Dragon Ball/Z/GT Fan Fiction ❯ Nur ein Lächeln ❯ Nur ein Lächeln 7 ( Chapter 7 )

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Nur ein Lächeln

Teil 7

Vegetas Hände hatten sich um die Stuhllehne verkrampft. "Was hat er bloß?", fragte sich Bulma. Mit Befremden bemerkte sie die feinen Schweißperlen auf seinem blassen Gesicht. "Ist er so geschockt? Oder etwa krank?" Sein Atem ging schwer und in seinen Augen glomm ein gefährliches Licht.

"Ich werde ihn umbringen", murmelte Vegeta halblaut. "Ich gehe hinüber und bringe sie alle um."

"Das meinst du nicht ernst!"

Vegeta schien ihren Einwurf nicht zu hören. Er löste die Hände von der Lehne, ballte sie zu Fäusten und stampfte Richtung Tür.

"Er wird noch nicht wirklich...!", schoss es Bulma durch den Kopf. Als Vegeta ausholte, um die Türe zu zerschmettern rannte sie hinüber und baute sich vor ihm auf.

"Komm zu dir, Vegeta. Das kannst du nicht machen!" Verzweifelt überlegte sie, was ihn wohl so aus der Fassung gebracht haben könnte. Waren Saiyans dermaßen prüde? Nein, das konnte nicht sein, nicht so wie er küsste .... "Was ist mit dir los, Vegeta?"

"Geh mir aus dem Weg, Bulma", zischte er mit gesenktem Kopf. Zu jeder anderen Zeit wäre sie diesem Befehl liebend gern gefolgt, aber jetzt ging es um mehr....

"Tu es nicht, Vegeta!", beschwor sie ihn händeringend. "Er ist es nicht wert!"

"Warum nimmst du ihn in Schutz?" Sein Tonfall war anklagend und als er ihr ins Gesicht blickte sah sie zum ersten Mal einen tiefen, alten Schmerz in seinen Augen.

"Bedeutet er dir so viel, dass du nicht willst, dass ihm etwas passiert?"

"Du Dummkopf!" Tränen liefen Bulma über das Gesicht. Sie packte seine Schultern und schüttelte ihn. "Falls du es nicht bemerkt hast, liegt seine Kabine an der Außenhülle. Wenn du in dieser Verfassung rüber gehst, wirst du vor Wut ein Loch in die Wand reißen und im Vakuum ersticken. Geht das nicht in deinen sturen Schädel rein?"

Vegeta griff nach ihren Händen und zog sie von seinen Schultern. Bulma wusste, dass sie zu schwach war, um ihn ernsthaft zu behindern. Was war nur in ihn gefahren? Einen Moment lang, blieb er wie erstarrt stehen, dann fing er an unkontrolliert zu zittern und brach in die Knie.

"Vegeta!" Bulma verstand die Welt nicht mehr. Sie hockte sich zum ihm auf den Boden und schlang die Arme um seine bebenden Schultern. "Bitte sag mir was los ist, ich will dir helfen." Diesen starken Krieger so schwach zu erleben sprach ihre mütterlichen Instinkte an. Sie drückte seinen Kopf an ihre Brust und murmelte wie bei einem Kind die Zauberformel: "Alles wir gut, hab keine Angst."

Vegeta sah zu ihr hoch, die Augen erfüllt mit namenlosem Schrecken und Angst. Mit beiden Händen klammerte er sich an ihr fest. Sie strich ihm über die schweißfeuchten Haare und bat ihn nochmals ihr endlich zu sagen, was mit ihm los sei. Langsam ließ sein Zittern nach und seine blasse Haut nahm wieder Farbe an. Immer noch schwer atmend ließ er sie los und stand langsam auf.

"Es ist nichts. Vergiss es einfach."

"Zum Teufel mit dir Vegeta!" Vor einer Minute hatte er noch gezittert und jetzt spielte er schon wieder den Coolen. Nicht mit ihr. "Rede verdammt noch mal! Spuck es endlich aus oder du wirst daran noch ersticken!"

Er drehte ihr den Rücken zu und ging um Bett hinüber, um sich in die Kissen fallen zu lassen. "Das ist eine private Angelegenheit und geht dich gar nichts an. Es wird nicht wieder vorkommen."

"Woher willst du das wissen? Du hast diesen Anfall, diesen Schock ja auch nicht voraus sehen können, oder?" Sie kniete sich vor dem Bett hin, sodass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. "Spiel hier nicht den Unverwundbaren, Vegeta! Was auch immer es ist, ich kann zuhören."

"Wen interessieren schon alte Geschichten. Du warst nicht dabei und die anderen sind längst tot."

"Ich will sie aber hören, diese Geschichte. Du hast noch nie mit jemandem darüber geredet, stimmt`s? Wenn du sie weiter in dich hinein frisst, wird sie dich irgendwann um den Verstand bringen!"

Irgend etwas von dem, was sie sagte, schien seinen Panzer zu durchdringen, oder war es nur die Sorge in ihren Augen?

"Also gut, aber es ist schon ewig her und ich denke so gut wie nie daran..." Er drehte sich von ihr weg, sodass er ihr dabei nicht ins Gesicht sehen musste. "Du weißt doch, dass ich von Freezers Truppen ausgebildet worden bin, oder? Da gab es einen Kämpfer namens Zarbon, die rechte Hand Freezers, ein eitler Schönling, der etwa den gleichen Geschmack hatte wie der Phelese. Nur dass er seine Objekte jünger mochte..." Vegeta verstummt und krümmte sich zusammen.

Bulma schluckte, denn nun passte alles zusammen. Sie hatte von solchen Verbrechern gelesen, von den Wunden in den Seelen ihrer Opfer und von dem langen Weg, diese zu heilen. "Schon gut, Vegeta", sagte sie heiser vor Wut auf diesen Zarbon und Trauer um den kleinen Jungen von damals. "Ist schon gut, ich kann mir den Rest denken." Sie ballte die Fäuste. "Wir sollten uns die Dragonballs holen und den Kerl auferstehen lassen, damit ich ihn mir vorknöpfen kann...."

