Weiss Kreuz Fan Fiction ❯ Beautiful Red ❯ Kapitel 5 ( Chapter 5 )
Konnichi wa Minna-san!! ^__^
Hm, da bin ich dann wohl wieder… Hat ein wenig gedauert, ich weiß… Gomen!! Das nächste (und letzte) Kapitel wird aber bestimmt ein wenig schneller kommen. ^__^;;
So, und dann wollte ich noch mal herzlich für die ganzen Mails und Reviews bedanken, die ich bekommen habe! DANKE!! Schickt mir mehr, ich liebe Feedback! ^___^
Und das Wichtigste zum Schluss: Einen ganz dicken Kuss und ein fettes "Dankeschön" an meine unglaubliche Beta!! Arigatou, mein Engelchen!
So, genug gelabert, viel Spaß.
Beautiful Red
Kapitel 5
"...und so seidiges Haar... Wie machst du das nur, Prinzessin?"
Die junge Kellnerin errötete noch ein klein wenig mehr, was Yohji eigentlich
nicht mehr für möglich gehalten hätte. Eine gute halbe Stunde hatte er jetzt
bestimmt schon damit verschwendet, mit dem durchaus hübschen Mädchen zu
flirten, und alles nur um ein paar der Rezepte des Restaurants aus ihr
heraus zu bekommen. Er schätzte die Kleine auf höchstens 20, wohl ehr 18, 19
Jahre, und sie hatte definitiv nicht viel Erfahrung. Um so besser, so merkte
sie
wenigstens nicht, dass er sie nur ausnutzte.
Ein klein wenig mischte sich Yohjis Gewissen ein, und er fühlte sich
wirklich etwas schlecht, die Kleine so zu benutzen, aber Bilder davon wie
Aya sich für das wunderbare Mahl, das Yohji zu kochen hoffte, bedanken
könnte, füllten seinen Kopf und verdrängten die nervige Stimme der
Moral. Außerdem hatte die Kellnerin schwarze Haare, und Yohji interessierte
sich in letzter Zeit mehr für rothaarige Menschen... Und für einen ganz
besonders...
Mit einer gekonnten Bewegung strich er sich eine Haarsträhne aus der Stirn
und berührte, während er seine Hand wieder sinken ließ, sanft und
anscheinend unabsichtlich die Hand der Schwarzhaarigen, weshalb sie leicht
verlegen kicherte. Zeit für die Offensive.
"Hmm, hier riecht es so gut... Ich wette so interessantes Essen wie hier
bekommt man nirgendwo sonst in Tokyo, huh?"
"Uh, nein, ich glaube nicht...", lächelte das Mädchen und warf ihm einen
Blick
unter Maskara-belasteten Wimpern zu, den er eine Woche vorher noch
als klare Einladung gesehen und angenommen hätte, aber nun...
"Schade, ich hätte so gerne für diese Person, in die ich erst seit ziemlich
kurzer Zeit unsterblich verliebt bin, etwas ganz Besonderes gekocht."
Er schenkte der Kleinen ein bedeutungsvolles Lächeln, das ihre Augen zum
Leuchten brachte.
"Oh, ich glaube in dem Fall werde ich ganz bestimmt ein oder zwei Rezepte
für dich auftreiben können!", rief sie fröhlich und verschwand in Richtung
Küche.
Yohji grinste breit. Gewonnen.
___
Aya sah sich aufmerksam um, hier musste es gleich sein... Er war schon lange
nicht mehr da gewesen, aber er hoffte doch sehr, dass dieses
Restaurant noch existierte, in dem er früher so gerne gegessen hatte. Und
tatsächlich fing
ein dunkelgrünes Plakat mit goldenem Schriftzug seine Aufmerksamkeit.
Zufrieden stieg der Rotschopf die drei Stufen vor der Gaststätte hoch und
öffnete die Tür. Sofort stieg ihm der wunderbar beruhigende Geruch in die Nase, der einer der Hauptgründe war, weshalb dieses Restaurant eines
seiner absoluten Favoriten war.
Sobald er in den mollig warmen Innenraum getreten war, kam auch schon ein
Kellner an und fragte ihn, ob er einen Einzeltisch wollte oder ob er
noch auf
jemanden wartete. Aya bat um einen Einzeltisch, und der Kellner nickte fast
fröhlich als er ihn zu einem Platz in einer Ecke führte, direkt am Fenster.
Der
Kellner nahm schnell das "Reserviert"-Schild von dem hübsch aufgemachten
Tisch und setzte es auf einen anderen dicht bei Aya. Der Rotschopf schenkte
dem Mann einen fragenden Blick, erhielt aber außer einem leichten Erröten
keine Antwort. Ein wenig verwundert setzte er sich ohne ein weiteres Wort
zu sagen, und der Kellner verschwand für eine Minute, um kurz darauf mit
der Karte wieder zu kommen.
"Darf ich Ihnen schon etwas zu Trinken bringen?", fragte der junge Mann
sehr höflich, und Aya bestellte ein Wasser bevor er sich der Karte zuwandte
und den anderen Mann einfach ignorierte.
Der Kellner verschwand Richtung Bar, und Aya nutzte die Zeit um sich in Ruhe
umzusehen. Die Gaststube war nicht gerade sehr voll und strahlte
Gemütlichkeit aus, das Licht war gedämpft, es brannten Kerzen auf den
Tischen und die Wände und Tischdecken waren in Rot und Gelb gehalten.
Romantisch. Puh.
