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Nur ein Lächeln
Teil 3
Vegeta tat Bulmas Ankündigung zwar äußerlich mit einem Schulterzucken ab, innerlich jedoch war er ein wenig beunruhigt. Mit dem Gedanken an irgendeine läppische Hausarbeit hatte er sich abgefunden, aber wie es aussah, würde Bulma ihre nicht geringe Fantasie nützen, um sich etwas wirklich Unangenehmes auszudenken. Hmmm.... notfalls könnte er immer noch einen Rückzieher machen, immerhin hatte er ihr für diese Sache kein Ehrenwort abgegeben.
"Müde, Vegeta?", Bulmas Mutter stand in der Tür. "Das Wasser wäre heiß."
Vegeta rang sich ein Nicken ab, was Bulmas Mutter mit einem freundlichen Lächeln quittierte und fischte sich ein paar saubere Sachen aus dem Schrank. Im Vorraum des Badezimmers riss er sich den verschwitzen Pyjama förmlich vom Körper und zog die Schiebetüre auf. Es roch stark nach Minze und anderen Kräutern. Rasch eingeseift und abgespült, und schon stieg Vegeta in die Wanne. Es entspannte wirklich herrlich und der duftende Wasserdampf machte ihn wohlig müde. Ein wenig später, er wäre um ein Haar eingeschlafen, hörte er, wie jemand andrer den Vorraum betrat. "Hast du schon wieder deine Klamotten einfach so hinwerfen müssen?", klang Bulmas Stimme durch die Tür.
"Sind doch nicht meine Sachen, sondern die von deinem Vater!", gab Vegeta zurück.
"Schau zu, dass du nicht zu lange drin bleibst, sonst hast du eine Haut wie ein verschrumpelter Apfel."
Vegeta pustete etwas Schaum durch das Badezimmer und gähnte laut hörbar. "Na und? Ist doch wohl meine Sache, oder?" Trotzdem besah er sich seine Hand und die Haut an den Fingerspitzen war wirklich schon ganz faltig.
"Wenn du meinst... Eigentlich wollte ich ja Maß nehmen für deinen Panzer, aber wenn du jetzt eingehst wie ein zu heiß gewaschener Socken, wird er eine Nummer zu klein..."
"Verstanden!" Vegeta zog sich hoch und kletterte aus der Wanne (das schwarze Zeugs war wirklich faszinierend). Rasch trocknete er sich ab und schlang sich ein Handtuch um die Hüften. "Okay, ich bin draußen!"
Bulma warf den Pyjama ihres Vaters in den Korb mit der Schmutzwäsche und zog die Schiebetüre einen Spalt auf. Natürlich hatte er weder das Wasser abgelassen, noch die Wanne geputzt. Kleine Tröpfchen glitzerten in seinen Haaren und seine Haut glänzte in einer gesunden Farbe. Sie dachte an gestern Abend und wie kalt und grau seine Haut gewesen war. Unglaublich wie rasch er sich erholt hatte. Nun, sie würde so tun, als wäre sie weder von seinen Muskeln noch von seiner stolzen Pose beeindruckt, mit der er zu ihr hinaus in den Vorraum schritt mit nichts als einem Handtuch bekleidet. Sie hatte nicht vor "muskulös und naiv" gegen "muskulös und verbohrt" auszutauschen, nein, ganz sicher nicht. Ihre Hände zitterten auch nur ganz wenig, als sie das Maßband nahm. "Streck die Arme aus", sagte sie mit auch in ihren Ohren erstaunlich gelassener Stimme.
Vegeta tat wie geheißen, aber wohl war ihm nicht in seiner Haut. Irgendwie kam er sich ähnlich ausgeliefert vor wie zuvor in seinem Zimmer. Er drängte die Erinnerung daran zurück und konzentrierte sich auf die Vorstellung von einem idealen Schutzanzug. Bulma nickte zu seinen Angaben, während sie die Länge seiner Arme, die Dicke seiner Handgelenke und die Breite seiner Schultern abmaß und auf einem kleinen Block notierte. Dann kam sein Brustumfang an die Reihe und beiden stockte für eine Sekunde der Atem, als Bulmas Fingerspitzen das kühle Maßband auf seine warme Haut drückten, doch keiner von beiden wollte das wahrhaben und so ging das Abmessen weiter, seine Taille, die Hüften ließ sie aus, die Länge seiner Beine und seine Fußgelenke, sogar die Länge seiner Füße notierte sie. Auf seinen fragenden Blick hin bemerkte sie nur, dass er sicher auch gepanzerte Stiefel wollte und da dem so war, ließ er es über sich ergehen. "Die restlichen Maße nehme ich an deinen Klamotten", sagte Bulma und konnte nicht verhindern, dass ihr Blick dabei über seine Hüften streifte, was ihm wiederum die Röte ins Gesicht trieb. Bulma bemerkte es auch und wurde ihrerseits rot. Schon komisch, dabei hatte sie ihn schon oft nur knapp bekleidet erlebt .... Sie riss sich am Riemen, rollte das Maßband ein und hakte den letzten Punkt ihre Liste auf dem Block ab.
"Das mit dem Panzer wird etwa zwei Wochen dauern, ich muss das Material in einem Speziallabor herstellen lassen, das Zeugs für die Wanne war nur eine Probe."
"Wenn's schneller nicht geht...", er zuckte die Schultern. "Denk' aber dran, dass ich bis dahin wieder stärker sein werde als jetzt."