Der Hass in ihrer Stimme ließ Vegeta aufhorchen und er wälzte sich wieder zu ihr herum. Noch nie hatte er diesen Ausdruck in ihren Augen gesehen. Er war ein wenig ähnlich jenem Blick mit dem sie ihn damals auf der Party verteidigt hatte, aber um ein vielfaches intensiver.

"Du wärst ihm nicht eine Sekunde gewachsen", sagte er.

"Wenn ich Gokou bitte, ihn festzuhalten ...", entgegnete sie und krümmte die Finger um die imaginäre Kehle Zarbons.

"Kakerott? Warum ihn?"

"Na wenn ich dich darum bitte, würdest du den Kerl dabei selbst abmurksen, habe ich recht?" Sie wartete nicht erst seine Antwort ab sondern fügte hinzu, "und wo bliebe dann mein Vergnügen, ihm die Haut abzuziehen und ihn auf kleiner Flamme zu rösten?"

Vegeta konnte nicht anders, allein bei der Vorstellung dass die zierliche Bulma Zarbon zusetzte musste er grinsen. Es tat unheimlich gut, dieses Gefühl, dass da jemand war, der ihn verstand und für ihn eintrat.

Mit einem Schlag wurde Bulma wieder ruhig. Ihr blutgieriger Blick wurde sanft und sie streckte die Hand aus, um sie Vegeta auf die Wange zu legen. "Hör mir zu, Vegeta", sagte sie ernst, "du konntest es nicht verhindern und du hast es nicht verdient. Nur weil du deinem Vater gehorcht und dich versteckt hast, damals, bist du nicht schuldig geworden. Was Zarbon dir angetan hat, was Freezer dir angetan hat, es war keine Strafe des Schicksal für dein Unvermögen, dich gegen Zarbon zu wehren oder deinem Vater beizustehen."

Vegeta erstarrte. Wie konnte sie so tief in seiner Seele lesen, so tief in die kalte Finsternis blicken, die dort auf ihn lauerte, wann immer er schwach und angreifbar war? Er kämpfte mit sich, ob er ihre Worte als lächerlich abtun oder sich ihr öffnen sollte. Bulma nahm ihm die Entscheidung ab, indem sie sich über ihn beugte und ihn küsste. Es war ein sehr sanfter Kuss, ohne Leidenschaft aber voll Wärme und Trost. Als sie den Kopf wieder hob und in seine Augen sah, wusste sie, dass sie diesen Moment niemals vergessen durfte, dass sie in diesem Augenblick verloren war. Sie liebte ihn, diesen dummen, arroganten, unsensiblen .... verletzlichen Saiyan.

Vegeta spürte, dass sich auch in ihm etwas verändert hatte. Das Licht, das ihre Worte, ihre Wärme in seine Seele getragen hatten, begann zu erblühen. Etwas war dabei zu wachsen, etwas, das über Leidenschaft hinausging. Noch wagte er nicht, dieses Etwas zu benennen. Zu unsicher fühlte er sich. Und wie immer wenn er sich unsicher fühlte, griff er auf seine üblichen Verhaltensmuster zurück. Er grinste auf seine altbekannte, überhebliche Art, rollte zur Seite und sprang aus dem Bett.

"Genug gelabert, wir müssen uns überlegen, was wir tun, wenn sie mit diesen Stempeln kommen."

Bulma unterdrückte einen Seufzer. Sie hatte es kommen sehen, dass er sich wieder vor ihr verschließen und auf die übliche Tour weitermachen würde. Nun gut, das konnte sie auch, wenn er sich dadurch besser fühlte ... Sie stand auf und ging zur Konsole. "Dann sollten wir wohl besser anfangen, Vorbereitungen zu treffen. Vegeta, kannst du das Gehäuse auseinander brechen, ohne das Innere zu beschädigen?"

"Kleinigkeit!" Vegeta fasste zu, zerrte ein bisschen und mit einem lauten Knacksen brach das Gehäuse sauber entzwei. Bulma nickte zufrieden und beugte sich über den Inhalt. "Nicht übel ...." An der einen Wand stand ein Getränke - und Essensautomat. "Würdest du bitte die Abdeckung von dem Teil auch abreißen?" Vegeta wunderte sich, was sie bezweckte, aber da er dringend etwas Dampf ablassen musste, zierte er sich nicht. Der Krach war um einiges lauter als bei der Konsole. "Auch nicht schlecht", murmelte Bulma, als sie das Innenleben des Automaten sah. "Und jetzt brauche ich noch den Türöffnungsmechanismus."

Mit einem Griff war auch da die Abdeckung entfernt und Bulma studierte das Gewirr von Drähten und Schaltungen. "Hmmm... ja, das müsste machbar sein."

Sie griff in die Brusttasche ihres Overalls und holte ... eine Kapsel heraus. Vegeta blieb der Mund offen stehen. "Wie viele .... wie viele Kapseln hast du denn da drin?"

Bulma aktivierte die Kapsel und ein Werkzeugkoffer für Profis erschien. "Vier oder fünf trage ich immer mit mir herum, für Notfälle." Vegeta ging ein Licht auf.

"Das Raumschiff, es war nicht die Kapsel, die du zertreten hast, oder?"

Bulma öffnete den Koffer, fischte ein paar Schraubenzieher, Miniaturzangen und einen Lötstift heraus und sah Vegeta verschmitzt an. "Sehe ich so aus als wäre ich lebensmüde?"

"Was war es denn?"

"Mein Erste Hilfe Set. Also sieh zu, dass du dich nicht verletzt, ohne Verbandszeug kann ich dich schlecht verarzten." Sie beugte sich über die Konsole und begann diese mit raschen, professionellen Bewegungen zu zerlegen. "Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du an der Tür lauschen, wann dieser Sklavenhändler wieder aus seinem Quartier kommt? Er sollte nicht unbedingt mitbekommen, was ich hier treibe."

Eine gute Stunde verging, und Bulma bastelte aus dem was sie im Automaten, der Konsole und des Türöffnungsmechanismus fand, eine Art Fernbedienung. "So, jetzt müssen wir sie nur noch ausprobieren. Vegeta, machst du bitte die Türe kaputt?"