Aya blickte hinüber zur Bar, die ganz in dunklem Holz gehalten war und viel
im Schatten lag. Trotzdem meinte er plötzlich einen goldenen Schimmer zu
sehen. Der Rotschopf konzentrierte sich auf eine gewisse Sektion der Bar,
konnte aber nichts Verdächtiges erkennen... Vielleicht hatte er sich
getäuscht? Er wollte sich grade abwenden, als er den Kellner, der ihn
bedient hatte, mit
einem Tablett auf dem sein Wasser stand um die Ecke biegen sah. Überrascht, dass das so schnell gegangen war, wollte Aya sich schnell die
Speisekarte
vornehmen, um seine Bestellung durchgeben zu können, wenn der
Kellner wiederkam, doch plötzlich war da wieder dieser gelbliche Schimmer.
Eine Figur, die bis jetzt im Schatten gestanden hatte, bewegte sich, um
Platz
für den Mann mit dem Tablett zu machen. Aya biss sich vor Schreck fast die
Zunge ab, als er erkannte, wer diese Figur war: Yohji! Was zum Teufel
machte Yohji hier???
Der blonde Playboy schien auf jemanden zu warten, dann hellte sich seine
Miene auf und er ging jemanden entgegen. Dieser "jemand" entpuppte sich als
ein junges, hübsches Mädchen, das Yohji einen Zettel in die Hand drückte.
Wahrscheinlich ihre Telefonnummer oder Adresse!
Aya ballte seine Hände zu Fäusten und stoppte sich selbst im letzten
Augenblick, als er bemerkte, dass er gerade im Begriff war,
aufzuspringen und aus dem Restaurant zu laufen, als Yohji das Mädchen
überschwinglich küsste.
Der Rotschopf atmete tief durch und beruhigte sich langsam. Heimlich
beobachtete er, wie Yohji weiterhin mit der jungen Schwarzhaarigen flirtete
und sie zum Erröten und Lachen brachte.... Es tat weh, so verdammt weh...
Er wollte nichts lieber als diese miese kleine Schlampe dort hinten mit
seinem Katana zu Katzenfutter zu verarbeiten, und Yohji direkt hinterher!
Oder nein, er mochte Katzen zu sehr dafür, wohl besser zu Hundefutter.
Aya schloss für ein paar Sekunden die Augen und gab sich den äußerst
angenehmen Visionen hin, die allesamt sein Katana und ein gewisses Mädchen
beinhalteten, und als er sich wieder halbwegs beruhigt hatte und die Augen
wieder aufschlug, stand auch schon der Kellner neben ihm. Schokoladenbraune
Augen blickten besorgt in seine.
"Ist alles in Ordnung, mein Herr?"
"Ja.", antwortete er kurz. Er war nicht in der Laune für Smalltalk, auch
wenn der Kellner offensichtlich enttäuscht von seiner Antwort war.
"Sind Sie schon fertig mit der Karte?", fragte der Kellner. Aya schüttelte nur knapp den Kopf, er war nicht dazu gekommen zu lesen. Der junge Mann zog sich diskret zurück.
Aya erwischte sich selbst dabei, wie sein Blick immer wieder in Richtung
Yohji driftete. Er ohrfeigte sich mental selbst.
*Ich sollte nicht an Yohji denken!! Und wenn schon, sollte ich
froh sein. Froh, dass all diese Liebes"geständnisse" nichts als Lügen
waren. Yohji liebt mich nicht.*
Aber verdammt, das tat weh! Viel mehr als es sollte... So weh... Aya verbat
sich kurzerhand selbst, den Schmerz zu fühlen, und trank einen Schluck von
seinem Wasser.
*Ich sollte dankbar sein, das war das Beste, das ihm passieren
konnte! Außerdem hätte ich Yohjis Liebesgeschwätz eh nie ernst nehmen sollen.*
Er wiederholte die Sätze wieder und wieder in seinem Kopf, so wie eine
Litanei, solange, bis er sie selbst fast glaubte.
___
Yohji verabschiedete sich mit einem förmlichen Handkuss, der ein weiteres
Kichern erntete, von der jungen Angestellten und drehte sich um, um die
Gaststube zu verlassen. Die Seiten die ihm das Mädchen schnell und
höchstwahrscheinlich heimlich kopiert hatte, schob er abwesend in seine
Hosentasche, während äußerst angenehme Gedanken über den Verlauf seines
baldigen Kochabends seinen Kopf füllten. Oh, er hatte genug Ideen, wie
Aya ihn für seine Mühen belohnen konnte... Oh ja.... Aya... A..AYA!
Yohji starrte geschockt auf die rothaarige Figur, die gerade einen Schluck
aus dem Glas nahm, das vor ihr stand und das verdächtig nach Wasser aussah.
Aya? Hier? Ob der Andere ihn wohl gesehen hatte? Wahrscheinlich... Ob er ihn
wohl mit der Kellnerin gesehen hatte??? Shit.
Trotzdem, so einen blöden Zufall konnte es gar nicht geben, dass sich
zwei Menschen einfach so in einer Millionenstadt wie Tokyo im gleichen
Restaurant wiederfanden! Yohji entschied, dass es dann wohl Schicksal
gewesen sein müsse, das sie hier zusammengeführt hatte und bahnte sich
seinen Weg zu Ayas Tisch.
Ein Tisch mit nur einem Stuhl, wie er bemerkte, also klaute er sich
unterwegs eine Sitzgelegenheit, die er kurz darauf geräuschvoll an den Tisch
stellte, genau gegenüber von Aya. Der ihm übrigens einen äußerst bösen Blick
zuwarf, was für eine Überraschung.
"Hallo mein rothaariges Wunder! Du hast doch bestimmt nichts gegen ein wenig
Gesellschaft einzuwenden?"
Ayas Blick hätte gereicht, um außer ihm noch eine ganze Kompanie zu
meucheln, aber Yohji grinste nur, als er sich setzte.