Also mehr Muskelmasse. Dabei würde ihm nicht schaden, wenn er sich auch etwas mehr Gehirnmasse zulegen würde, dachte Bulma und machte sich mit einem grimmigen Lächeln eine Notiz, den potentiellen Kräfte und Muskelzuwachs zu berechnen, ehe sie ihre Bestellung aufgab.
"Geht klar", sagte sie nur. Beim Hinausgehen warf sie noch einen letzten Blick zurück. "Mama hat dir etwas zu Essen ans Bett gestellt. Keine Angst, es ist weder Hühnersuppe noch Haferschleim. Danach solltest du versuchen, noch etwas zu schlafen, damit sich das Fieber endgültig verabschiedet."
Da sein Magen von den zwei Tellern Krankenkost und den Pfirsichen nicht gerade voll geworden war, schlüpfte Vegeta rasch in seine Kleider. Tatsächlich bog sich der kleine Tisch förmlich vor Schüsseln und Tellern. Es war ein Mahl wie er es am liebsten hatte. Viel Fleisch, Reis und ein wenig Gemüse.
Mit einem Tempo, das selbst Gokou beeindruckt hätte, verschlang er alles bis auf das letzte Reiskorn. Dann streckte er sich auf dem frisch bezogenen (auf Bulmas Mutter konnte man sich in diesem Punkt verlassen) Bett aus und schloss die Augen. Ein kurzes Verdauungsschläfchen konnte nicht schaden, dann würde er mit neuer Frische an seine Übungen gehen ...
Als er fast 20 Stunden später erwachte, war nicht nur das Geschirr verschwunden, auch das Fieber war weg. Hungrig ging er in die Küche, wo ihn Bulmas Mutter mit einem Berg Pfannkuchen erwartete. Bulma selber hatte sich in die Werkstatt zurückgezogen und entwarf Pläne für seinen Anzug, was ihm nur recht war. Er fühlte sich vollkommen gesund und es ärgerte ihn, dass er das Raumschiff nicht benutzen konnte. Würde er eben irgendwohin fliegen und ein paar Energieangriffe trainieren. Bulmas Mutter packte ihm gleich drei Luchboxen zu einem großen Paket verschnürt in eine Kapsel, und beharrte darauf, dass er sich mit einer Pelzjacke, Schal und Winterstiefeln ausrüstete. Da er selbst keinen Rückfall riskieren wollte, gab er nach und ohne sich von Bulma zu verabschieden flog er davon.
Als Bulma beim Mittag essen erfuhr, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte, explodierte sie nicht. Aufmerksame Beobachter hätten registriert, dass sich ihre Gabel mit besonderer Hingabe in ihr Steak bohrte und sie das Stück Fleisch mit bemerkenswert viel Energie in etwas kleinere Stücke hackte als nötig, aber sonst blieb ihre Stimme bemerkenswert gelassen, als sie lediglich bemerkte: "Er bleibt also den ganzen Tag heute weg und morgen auch? Na, dann stört er mich wenigstens nicht, wenn ich Papas Aurengenerator fertig montiere."
"Ist er denn schon soweit?", fragte ihr Vater gespannt. Er hatte zwar die Entwürfe gezeichnet und auch mit der Umsetzung begonnen, dann aber auf Bulmas Drängen ihr die Feinheiten an dieser nutzlosen Spielerei, die endlich einen Namen hatte, überlassen.
"Wir wollen doch beide, dass er bis zu deinem großen Abend fertig ist, oder?", sagte Bulma und grub ihre Zähne genüsslich in ein Stück Fleisch. Nachdem sie es bestimmt zwanzigmal gekaut und endlich geschluckt hatte, fügte sie hinzu: "Die Arbeit an Vegetas Panzer kann ruhig warten, wenn er es nicht einmal der Mühe wert findet, dabei zu sein, falls ich noch Änderungen mit ihm absprechen muss." Energisch spießte sie eine der Butterbohnen auf und wedelte mit der Gabel in der Luft herum, um ihre Worte zu unterstreichen. "Morgen vormittag muss ich kurz mal in die Stadt einkaufen, aber das müsste sich immer noch locker ausgehen."
"Sonst kann ich ja auch etwas daran arbeiten", sagte ihr Vater und nahm einen vorsichtigen Schluck. "Im Übrigen finde ich es sehr nett, dass du mich und deine Mutter zu dem Treffen morgen
Abend begleiten willst. Seit damals dieses Mädchen, wie hieß sie doch gleich ..."
Er runzelte die Stirn und seine Frau sprang helfend ein. "Suzy, mein Lieber, Suzy, die einzige Tochter deines Studienkollegen Niko."
"Ach ja, seit sich damals diese Suzy so über den armen Yamchu lustig gemacht hat, bist du niemals mehr mitgegangen."
"Und wenn ich es mir recht überlege", fügte ihre Mutter hinzu, "hat es in der Einladung doch geheißen Tochter mit Begleitung`, oder nicht? Aber ich glaube kaum, dass Yamchu da wieder hin möchte."
"Ich würde ihn auch nicht fragen, selbst wenn ich wüsste, wo er im Moment steckt", sagte Bulma und stach mit der Gabel nach einer besonders hartnäckigen Erbse, die immer wieder zur Seite rollte. "Ich werde mit Vegeta gehen."
"Ach so, dann ist ja alles bestens", ihre Mutter schien sehr erleichtert.
"Aber wenn Suzy wieder mit von der Partie ist, wird sie dann nicht auf Vegeta herum hacken..." Ihr Vater stellte sein Bier ab und rieb sich am Kinn. "Er hat ein recht hitziges Temperament und falls er sich durch dieses dumme Mädchen beleidigt fühlt ..."