Vegeta hatte keine Ahnung, was Bulma plante, aber er vertraute ihr. Sie verwandelte den Werkzeugkoffer wieder in eine Kapsel und steckte ihn ein. Mit einem einzigen Tritt beförderte Vegeta die Türe in den Flur hinaus. Sogleich gingen die Alarmsirenen los und die beiden Roboter, die vor der Türe des Phelesen Wache hielten richteten ihre Energielanzen auf die beiden Ausbrecher.

Zwar war sich Vegeta sicher, flott ausweichen zu können (das Training mit den Sonden hatte sein Gutes...) aber da er Bulma kaum allein im Kreuzfeuer zurücklassen konnte, hielt er inne und sah sie fragend an.

"Keine Sorge, das hab ich gleich ..." Sie richtete ihre Fernbedienung auf die Roboter und drückte drei Knöpfe gleichzeitig. Die Roboter erstarrten und aus ihren Köpfen qualmte es.

"Vegeta, nimm ihnen die Waffen ab und gib sie mir!" Irgendwie kam sich Vegeta langsam vor, als sei er Bulmas Handlanger. Eigentlich hasste er es, herum kommandiert zu werden, aber da nur sie wusste, worauf die ganze Aktion abzielte, tat er was nötig war. Kaum hatte Bulma die Energiewaffe in der Hand und auf die Türe gerichtet, da ging diese auch schon auf und die drei "Spielzeuge" des Phelesen stolperten heraus.

"Vegeta!" Mehr brauchte Bulma nicht zu sagen, zwei Fausthiebe und ein Tritt und die drei lagen bewusstlos am Boden.

"Kommen Sie heraus!", rief Bulma in den Raum hinein. "Wir wollen Sie nicht umbringen, sondern nur mit Ihnen reden. Oder ..." jetzt zögerte sie, zählte still bis drei und fügte hinzu, "haben Sie Angst vor einer kleinen Wette?"

"Was, wenn ich einfach keine Lust habe?", kam es aus dem dunklen Raum. "Ihr zwei glaubt doch nicht ernsthaft, dass ihr so entkommen könnt? Das Schiff ist voll mit Sklaven, die für mich ins Vakuum springen würden und Robotern, die nur mir gehorchen. Ihr habt ja nicht einmal mehr ein Schiff, also was wollt ihr?"

"Mit Ihnen wetten, mehr nicht. Oder ist der Ruf der Phelesen als waghalsige Spieler übertrieben? Mein Begleiter Vegeta hier, ist jedenfalls nicht umsonst ein Saiyan mit kurzem Geduldsfaden und da er sowieso nichts zu verlieren hat, besonders nicht seitdem er weiß, was es mit diesen Stempeln auf sich hat, wird er ganz einfach einen Energieball durch die Wand da hinten schießen. Dann sind wir beide zwar auch hinüber, aber wir haben gute Freunde im Jenseits, die bei uns für Enma ein gutes Wort einlegen werden ..."

Zur Demonstration wie ernst es ihm war schoss Vegeta einen Energieball durch die Wand zwischen Flur und der Kabine des Phelesen. Die Demonstration war sehr beeindruckend, jedenfalls konnte man durch das rauchende Loch den ziemlich aus der Fassung geratenen Phelesen aus seiner Deckung hinter dem üppig dekorierten Bett hervor lugen sehen.

"Wie steht es?" winkte ihm Bulma durch das Loch hindurch zu. "Lust auf eine kleine Wette, oder müssen wir noch deutlicher werden, wie ernst wir es meinen?"

"Schon gut." Der Phelese fasste sich ein Herz, richtete seine Kleider und seine Frisur und trat heraus. Bulma richtete die Energiewaffen nicht auf ihn, sondern auf eine Stelle, ein paar Meter den Flur hinab. Als sie auf den Auslöser drückte schoss ein heller, gelber Strahl aus dem Rohr und schnitt ein kleines, rauchendes Loch in den Fußboden.

"Wie steht es jetzt mit der Wellte?", fragte der Phelese.

"Gut, ich wette mit Ihnen, dass niemand an Bord bei einem fairen Zweikampf gegen Vegeta gewinnen kann."

"Die Einsätze?"

"Wenn ich recht habe, dann geben sie uns einen der kleinen Raumgleiter aus dem Laderaum, vollgetankt und ohne Schäden und lassen uns ohne jeden Stempel als freie Wesen ziehen. Wenn ich mich irre und Vegeta verliert, dann..." Sie tat als müsse sie erst nachdenken. "Dann zeige ich Ihnen, wo mein Heimatplanet, die Erde, zu finden ist."

Vegeta starrte sie mit offenem Mund an. So sehr vertraute sie ihm? Bulma schien zu ahnen, was in ihm vorging, denn sie griff nach seiner Hand und drückte sie so fest sie konnte. "Ich verlasse mich auf Vegeta.", sagte sie zu dem Phelesen. "Er ist der beste Kämpfer des Universums."

"Aber ist das nicht ein bisschen unfair ihm gegenüber", wandte der Phelese listig ein. "Immerhin setzt er sein Leben bei diesem Kampf aufs Spiel. Wäre es nicht gerechter, wenn ihr beide gemeinsam eine Wette gegen mich gewinnt?"

"Und was schwebt dir da vor?", hakte Vegeta nach. "Bulma ist keine Kriegerin, also vergesst schon mal einen Ringkampf gegen eine von euren Sklavinnen."

"Daran hatte ich gar nicht gedacht." Das Lächeln, das um den Mund des Phelesen spielte, gefiel weder Bulma noch Vegeta sonderlich. "Ich habe im Zentrum des Schiffes ein kleines Labyrinth aufgebaut. Wenn ich mir über den Wert eines Neuzugangs nicht sicher bin, schicke ich ihn da durch. Je nachdem wie weit er es schafft, ehe er aufgibt, gibt den Ausschlag welchen Stempel er dann bekommt. Wenn ihr es beide zusammen schafft, das Labyrinth bis zur Mitte zu durchqueren, lasse ich nicht nur euch laufen, sondern alle meine Sklaven auf diesem Schiff. Wenn ihr allerdings vorher aufgebt, werdet ihr euch gegenseitig vor meinen Augen die Stempel aufdrücken."