"Was willst du hier, Kudoh?", grollte Aya missgelaunt, und Yohji fragte
sich flüchtig, ob damit wohl seine Anwesenheit in diesem Restaurant, an
Ayas Tisch oder überhaupt auf der Welt gemeint war. Nun, nach Ayas Blicken
zu schätzen wohl Letzteres.
"Vielleicht hat uns ja das Schicksal beide zur gleichen Zeit in diese
gemütliche, romantische Stube geführt?", bot er Aya in einer verführerischen
Stimmlage an.
Aya schnaubte nur entnervt und trank noch einen Schluck. Aufgrund der
bläulichen Flasche, die neben einer brennenden Kerze auf dem Tisch stand,
wusste Yohji nun sicher, dass der rothaarige Wasser trank, und
beschloss seinen Liebling darauf anzusprechen.
"Nanu, ist das nicht ein unhaltbarer Frevel in einem Grüntee-Imbiss Wasser
zu trinken?"
Oh welch Wunder, er erhielt außer einem weiteren bösen Blick sogar ein
warnend gegrummeltes "Kudoh!", das kam einer richtigen Antwort doch schon
erschreckend nah.
"Tss, also weißt du, wenn ich mich nur deinetwegen schon länger als nötig in
so einem ruf-schädigenden Edelfressbüdchen aufhalte, solltest du dich
wenigstens ein wenig dankbar zeigen.", neckte er den stillen Rotschopf.
Aya schnaubte nur. "Du schienst dich recht gut zu amüsieren.", zischte er
Yohji zu, und sogar der Blonde Playboy schreckte vor dem Mörderblick zurück, den Aya ihm gab.
"Äh, hä, hä, ach das Mädchen da soeben... hm, also, Ich..."
"Oh, kein Problem.", sagte Aya brüsk und wandte sich wieder seinem Glas zu.
Yohji sah ihn verwirrt an, dann grinst er plötzlich bis über beide Ohren.
"Du bist eifersüchtig!"
Der Rotschopf blickte kurz auf. "Nein.", sagte er dann.
"Ach so?", fragte Yohji neckend. "Was bist du denn dann, huh?"
Aya schien ernsthaft über die Frage nachzudenken und legte den Kopf ein
wenig schief, was Yohji wiederum verwirrte. Als Aya dann antwortete, klang er ebenfalls todernst: "Erleichtert."
"/Erleichtert/? Warum bitte denn das?", fragte Yohji entgeistert, während
sich bereites ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend breit machte.
Schon wieder, vielleicht sollte er sich in Ayas Nähe besser dran gewöhnen...
"Weil es nur eine Lüge war.", kam die völlig ruhige Antwort, und Yohji
schluckte hart. Er hatte schon so eine düstere Vorahnung, aber er musste
trotzdem einfach nachfragen: "Das /was/ eine Lüge war, Aya?" Seine Stimme
klang rau, und sein Mund war plötzlich knochentrocken, aber er musste die
Antwort hören.
"Das du mich liebst. Es war eine Lüge, so wie alles Andere, das du
gesagt
hast.", sagte Aya, vollkommen ruhig und sogar fast ein wenig fröhlich.
Yohji ließ sich in seinem Stuhl zurückfallen. "Das ist /nicht/ dein Ernst!",
hauchte er. Er hatte es geahnt, trotzdem traf ihn die Antwort hart. Wie
zum
Teufel sollte er das nun wieder geradebiegen???
Aya warf ihm nur einen Blick zu, der deutlich sagte, Ja, es /war/ sein
Ernst,
und Yohji solle sich einfach damit abfinden und hier nicht so einen Terz
veranstalten. Yohji schlug mit der Faust auf den Tisch.
"Scheiße Aya, das ist doch nur eine miese kleine Ausrede, und das weißt du
genauso gut wie ich. Ich liebe dich, und ich glaube, dass du mich auch
liebst!"
Aya seufzte tief und leidend auf und rieb sich mit einer Hand über die
Schläfen, als ob er Kopfschmerzen hätte. Gott, dieser Mann hatte einfach
eine Art, Menschen wissen zu lassen, dass sie ihn furchtbar auf den
Geist gingen, ohne nur ein Wort zu sagen! Yohji verspürte Drang nach
einer Zigarette und danach aufzustehen und hin- und her zu laufen. Er
versagte sich beides und sah Aya direkt in die Augen.
"Aya, I.C.H. L.I.E.B.E. D.I.C.H! Kapier das doch bitte endlich, ja?"
"Yohji. Lass mich in Ruhe und tisch deine Lügen anderen auf."
"Das ist keine Lüge, verdammt noch mal!!"
Jup, eine Kippe war definitiv angebracht. Yohji kramte in seinen Taschen
nach seiner Zigarettenpackung herum und schnappte sich einen Aschenbecher
vom Tisch nebenan, bevor er sich wieder Aya zuwandte. Doch bevor sie ihre
"Diskussion" fortsetzen konnten, kam ein Kellner mit großen
Schoko-Dackel-Augen an ihren Tisch.
"Ähm, haben Sie und Ihr... Gast... schon gewählt?", wandte der Kerl
sich mit einem Lächeln an Aya, nur um bei dem recht seltsam betonten Wort
"Gast" kurz um einiges weniger freundlich zu Yohji zu blicken, dann lächelte
er
weiterhin Aya an.
Aya bestellte mit monotoner Stimme irgendein Menü und Yohji entschied
sich
für ein Bier und einen "Verdauungsschnaps", der eigentlich nach dem Essen
serviert wurde. Der Kellner nickte bei seiner Bestellung nur kurz und fast
unfreundlich.