"Nur keine Sorge, Papa", Bulma lächelte ein schmales Lächeln von der Art, dass es ihrem Vater kalt den Rücken hinunter lief, "Vegeta wird sich zusammenreißen und schön brav meinen zahmen, zivilisierten Begleiter spielen..." Sie schnitt der Erbse mit dem Messer den Weg ab und bohrte einen Zinken geradewegs durch die grüne Mitte. Während sie Erbse mit den Zähnen von der Gabel zog und genüsslich zerkaute, überlegte sie, ob Vegeta die neueste Anzugsmode dieses Winters wohl stehen würde....
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"Haatschi!" Vegeta rieb sich die Nase. Entweder war das noch ein Überbleibsel seiner Krankheit oder jemand redete gerade über ihn. Bulmas Gesicht tauchte vor seinem geistigen Auge auf, aber er schüttelte den Gedanken an sie rasch ab. Er hatte eine trockene Höhle ausfindig gemacht und einen Ofen aus der Kapsel, die Bulmas Mutter in das Lunchpaket gemogelt hatte, darin aufgestellt, sodass er sich zwischen den Trainingsrunden aufwärmen konnte. Die Energiezelle des Ofens reichte für eine ganze Woche, also selbst wenn er daneben einschlief bestand keinerlei Gefahr mehr, dass er im Schlaf erfror.
Die Landschaft ringsum hatte bereits eine Korrektur a la Saiyan erfahren. Vom Schnee war nicht mehr viel herum, außer das bisschen, das noch aus der dünne Bewölkung rieselte. Die Hitze der Explosionen hatten eine graubraune, schneefreie Zone geschaffen. Vegeta wünschte sich ein ganzes Regiment voll Sonden, um seine Zielgenauigkeit testen zu können. Aber da er im Moment Bulma lieber aus dem Weg ging, würde er mit Felsstürzen Vorlieb nehmen müssen. Zeit, den nächsten Felsquader auf die hohe Klippe zu schleppen. Der Brocken war bestimmt so groß wie ein kleines Haus, trotzdem schaffte es Vegeta mit purer Muskelkraft den Klotz über eine Rampe hinauf zu schleppen. Er war ziemlich erledigt, als er den Felsen schließlich an der Kante absetzte und lehnte sich an den rauen Stein, um ein wenig zu verschnaufen. Verflixt, wie lange würde er noch mit halber Power agieren müssen, weil sein Körper noch nicht alle Reserven aufgeladen hatte. Vegeta hatte keine Spur von schlechtem Gewissen. Er hatte nie hoch und heilig versprochen wirklich drei Tage lang nur Däumchen zu drehen. Bulma wusste recht gut, dass ihn das Nichtstun ganz kribbelig machte, warum hatte sie es auch von ihm verlangt? Egal was an dem betreffenden Abend für eine Arbeit seiner harrte, er würde nicht deswegen das Training so lange schleifen lassen.
Er atmete tief durch, ging um den Felsen herum bis zum Rand der Klippe und blickte hinab. Ja, ein wenig mehr noch, so dass der Felsen gerade noch Halt hatte. Vegeta stemmte sich gegen den Felsen und schob ihn ein Stück über die Kante, noch ein bisschen ... und noch ein bisschen. So, das müsste reichen. Als nächstes trat er einen Schritt zurück, sammelte seine Kraft und sprang behände auf den Felsen und zwar auf dessen Rand, der über die Klippe hinausragte. Die Hebelwirkung tat ihr Übriges, Vegeta und Fels kippen in die Tiefe. Vegeta beschleunigte seinen Fall, sodass er um den Felsklotz herumfliegen und ihm die Falllinie abschneiden konnte. Dann feuerte er so rasch, dass ein untrainiertes, menschliches Auge seinen Bewegungen nicht mehr zu folgen vermochte, Energieladungen auf den Felsen ab. Gleich beim ersten Treffer zerbarst dieser in mehrere große Brocken und viele kleinere, die nächsten Schüsse pulverisierten die großen Stücke einen nach dem anderen, die restlichen kleineren kamen danach an die Reihe und als Vegeta knapp über der schäumenden Brandung inne hielt und über den Wellen schwebte, prasselten nur noch kleinste Stückchen auf ihn herab, gefolgt von einer Wolke Staub. Der Saiyan war nur mäßig zufrieden. Die Löcher in der Klippenwand zeigten, dass nicht alle seine Schüsse klare Treffer gewesen waren. Er würde seine Zielübungen noch ein paar Mal wiederholen müssen. Also hieß es, nach einem passenden Felsblock suchen und diesen in einen schönen Würfel schneiden und wieder den Klippenpfad hoch schleppen ... und all der Ärger nur, weil Bulma sein Raumschiff versteckt hatte ... also wenn er sie nicht wegen des Anzugs brauchen würde und nicht bei ihr eine so bequeme, mietfreie Unterkunft gefunden hätte, wäre er schon lange wieder draußen in den endlosen Weiten des Weltalls auf der Suche nach neuen Welten ohne jede Zivilisation (die noch kein Saiyan zuvor gesehen hat ...), welche man zu Kleinholz verarbeiten konnte. Er wischte sich die Gischt aus dem Gesicht und hielt inne. So übel war der Gedanke an einen Ausflug ins All gar nicht. Wenigstens konnte er dort alle Kraft frei setzen, ohne dass gleich eine Schar zeternder Menschen Schadenersatz für Lappalien wie Städte, Inseln und Ähnliches forderte. Während er zu jenem verlassenen Steinbruch flog, wo er auch die anderen Granitblöcke für seine Übungen herausgeschnitten hatte, gefiel ihm der Gedanke an eine solche Reise wie damals, als er Kakerott gesucht hatte, immer besser ....
