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Nur ein Lächeln
Teil 2
Windböen fauchten noch immer um das Iglu-förmige Haus. Es war längst nach Mitternacht, doch Vegetas Fieber wollte und wollte nicht sinken.
Bulma tauchte zum wiederholten Mal ein Tuch in kaltes Wasser, um seine Stirn zu kühlen. Er schien es zu spüren, denn er leckte seine aufgesprungenen Lippen.
Bulma goss etwas Tee von der Kanne, die ihre Mutter in kluger Voraussicht neben das Bett gestellt hatte in einen Becher und benetzte mit seine Lippen mit der lauwarmen Flüssigkeit. Gierig leckte er die paar Tropen auf. Vorsichtig gab sie ihm einen kleinen Schluck, dann einen größeren und ehe sie sich versah war der Becher leer. Vegeta schien genug zu haben, er drehte sich zur Seite und schlang seine Arme um seinen Körper. Das feuchte Tuch rutsche auf das Kissen, Bulma nahm es rasch weg und befühlte seine Stirn. Das Fieber war noch nicht gebrochen und außerdem schien er Alpträume zu haben, denn er murmelte etwas vor sich hin, das sie nicht verstehen konnte.
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Vegeta wusste nicht, wo er war. Alles war dunkel und er fror entsetzlich. Die Kälte schlug ihre eisigen Klauen in seine Haut, seinen Geist, seine Seele ... er krümmte sich und zog die Knie an, doch die Qual ließ nicht nach und er konnte das Zittern nicht mehr länger unterdrücken.
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In Embryonalhaltung zusammengekauert unter der Bettdecke, erinnerte Vegeta Bulma mehr an ein hilfloses Kind. Immer noch war seine Stirn heiß und dennoch klapperten seine Zähne und eine Gänsehaut überzog seine Arme. Die Wärmflaschen waren längst abekühlt und Bulma wusste sich nicht mehr zu helfen. Dann erinnerte sie sich, dass es ihr als kleines Mädchen auch einmal so schlimmen Schüttelfrost gehabt hatte, damals war ihre Mutter gekommen, hatte sich zu ihr ins Bett gelegt und sie mit ihrem Körper gewärmt.
Ob die Mütter der Sayans sich auch so um ihre Kinder kümmerten? Wohl eher nicht, sonst hätten sie Gokou nicht als Säugling auf eine so weite Reise geschickt.
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Die Dunkelheit baute sich vor Vegeta auf und schien ihn zu verspotten. Die Eiseskälte fraß sich tiefer und tiefer in sein Inneres und fand Wiederhall in jenen Winkeln seiner einsamen Seele, die er vor allen, auch vor sich selbst verborgen und verleugnet hatte.
"Du bist ein Prinz", hörte er die Stimme seines Vaters. "Du darfst niemals weinen, niemals Schwäche zeigen, niemals um Hilfe bitten ...."
Aber es tat so weh! Die Kälte machte ihn nicht taub, sie schnitt durch seinen wunden Körper wie mit kristallnen Klingen, er wollte sich doch wehren, aber in ihm war keine Kraft mehr. Sein lautloser Schrei nach Hilfe wurde von der Einsamkeit seines Herzens verschluckt. Tiefer und tiefer sank er ins Nichts.
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Irgendwie hatte Bulma das ungute Gefühl, dass sich Vegeta mehr und mehr entfernte, obwohl er doch direkt vor ihr lag. Sein verzerrtes Gesicht sprach von Schmerzen, die er nach der Spritze gar nicht haben dürfte. Seine Haut war heiß, und doch bibberte er.
Bulma fasste einen Entschluss. "Wehe, du nimmst dir Freiheiten heraus,!", flüsterte sie ihm zu, legte sich zu ihm unter die Decke legte die Arme an seinen bebenden Körper und drückte sich an seinen Rücken, um ihm soviel von ihrer Körperwärme wie möglich abzugeben. "Ich bin nur eine Wärmflasche, sonst nichts, verstanden...?", hauchte sie ihm ins Ohr. Natürlich kam keine Antwort, aber er schien ruhiger zu werden. Bulma bettete ihre Wange an seinen Rücken und schloss die Augen. Die Aufregung forderte ihren Tribut und sie glitt hinüber in einen traumlosen, tiefen Schlaf.
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Vegeta spürte, wie jemand ihn rief. Eine Wärme stahl sich von seinem Rücken in sein Inneres und drängte die Kälte und der Dunkelheit zurück. Vegeta fühlte sich sicher, geborgen, ein Gefühl das er schon ewig lange nicht mehr gespürt hatte, von der nie geglaubt hätte, dass es existiert.... Ihm war, als höre er eine sanfte Stimme ein Schlaflied summen. Doch da war wieder die Stimme seines Vaters, nicht unbarmherzig, aber unbeugsam und ernst. "Du darfst ihn nicht so verwöhnen. Ich weiß, er ist dein einziges Kind, aber auf ihm ruht unsere ganze Hoffnung. Wir alle beten darum, dass er Freezer einmal erfolgreich die Stirn bieten wird. Aber wenn du ihn verwöhnst, ihn umschmeichelst, wird er verweichlichen und seine Kraft wird nie erwachen." Starke Hände zerrten ihn aus der Geborgenheit, aus der Wärme, sodass die Kälte und die Dunkelheit wieder an Kraft gewannen. Er wollte zurück, er wollte sich festklammern an der Wärme, sie halten, sie niemals gehen lassen......