Vegeta schluckte. Das war harter Tobak. Obwohl er unbewaffnet vor Bulma stand, hatte der Phelese im Moment eindeutig die Oberhand. Vegeta kümmerte es kein bisschen, was mit den anderen Sklaven geschah, aber er kannte Bulmas weiches Herz und ehe er sie davon abhalten konnte, hatte sie schon eingewilligt.

Der Phelese lächelte zufrieden. Er führte sie höchstselbst zu jener Schleuse hinter der das Labyrinth begann. "Hier ist ein Kommunikator", sagte er und gab Vegeta ein flaches, rundes Gerät, das sich wie eine Puderdose aufklappen ließ. "Wenn ihr aufgeben wollt, müsst ihr nur auf den grünen Knopf drücken, um Kontakt zu mir herzustellen und die drei Worte sagen."

Vegeta warf das Gerät mit einem verächtlichen Schnauben Bulma zu. "Ein Saiyan gibt niemals auf."

"Das werden wir noch sehen." Wieder dieses Lächeln, das nichts Gutes verhieß.

Bulma fragte sich, ob sie nicht voreilig zugestimmt hatte. Vegeta schien es nichts auszumachen, welche Art von Herausforderung er sich stellen musste, sie selbst würde ihm da wahrscheinlich nur ein Klotz am Bein sein und darauf hatte es der Phelese wohl abgesehen.

Die Schleuse öffnete sich und dahinter erschien ein schmaler Gang, der bereits nach wenigen Schritten nach links abbog.

"Ach ja", sagte der Phelese, ehe die beiden durch die Öffnung stiegen. "Wir sollten ein Zeitlimit festsetzen. Wie wäre es mit 10 Qui?"

Bulma sah Vegeta fragend an. Dem war dieses Maß bekannt. "Das sind ziemlich genau acht Stunden.", erklärte er .

8 Stunden schienen ausreichend zu sein, selbst bei einem so riesigen Schiff. "In Ordnung."

"Dann ist ja alles klar, wenn ihr also innerhalb der nächsten 10 Qui beide zusammen nicht den goldenen Quader im Zentrum des Labyrinths berührt, habt ihr verloren."

"Und wenn wir es schaffen, werden Sie all Ihre Zusagen einlösen, verstanden?", gab Bulma zurück, weit davon entfernt, sich von dem siegessicheren Getue des Phelesen einschüchtern zu lassen.

Der nickte nachsichtig. "Aber ja doch. Wie abgemacht. Die 10 Qui beginnen ... jetzt!"

Bulma und Vegeta quetschen sich Seite an Seite durch den Eingang, der sich hinter ihnen wieder lautlos schloss. Da es keinen anderen Weg gab, folgten sie dem schmalen Gang, geradeaus, links, wieder links, geradeaus, rechts, geradeaus schräg nach unten, und dann endlich eine Kreuzung.

"Vegeta, kannst du je einen Pfeil in jene Richtung in die Wand, die Decke und den Fußboden

brennen, der nach rechts zeigt?", fragte Bulma. Vegeta nickte und brannte die Pfeile wie gewünscht in das Metall. Sie gingen also nach rechts. Geradeaus, weiterhin schräg nach unten. Wieder nach links. Die nächste Kreuzung und wieder nahmen sie den rechten Weg, den Vegeta markierte. Es folgten noch weitere Kreuzungen und als eine Stunde vergangen war, hatte Vegeta bestimmt schon an die zwanzig markiert. Als sie wieder nach rechts abbogen stießen sie nach wenigen Metern auf eine Kreuzung, die sie bereits markiert hatten.

"Wir sind im Kreis gelaufen", sagte Vegeta anklagend.

"Das ist schon in Ordnung", sagte Bulma. "Jetzt nehmen wir den linken Weg. Markiere dieses Mal die Richtung mit einem X statt einem Pfeil." Wie gehabt marschierten sie von Kreuzung zu Kreuzung, bis sie nach etwa wieder einer Stunde erneut zu einer bereits mit X und Pfeil markierten Kreuzung stießen.

Bulma ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. "Jetzt gehen wir jeweils geradeaus. Mach einfach einen Kreis."

Vegeta fragte sich, was Bulma eigentlich im Sinn hatte. Doch da er selbst keine bessere Lösung wusste, tat er was Bulma von ihm verlangte. Nach der dritten der acht Sunden waren sie wieder dort, wo sie angefangen hatten.

"Gut, das reicht jetzt." Bulma setzte sich im Schneidersitz hin und winkte Vegeta, sich neben sie zu setzen. "Kann ich mir deine Hand und deine Energie ausborgen? Papier habe ich leider keines."

Vegeta staunte nicht schlecht, als sie um einen dünnen Energiestrahl bat, ihre Hand um seine legte und mit dem Energiestrahl einen Plan des Labyrinthes auf den Boden brannte. Offenbar hatten diese drei Kreisgänge ausgereicht, um ihr die nötigen Hinweise für den Gesamtaufbau des Labyrinths zu geben.

"Ich mag ja nicht so schlau sein wie du", sagte Vegeta, als sie seine Hand wieder los ließ, "aber ich sehe hier keinen Mittelpunkt."

"Den gibt es auch nicht.", sagte Bulma trocken. "Kein Wunder, dass alle Sklaven früher oder später aufgeben, das ganze ist eine einzige Falle."

"Dieser ... dieser ...." Vegetas Aura leuchtete und seine Augen blitzen wütend. "Ich werde dieses dämliche Labyrinth einfach in seine Einzelteile zerlegen." Er streckte den Arm aus und aus seiner Handfläche, die er gegen die nächste Wand gerichtet hatte, wuchs ein Energieball.

Bulma legte ihm die Hand auf den Arm. "Nicht so voreilig. Was, wenn sich in dieser Richtung der Maschinenraum befindet? Dann geht das ganze Schiff hoch und wir mit. Außerdem brauchen wir deine Kraft noch. Ist dir aufgefallen, wie niedrig die Decke ist? Ich schätze, dass wir es hier mit zwei Labyrinthen zu tun haben. Das eine ist reine Täuschung, das zweite liegt vermutlich genau unter uns und hat in der Tat das Zentrum mit dem goldenen Quader von dem er geredet hat. Da es von oben keinen Eingang ins untere Labyrinth gibt, wirst du uns einen machen müssen."