Den Rotschopf fragte er hingegen direkt aufdringlich, ob er sonst noch
einen Wunsch hätte, und als Aya leicht genervt (seine Stimme hatte noch
nicht den typischen Du-NERVST-Grad angenommen, den Yohji immer zu hören
bekam)
verneinte, wagte Dackelauge es sogar noch, ihm einen Wein zu empfehlen!
Yohji versteckte ein Grinsen, als er auf den unvermeidlichen Ausbruch
wartete und darauf, dass sein rothaariger Anführer diesen
Dackel-Kellnerverschnitt zur Hölle jagte, oder ihm wenigstens seinen
Shi-ne-Blick auftischte, aber stattdessen nickte Aya nur und fügte noch ein
Glas dieses Weines zu seiner Bestellung hinzu. Schoko-Auge lächelte und
zwinkerte Aya auch noch zu, bevor er endlich seinen Abgang machte.
Yohji war sprachlos. Und wütend, und zwar /sehr/ wütend! Wie konnte dieser
miese kleine Kellner-Zwerg es wagen, sich so an /seinen/ Aya
ranzumachen?
Und wieso wies Aya ihn nicht genauso kalt an, wie er ihn selbst, Yohji,
immer
abgewiesen hatte? Yohji zermatschte den Filter seiner Zigarette zwischen
seinen Zähnen, als er langsam bis Zehn zählte, um die rasende Eifersucht
in sich abzukühlen. Er war bei Zwanzig, als er sich endlich bereit
fühlte, normal zu sprechen /ohne/ entweder Aya oder diesem Bastard von
einem Kellner an die Gurgel zu gehen...
"Aya, was zum Teufel sollte das eben denn sein??"
"Ich habe Wein bestellt.", antwortete Aya ruhig und unschuldig.
Yohji hieb wütend mit seiner Faust auf den Tisch, und Aya musste sein Glas
festhalten, damit es nicht umfiel.
"Verarsch mich nicht!!! Sag mir jetzt bitte nicht, dass du diesen
Kellner
da... anziehend findest!"
Aya starrte ihn an, als ob er ihn gerade gebeten hatte, sich
mitten auf dem Tisch auszuziehen oder Schlimmeres... Keine schlechte
Idee.. Nein Stop, es gab jetzt Wichtigeres.
"Dieser Kellner hat dich doch förmlich mit den Augen verschlungen! Hast du
das nicht bemerkt?"
Aya schüttelte nur fassungslos seinen Kopf. "Kudoh, du spinnst!"
Yohji schüttelte nur ungläubig den Kopf. "AYA! Ich sage dir, der Kerl will
was von dir, und wenn ich ihn in meine Hände kriege..."
Aya unterbrach ihn mit einem gefährlichen Laut, der eine Mischung aus
Zischen und Grollen war, und der gar nicht gut für Yohjis Gesundheit klang.
"Kudoh. Dieser Kellner war nur höflich. Und selbst wenn es mehr als das sein
/sollte/, ginge es dich einen feuchten Dreck an!"
"Ach so? Rein zufälliger Weise liebe ich dich, weißt du!", fauchte Yohji
wütend. Wie konnte dieser Mann nur so stur sein?? Und warum verengten sich
diese unglaublichen violetten Augen jetzt schon wieder, was hatte er denn
diesmal getan?
"Deswegen also. Wenn das alles nur ein Plan war um mich dazu zu bringen,
deinen kleinen Lügengeschichten Glauben zu schenken, muss ich dich
enttäuschen, er hat nicht geklappt."
Yohji blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen. Er brauchte mehrere
Anläufe, um seine Stimme wieder zu finden, und selbst dann klang sie nur
wie ein Mäusequieken. "NANI??? Wer spinnt hier?" Wie konnte man nur so
misstrauisch sein?
Ayas Augen verengten sich noch ein Stückchen mehr, und, oh Wunder, er
bekam wieder /diesen/ Blick. Er wollte gar nicht wissen, um wie viele
Plätze er heute auf Ayas roter Liste der möglichst bald sterbenden Leute
aufgestiegen war...
"So langsam fange ich an zu denken, dass du mir gar nicht glauben
willst!",
maulte Yohji verletzt. Und starrte ungläubig auf Ayas Gesicht, das
tatsächlich
ein wenig rot wurde. Wie bitte? Anscheinend hatte er voll ins Schwarze
getroffen. Er wünschte es wäre anders gewesen... "Scheiße Aya, warum bist du
so? Warum willst du einfach nicht wahrhaben, was andere für dich
empfinden? Was soll das alles?"
"Was heißt hier "nicht wahrhaben wollen"? Du bist ein typischer Playboy, du
liegst jede Nacht in einem anderen Bett, flirtest mit allem und jedem und
meistens ohne es ernst zu meinen, und selbst wenn du es "ernst"
meinst, willst du nur Sex. Du hattest deine Nacht mit mir, also lass
mich in Ruhe und such dir ein neues Ziel. Oh, ich vergaß, das hast du ja
schon..."
Okay, das war genug. "Was soll ich mit so einem blutjungen Ding, würde mich
wundern, wenn die überhaupt schon über 18 ist! Aya, das klingt jetzt
vielleicht komisch in deinen Ohren, aber ich habe mich eigentlich nur wegen
dir um die Kleine bemüht!"
Aya zog eine Augenbraue hoch. "Ja, das klingt allerdings sehr
komisch."
Yohji schnaubte entnervt. "Also, pass auf, ich wollte dich nur überraschen,
und..."
Der Kellner kam mit ihren Bestellungen.