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Unterdessen arbeitete Bulma wie eine Wilde an dem Gerät ihres Vaters. Sie überprüfte jede Einstellung dreimal, verlötete die Verbindungen punktgenau, fluchte wie ein Rohrspatz weil die Energiezellen für das Gehäuse zu groß waren und nervte sämtliche Händler solcher Teile auf dem ganzen Kontinent bis sie endlich einen auftrieb, der ihr Zellen in der richtigen Größe zu liefern versprach.
"Übertreibst du es nicht etwas, Kind?", fragte ihre Mutter und servierte ihr Tee mit Schokoladeplätzchen. "Wenn das Treffen doch erst morgen ist, hast du doch jede Menge Zeit und musst nicht so hetzen."
Bulma schrubbte sich die Hände, ehe sie sich an den Tisch setzte und schwungvoll ihre Tasse füllte. "Das schon, aber ich möchte mir morgen in der Stadt genug Zeit nehmen, um ein paar Sachen für Vegeta auszusuchen."
"Weiß er schon von seinem Glück?"
Bulma sah von ihrer Tasse auf. War da ein Hauch Ironie in der Stimme ihrer Mutter? Nein, sie lächelte so freundlich wie immer und Bulma knabberte gedankenverloren an einem Plätzchen. "Nein, aber er schuldet mir noch einen Gefallen und den werde ich einfach einfordern." Sie kicherte und hätte sich fast an einem Krümel verschluckt. "Ich freue mich schon auf sein Gesicht wenn er erfährt, was ich mir für ihn ausgedacht habe."
"Denkst du, er hat sich soweit unter Kontrolle, dass er den Festsaal nicht in die Luft jagt, wenn ihm das Essen nicht schmeckt?", fragte ihre Mutter.
Bulma nippte vorsichtig an ihrem Tee. Sie stellte die Tasse langsam ab und starrte einen Augenblick lang an ihrer Mutter vorbei auf die Wand, ehe sie antwortete: "Da bin ich mir sicher. Ich werde ihm klar machen, dass er sich sonst seinen Anzug selber zusammenbasteln kann. Ist schon komisch, aber irgendwie fühle ich, dass er weit mehr sein könnte als ein gewalttätiger Wilder, wenn ihm nur etwas daran gelegen wäre ..."
Bulmas Mutter trank ihre Tasse genussvoll in kleinen Schlucken leer. "Weißt du", sage sie und goss sich eine weitere Tasse ein, "es ist immer so, dass wir Frauen hoffen, die Männer ändern zu können. Als ich deinen Vater traf, liebte er Katzen mehr als Mädchen, und es hat mich jedes Mal fast zum Wahnsinn getrieben, dass er einfach nicht aus seiner Werkstatt kommen wollte, um mit mir auszugehen. Als wir geheiratet haben, glaubte ich, dass er durch seine Erfolge ein richtiger Karrieremensch werden könnte und ich ein rauschendes Fest nach dem anderen geben könnte." Sie lächelte gedankenverloren vor sich hin und stellte die Kanne ab.
"Das hat nicht geklappt, oder?", murmelte Bulma nachdenklich und reichte ihrer Mutter den Zucker.
"Du kennst deinen Vater. Es ist unmöglich, die Katzenhaare aus seinen Kleidern zu bekommen und wenn er eine Idee hat, verbarrikadiert er sich der Werkstatt so wie du. Das Erfindertreffen ist einer der wenigen Anlässe, wo er sich in Schale wirft und den Gentleman spielt und selbst da geht es ihm nicht darum, dass ich einen schönen Abend habe, sondern dass er mit seinen Freunden fachsimpeln kann." Sie ließ drei Stück Zucker in den Tee fallen und rührte langsam um. "Am Anfang war ich oft drauf und dran, einfach alles hinzuschmeißen und mir einen anderen zu suchen."
"Warum hast du das nicht getan? Wegen mir?"
"Nein, du kamst erst später. Ich hatte ein langes Gespräch mit deiner verstorbenen Großmutter, und da ist mir einiges klar geworden. Dein Vater hat nie von mir verlangt, dass ich mich ändere, dass ich einen Doktortitel mache und mit ihm über Technik rede. Er lässt mir meine Freiheit und lässt mich so sein wie ich bin."
"Und du lässt ihn so sein wie er ist", sagte Bulma nachdenklich. War dies das Geheimnis einer glücklichen Beziehung und der eigentliche Grund, warum es mit ihr und Yamchu nicht geklappt hatte?
Frau Briefs sah ihre Tochter lächelnd an. Sie spürte, dass ihre Bemerkung auf fruchtbaren Boden gefallen war. Sie trank rasch ihren Tee aus und da Bulma auch keine weitere Tasse mehr wollte, trug sie das Tablett schweigend hinaus.
Den Rest des Tages kam Bulma nicht mehr so recht vorwärts. Immer wieder drehten sich ihre Gedanken um die Worte ihrer Mutter. War ihr Plan verkehrt? Sollte sie auf die Rache an Vegeta verzichten? Als sie ihn spät abends heim kommen hörte, war sie schon drauf und dran, ihm zu sagen, dass er nichts für sie tun müsse.
"Guten Abend Vegeta", begrüßte sie ihn, als er ins Haus trat. "Wie war das Training? Fühlst du dich gut?"