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Ein scharfer Schmerz riss Bulma aus dem Schlaf. Vegeta hatte sich herum gewälzt und sein Gesicht an ihre Brust gedrückt. Doch viel schlimmer war, dass er seine Arme um sie gelegt hatte und das mit einem Griff, als wollte er einen Fels zerdrücken. Sie spürte wie ihre Rippen knacksten und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu winden, doch Vegeta, der ihren Widerstand spürte, drückte nur noch fester zu. Wütend zerrte Bulma an seinen Haaren. "Wach auf, du Rüpel, du brichst mir noch alle Rippen!", keuchte sie, aber er schien sie nicht zu hören. Sie bekam kaum noch Luft und vor ihren Augen tanzten bereits Sterne. Da murmelte er etwas, das sich wie "Mama", anhörte und überrascht gab sie ihren Widerstand auf. Also war Vegeta doch nicht immer so ein kaltherziges Ungeheuer gewesen.... Wie er wohl als Baby ausgesehen hatte? Statt sich also zu wehren, rückte sie wieder näher an ihn heran, strich beruhigend über sein Haar und murmelte: "Keine Angst, Vegeta. Es wird alles gut. Ich bleibe bei dir. Ich gehe nicht fort...."
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Die Wärme zog sich vor ihm zurück. Angstvoll hielt er sie fester und fester. Er wollte sie nicht verlieren, nicht allein sein in Dunkelheit und Kälte. Doch dann kam die Wärme zurück, und mit ihr eine neue Stimme, die ihm seltsam vertraut vorkam, aber nicht in seine Kindheit gehörte. Sie redete sacht auf ihn ein, weiche Arme hielten ihn fest, drückten ihn, gaben ihm Hoffnung und Kraft . Nun konnte er es mit der Kälte aufnehmen, sie aus eigener Kraft vertreiben und langsam kam wieder Regung in seine erstarrte Seele. Er atmete ruhiger und tiefer und sein Geist stieg langsam wieder aus dem Abgrund empor.....
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Erleichtert registrierte Bulma, dass die Umklammerung nachließ. Vegeta wälzte sich wieder herum und drehte ihr den Rücken zu. Erschöpft schloss sie die Augen. Hoffentlich konnte sie die restliche Nacht über ein wenig Ruhe finden... dieser Trampel machte doch mehr Kummer als er wert war.....
Im Morgengrauen schreckte sie hoch und erkannte, dass sie sich wieder an seinen Rücken geschmiegt hatte. Sein Pyjamaoberteil war feucht von Schweiß und erleichtert registrierte Bulma, dass das Fieber gesunken war. Sie legte die Hand auf seine Stirn und ja, sie fühlte sich deutlich kühler an wie zuvor. Wahrscheinlich würde er bald wieder aufwachen. Bulma schlug die Bettdecke zurück und stand auf. Ihre Rippen taten immer noch weh, hoffentlich hatte er ihr nicht zu viele davon gebrochen, dieser Neandertaler.... Ihre Mutter fand sie zwei Stunden später mit Schmerz verzerrtem Gesicht im Sessel hocken.
"Was ist denn mit dir passiert, Liebling", fragte sie erstaunt. Bulma erzählte es ihr in knappen Worten.
"Bei Vegetas Kraft kann man nie wissen, am besten lässt du dich von Papa zum Röntgen ins Krankenhaus fahren, die Straßen müssten mittlerweile geräumt sein."
"Aber ...", wollte ihre Tochter mit Blick auf Vegeta einwenden.
Doch ihre Mutter gab nicht nach. "Um den kümmere ich mich, jetzt da das Fieber gefallen ist, wird er sicher bald aufwachen und Hunger haben."
Widerwillig gab Bulma nach und ihr Vater, dem sie erzählte, sie sei während der Rettung von Vegeta hingefallen, aber es hätte erst in der Nacht begonnen, weh zu tun, holte eiligst sein Auto aus der Kapsel, während sie sich umzog.
Kaum waren die beiden in Richtung Krankenhaus abgefahren, kochte Bulmas Mutter einen großen Topf mit Haferschleim und machte frischen Tee. Als Vegeta etwa eine halbe Stunde später aufwachte, kam gerade Bulmas Mutter mit einem dampfenden Teller ins Zimmer.
"Na, endlich aufgewacht, du Patient? Wie fühlst du dich?", fragte sie freundlich und stellte den Teller mit dem Haferschleim auf ein Tischchen genau neben sein Bett.
"Als wäre eine Horde Freezers über mich hergefallen." Jetzt erst bemerkte er, dass er einen dunkelblauen Pyjama trug und er runzelte die Stirn, was Bulmas Mutter nicht entging.
"Das ist der Pyama meines Mannes. Er ist hoffentlich nicht zu unbequem."
"Wie bin ich ins Bett und in das Teil gekommen?", wunderte sich Vegeta. "Ich war doch beim Trainieren, dann kam der Sturm und ich wollte eine kleine Pause machen ..."
"... und bist dabei vermutlich aufgrund von Erschöpfung und Kälte eingeschlafen", sagte Frau Briefs. Sie tauchte den Löffel in den Teller. "So und jetzt sag mal AAA!"