Sobald er das Pinnchen mit dem Schnaps vor Yohji gestellt hatte, stürzte
der
es hinunter und schloss die Augen, um seine aufgeriebenen Nerven zu
beruhigen. Der Alkohol tat seinen Teil dazu, und als er die Augen wieder
öffnete, fühlte er sich wieder halbwegs ruhig. Bis er die Blicke sah,
die Schoko-Auge Aya zuwarf. Der Blonde nahm einen kräftigen Schluck von
seinem Bier. Das würde ein laaanger Abend werden... Irgendwie bezweifelte
er, dass Aya ihm glauben würde.
Nun gut, seine Geschichte war auch nicht gerade glaubwürdig.... "Ich
wollte
Rezepte rausfinden, um für dich zu kochen, Aya, und deswegen hab ich mit
der Kellnerin geflirtet!" Jaaa, klar. Wie hoch standen wohl seine Chancen, an einem Stück nach Hause zu kommen?
Sobald der Kellner /endlich/ wieder gegangen war (nicht ohne Aya noch ein
letztes Lächeln zu schenken), holte der Blonde tief Luft und wollte seine
Ausführungen gerade wieder aufnehmen, als Aya ihn brüsk unterbrach.
"Kudoh, sei so gut und verdirb mir mein Essen nicht mit deinen
Lügenmärchen."
Yohji umklammerte sein Bierglas fest genug, dass er Angst hatte, es
zu
zerbrechen, aber er konnte und wollte es nicht loslassen. Er hielt das
einfach
nicht mehr aus, Ayas eiskalte Attitüde und seine Ignoranz seinen Gefühlen
gegenüber, das alles wurde einfach zuviel!
"Es war keine Lüge, Aya, das war es nie!", flüsterte Yohji, aber er war sich
sicher, dass Aya ihn gehört hatte. Er schmiss ein paar Geldscheine auf
den
Tisch und verließ das Restaurant.
____
Aya warf sich auf sein Bett und schloss für einen Augenblick lang erschöpft
seine Augen. Eigentlich hätte es ein netter, ruhiger Tag für ihn werden
sollen, ein leckeres Mittagessen nach seinem Besuch bei Aya-chan, dann
vielleicht noch ein kleiner Spaziergang, bevor er zurück zum Koneko musste
um beim Aufräumen zu helfen. Aber nein, natürlich musste Yohji genau dem
Restaurant auftauchen, in dem er essen wollte und ihm wieder mal den
Tag verderben. Und eins musste er dem Blonden lassen: Das hatte er wirklich
gut geschafft.
Nachdem ihm schon sein Essen nicht mehr geschmeckt hatte seit Yohji
offensichtlich verletzt aus der Gaststube gestürzt war, hatte ihn bei seinem
Spaziergang auch noch fast ein Auto überfahren, weil er sich einfach nicht
auf seine Umgebung konzentrieren konnte, sondern immer nur an einen
gewissen nervigen blonden Playboy denken musste... Soviel also zu seinem
"entspannten" Tag heute. Verdammter Yohji!
Aya drehte sich auf die Seite und starrte aus dem Fenster in die Dämmerung,
die langsam einsetzte. In ein paar Stunden erst würde es Abendessen geben,
genug Zeit für ein kleines Nickerchen...
Doch genau in diesem Moment begann Ken seine Tür mit Fäusten zu bearbeiten.
"Hey, Aya, bist du da drin? Birman steht unten in der Küche, es gibt wohl ne
neue Mission, also schnapp dir Yohji und komm runter!"
Aya vergrub seinen Kopf unter seinem Kissen und stöhnte.
Zehn Minuten später waren alle Mitglieder von Weiß in der Küche versammelt,
plus Birman, die an die Spüle gelehnt stand. "Also, was gibt es diesmal?
Kann ein Mann hier nicht mal in Ruhe seinen Schönheitsschlaf halten?",
fauchte
Yohji.
Birman rümpfte die Nase. "Kudoh, du stinkst bis hier hin nach Gras,
erzähl
mir nicht, dass du geschlafen hast!" Yohji gab ihr einen bösen Blick,
der
durchaus Aya-Niveau hatte, und lehnte sich ihn seinem Stuhl zurück. Ken
grinste breit, während Omi in nur entsetzt anstarrte. "Yohji-kun!! Du weißt
doch, dass dieses Zeug dir schadet, du sollst doch nicht..."
"Ja, ja, Kiddo, ich weiß!" Yohji war offensichtlich gereizt, bemerkte Aya,
leicht amüsiert von Omis Glucken-Benehmen. Diese mütterliche Art des
Chibis
konnte recht lustig sein, wenn es nicht gerade er war, der sie
ertragen
musste...
"Wenn ihr das nun ausdiskutiert habt...", meinte Birman trocken und ging
Richtung Missionsraum. Aya folgte ihr auf dem Fuße und lehnte sich wie immer
gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Kurz darauf kamen
die Anderen nach und setzten sich, dann schob die braunhaarige Frau ein
Videoband in den Recorder und Aya schlug kurz hinter sich auf den
Lichtschalter.
Der Bildschirm flimmerte kurz, dann erschien wie immer die Schattenfigur
Persias und informierte Weiß über einen Gruppe von internationalen
Waffenschiebern, die ihre Geschäfte seit einem Jahr auch auf Japan
ausgedehnt hatten. Aber offensichtlich war ihnen irgendeine Behörde auf die
Spur gekommen, da Persias monotone Stimme kurz einen Mord an einem höheren
Polizeibeamten erwähnte.
Aya nahm an, dass der Mann in irgendeiner Verbindung zu Kritiker
gestanden hatte, und das war wohl auch der Grund, aus dem Weiß nun
zuschlagen sollte.