Vegeta, der bereits bei ihrem Anblick innerlich auf Abwehr geschaltet hatte, da er auf Vorwürfe wegen seines Trainings gefasst war, sah in der letzten Frage eine Anspielung auf seine Schwäche und reagierte dementsprechend schroff. "Es ginge weit besser, wenn du mein Raumschiff rausrücken würdest. Bist du wenigstens mit dem Anzug weiter gekommen?"
Dieser ... dieser .... Egomane! Alle guten Vorsätze Bulmas lösten sich in Luft auf. Er hatte sich nicht einmal erkundigt, wie es ihr ging. Und von wegen SEIN Raumschiff. Nicht eine Schraube daran gehörte ihm. Eigentlich gehörte ihm hier drin gar nichts, nicht die Kleider die er trug, nicht das Essen, das er verputzte .... seine prinzliche Hoheit war ein überheblicher, eingebildeter, sturer Parasit und nichts weiter ... sie hatte nicht übel Lust, ihm den Anzug drei Größen zu klein zu entwerfen und dann zuzusehen wie ihm darin die Luft ausging .... Sie mahnte sich zur Geduld. Es würde ihr schon noch gelingen, diesen aufgeblasenen Saiyan zurechtzustutzen.. oh ja, sie würde ihren Plan in die Tat umsetzen, ihn noch verschärfen. Ob ihm wohl Ohrringe standen?
Vegeta verfolgte die widersprüchlichen Regungen ihres Gesichts mit wachsamen Interesse. Die Wut hatte er erwartet, irgendwie freute er sich fast darauf, dass sie auf ihn los ging. Es gefiel ihm , wie ihre Augen blitzen, ihre Brust sich bei heftigen Atemzügen hob und senkte ... unwillkürlich glitt sein Blick tiefer... halt, das war ein zu gefährliches Terrain, besser sich an ihr Gesicht halten. Doch ihr schmales Lächeln, ihr fast schon kalter Blick warnte ihn. War er einen Schritt zu weit gegangen? Sie würde doch jetzt nicht die Arbeit an seinem Anzug hinschmeißen?
Offenbar war sein Gesicht auch ein offenes Buch, denn Bulma entspannte sich und sagte nur: "Keine Angst, Vegeta. ICH halte mein Wort. In zwei Wochen ist der Anzug fertig. Das Schiff kriegst du wieder, wenn du deinen Auftrag erfüllt hast."
Ach ja, der Auftrag. Vegeta hatte sich bemüht, nicht daran zu denken "Weißt du endlich, was ich für dich tun soll?"
Sie nickte. Da war auch wieder, dieses gefährliche, kalte Licht in ihren Augen. "Ich habe noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Nimm dir für Morgen nichts vor."
"Den ganzen Tag? Ich dachte, es ginge nur um einen Abend."
"Deine Aufgabe verlangt einfach nur ein wenig Vorbereitung, das ist alles", sagte sie freundlich.
Vegeta hasste es, im Ungewissen zu sein. Sie spielte mit ihm und das hasste er noch mehr, aber sie war nicht die einzige, welche die Kunst der Überrumpelung beherrschte. Dieses Mal würde er ihr zeigen, dass er nicht so mit sich umspringen ließe. Schließlich war er ein Saiyanprinz und sie nur eine schwächliche Frau.. Ehe sie wusste, was er im Sinn hatte, stand er dicht vor ihr, legte beide Hände rechts und links über ihren Schultern an die Wand. Sie war gefangen. Eigentlich wollte er sie nur erschrecken, mit den Händen die Wand ein bisschen eindellen, um seinen Standpunkt klar zu machen, doch nun, da ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren und ihre Blicke sicht trafen, erschien ihm das stürmische Meergrün ihrer Augen wie ein Sog, der ihn nicht mehr los ließ...
Bulma ihrerseits konnte den Blick auch nicht von seinen schwarzen Augen wenden. Redete sie es sich nur ein, oder lag darin ein verborgener Schmerz? Ohne nachzudenken hob sie eine Hand und legte sie auf seine Wange. Die zarte Berührung ließ Vegeta zusammenzucken. Er war es doch, der hier die Fäden in der Hand hielt und nicht sie... nur aus diesem Grund (so redete er sich später ein...) beugte er den Kopf und presste seine Lippen kurz und hart auf die ihren. Es war eine Strafe für ihre Vorwitzigkeit, mehr nicht. Bulma war wie erstarrt, ihre Hand sackte herab und da alles so schnell ging, kam sie gar nicht dazu, sich zu wehren oder ihn an sich zu ziehen (natürlich hätte sie ersteres getan, so sagte sie sich später immer wieder...) . Mit einem siegessicheren Lächeln brachte er wieder Abstand zwischen sich und Bulma.
"So, damit wären wir wieder quitt.", sagte er. "Ich nehme jetzt ein Bad, sieh zu, dass etwas Warmes auf dem Tisch steht, ich habe nämlich einen Riesenhunger." Zufrieden vor sich hin grinsend spazierte er in Richtung Schlafzimmer, um sich frische Kleider zu holen.
Bulma lehnte ein paar Atemzüge lang an der Wand und rang um Fassung. Wie konnte dieser Primitivling, dieser Perverse, dieser unsensible Felsklotz es nur wagen, sie dermaßen bloßzustellen. Am liebsten würde sie ihm jedes Haar einzeln ausreißen und da die Haare von reinblütigen Saiyans nicht nachwuchsen würde er für immer mit einer Glatze herumlaufen .... Sie stellte ihn sich mit kahlem Kopf a la Kililyn vor und prustete vor Lachen. Das half, die Spannung zu lösen und sie konnte wieder freier atmen. Sie betastete ihre Lippen und stellte sich vor, der Kuss hätte ein wenig länger gedauert, wäre etwas sanfter und weniger grob gewesen ... Nein, nicht daran denken, sonst bekam sie gleich wieder weiche Knie und diesem Grobian gegenüber durfte sie keine Schwäche zeigen. Nur gut, dass er nicht ahnte, welche Wirkung er auf sie hatte, offensichtlich musste Vegeta noch einiges lernen, was Frauen anging und sie war sich sicherer denn je, dass ihr Plan aufgehen würde.