"Ich bin doch kein Baby", fauchte Vegeta und versuchte, sich aufzurichten, doch er war so schwach wie ein neugeborenes Kätzchen und sein ganzer Körper tat weh. Es war anders als nach einer Verletzung im Kampf, das hier war ein Schmerz, der ihm die Kraft aus den Knochen sog und ihn schlaff und wehrlos machte. Als er es schließlich geschafft hatte und so halbwegs aufrecht saß, rann ihm der Schweiß vom Gesicht und er schnaufte wie ein Walross.
Blumas Mutter, die geduldig zugesehen hatte ( Frei nach dem Motto: man gönne dickköpfige Kindern einen kleinen Sieg, umso leichter kann man sie dann zu anderen Dingen überreden...), hielt ihm den Löffel vors Gesicht. Vegeta wollte protestieren, aber darauf hatte sie nur gewartet und im Nu hatte er den Mund voll Haferschleim.
"Alle Männer sind wie Babys wenn sie krank sind", erklärte Bulmas Mutter fröhlich und überwachte mit Argusaugen, dass er den Haferschleim auch schluckte.
Es gelang Vegeta, zwischen zwei Löffeln Haferschleim (so schlecht war das Zeugs nicht und er hatte Hunger...) seine Frage zu wiederholen.
"Oh den Pyama haben mein Mann und Bulma dir nach dem Bad übergezogen. Du warst komplett durchgefroren, weißt du... und da ist ein heißes Bad das beste Mittel."
Vegeta erstickte fast an dem nächsten Löffel. Nachdem ihm Bulmas Mutter herzhaft auf den Rücken geklopft hatte, bekam er wieder Luft und keuchte. "Moment mal, Bulma hat mich ausgezogen??!! Und gebadet??!!"
"Sie hat mehr Kraft wie mein Mann und ich, ohne sie hätte er dich nicht in die Wanne bekommen", erklärte sie und rührte den Haferschleim um. "Bekommst du etwa wieder Fieber, Vegeta? Du bist ja ganz rot im Gesicht ..." Eilends holte sie das Thermometer aus der Schürzentasche und steckte es ihm in den Mund.
"So, und jetzt mal ganz still sein, bis die Anzeige grün leuchtet", sagte sie mit der Kommandostimme aller Mütter, die widerspenstige Kinder pflegen. "Du bist schon ein schwieriger Patient, Vegeta. Bestimmt du hast deiner Mutter viel Ärger gemacht, als du die Masern hattest ..."
Vegeta knurrte nur, da er wegen des Thermometers nicht verständlich reden konnte. Irgend etwas an Bulmas Mutter ließ einfach keine Widerworte zu. Mutter ... das Wort rief eine unbestimmte Erinnerung in ihm wach. Er konnte sich an keinen Namen erinnern, an kein Gesicht, nur an Wärme, Weichheit, an einen Duft und eine Stimme.... Schlagartig fiel ihm sein Fiebertraum wieder ein. Da war noch eine andere weibliche Stimme gewesen, die ihn aus der Dunkelheit geholt hatte. Weiche Arme, die ihn gehalten hatten, Wärme, welche die Kälte aus seiner Seele vertrieben hatte und ein Duft, der ihm sehr vertraut vorgekommen war, ....
"Pieps!", die Anzeige leuchtete grün und Bulmas Mutter zog das Thermometer aus seinem Mund. "Bestens... Du bist fast fieberfrei. Jetzt noch brav deine Medizin nehmen." Frau Briefs gab ihm die Tablette und mit einem gegrummelten "Meinetwegen..." spülte er sie mit einem Schluck Tee hinunter. Zufrieden nahm Bulmas Mutter die Decke, die noch immer auf der Lehne des Polstersessels lag und legte sie Vegeta um die Schultern. "Sobald Bulma und mein Mann zurück kommen, mache ich dir Hühnersuppe und irgendwo müssten wir auch Dosenpfirsiche im Haus haben."
Vegeta holte tief Luft, um zu protestieren. Da war er wieder.... der Duft aus seinem Traum. Er hob einen Zipfel der Decke an seine Nase. Ja, es war eindeutig dieser Duft, den er in der vergangenen Nacht gerochen hatte. Er sah Bulmas Mutter fragend an.
"Das ist Bulmas Decke", sagte sie und stand auf, um den Teller in die Küche zu tragen und frischen Tee zu kochen. "Sie hat mir gesagt, dass du ziemlich gefroren hast .... Aber heute geht es dir ja schon wieder viel besser."
Sie ging mit dem Teller in Richtung Türe.
"Moment", rief er ihr nach. "Bulma ... wo ist sie ... schläft sie noch?"
"Nein, sie ist mit meinem Mann ins Krankenhaus gefahren, zum Röntgen wegen der Rippen ...". Damit spazierte sie hinaus und überließ es Vegeta, die Bruchstücke zu einem Ganzen zusammenzufügen.