Immerhin schien die Gruppe und ihre kriminellen Tätigkeiten schon länger
bekannt zu sein, und Kritiker hatte sich bisher nie die Mühe gemacht sich
darum zu kümmern. *Typisch, mit den richtigen Verbindungen kann man sogar
nach seinem Tod noch über Leben und Tod entscheiden.*, dachte Aya ein wenig
zynisch. Er hatte schon lange aufgehört, sich Illusionen über Kritikers
"edlen" Motive zu machen.
Ansonsten war die Mission fast schon simpel, einfach nur rein in ein altes
Fabrikgebäude, in dem in ein paar Nächten ein Handel abgeschlossen werden
sollte, alle Anwesenden umbringen, die Informationen sichern und wieder
raus.
Hässlich, aber simpel. Kein Problem für eine Gruppe wie Weiß! Woran lag es
nur, dass sie in letzter Zeit immer nur so einfache Aufgaben
bekamen? Wollte Kritiker sie für eine "große" Mission schonen, oder sollte
das eine Art
"Urlaub" sein?
Aya beschloss, dass es keinen Sinn machte, sich den Kopf darüber
zu zerbrechen und tastete automatisch hinter seinem Rücken nach dem
Lichtschalter, sobald das Band zuende war.
"Noch Fragen?", leierte Birman ihre Standartsätze hinunter. Alle schüttelten
die Köpfe.
"Sehr gut. Also, können wir bei dieser Mission auf Weiß zählen?"
Aya nickte kurz, was niemanden zu überraschen schien. Klar, er konnte es
sich ja auch nicht leisten, auf die Mission und somit den Lohn zu
verzichten.
"Ich bin dabei!", erklärte Omi als Nächster, und auch Ken nickte. Nur Yohji
musste natürlich wieder mal aus dem Ruder fallen.
"Nun, da es kein hübsches Mädchen zu retten gilt, wüsste ich nicht was ich
da sollte..."
Birman runzelte die Stirn. Die Anzahl der Wachen bei dem Meeting würde sehr
hoch sein, und ohne Yohji würde es kritisch für Weiß werden, doch bevor sie
einen Kommentar abgeben konnte, fuhr der Blonde auch schon fort: "Aber
da Weiß offensichtlich auf mein weitreichendes Können und auf meine
Erfahrung angewiesen sein wird, werde ich mich wohl erbarmen. Kann ja nicht
zulassen, dass unser Chibi gekillt wird, bevor er sein erstes
Mädchen flachg..."
"YOHJI-KUN!!!" Omi war so rot wie eine Tomate geworden und starrte Yohji
wütend an, während er noch blind nach etwas suchte, das er dem Playboy in
sein grinsendes Gesicht schleudern konnte.
"Tja, und außerdem steigen die Drogenpreise auch noch andauernd...",
plapperte Yohji unbeeindruckt weiter, bis ein Sofakissen seinen
Redeschwall
unterbrach.
"Ow! Hey du Zwerg, hat man dir nie beigebracht, dass Kinder Respekt vor
Erwachsenen haben sollten?"
Aya packte sich an den Kopf. Er bekam schon wieder Kopfschmerzen...
"Sollten diese Erwachsenen nicht unsere Vorbilder sein? Toll, soll ich
vielleicht ein drogensüchtiger Alkoholiker werden, der nichts Besseres
zu tun hat, als seine Mitbewohner zu terrorisieren und alles auf zwei
Beinen zu besteigen?", wehrte Omi sich vehement, obwohl sein Gesicht immer noch feuerrot brannte.
Birman lachte schwach und trat ihre Flucht an, als plötzlich ihr Handy
klingelte. "Ruhe!", schrie sie, und als Kodoh und Tsukiyono endlich Ruhe
gaben, meldete sie sich knapp. Sie lauschte einen Augenblick, dann riss
sie
überrascht die Augen auf.
"Was? Aber.."
Wieder horchte sie für einen Moment, dann seufzte sie ergeben. "Hai. Ja, ich
werde es sofort weitergeben."
Sie legte ohne ein weiteres Wort auf und wandte sich wieder den
Weiß-Mitgliedern zu, mit einem erschreckend ernsten Gesichtsausdruck.
Aya versteifte sich sofort. Das sah gar nicht gut aus, er hatte ein sehr
ungutes Gefühl bei dieser Sache...
"Es sieht so aus als gäbe es ein Problem. Euer Ziel ist nervös
geworden, das
Treffen wurde vorgelegt. Weiß muss unbedingt noch heute Nacht zuschlagen."
"Wie bitte?", rief Omi. "Birman, das ist zu früh, das können wir gar nicht
schaffen!"
"Ihr müsst. Hier sind alle Informationen, die ihr benötigen werdet. Viel
Glück."
Nachdem sie ein paar Ordner auf den niedrigen Tisch gelegt hatte,
verließ die Brünette den Raum und ließ vier nicht sehr enthusiastische
Killer hinter
sich.
Aya war derjenige, der die Stille brach.
"Ich denke, wir sollten wohl besser anfangen."
_____
Yohji knallte die Tür seines Seven etwas fester zu als nötig. Verdammt,
diese Mission hätte nun echt nicht sein müssen! Und dann auch noch so
kurzfristig... Das war gar nicht gut!
Er steckte sich eine Zigarette an, während er langsam um die Ecke
schlenderte, heraus aus der dunklen Allee, in der er geparkt hatte und
weiter zu dem Tor eines alten, stillgelegten Fabrikgebäudes. Natürlich ging
er an dem rostigen Eisentor vorbei, ohne es auch nur eines Blickes zu
würdigen, er wollte auf keinen Fall Verdacht erwecken, und bog links in eine
kleine Seitengasse ab.
Aya stand schon wartend da, wie immer hatte sich an eine Wand gelehnt und
die Arme vor seiner Brust verschränkt. Omi, der mit ihrem Anführer gefahren
war, da sein Motorrad einen Platten hatte, saß in der Nähe auf einer
Mülltonne, und von der anderen Seite der Gasse sah er Ken auf sie zukommen.