Also einen Schritt nach dem anderen. Er wollte etwas zu Essen, gut, das sollte er haben. Sie sagte ihrer Mutter Bescheid und während diese noch ein paar Steaks in die Pfanne warf und die heißen Kartoffeln aus der Folie wickelte, fragte Bulma so ganz nebenbei: "Wird bei dem Abend eigentlich noch getanzt?"
Ihre Mutter sah kurz von ihrer Arbeit auf und pustete eine der blonden Locken aus dem erhitzten Gesicht. "Sicher doch, du hast doch damals mit Yamchu extra für diesen Abend Walzer geübt, weißt du noch?"
"Und ob!" Bulma zog eine Grimasse und schaufelte eine Portion grüne Bohnen aus dem Topf auf einen Teller, "Yamchu ist mir vor lauter Nervosität den ganzen Abend auf die Zehen getreten. Ich hatte alles voll blauer Flecken und konnte kaum noch heimlaufen."
Frau Briefs seufzte und ihre Augen bekamen einen sentimentalen Blick. "Als dein Vater und ich das erste Mal tanzen gingen, war es ganz ähnlich. Dein Vater war damals noch am Anfang, aber er hat sein ganzes Geld für ein Taxi ausgegeben, um mich heimzubringen, weil es ihm so leid getan hat."
Bulma sah sich nach den Erbsen um, doch es waren keine mehr da. "Yamchu war immer komplett blank. Für das Taxi habe ich bezahlen müssen."
Vegeta fühlte sich bestens. Er war so richtig ausgepumpt nach dem Training und seine Ergebnisse ließen hoffen, dass er den Trainingsrückstand in zwei, drei Tagen wieder aufgeholt haben würde. Sobald er das Raumschiff zurück hatte, würde er gleich wieder mit 100 G beginnen und sobald er wieder soweit war wie vor der Krankheit, wäre es Zeit, ein paar Planetoiden heimzusuchen. Zufrieden lehnte er sich in der Wanne zurück und malte sich aus, wie paradiesisch es sein würde, allein da draußen ... keine Frau, die ihn mit ihren Mahnungen und Forderungen nervte, er könnte wieder so sein wie zu seinen besten Zeiten als Schrecken des Universums, als er und seine Gefolgsleute .... Moment mal, hatte er da nicht etwas vergessen? Vegeta zwang sich den Gedanken zu Ende zu führen.... Freezer. Er und die paar letzen Saiyans waren zu jenen Zeiten Freezers Fußabstreifer gewesen. Die Stirn runzelnd stieg er aus der Wanne und griff nach dem Badetuch. War es schon soweit, dass er sich diese schreckliche Zeit zurückwünschte? Während er sich trocken rieb und in die Kleider schlüpfte verglich er diese Vergangenheit mit seiner jetzigen Situation und kam zum Schluss, dass es ihm noch nie so gut gegangen war wie im Moment. Was nicht heißen sollte, dass keine Steigerung möglich wäre. Wenn er erst wieder draußen war, dann würde er wieder herrlich frei sein, konnte selbst bestimmen, wann und was er futterte, verschwitzt herumlaufen so lange es ihm passte, schlafen wann und wie lange er wollte, keine Weckrufe, keine Nörgeleien, keine Ermahnungen ... Je schneller er sich vom Acker machte, desto besser. Warum war er damals eigentlich wieder zurück gekommen? Es hatte doch Spaß gemacht, Asteroiden in Trümmer zu legen und verstreute Reste von Freezers Truppen das Fürchten zu lehren. Vegeta seufzte und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
Natürlich wusste er noch, was ihn damals zur Umkehr gezwungen hatte: In seinem Übereifer (es war eben verdammt langweilig gewesen, auf der Reise von einem Planeten zum nächsten ...) hatte er die Inneneinrichtung des Raumschiffs ziemlich demoliert und dabei auch die Steuerung beschädigt. Zudem waren ihm Sauerstoff und Frischwasser langsam ausgegangen ... mit Ach und Krach und den hilfreichen Anweisungen von Bulmas Vater via Funk hatte er es geschafft, das Schiff mehr schlecht als Recht zurück zu fliegen. Hmmm ... er war es eben gewohnt, dass es Techniker gab, die dafür sorgten, dass alles wie am Schnürchen lief und man konnte kaum von einem Saiyan-Prinzen verlangen, dass er deren niedere Arbeiten beherrschte .... Nun gut, für die nächste Reise würde ihm sicher etwas einfallen, damit er für solche Notfälle gerüstet war.
Als er in die Küche trat und den für ihn reich gedeckten Tisch sah, vergaß er für kurze Zeit seine Pläne und schaufelte das Essen in Windeseile in sich hinein.
Bulma setzte sich mit einer Tasse Tee ihm gegenüber und machte sich in Gedanken eine Notiz, dass er auch noch eine Lektion in Tischmanieren brauchte.