Vegeta versuchte, sich weiter aufzurichten, dabei wurde ihm etwas schwindlig und er verfluchte diesen Moment der Schwäche, als er nur kurz hatte die Augen schließen wollen, dort draußen inmitten des Sturmes. Er hatte sich eingeredet, dass er die Kälte nicht spürte, dass er nur kurz seine Kräfte sammeln wollte für eine weitere Runde gegen den Sturm ... doch der Sturm hatte das Spiel schon gewonnen gehabt. Vegeta wusste recht gut, was es bedeutete, in so einem Unwetter einzuschlafen. Unwillkürlich fröstelte er und zog die Decke um seine Schultern enger. Bulmas Decke. Er sah auf seine Hände herab. Dunkel und Verschwommen kam die Erinnerung an eine Stimme, die ihn aus dem Dämmerschlaf geweckt hatte. Er war wach geworden, so halbwegs, nicht wach genug, um die Augen zu öffnen, nicht wach genug, um aufzustehen... nur wach genug, um zu begreifen, dass er drauf und dran war zu erfrieren. Jemand hatte ihn gepackt und gezerrt, wäre er wacher gewesen, hätte er sich gesträubt, sich gewehrt, darauf beharrt weiterzuschlafen .. so hatte er geduldet, dass man ihn aus der Kälte zerrte, Helligkeit hatte durch die geschlossenen Lider in seinen Augen geschmerzt, die Wärme hatte in seinen tauben Körper geschnitten, etwas war um ihn herum gewickelt worden, etwas weiches, warmes ... und immer wieder diese Stimme, voll Ärger und doch voll Angst und verhaltenen Tränen... Vegeta schüttelte den Kopf. Konnte das ... Bulma gewesen sein? Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer war er, dass niemand sonst so verrückt gewesen sein konnte, ihn mitten in dem Schneetreiben suchen zu gehen. Und sie hatte ihn gefunden, ihn gerettet ... Vegeta zog die Augenbrauen zusammen. Er hasste es, jemandem etwas zu schulden und so wie es aussah schuldete er Bulma eine ganze Menge. Wenn er dieses lästige Gefühl los werden wollte, würde er etwas für sie tun müssen. Er verzog das Gesicht, da er sich genug demütigende Dinge vorstellen konnte, mit denen ihn Bulma bestrafen könnte; angefangen von Putzarbeiten bis zum Gemüse schälen oder Umgraben der Blumenbeete ... lauter Tätigkeiten, die eines Saiyanprinzen denkbar unwürdig waren.... aber dieses Mal würde er eben in den sauren Apfel beißen müssen...
Mit dem Gedanken an das Bad und wie er in diesen Pyjama gekommen war, wollte er sich lieber nicht genauer auseinander setzen und was die vergangene Nacht betraf ... nun ja, es war ihre eigene Schuld, dass er sie etwas hart angefasst hatte, er war eben ein Krieger und wenn sie ihm zu nahe kam ....
Er schüttelte den Kopf und zwang sich, an etwas Anderes zu denken. Wie könnte er den Trainingsrückstand wohl am ehesten wieder aufholen.... ?
Zwei Stunden später, er war noch immer zu keinem schlüssigen Ergebnis gekommen, außer dass er wohl wieder bei 80G anfangen würde müssen, wenn er wieder länger im Bett lag, hielt draußen ein Auto. Vegeta hörte zwei Leute aussteigen und aufs Haus zugehen. Bulmas Mutter öffnete ihnen die Tür und er konnte sie auf dem Flur reden hören.
"Wie geht es dir, Schatz?"
"Halb so schlimm", antwortete Bulma beruhigend. "Es ist nichts gebrochen."
"Dafür hat die Ärmste aber eine ziemlich böse Quetschung am Rücken und jede Menge Blutergüsse", sagte der Vater. "Schmerzmittel wollte sie keine nehmen, obwohl die Ärztin gemeint hat, dass das noch viel mehr weh tun müsse als ein sauberer Bruch."
"Ich bin zwar kein Saiyan, aber hart im Nehmen", sagte Bulma heiter. "So rasch bringt mich nichts um. Wie geht es Vegeta?"
"Der ist schon wieder munter", sagte ihre Mutter. "Hier ist sein Teller Hühnersuppe, warum bringst du ihm den nicht und überzeugst dich selbst?"
Bulma zögerte. Vor ihrem Vater wollte sie die gestrige Nacht nicht erwähnen, und ihre Mutter schien nicht zu merken, was ihre Tochter gern hören wollte. Also seufzte Bulma, nahm das Tablett und schritt in Vegetas Zimmer. Der Saiyan saß immer noch mit ihrer Decke um die Schultern da und starrte Löcher in die Luft.
"Hallo, Vegeta. Ich freue mich, dass es dir besser geht." Sie stellte das Tablett auf das Tischchen. "Meine Mutter hat Suppe für dich gekocht, sie schmeckt bestimmt gut."
Vegeta war unschlüssig. Sollte er von sich aus auf seine Rettung zu sprechen kommen oder warten bis sie ihre bissige Zunge an ihm wetzte wie sie es mit Vorliebe tat, wenn er in ihren Augen zu leichtsinnig mit seiner Gesundheit umging oder etwas beschädigte. Es machte ihn nervös, dass sie ihn nur freundlich und besorgt anlächelte, also schlug er die Decke zurück und schwang die Beine über den Bettrand um aufzustehen und zu zeigen, dass er sich von so ein bisschen Fieber nicht unterkriegen ließ.
"Nichts da!" Bulma rückte das Tischchen zum Bett hinüber, dass er im Sitzen essen konnte. "Zum Aufstehen wirst du noch eine ganze Weile zu schwach sein." Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Wieviel wusste er von seiner Rettung, von der gestrigen Nacht? Konnte er sich überhaupt an etwas erinnern?
Vegeta ahnte wohl, worüber sie sich Gedanken machte, aber er schaufelte lieber die Suppe in sich hinein, als von sich aus ein paar klärende Worte zu sprechen. Sie könnte das ja als Dank und Entschuldigung auslegen und ein Saiyanprinz bedanke sich niemals, genauso wenig wie er sich für irgend etwas entschuldigte.