"Kein Problem!" Vegeta war froh, ein wenig Dampf ablassen zu können. Dementsprechend breit und heiß war der Energiestrahl, den er auf den Boden abfeuerte. Es zischte und qualmte. Bulma hielt sich die Hand vor Mund und Nase und hustete. Vegeta ließ sich von den stechenden Dämpfen nicht beirren und legte noch etwas Energie nach. Es tat einen dumpfen Knall, dessen Druckwelle Bulma gegen die Wand drückte. Dann endlich gähnte ein Loch in dem etwa einen halben Meter dicken Fußboden, das breit genug war, um sie beide durchzulassen.

Unter ihnen war es stockfinster. Bulma fischte eine Kapsel aus ihrer Brusttasche, und dieses Mal war es kein Werkzeugkoffer, sondern eine große Kiste mit verschiedenen praktischen Dingen wie Seile, Haken, Saugnäpfe und eben auch eine Reihe von Stäben, die mit Energiezellen bestückt wie Fackeln leuchteten. Sie schaltete einen davon ein und warf ihn durch das Loch hinab. Der Leuchtstab fiel ziemlich tief und erhellte im Fall eine einzige, weite Fläche, in deren Zentrum ein goldener Quader stand.

"Er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, ein zweites Labyrinth zu bauen?", wunderte sich Bulma. "Das ist aber komisch, so leicht wird er es uns doch nicht machen wollen."

"Das werden wir schon noch herausfinden", sagte Vegeta. Er sah Bulma an. "Du kannst nicht fliegen, oder?"

Sie schüttelte den Kopf , verpackte die Kiste wieder in der Kapsel und steckte diese ein. Etwas zögernd trat er an sie heran. Sie wusste, was er wollte und schlang die Arme um seinen Hals, sodass er nur noch einen Arm um ihre Hüften legen musste, um mit ihr hinab zu schweben. Kaum jedoch waren sie beim Leuchtstab gelandet, flackerten an der Decke zahllose Lampen auf und erhellten die Ebene. Es trennten sie vielleicht gut achtzig Meter vom Quader.

"Ihr habt es also durchschaut", erklang die Stimme des Phelesen aus einem guten Dutzend Lautsprechern. "Nicht schlecht, aber glaubt nur nicht, ihr hättet schon gewonnen."

"Was soll der Mist, Phelese?", Vegeta schüttelte die Faust. "Da vorne steht dein dämlicher Quader. Wenn wir den berühren, sind wir die Sieger."

"Das falsche Wort, mein schnuckeliger Saiyan", lachte der Phelese. Vegeta lief es kalt den Rücken hinunter und seine Nackenhaare richteten sich auf. "Es ist nicht "wenn" - es ist "falls". Ich beschädige deinen wohlgebauten Körper nur höchst ungern, aber ich bin ein schlechter Verlierer."

Bulma drückte sich an Vegetas Rücken und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. "Lass dich nicht verunsichern, Vegeta", raunte sie ihm zu. "Hier sind überall Mikros versteckt, also kein Wort über das Schiff und wenn du kannst, sorg dafür, dass die Kameras durchbrennen."

Der Saiyan nickte kurz, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Ihre Wärme tat ihm gut. Er konnte sie durch den Overall spüren. Wie weich sie sich anfühlte. Ihre Hände legten sich um ihn und unter ihrer linken Handfläche spürte sie sein Herz schlagen. Soviel Kraft lag darin, Bulma gestattete sich diesen Moment der Nachgiebigkeit, presste sich noch enger an ihn und schloss kurz die Augen.

"Willst du so stehen bleiben?", fragte er leicht unsicher. Es fühlte sich gut an, aber so konnte er kaum kämpfen und irgendeine Teufelei hatte der Phelese noch im Ärmel, da war er sich sicher.

Bulma lächelte. "Nein, ich wäre dir nur im Weg. Mach es auf deine Art aber pass auf, dass du weder den goldenen Würfel noch die Bordwand beschädigst."

Sie löste sich von ihm, konnte aber der Versuchung nicht widerstehen, ihm noch einen heißen Kuss in den Nacken zu hauchen. "Viel Glück!"

Vegeta kämpfte vergeblich gegen den wohligen Schauer an, der seinen Körper durchströmte. Sobald sie wieder unterwegs wären, würde er etwas unternehmen müssen, sie konnte ihn nicht ewig so reizen ohne die Konsequenzen zu spüren. Die Vorfreude darauf ließ sein Herz schneller schlagen.

Er erinnerte sich an die Kameras und da er dem Phelesen den Spaß keinesfalls gönnte, begann er Energie zu sammeln, Blitze zuckten durch die Luft. Bulma hatte sich in einer Sanddüne eine Mulde gegraben und sich flach hingelegt, damit sie von den Entladungen nicht getroffen wurde. Die Kameras jedoch die teils verborgen, teils offen in die Wände eingelassen waren bzw. von der Decke herabhingen, wurden voll erwischt und gaben ihren Geist auf.

Zufrieden senkte Vegeta seinen Energielevel wieder. Aus den Augenwinkeln sah wie Bulma aus der einen Mulde krabbelte, auf sichere Distanz zu ihm ging und an anderer Stelle im sandigen Boden zu graben begann. Was sie dort auch immer vorhatte, er konnte ihr nicht helfen, seine ganze Konzentration galt dem Schatten der sich hinter dem großen Goldquader hervorschob. Freezer? Nein, die Figur sah ihm nur ähnlich. Es war ein kahlköpfiges Echsenwesen mit glänzend weißblauer Haut und schmalen, goldenen Augen. Der lippenlose Mund war zu einem bösartigen Grinsen verzogen und ein goldener Stempel prangte deutlich sichtbar auf seiner schuppigen Wange. Nase wie Ohren fehlten, aber zwei Löcher rechts und links an Kopf waren wohl der Ersatz für Zweiteres.

"Na gut", Vegeta stellte sich in Pose. "Du bist wohl das As im Ärmel des Phelesen, nicht wahr?"