Nach einer Weile schob er zufrieden die leeren Schüsseln und Teller zurück und sah Bulma fragend an. Sie gab den Blick gelassen zurück, doch als ihre Augen sich trafen fuhr sie sich unbewusst mit der Zunge über die Lippen. Vegeta schluckte, sich an die Szene im Flur erinnernd. Er war verdammt nah dran gewesen, es nicht nur bei einem kurzen Kuss bleiben zu lassen, es ihr auf die gleiche Art und Weise heimzuzahlen wie sie es ihm in seinem Zimmer gezeigt hatte. Allein der Gedanke an diesen Moment der Schwäche machte ihn wütend und bestärkte ihn in seinem Vorhaben, so rasch wie möglich eine halbe Galaxie zwischen sie beide zu bringen. Doch dazu brauchte er das Raumschiff und ehe sie das herausrückte .... Vegeta griff nach dem Becher und trank ihn hastig leer. Er wollte jetzt endlich wissen, was auf ihn zukam. Er knallte den leeren Becher auf die Tischplatte, lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und zog die Augenbrauen hoch, da er recht gut wusste, wie sehr Bulma diese arrogante Pose verhasst war. Seine Rechnung ging voll auf, Bulma kochte und hatte nur den einen Wunsch, ihm sein hochmütiges Grinsen auszutreiben.
Langsam stellte sie ihre Tasse ab und schlang ihre Finger ineinander. Ruhig, sie musste jetzt ganz ruhig sein und so tun, als sei das Ganze nur eine Lappalie. "Also Vegeta, im Grunde schuldest du mir zwei Gefallen, einen für den Anzug und einen für deine Rettung."
"Ach ja?" Er zog die rechte Augenbraue noch höher.
Nun gut, sie konnte das auch. Entschlossen kopierte sie seine Pose mit den verschränkten Armen und dem selbstsicheren, kalten Grinsen. "Es sei denn, du willst, dass ich meine Arbeit an deinem Anzug einstelle, dann genügt natürlich ein Gefallen im Gegenzug...."
Vegeta sog die Luft scharf ein. Es war echt zum graue Haare Kriegen mit ihr. Kaum glaubte er, sie ausmanövriert zu haben, stellte sich heraus, dass in Wahrheit er in die Ecke gedrängt worden war und mit dem Rücken zur Wand stand.
"Wie ich sehe, verstehen wir uns", erwiderte Bulma, seine Reaktion als Kapitulation auslegend. Sie wusste, dass sie es nicht zu weit treiben durfte, oder er würde so wütend werden, dass er für ihren Plan unbrauchbar war. Also entspannte sie sich, stützte die Ellbogen auf der Tischplatte ab und lehnte sich leicht vor. Ihr Kinn ruhte auf den verschränkten Fingern. Jetzt hatte sie ihn fast dort, wo sie ihn haben wollte. Noch ein kleiner Schubser in die richtige Richtung ... "Oder hast du etwa Angst davor, dass ich etwas verlange, was für dich unmöglich ist...?", fragte sie betont unschuldig.
Vegeta schnaubte verächtlich.
Bulma lächelte sirupsüß.
Verärgert gab Vegeta seine überlegene Pose auf und beugte sich ebenfalls vor, wobei er sich mit den Unterarmen auf der Tischplatte abstützte. Er zog die Augenbrauen zusammen und versuchte sein Bestes, möglichst bedrohlich zu wirken. "Was .... ist ....... es?" Er betonte jedes Wort, wobei er die Hände zu Fäusten ballte, um sie dann wieder zu öffnen.
Bulma sah ein, dass sie ihn lange genug auf die Folter gespannt hatte. "Morgen abend gibt der Erfinderclub, dem mein Vater angehört, sein jährliches Festbankett. Das ist ein feierliches Essen, wo man ein wenig Konversation macht. Hinterher stellt jeder Erfinder eine lustige neue Nonsens-Erfindung vor und zum Schluss wird noch ein bisschen getanzt. Alles ganz nett und ein bisschen langweilig."
"Und was habe ich damit zu tun?"
"Nun, Papa geht mit Mama dahin und da ich an Paps Erfindung mitgearbeitet habe, will ich natürlich auch dabei sein, wenn sie vorgeführt wird. Also brauche ich einen Begleiter, einen ordentlich gekleideten Begleiter, der manierlich essen und ein bisschen tanzen kann."
"Soll ich dir helfen, so einen zu finden?"
Stellte sich dieser Kerl absichtlich so dumm oder war einfach schwer von Begriff? Bulma musste sehr an sich halten, um ihm ihre Antwort mit ruhiger Stimme mitzuteilen, am liebsten hätte sie ihn geschüttelt und ihm ins Gesicht geschrien.
"Danke für deine Hilfsbereitschaft, aber das ist nicht nötig. Denn...", sie holte tief Luft, "dieser nette, zivilisierte Begleiter ... das", jetzt betonte sie jedes Wort, "bist du!"
Vegeta starrte sie einen Moment lang mit offenem Mund an, dann legte er den Kopf in den Nacken und lachte.
Bulma verlor ihre Gelassenheit und hieb mit der Faust auf den Tisch. "Was ist daran so komisch?"
"Du willst dass ich mich einen ganzen Abend lang vor einem Haufen weichlicher Erdlinge für dich zum Affen mache?" Er wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel und wurde mit einem Schlag ernst. "Das ist doch nur ein Witz, oder?"
Bulma presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. "Mir ist es bitterernst", sagte sie. "Morgen Nachmittag werde ich dir die Tischsitten beibringen und später üben wir tanzen."
Nun wurde auch Vegeta sauer. "Ich bin ein Saiyan-Prinz und kein dessierter Affe."