Als der Teller leer war, hatte sich Bulma immer noch nicht von der Stelle gerührt. Vegeta legte den Löffel zur Seite und gab es auf, den Unwissenden zu spielen. Das Schwindelgefühl war verschwunden und er spürte, dass seine Kraft langsam wieder zurückkam. Spätestens Morgen konnte er wieder mit einer Trainingseinheit beginnen. Bestimmt war Kakerot nicht so rasch wieder fit .... Je eher er seine Schuld bei Bulma einlöste, desto eher hatte er wieder seine Ruhe. Ungeachtet ihrer Proteste stand er auf, ging zwei, drei Schritte und streckte sich, um zu zeigen, dass er ihre Bemutterung nicht mehr brauchte. Bemutterung ... dieses Wort führte seine Gedanken zurück zur vergangenen Nacht, auch wenn er gar nicht mehr daran denken hatte wollen.
Er sah es an der Art wie sie sich bewegte, an ihrem Gesicht, auch wenn sie sich recht gut unter Kontrolle hatte, die Verletzungen, die er ihr in seinem Fieberwahn zugefügt hatte, taten ihr weit mehr weh, als sie zugeben würde.
"Sag mir, was ich tun soll", knurrte er. "Dafür, dass du mich zurück gebracht hast. Es ist egal was, ich werde meine Schuld einlösen."
Bulma fühlte, wie sich in ihr etwas Verhärtete. Dieser eingebildete, überhebliche Trottel! Sie hatte die ganze Zeit auf das Zauberwort gewartet, darauf, dass er "Danke" sagte und sich vielleicht noch für die blauen Flecken entschuldigte, aber dieses mit derartigem Widerwillen vorgebrachte Angebot schlug dem Fass den Boden aus. Offenbar erinnerte er sich an alles, aber nein, Bedanken kam für diesen ... diesen Affen wohl nicht in Frage. Fieberhaft überlegte sie, wie sie ihm eine Lektion erteilen könnte, die er so rasch nicht vergessen würde... die Werkstatt aufräumen und dabei jede einzelne Schraube der Größe nach sortieren? Mit ihrer Mutter einen Einkaufsbummel beim Schlussverkauf im größten Kaufhaus der Stadt machen? Ihrem Vater die Fußnägel schneiden oder mit einer Zahnbürste das Bad schrubben? Irgendwie war nichts davon als Strafe auch nur im geringsten Schlimm genug, dass der Gedanke daran Bulmas augenblicklichen Zorn auf Vegetas Überheblichkeit gemildert hätte.
"Und was ist mit meinen Verletzungen", fauchte sie Vegeta an. "Darf es dafür eine Arbeitsstunde mehr sein?
"Daran bist du selber schuld. Du weißt wie viel Kraft ein Saiyan hat auch wenn er nicht bei Bewusstsein ist."
"Soll das eine Entschuldigung sein?!"
"Darauf kannst du warten bis Ostern und Weihnachten auf einen Tag fällt!" Da fiel ihm ein, dass er sich von ihr noch eine schwarze Rüstung hatte machen lassen wollen. Kein guter Zeitpunkt, sie noch wütender zu machen. Aber um Verzeihung bitten kam nicht in Frage. Er könnte doch ...
Erleichtert, einen Ausweg gefunden zu haben, lehnte sich Vegeta an die Wand und schloss die Augen. "Schlag mich."
"Wie bitte?!"
"Ich sagte, schlag mich. Schlag so fest zu wie du willst. Du kannst mich auch treten, dann sind wir quitt."
Bulma schnaubte. "Als ob ein paar Faustschläge von mir deinem stählernen super trainiertem Körper auch nur ein bisschen weh tun könnten!"
Vegeta wusste nicht warum, aber der "stählerne super trainierte Körper" ging an ihm runter wie Honig. "Okay, du darfst dir ein Hilfsmittel suchen, schlag mich mit einem Baseballschläger oder sonst was."
Sein überhebliches Lächeln brachte Bulmas Blut zum Kochen. Natürlich könnte sie auch mit einem Prügel keinen nennenswerten Schaden anrichten, nicht einmal jetzt, da er geschwächt war. Sie sah auf ihre Hände herab, doch ihre Fingernägel waren zu kurz, um ihm sein Gesicht zu zerkratzen. Aber wie er so an der Wand lehnte, die Augen geschlossen, brachte er sie auf eine Idee, wie sie ihm sein Grinsen aus dem Gesicht wischen könnte.
"Warte einen Moment, Vegeta, ich muss nur rasch etwas holen, dann kriegst du deine Lektion", sagte sie drohend und lief aus dem Zimmer.
Vegeta lauschte ihren Schritten. Offenbar ging sie nicht in die Werkstatt, was ihn etwas erleichterte., da dort allerhand scharfkantige, spitze Dinge herum lagen. Nicht dass er vor einem Schraubenzieher oder einem Bohrer Angst hätte, aber der Spruch, sie ein Hilfsmittel benutzen zu lassen, hätte leicht nach hinten losgehen können. Eine neuerliche Verletzung würde ihn nur noch weiter zurück werfen und das könnte er jetzt am allerwenigsten gebrauchen.