Sie hatten an verschieden Stellen geparkt, um möglichst wenig Aufsehen zu
erregen, sein Sportwagen alleine war in so einer Gegend schon auffällig
genug, aber wenn dann noch Ayas Porsche dazu kam...
Sobald sie alle um Aya herum standen, setzte der sich in Bewegung. "Der Plan
ist allen klar?!" Es war weniger eine Frage, als eine Feststellung, und
sie
nickten alle nur. Der "Plan" war ja auch denkbar einfach: Rein, alle
anwesenden Menschen umbringen, Infos suchen und wieder raus, so einfach.
Aya ging wortlos die Gasse entlang bis zur Ecke, dort blieb er stehen und
checkte vorsichtig die Lage. Er nicke Yohji, Omi und Ken zu und verschwand
um die Ecke. Als Yohji ebenfalls um die Ecke lugte, war er bereits nicht
mehr
zu sehen.
Yohji schüttelte leicht den Kopf. Dieser rotschöpfige Bastard schaffte es
immer wieder ihn mit seinen Fähigkeiten zu überraschen, wie er innerhalb von
Sekunden vollständig in der Dunkelheit verschwinden konnte, oder diese
katzenhafte Eleganz mit der er sich bewegte... Yohji schloss für einen
winzigen Augenblick die Augen und vertrieb diese störenden Gedanken, dafür
war jetzt keine Zeit! Er musste sich konzentrieren und auf Ayas Zeichen
warten, so wie sie es verabredet hatten, und tatsächlich schoss kurz darauf
ein roter Kopf aus den Schatten, um kurz darauf wieder in die Dunkelheit
einzutauchen, ganz in der Nähe des Eisentores. Kurz darauf fiel die Kette,
die als Schloss fungierte, mit einem leisen Klirren auf den Boden und eine
behandschuhte Hand winkte ihm zu.
So leise und unauffällig wie möglich schlichen die restlichen drei
Weiß-Mitglieder auf das Gelände der stillgelegten Fabrik, dann trennten sie
sich: Omi und Ken übernahmen die Westseite, erledigten alle Wachen dort und
sicherten die westlichen Hallen, Aya und er führten die gleichen Aufgaben in
der Ostsektion aus. Anschließend würden sie sich in der mittleren Halle
treffen, in der das Geschäftstreffen stattfinden würde, und ihre restlichen
Ziele erledigen, dann hieß es nur noch alle Informationen, die sie finden
konnten zu sammeln und mögliches Beweismaterial zerstören, sprich, die
Halle in die Luft jagen.
Soweit, so gut. Omi und Ken verschwanden hinter einem der Gebäude, und der
Chibi führte noch einen letzten Check des Comlinks durch. Der Funk klappte
natürlich tadellos, also machten sich auch er und Aya auf den Weg. Ihr
Anführer war offensichtlich nicht besonders begeistert von der Idee gewesen, mit ihm, Yohji, ein Team für diese Mission zu bilden, aber er wusste auch, dass es das Beste war, eine Nahkampfwaffe mit einer mit größerer Reichweite zu verbinden, und die Ehrfahrung hatte während vielen Missionen gezeigt, dass Ken und Omi und Aya und er als Teams die besten Ergebnisse erzielten.
* Armer Aya, sogar auf Missionen muss er mit mir auskommen!*, dachte Yohji
leicht ironisch.
Plötzlich zischte der Rotschopf vor ihm gefährlich aber leise und
drückte
ihn mit einem Arm äußerst unsanft gegen die nächste Wand. Bevor Yohji etwas
furchtbar Dämliches, wie zum Beispiel laut losmotzen, anstellen konnte,
brachte ihn ein sehr, sehr potenter Todesblick zum Schweigen. Aus dem Raum
direkt um die Ecke drangen Stimmen, raues Gelächter, und feste Schritte.
Shit, ein paar Wachen, und er wäre fast mitten rein gelaufen. Und natürlich
musste
ausgerechnet Aya ihn "retten". Wirklich toll, das bewies doch mal wieder, wie absolut unwürdig er war, nicht wahr? Fuck.
Aya gab ihm ein Zeichen mit seinen Fingern, zählte lautlos von Fünf
runter.
Bei Null rannten sie los, Draht und Katana gezückt. Die Wachen waren zu
dritt, und sie hatten nicht mal Zeit zu schreien, da waren sie auch schon
"in einer besseren Welt", wie man im Volksmund so schön sagte. Tja, wers
glaubt.
Sie schoben die Leichen beiseite, so dass man sie nicht ohne etwas
Zeitaufwand finden würde, was ihnen im Ernstfall ein wenig helfen sollte,
dann liefen sie weiter. Diesmal ließ sich Yohji allerdings nicht so leicht
ablenken, eine Blamage pro Mission war sein Höchstmaß.
Die Wachen waren einfach zu besiegen, sie waren in Dreiergruppen aufgeteilt
und nur an wichtigen Eckpunkten postiert, fast schon eine Beleidigung für
ihr Können. Als Yohji diesen Gedanken laut äußerte, erntete er ein Schauben
und einen "So-ein-Idiot" Blick, aber der Rotschopf ließ sich tatsächlich zu
einer Antwort herab: "Das bedeutet nur, dass es gleich um so schwerer
wird.
Erinner dich an die Zahl der Wachen!"
Shit, schon wieder ein Fettnäpfchen, und er war mal wieder voll rein
getreten. Bei seinem Glück konnte man nur hoffen, dass hier nirgendwo
Minen
verlegt worden waren...
