen kann und Cindy als Dolmetsch - brr! Nein danke, mir graust schon, wenn ich die Stimme dieser kleinen Göre nur höre! So etwas von unverschämt habe ich auch noch nicht erlebt!
Der Kampf auf der Müllhalde gegen diesen Raaja war wie immer, obwohl ich wirklich nicht begreife, warum Chris nicht will, dass ich dieses Biest umbringe. Heute ist er in seiner Astralform schon wieder vor meiner Nase aufgetaucht und hat mich gefragt, warum ich töten will. Ich will ihn ja verstehen, aber er ist ja auch nicht willens, zu erläutern.
Als der Einsatz zu Ende war, kletterte ich zurück in den Hubschrauber und wir flogen zurück zur Basis, von wo aus ich heimfahren sollte. (Ich hoffe nur, Mutter und Lia haben sich nicht allzu sehr Sorgen gemacht.)
Als ich dann wieder Chris und Cindy gegenüberstand, kam er sofort zum Thema: Juna-san, was ist los mit dir? Du bist doch sonst nicht so abgelenkt! Mir scheint, du denkst schon wieder an alles Mögliche, nur nicht an deine Aufgabe!' Cindy mischte sich prompt boshaft ein: „Hab dir doch gesagt, Chris, dass die dämliche Ziege für so was auf Dauer nicht geeignet ist! Wetten, sie hat wieder mehr an ihren heiß geliebten Tokio gedacht als an ihre Aufgabe!“ Chris verbot ihr mit einer Geste den Mund, was mich aufatmen ließ.
Also?', fragte er und hob den Kopf, um mir in die Augen zu sehen. Mir waren seine eigenartigen, fast türkisen Augen mit den katzenhaften Pupillen immer ein wenig unheimlich, vor allem da sie in seinem mageren Gesicht so groß wirken.
„Na ja“, stotterte ich. „wir haben eine neue Gastschülerin von einem Schüleraustausch. Sie ist Irin und, wie soll ich sagen..“ und verstummte. Chris' Augen waren auf Dauer leider so irritierend, dass ich mich nicht traute, weiter zu sprechen. Chris hob eine Augenbraue: Und weiter? Da ist doch noch mehr dahinter?' „Ähm, sie sieht dir total ähnlich und hat sogar denselben Nachnamen wie du. Nur ihr Charakter ist völlig gegensätzlich zu deinem!“ Da richtete sich der junge Mann in seinem Rollstuhl abrupt auf und forderte mich auf, meine mentalen Barrieren herunterzulassen, er wollte sich ein Bild von dieser Person machen. Ich tat wie mir geheißen, Widerstand wäre ohnehin zwecklos gewesen, und dachte an Lia. Das Erstaunen, das durch den so aufgebauten Link floss, war fast mit Händen greifbar und der Gedanke: Lia! Meine kleine Lia!' mehr als verblüfft und bewegt. Aber so schnell wie der Kontakt aufgebaut war, riss er auch wieder ab.
Interessant', dachte ich. Kann es wirklich sein, dass er Lia kennt? Seine Reaktion deutet darauf hin! Aber woher und wie?' Ich nahm nur noch mit halber Aufmerksamkeit wahr, dass er mich entließ und Cindy mich widerwillig zum Auto brachte, das mich heimbringen sollte.