Bulma kam wieder zurück. Ihre Schritte waren immer noch leicht, also hatte sie sich nicht mit einem Tisch oder Stuhl bewaffnet. Ehe er weiter überlegen konnte, was sie wohl im Schilde führte, streifte sie ihm etwas über den Kopf. Er riss die Augen auf, konnte aber nichts sehen.
"Das ist eine Schlafmaske meines Vaters", hörte er Bulma sagen. "Ich will, dass du nicht siehst, wie ich zuschlage, das macht es wenigstens ein bisschen spannend."
Lächerlich. Ihn auf diese Weise verunsichern zu wollen, war einfach lachhaft. Er hatte schon unter ganz anderen Bedingungen gekämpft.
"Außerdem will ich eine Minute. Ich habe keine Waffe, aber ich will eine Minute Zeit, es dir ordentlich heimzuzahlen. Und du darfst nicht zurückschlagen, dich nicht rühren, egal ob es dir weh tut oder nicht."
Was bildete sich diese Frau eigentlich ein? Sie könnte eine Woche lang auf ihn einschlagen und er würde es kaum spüren. Und zurückschlagen? Für diese Mückenstiche von Schlägen, lohnte sich eine Gegenwehr doch gar nicht.... Sein Grinsen wurde noch überheblicher. Er hob die Arme und lehnte sich breitbeinig an die Wand. "Leg los. Ich gebe dir auch zehn Minuten. Nutze die Gunst der Stunde, noch habe ich nicht meine volle Kraft zurück. Eine bessere Chance kriegst du nie wieder ..."
Bulma sah sein Grinsen und leckte sich die Lippen. Der würde sich noch wundern....
"Und du rührst dich nicht, königliches Saiyan-Ehrenwort?"
Nun zuckte Vegeta zusammen. Sie konnte nicht wissen, dass genau mit einem "königlichen Saiyan-Ehrenwort" sein Vater damals den Pakt mit Freezer geschlossen hatte, der das Ende sein Leben, das seines Volkes und seinen Planeten besiegelt hatte ... Na gut, wenn er dadurch zu seiner Rüstung kam, die Kakerot im Kampf alt aussehen ließ ... sollte sie ihr Ehrenwort haben.
"Versprochen, ich werde mich nicht rühren. Aber fang endlich an, ehe mir die Füße einschlafen."
"Ist gut. Eine Minute ab jetzt.."
Er konnte spüren, wie sie an ihn herantrat. Ihre Finger knöpften den Pyjama ihres Vaters auf. Hatte sie eigentlich lange Fingernägel oder kurze? Ganz entspannt wartete Vegeta auf den ersten Schlag. Statt dessen fuhr ihm Bulma mit den Fingerspitzen über die Brust, ganz sacht, sodass er sich konzentrieren musste, um überhaupt etwas zu spüren. Ihr Haar streifte seine Haut und ihr Duft stieg ihm in die Nase. Musste sie ungedingt so nahe an ihn heranrücken? Warum schlug sie nicht endlich zu?
Bulma spürte seine leichte Nervosität und lächelte. Das war etwas, womit seine prinzliche Hoheit nicht so gut umgehen konnte wie mit Gewalt und Schmerzen... also hatte sie richtig geraten und es hatte sich gelohnt, dass sie seit Yamchus Abschied all diese Liebesromane verschlungen hatte.
Vegeta spürte, wie Bulmas Fingerspitzen höher wanderte, über seinen Hals... ob sie ihn würgen wollte? Doch nein, sie suchte nur seinen Puls, strich leicht darüber, hinauf bis zu seinem Kinn, höher über seine Wangen soweit es die Maske zuließ, wieder hinunter zu seinen Lippen... Suchte sie seinen empfindlichsten Teil für ihren Hieb? Ihr Haar strich über seine Wangen, als sie sich noch näher zu ihm beugte ... wollte sie ihn etwa beißen? Doch statt spitzer Zähne fühlte er nur weiche Lippen, die über die seinen fuhren, ganz flüchtig ... Ein Kuss? War das ihre Strafe für ihn? Ihre Lippen kehrten zurück, diesmal pressten sie sich fester auf die seinen, sie zog seine Unterlippe zwischen ihre Zähne, nagte sacht daran ... ihre Hände fassten ihn an den Schultern, ihre kurzen Nägel bohrten sich in seine Muskeln und der Kuss wurde intensiver. Vegetas Herzschlag beschleunigte sich... er ballte die Hände zu Fäusten, unsicher ob er Bulma von sich stoßen oder festhalten wollte ... doch da war das Versprechen und vor allem die Hitze, die durch seine Kehle rann und seinen ganzen Körper erfasste.
Bulma war sich nicht sicher, ab wann die Spielerei sich ins Gegenteil verkehrte. Er schmeckte einfach zu gut, und die Art, wie sein Puls raste war Balsam auf der noch immer nicht ganz verheilten Wunde, die Yamchus Abschied ihrem weiblichen Stolz zugefügt hatte. Sie war nicht ohne Wirkung auf Vegeta, auf diesen stolzen, eigensinnigen Prinzen, der sonst nie irgendeine Schwäche zeigte. Genau diese Schwäche, das leichte Zittern, das sie spürte, sein rascher Atem bewog sie, sich von ihm zu lösen, ehe sie die Kontrolle über sich verlor. Um Fassung ringend trat Bulma einen Schritt zurück. Sie begann zu ahnen, dass Vegeta weit verletzlicher war, als er jemals zugeben würde. Ihm eines mit einer Pfanne überbraten war etwas Anderes, als ihn als Trostpflaster für Yamchus Abgang zu benützen. Das hatte nicht einmal ein Trottel wie Vegeta verdient. Mit einem Lächeln zog sie ihm die Maske vom Gesicht. Lag da ein Hauch von Sehnsucht in seinem Blick? Hätte er das Spiel auch weiter treiben wollen? Nein, das war bestimmt Wunschdenken, rief sich Bulma zur Ordnung und tat, als hätte sie das Ganze nicht im Geringsten berührt.