Das Echsenwesen neigte kurz den Kopf. "Ich bin Gyrrin und ich soll euch ausschalten. Es ist mir nicht verboten worden, euch zu töten, besonders das Mädchen nicht, aber wenn möglich soll ich euch in reparablem Zustand abliefern."

"Wie freundlich von deinem Meister", lachte Vegeta, bestrebt Gyrrins Aufmerksamkeit voll auf sich zu ziehen, damit Bulma aus der Schusslinie blieb. "Ich bin mal gespannt, was du so drauf hast."

Gyrrin ließ sich nicht lange bitten. Er war so schnell wie Freezer. Mindestens. Ehe Vegeta auch nur mit der Wimper zucken konnte, hatte Gyrrin ihm seine schuppige Faust in den Magen gerammt. Vegeta krümmte sich vor Schmerzen ächzend.

"Schwach, ihr Saiyans seid wirklich schwach", zischte Gyrrin verächtlich.

Vegeta erholte sich erstaunlich rasch und als Gyrrin nachsetzen wollte, schlug Vegeta noch schneller zu wie er zuvor und sein Hieb warf die kleine Gestalt des Echsenmenschen quer durch den großen Raum.

"Du hast offensichtlich noch nie selbst gegen einen Saiyan gekämpft", sagte Vegeta und klopfte sich den Sand aus dem Overall. "Wir sind keine Schwächlinge."

Gyrrin rappelte sich wieder auf und grinste noch breiter. "Das ist schon besser. So macht ein Sieg viel mehr Spaß." Er schoss wieder auf Vegeta zu.

Der aber war gewappnet und blockierte Tritte wie Hiebe problemlos. "Du sagst es."

Dann ging Vegeta in die Offensive, doch Gyrrins Abwehr war erste Sahne. Der Kampf wogte hin und her ohne dass einer der beiden einen entscheidenden Treffer landen konnte.

Bulma hatte es aufgegeben, dem Kampf mit den Augen folgen zu wollen. Sie schob den Sand beiseite und tastete den Metallboden darunter ab. Fehlanzeige. Also begann sie eilends an anderer Stelle zu graben. Wieder nichts. Erst der dritte Versuch glückte. Sie konnte das Pannel unter ihren Fingerspitzen spüren. Ein rascher Blick zeigte ihr, dass Vegeta seinem Gegner keine Zeit für Abstecher in ihre Richtung ließ, also rutsche sie in die Mulde hinab und fand nach einigem Wühlen und Schaufeln endlich die gesuchte Rille.

Vegeta sah ein, dass er mit herkömmlichen Methoden viel zu lange brauchen würde und schoss eine Reihe kleiner Energiebälle auf Gyrrin ab. Der hatte mit so etwas schon gerechnet und wich flink aus. Doch das wiederum hatte Vegeta vorhergesehen und er legte an Geschwindigkeit zu, und noch mehr zu und Gyrrin musste die ersten Treffer einstecken. Er wurde durch die Luft gewirbelt und landete mit dem Gesicht voran im Sand. Hustend und Spuckend stemmte er sich wieder hoch und ehe Vegeta reagieren konnte, schoss Gyrrin nun seinerseits roten Energienadeln auf ihn ab. Vegeta wich nicht aus, er versuchte die Nadeln mit kleinen, präzisen Abwehrgeschützen auszuschalten. Sein Training an der Klippe machte sich bezahlt und er erwischte fast alle Nadeln. Die paar, die es durch Vegetas Feuerwerk schafften erwischten Vegeta nicht unvorbereitet und er erlitt nur ein paar oberflächliche Verbrennungen.

Bulma hatte unterdessen die ganze in den Boden eingelassene Türe freigelegt und mit Hilfe ihrer improvisierten Fernbedienung knackte sie nach ein paar Versuchen den Öffnungscode. Mit leisem Summen glitt sie Wie berechnet lag darunter einer der regelmäßig verteilten Wartungsschächte. Bulma krabbelte aus der Mulde heraus und entdeckte nur ein paar Schritte entfernt den Leuchtstab, den sie herab geworfen hatte. Mit diesem zwischen den Zähnen kletterte in den Wartungsschacht hinab. Hier war sie vor Blicken und Mikros geschützt und konnte ihren Werkzeugkoffer aus der Kapsel lassen. Rasch war die gesuchte Leitungsschnittstelle gefunden. Bulma schraubte fix die Abdeckung ab, fischte das Notebook aus dem Koffer, und verband es mit den schiffsinternen Leitungen. "So", murmelte sie. "jetzt wollen wir mal sehen, was wir hier haben..."

Vegeta hatte sehr wohl bemerkt, dass Bulma nach ihrer Graberei plötzlich irgendwo verschwunden war, doch sein Gegner hielt ihn sehr auf Trab. Wenn er einen seiner großen Energieangriffe hätte loslassen können, wäre die Sache rasch entschieden gewesen. Doch das Risiko war einfach zu groß und die schwachen Angriffe schienen bei dem Echsenwesen wenig effizient zu sein.

Zudem wurde es in dem großen Raum fortwährend heißer und heißer. Vegeta schwitzte und das Atmen fiel ihm immer schwerer, während Gyrrin den Klimawechsel geradezu zu genießen schien.

"Verdammt! Was soll das? Warum diese Affenhitze?!", brüllte Vegeta in Richtung der Lautsprecher.

"Du kannst gern deine Klamotten ausziehen", kam es seidenweich aus dem Lautsprecher. "Habe ich erwähnt, dass Gyrrin von einem Planeten kommt, wo 40 Grad gerade gemütlich warm sind?"

"Das ist unfair!", rief Bulma, die aus ihrem Loch geklettert war, um zu sehen, warum es immer heißer und heißer wurde.

"Aber warum denn?" Sie konnte hören, wie sich der Phelese prächtig amüsierte. "Niemand verlangt, dass ihr zwei es lange dort aushaltet, entweder ihr berührt den goldenen Quader innerhalb der nächsten zwei Qui oder ihr benützt den Kommunikator und gebt auf!"

"Niemals!", knirschte Vegeta. "Lieber kämpfe ich in einem Backofen, als deinen verdammten blauen Stempel zu akzeptieren!"

"Dann noch viel Spaß!"

Gyrrin hüpfte aufgedreht auf der Stelle hin und her. "Bist du jetzt mit Reden fertig? Können wir weiter machen?"