"Vielleicht sind die alle bei Omi und Ken?", wagte der Blonde einen
Rettungsversuch, aber alles was er bekam war nur schon wieder ein
"Idiot"-Blick.
*Wirklich toll, Kudoh, du hinterlässt mal wieder einen bleibenden Eindruck.*
Na ja, den hatte Aya doch eh scho... Shit!!! Yohji sprang im letzten
Augenblick hinter eine schützende Wand. Mist, der gleiche Fehler fast zwei
Mal! Er hatte schon wieder nicht aufgepasst. Aya sah ihn mit einer
hochgezogenen Augenbraue an. Yohji biss die Zähne zusammen, musste dieser
kleine rothaarige Bastard denn auch alles bemerken? Er nickte dem kleineren
Mann zu, dann sprangen sie geduckt aus ihrer Deckung. Aya ließ sein Katana
aufblitzen als er die erste Wache erledigte, während Yohjis Draht den Hals
des zweiten Mannes nahtlos durchtrennte. Die dritte Wache griff aus Reflex
zur Waffe. Yohji wickelte seinen Draht um das Handgelenk des Mannes und
hinderte ihn so daran zu schießen, dann durchdrang ein blitzendes
Schwert den Brustkorb der Wache. Mit einem leisen Stöhnen sank der Mann zu dem Rest.
Yohji verstaute den Draht wieder in seine Uhr und schnappte sich die Beine
einer der Wachen, die er hinter ein paar alte, rostige Eisenkisten zog. Die
anderen beiden Leichen folgten kurz darauf. Wie Yohji solche Arbeiten
hasste!
Er richtete sich auf und sah das zwei Gänge aus der kleinen Ex-Lagerhalle
führten.
"Ne Darling, links oder rechts?", flötete Yohji, was ihn einen Blick
einbrachte der einen Eisbären zum Frösteln gebracht hätte. Yohji grinste
breit, und sein "Darling" lief in den rechten Gang ohne ihn auch nur zu
beachten, nachdem er eine Sprengladung an der Wand zwischen den beiden Türen
angebracht hatte. Yohji folgte ihm schnell, falls um die Ecke wieder drei
Wachen warteten, wollte er lieber bei Aya sein.
Nun, es waren diesmal sogar vier. Anscheinend drangen sie in gefährlichere
Gebiete vor, ein Grund mehr dicht bei seinem Rotschopf zu bleiben. Der Mann
hatte eine nicht zu unterschätzende selbstmordgefährdende Ader... Omis
Stimme drang plötzlich aus seinem Comlink.
"..Balinese, Abyssinian, Bombay hier! Bitte kommen."
"Bombay, hier Abyssinian. Was gibt's?"
"Sibirian und ich werden in circa acht Minuten den Zielsektor erreichen, was
ist mit euch?"
"Yo Cibi, das passt schon!", schaltete sich Yohji ein, das Grollen, das
auf
den Spitznamen folgte, voll und ganz genießend. "Bombay Ende!", fauchte
Omi fast so überzeugend wie sein Codename ins Mikro, und er konnte Kens
Kichern über die Verbindung hören. Grinsend drehte er sich zu Aya um, und
erstarrte.
"Fuck, Ay.. Abyssinian!"
Dieser blöde Hohlkopf! Aya wehrte sich allein und mit gezücktem Schwert
gegen bestimmt acht bewaffnete Männer! Sofort riss Yohji ein paar Meter
Draht hervor und begann ihm zu helfen, indem er fleißig Halsschlagadern und
angreifende Körperteile zerschnitt. Aus dem Augenwinkel sah er plötzlich
Metall aufblitzen und fuhr herum. Eine der Wachen hatte ihre Waffe gezogen
und zielte auf seinen Aya!
Yohji spurtete los. Noch während er seinen Draht zog, zuckte ein Gedanke
durch seinen Kopf: Zu spät! Er war zu spät, die Wache würde feuern,
bevor er mit seinem Draht eingreifen konnte, die Kugel würde Aya treffen
und... nein.
Yohji versuchte, schneller zu rennen, doch ohne Erfolg. Shit. Was nun? Aya!
Dann kam ihm plötzlich die perfekte Idee. Er konnte Aya retten, oh, und das
würde er auch, und dabei konnte er den Rotschopf auch noch direkt davon
überzeugen, wie echt seine Liebe zu dem sturen Baka war... Was konnte es
für einen besseren Beweis geben, als sich für seine Liebe umbringen zu
lassen? Aya würde das als typische Kudoh-Reaktion beschreiben, absolut
unüberdacht, impulsiv und dumm, aber hey,... Warum eigentlich nicht?
Plötzlich kam Yohji sein Leben unwichtig vor, was sollte er noch damit,
wenn er seine Tage eh nur damit verbrachte, sich vor Liebeskummer die
Augen auszuheulen oder sich mit Alkohol und Zigaretten langsam selbst
umzubringen? Warum das Ganze nicht einfach in einem Abwasch erledigen,
und wer würde ihn denn auch schon vermissen? Omi vielleicht, obwohl... Der
Kleine wäre wahrscheinlich einfach nur froh, dass niemand mehr überall das
Haus mit Zigarettenqualm verpesten würde...
*Schon komisch, wie viele Gedanken man sich innerhalb von ein paar Sekunden
machen kann...*
Dann warf sich Yohji vor den Lauf der Waffe. Er schloss sogar die Augen, in
Erwartung auf das, was da kommen musste... Und spürte einen harten Stoß in
die Seite.
Noch während er fiel, riss Yohji entsetzt die Augen auf. Aya zuckte mit
einem leisen Stöhnen zusammen, als ihn der Schuss traf.
________
TBC
So, das wars dann für diesmal.
Dewa mata!
Leeyanora