"Das wars auch schon, Vegeta", sagte sie fröhlich. "Hat es sehr weh getan?"
Vegeta, verwirrt von dem was sie getan hatte und noch mehr von seiner Reaktion darauf, brachte kein Wort heraus.
"Am besten legst du dich wieder hin, du siehst ziemlich fertig aus. Wenn man so schwach ist, sollte man sich nicht übernehmen..."
Mit diesen Worten schritt sie wieder zur Türe hinaus, den Flur hinunter in ihr Zimmer. Sie schloss die Zimmertüre, warf sich aufs Bett und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Ihr Herz raste nicht mehr, aber immer noch hielt sie die schwarze Maske umklammert und versuchte ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Wie konnte er es wagen, sie derart durcheinander zu bringen? Mit der freien Faust boxte sie in das Kissen, dass die Daunen stoben. Verdammt und zugenäht! Sie wollte sich nicht wieder verlieben. Vor allem nicht wieder in einen Kämpfer. Sie wälzte sich herum und starrte wütend zur Decke. Dieses Mal würde sie ihrem Verstand die Wahl überlassen, ganz egal wie gut Vegeta auch aussah, dieses Mal würde sie sich jemanden wählen, der feinfühlig war, mit dem man reden konnte, der auch zuhörte und vor allem, jemand mit Hirn und Herz, nicht nur einen Haufen Muskeln und einer Überdosis Einbildung. Groß sollte er sein, groß und schlank und blaue Augen haben .... Während sie in Gedanken ihren Zukünftigen entwarf, merkte sie nicht, dass sie die Schlafmaske fast zärtlich an ihre Brust gedrückt hielt ....
In seinem Zimmer stand Vegeta noch immer regungslos an die Wand gelehnt und starrte auf die geschlossene Tür. Seine Gedanken waren ein ebensolches Chaos wie seine Gefühle. Irgendwo in dem ganzen Durcheinander keimte die Ahnung, weshalb Erdlinge soviel Zeit mit diesem Beziehungsquatsch vergeudeten ... Doch vordergründig war er vor allem eines, nämlich wütend. Er hatte Bulma einen Gefallen tun wollen, seinen Stolz überwunden und ihr angeboten, ihn zu schlagen und sie? Statt ernsthaft zur Sache zu kommen, hatte sie einen fiesen Trick angewandt und ihn lächerlich gemacht. Seine Fingerspitzen strichen über seinen Mund, fast konnte er noch ihre weichen, warmen Lippen darauf spüren, den Honig ihres Kusses schmecken .... Verflucht! Er schlug mit der Faust gegen die Wand und hinterließ eine Delle. So ein Gefühl war nichts als Schwäche. Eine Schwäche der ein niederer Krieger wie Kakerot aber niemals ein Prinz der Saiyans erliegen durfte. Wie sollte er den Cyborgs das Fürchten lehren oder Kakerot in Grund und Boden stampfen, wenn ihn ein einfacher Kuss schon aus dem Gleichgewicht brachte?
Er hatte doch an Yamchu gesehen, wohin das führte, wenn man sich auf eine Beziehung einließ. Nichts als Ärger und eine jämmerlich niedrige Kampfkraft waren das Resultat. Darauf konnte er gern verzichten. Er würde einfach so tun, als wäre gar nichts geschehen. So war es doch auch. Nichts, absolut nichts .... aber seine Fingerspitzen lagen immer noch auf seiner Unterlippe .....
Eine Stunde später saß Vegeta auf wieder auf dem Bett und nahm seine nächste Dosis an Medizin ein. Bulma hatte sich nicht wieder blicken lassen, sie überließ es ihrer Mutter Vegeta zu überreden, eine Schüssel mit Dosenpfirsichen zu verdrücken und den Kamillentee auszutrinken.
"Jetzt lasse ich dir noch ein heißes Bad ein und zwar eines auf westliche Art, mit Eukalyptus und Minze, das soll nämlich gut sein bei Erkältungen."
Vegeta war das nur recht. Er wollte dieses Pyjama so rasch wie möglich los werden und vor allem konnte es ihm mit seiner Genesung nicht rasch genug gehen.
"Weißt du, wie es Kakerot geht?", fragte er Bulmas Mutter. Als diese ihn nur verständnislos anlächelte, erwähnte er den irdischen Namen seines Erzkonkurrenten. "Son Gokou."
"Ach, Son Gokou geht es wieder prächtig. Chichi hat angerufen und Bulma erzählt, dass sich die drei erstaunlich rasch erholt haben, aber sie waren ja auch nicht so schlimm krank wie du ...."
"Trainieren sie schon wieder?", drängte Vegeta verärgert darüber, dass er noch einen Tag zuwarten musste, ehe er wieder fit genug für erhöhte Schwerkraft war.