"Jederzeit!" Vegeta rann der Schweiß in Bächen über das Gesicht. Es hatte bestimmt 40 Grad hier und jeder Atemzug brannte in seiner Lunge, denn die Luft war zudem noch staubtrocken.

Schon war Gyrrin heran und setzte ihm mit einer raschen Schlagkombination zu. Vom eigenen Schweiß halbblind konnte sich Vegeta kaum zur Wehr setzen und geriet mehr und mehr ins Hintertreffen. Erst ein gewaltiger Rundumschlag trieb Gyrrin wieder etwas auf Distanz.

Bulma biss sich auf die Lippen. Es gab nur einen Weg, das diesem hinterhältigen Phelesen heimzuzahlen. Sie kletterte wieder hinunter in den Schacht, und zu ihrer Erleichterung war das Programm, das sie zuvor geladen hatte, inzwischen mit der Arbeit fertig. Der Zähler stand auf drei Stunden. Sie bestätigte und begann sich in die Lebenserhaltungssysteme einzuhacken.

Unterdessen hielt sich Vegeta das Echsenwesen nur mit Müh und viel Energie vom Leib. Da Gyrrin offenbar seine Aura nicht löschen konnte, erspürte Vegeta ihn mehr als er ihn sah und schoss seine Salven zumindest so genau ab, dass Gyrrin mit Ausweichen vollauf beschäftigt war und keine neue Nahkampfattacke einleiten konnte.

Plötzlich begann die Temperatur zu fallen und nicht nur das. Die Sprinkleranlage für Brandfälle sprang an und es regnete kühles Wasser. Vegeta legte den Kopf in den Nacken trank von dem Wasser, was er erwischen konnte.

Der Echse gefiel dieser Wechsel gar nicht, zumal die Temperatur nach und nach bis auf 10 Grad abkühlte.

"Hatschi!", Bulma kletterte durchnässt und frierend aus dem Schacht, den Werkzeugkoffer und wieder als Kapsel in ihrer Brusttasche. Sie schloss den Schacht und schob den inzwischen feuchten, nassen Sand darüber. Es regnete immer noch, obwohl nach ihren Berechnungen die Anlage sich bald automatisch abschalten müsste. Im Moment nutzte sie das Wasser den Sand von den Händen und Kleidern zu waschen.

Als der Regen nach ein paar Sekunden endgültg aufhörte und statt dessen ein etwas wärmerer Wind blies, kam ihr das gerade recht, um wieder trocken zu werden.

Vegeta hatte sich wieder erholt und Gyrrin kam dank des Windes auch wieder in Schwung. So heiß wie zuvor würde es allerdings nicht mehr werden könne, dafür hatte Bulma gesorgt. Nur gut, dass hier unten keine Kamera mehr funktionierte, sonst wäre ihr Manöver sicher schon längst aufgeflogen.

Jetzt, da die Bedingungen wieder annähernd neutral waren, bekam Vegeta nach und nach die Oberhand und schließlich machte er der ganzen Sache durch einen gewaltigen Energieausbruch ein Ende. Seine flammende Aura erwischte Gyrrin mitten in einem Angriff. Seine Augen wurden groß, dann auf einmal milchig und leer und er sackte bewusstlos zusammen.

Vegeta stutzte, beugte sich zu ihm hinab und schüttelte kurz den Kopf, ehe er sich an Bulma wandte.

"Worauf warten wir noch?!" Er hatte die Nase von den Spielchen des Phelesen gestrichen voll, es war sowieso fast keine Zeit mehr übrig. Ohne ein weiteres Hindernis erreichten sie den goldenen Quader und legten gleichzeitig die Hände auf die beiden runden Felder, die offenbar dafür vorgesehen waren.

Sogleich öffnete sich an einer Wand eine breite Tür und eine Reihe von bewaffneten Robotern marschierte herein. Vegeta fluchte und hob die Fäuste, aber Bulma hielt ihn zurück, da die Roboter lediglich ein Spalier bildeten, durch das der Phelese mit seinen drei Lieblingssklaven spaziert kam. Einer der drei Sklaven trug ein Tablett mit drei Gläsern, in denen ein grünes Getränk sprudelte.

"Bravo!" Der Phelese schien nicht im Geringsten verärgert zu sein. "Das war ein ergötzliches Hörspiel. Echt schade, dass die Kameras dem nicht gewachsen waren. Einen Toast auf das siegreiche Team, auch wenn ich keine Ahnung habe, warum unsere Temperatursteuerung auf einmal versagt hat...."

Bulma verbarg geschickt ein Grinsen und nahm ein Glas. Das Zeugs roch flüssige Gummibärchen mit Wermut und Champanger.

Vegeta nahm sich auch ein Glas und beobachtete mit wachsamen Augen, wie der Phelese das letzte Glas nahm, ihnen zuprostete und einen großen Schluck trank. "Ahhh... es geht doch nichts über vergorenen Yaspani-Nektar. Versucht ihn ruhig, er müsste für euren Metabolismus genauso verträglich sein wie für meinen. Außerdem ist es das teuerste Getränk in der westlichen Galaxie."

Vegeta, der durch den Kampf immer noch einen gewaltigen Durst hatte, kippte sein Glas in einem Zug hinunter. Es war süß, würzig, feurig und belebend. Kein Wunder, dass es pro Fass etwa den Wert eines Sternenkreuzers hatte. Als er sah, dass Bulma immer noch zögerte, ihr Glas zu leeren, während der Phelese seines genüsslich in kleinen Schlucken austrank, nahm er es ihr kurzerhand weg und trank es aus. "So, das hätten wir."

Bulma sah ihn verärgert an. Sie hätte gern davon probiert, auch wenn es komisch roch, zu schmecken schien es prima. Weg war weg und sie wandte ihm demonstrativ den Rücken zu, als sie sich nach dem Gleiter erkundigte.

"Der Steht im Laderaum bereit, wie versprochen."