"Darauf wäre ich von allein nie gekommen", fauchte Bulma zurück. Er würde sie doch nicht hängen lassen, jetzt wo ihre Mutter bereits zugesagt hatte? "Jeder zweite Satz von dir ist, "Ich bin ein Prinz. Ich bin ein Prinz." Aber benehmen tust du dich wie ein Bauerntrampel!"
Vegeta hatte keine Ahnung, was ein "Bauerntrampel" war, aber auf jeden Fall war es eine Beleidigung und er hatte nicht vor, so etwas auf sich sitzen zu lassen. "Ein Saiyan-Prinz zu sein, bedeutet nicht, läppisches Erdlingsgetue nachzumachen, dass du das nur weißt!"
"Und ob ich das weiß! Für dich bedeutet es, sich besser prügeln zu können wie jeder andere, was daran besonders prinzlich sein soll..." Sie machte eine wegwerfende Geste.
"Auf jeden Fall kann ich nicht garantieren, dass auf diesem Fest nicht dies und das zu Bruch geht, wenn du darauf beharrst, mich dorthin mitzunehmen. Immerhin bin ich ein Saiyan und du kennst meine Kraft...." Zu spät wurde ihm bewusst, dass er auf ihre Verletzung anspielte und sofort kam ihm die Erinnerung an ihre Revanche. Um das zu überspielen, räusperte er sich vernehmlich und verschränkte die Hände. "Also vergiss diese Idee."
"Den Teufel werde ich tun", Bulma war ebenfalls kurz rot geworden, doch nun hatte sie sich wieder gefasst und holte zum Gegenschlag aus. Sie lächelte süß und sah ihn betont harmlos an. "Dann muss ich halt Gokou fragen." Sie betrachtete ihre Fingernägel, und tat so, als interessiere sie sich nicht mehr für Vegeta. "Ich bin sicher, er als wahrer Super Saiyan hat seine Kräfte viel besser unter Kontrolle...."
Verflucht. Er wusste, dass sie bluffte, aber er konnte das nicht auf sich sitzen lassen. Die Ader an seiner Stirn schwoll an und die Luft um ihn herum begann gefährlich zu knistern. "Ich habe mich weit besser unter Kontrolle, als dieser drittklassige Niemand Kakerott."
Bulma schlug entzückt wie ein Backfisch die Hände zusammen. "Wie schön, dann steht einem gemeinsamen Abend ja nichts mehr im Wege, nicht wahr?"
Peng. Er konnte förmlich hören, wie die Falle zuschnappte. Bulma hörte es auch und nickte zufrieden. "Bekomme ich jetzt dein königliches Saiyan-Ehrenwort, dass du lernen wirst, dich zivilisiert zu benehmen und mir und meiner Familie keine Schande machen wirst?" Die Ader an seiner Stirn schwoll weiter an. Am liebsten hätte er die Küche, das Haus, die ganze Stadt mit angrenzendem Gebirge pulverisiert, um seinem Zorn Luft zu machen.... doch er hatte sich unter Kontrolle, ganz gewiss sogar .... "In Ordnung, aber nur für diesen Abend. Und danach gehst du mir nie wieder damit auf die Nerven, verstanden!"
Bulma spürte die Anspannung unter der er stand. War sie zu weit gegangen, als sie Gokou ins Spiel brachte. Sie musste etwas tun, sonst würde er gleich explodieren, Kontrolle hin oder her.
Statt siegreich zu grinsen oder gleich mit Belehrungen anzufangen, streckte sie die Hand aus und legte sie auf seine Faust. Ihr Lächeln war warm und ehrlich. "Danke, Vegeta. Es bedeutet mir sehr viel."
Vetetas Zorn war wie weggewischt. Wie klein und verletzlich ihre Hand auf seiner Faust aussah. Unsicher wie er reagieren sollte, wollte er ihre Hand mit seiner anderen wegschieben, doch da streichelte sie zart über seien Knöchel und sein Herzschlag setzte für einen Augenblick aus. Rasch faste er sich wieder. Sie sollte nur nicht glauben, dass sie allein dieses Spiel beherrschte.
Entschlossen legte er seine andere Hand auf die ihre, drehte ihre Hand um und fuhr mit dem Daumen außen an ihrer Handfläche entlang bis zur Spitze des kleinen Fingers. Bulma erstarrte und schnappte nach Luft, verblüfft über die Behutsamkeit seiner Berührung und elektrisiert von der Rauheit seiner schwieligen Hand. Ihre Reaktion ließ auch sein Herz schneller schlagen, doch unter Aufbietung seiner beachtlichen Selbstkontrolle schaffte er es, ihre Hand auf die Tischplatte zu drücken und aufzustehen, als sei nichts gewesen.
Ohne ein weiteres Wort schritt er aus der Küche, den Gang hinunter in sein Zimmer. Er schloss die Türe sorgsam und lehnte sich dann von innen dagegen um tief Luft zu holen. Bulma war verdammt raffiniert, intelligent und gefährlich. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie nicht der alleinige Sieger des heutigen Abends war. "Ich habe sie ganz schön außer Fassung gebracht", dachte er grinsend. (Dass er genauso außer Fassung gewesen war, schob er beiseite) Jetzt würde sie einsehen müssen, dass man einen Saiyan-Prinzen nicht unterschätzen durfte.
Was dieses Fest betraf, er zog eine Grimasse als hätte er in eine Zitrone gebissen, so würde er sie für diesen gemeinen Trick bezahlen lassen. Doppelt und dreifach, diese Frau würde sich noch wundern....
Ende des 3. Teils