"Das hat Chichi nicht zugelassen. Erst wenn sie einen Tag fieberfrei sind, dann dürfen sie wieder nach draußen. Chichi ist eine sehr verantwortungsvolle Person, musst du wissen."
Vegeta konnte das nur recht sein. Er wartete, bis Bulmas Mutter das Zimmer verlassen hatte. Dann kämpfte er sich aus dem Bett und versuchte ein paar Dehnungsübungen. Ging schon wieder ganz gut. Ein wenig unwohl war ihm zwar noch, aber das konnte auch an der Kombination von Pfirsichen und Kamillentee liegen.
Jetzt noch eine flotte Schlagkombination und danach ...
"Legst du es schon wieder drauf an, alles zu Klump zu hauen?", fragte eine Stimme von der Türe her.
Bulma hatte sich umgezogen und musterte ihn mit derselben kritischen Mine wie stets. Zum Teufel mit dieser Frau! Konnte sie nicht wenigstens so tun als hätte das Ganze sie genau so mitgenommen wie ihn? Ein Teil von ihm war verärgert, ein anderer erleichtert.
Er ließ die Arme sinken und warf den Kopf zurück. "Ich muss schauen, dass ich nicht zuviel in Rückstand gerate. Ab morgen gehe ich wieder ins Raumschiff."
"Falls du es findest..", lächelte Bulma mit betont falscher Freundlichkeit. Dieser unmögliche Typ! Sie war immer noch durcheinander und er tat so, als sei gar nichts passiert und hatte nur sein Training im Kopf. Nur gut, dass sie mit sich ausgemacht hatte, ihm keine Chance zu geben, nicht die geringste ....
"Was soll das heißen?", Vegeta sah sie durchdringend an. "Es steht doch noch im Garten, oder?"
"Falsch geraten", Bulma verschränkte die Arme und gratulierte sich zu ihrem Plan. "Ich kann mich erinnern, dass du mir versprochen hast, eine Arbeit zu erledigen. Und damit du nicht an Gedächtnisschwund leidest, habe ich das Raumschiff eingekapselt."
Vegeta fluchte. Bei den Tausenden Kapseln in diesem Haus würde es Tage dauern, die richtige zu finden und um Bulma zu zwingen, sie ihm zu verraten, müsste er sie zumindest in die Ecke drängen, ihr bedrohlich nahe kommen, aber im Moment war das so ziemlich das letzte, das er tun wollte. Sie würde dann nämlich merken, dass ihn ihre "Bestrafung" keineswegs so kalt gelassen hatte, wie er vorgab....
"Schon gut, ich hab's nicht vergessen. Was willst du von mir?"
"Erst wirst du dich mal vollständig auskurieren. Ich lasse mir nicht nachsagen, dass ich deine Diener schlecht behandle."
Bei dem Wort "Diener" knirschte er mit den Zähnen. "Mein Angebot gilt nur für eine Sache. Wenn die erledigt ist, lässt du mich in Ruhe, verstanden."
"Voll und ganz."
"Noch etwas. Ich will, dass du mir einen Panzer aus dem Material machst, das du für die Badewanne benutzt hast."
"Es ist dir also aufgefallen, wie gut es Kraft ableitet?" Bulma war erfreut. Sie legte den Finger ans Kinn und ging die Kosten für solch einen Panzer durch ... diese Spezialmasse kostete ein ganz schönes Sümmchen und dann müsste sie auch noch eine Isolierung entwickeln, die verhinderte, dass der Träger durch die Erhitzung gegart wurde ... also ...
"Was ist, oder ist das für dein sogenanntes Genie zu hoch?", spottete Vegeta.
Bulma sah ihn wütend an. "Wäre es zuviel verlangt, dass du einmal "Bitte" sagst, wenn du etwa willst.? Bei Paps hast du dich auch noch nie dafür bedankt, dass er ständig neue Sonden für dein Training entwirft."
Vegeta zog eine Augebraue hoch. "Ihr alle solltet froh und dankbar sein, mich unterstützen zu dürfen. Immerhin riskiere ich im Kampf gegen die Cyborgs für euch und alle niederen Lebensformen dieses Planeten Kopf und Kragen."
"Von wegen", schnappte Bulma zurück und stemmte die Fäuste in die Hüften. "Als ob du das für irgendjemanden tust außer für dich selbst, du und dein ständiges `Ich muss besser sein als Kakerot!'. Du machst mich krank, weißt du das?"
"Dann wäre es wohl nicht zuviel verlangt, dass du mich in Ruhe lässt, oder?", konterte Vegeta.
Einen Augenblick lang sah ihn Bulma nur aus schmalen Augen an. Dann entspannte sie sich und sagte betont ruhig: "Ich mache dir deinen Panzer. Dafür und für die andere wirst du in drei Tagen einen Gefallen tun, den ich mir noch ausdenken muss. Aber sei versichert, dass es sich nicht um eine Kleinigkeit wie Gemüse schälen oder Schuhe putzen handeln wird."
Die Worte hingen noch in der Luft, und er runzelte die Stirn, da er nicht genau wusste, was er darauf erwidern sollte. Sie wartete seine Antwort nicht ab und marschierte entschlossen zur Türe hinaus. Drei Tage waren eine lange Zeit, um sich eine kleine, feine Rache auszudenken und vor allem eine Rache, die nicht wie der Kuss ins Gegenteil umschlagen konnte ....
Ende Teil 2