Der Phelese begleitete sie hinunter und tatsächlich, auf der Startrampe stand einer der beiden flotten Raumgleiter, die ihr schon beim Eintreffen aufgefallen waren. Vegeta ging um das Gefährt herum, doch er konnte nichts Verdächtiges entdecken. Bulma öffnete das Cockpit und untersuchte die Instrumente. Obwohl ihr die Schriftzeichen fremd waren, hatte sie keine Schwierigkeiten, die einzelnen Hebel und Schaltflächen zuzuordnen. Die Spritanzeige stand auf voll, offenbar war der Phelese ein weit besserer Verlierer als sie gedacht hatten.

"Alles in Ordnung. Wir nehmen ihm", sagte sie nach eingehender Inspektion.

"Das freut mich. Wir gehen ins Kontrollzentrum zurück und öffnen die Laderampe. Lebt wohl und es tut mir echt leid, Vegeta. Du weißt nicht, was du versäumst." Der Phelese strich einem seiner Sklaven dabei vielsagend über die Wange und schritt mit seinem Gefolge davon.

Kaum hatte sich die Luke hinter ihnen geschlossen, zählte Bulma bis zehn, warf den Kommunikator, den er ihr damals gegeben hatte und den sie immer noch bei sich trug in das Gleitercockpit und schloss dieses. Dann zog sie die Kapsel für ihr Raumschiff heraus und aktivierte sie.

Die Luke des Laderaums war nach wie vor geschlossen, aber jetzt hörte man ein Rumoren, als ob die Atemluft abgesaugt würde. Offenbar eine Sparmaßnahme, damit nicht zuviel beim Öffnen verloren ging. Rasch stiegen Bulma und Vegeta in ihr Raumschiff ein.

"Haben wir eigentlich Raumanzüge an Bord?", fragte Vegeta. Er sah nun doch etwas erschöpft aus, offenbar hatte ihn der Kampf mehr mitgenommen, als er zugeben wollte.

"Aber ja doch, unten im Schrank ganz hinten."

Während Bulma die Startvorbereitungen traf, sprang Vegeta die Wendeltreppe hinab und kam kurz darauf in einem Raumanzug wieder herauf.

"Ich bin mir nicht sicher, ob sie die Luke auch öffnen werden. Diesem Phelesen kann man nicht trauen. Ich werde raus gehen und sie selbst öffnen."

Bulma wollte zuerst widersprechen, aber dann gab sie nach, weil das Raumschiff keine Waffen hatte, die den Job hätten übernehmen können und sie genauso wie Vegeta drauf brannte, möglichst rasch von hier wegzukommen. Mit einer Leine gesichert verließ Vegeta über eine kleine Spezial- Wartungsluke das Raumschiff. Draußen war inzwischen fast keine Atemluft mehr, hätten sie länger gewartet, wären sie sicher erstickt. Er richtete beide Hände auf das noch immer geschlossene Tor. Eins, zwei und los! Ein gewaltiger Energiestrahl zischte aus seinen Händen und fraß ein Loch in die Luke. Noch eines und noch eines und endlich gab die Luke nach und brach nach außen weg. Er kletterte zurück ins Raumschiff, ließ aber den Raumanzug noch an.

Bulma startete und das Raumschiff glitt vorsichtig aus dem Laderaum.

"Wenn er große Bordwaffen hat, wird er uns in Nullkommanichts in ins Jenseits befördern", gab Vegeta zu bedenken. "Falls das mit der Luke Absicht war, müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen, du solltest dir auch einen Raumanzug anziehen, Bulma."

"Das denke ich nicht", sagte Bulma und konzentrierte sich. Inzwischen waren sie wieder im All und legten mit jeder Sekunde mehr Raum zwischen sich und das Sklavenschiff. Gleich müsste es soweit sein. Drei, zwei, eins .. .jetzt!

Mittlerweile hatten sie genügend Abstand, dass Vegeta sehen konnte, wie auf einmal alle Lichter an Bord des Sklavenschiffes ausgingen. Nach ein paar Atemzügen flammten sie schwächer als zuvor wieder auf.

"Das wird sie daran hindern, auf uns zu schießen", sagte Bulma zufrieden.

"Was hast du gemacht?", wunderte sich Vegeta. Er war ein bisschen grau im Gesicht, offenbar behagte im der Raumanzug nicht sonderlich. Konnte es sein, dass der Saiyan, der früher mit einer kleinen Kapsel lange durchs Weltall geflogen war, auf einmal Platzangst bekam?

"Während du gekämpft hast, habe ich mich nicht nur in das Lebenserhaltungssystem gehackt, sondern auch in den Steuercomputer und in das Verteidigungssystem. Allen Roboter müssten inzwischen die Köpfe rauchen und bis sie meinen kleinen Virus gefunden und eliminiert haben, ist keine einzige Bordwaffe auch nur einen Schuss Pulver wert. Bin ich nun ein Genie oder was?"

"Er hat immer noch seine Sklaven, die er mit den Gleitern und kleinen Booten hinter uns herschicken kann", sagte Vegeta. "Aber nicht mehr lange. Lässt du mich nochmals raus, ich muss dem Phelesen mein letztes Abschiedsgeschenk geben."

"Bitte, jag nicht das ganze Schiff in die Luft, das würde auch die Sklaven töten." Sie runzelte die Stirn. "Die hat er auch versprochen, frei zu lassen. Ich habe ganz vergessen, ihn darauf festzunageln."

"Keine Sorge", grinste Vegeta. "Ich werde ihn daran erinnern." Dieses Mal stieg er über die obere Schleuse aus. Auf der Außenhülle, gesichert durch ein Seil, stellte er sich mit den Magnetschuhen breitbeinig hin, richtete beide Hände auf den immer kleiner werdenden Schatten des Phelesenschiffes und sammelte seine Kräfte. Seine Aura leuchtete golden und genauso ein Goldenes Licht schickte er in einem breiten Strahl hinüber, er bewegte die Arme, sodass nach und nach das gesamte Sklavenschiff damit geflutet wurde. Keuchend und schwitzend hielt er nach etwa einer halben Minute inne. "Das müsste reichen."

"Was sollte das denn?", fragte Bulma erstaunt, als er wieder bei ihr im Raumschiff war und sich langsam aus dem Raumanzug schälte, um müde in einen der Sessel zu fallen.

"Als ich bei dem Kampf ... am Schluss die Kraft meiner Aura eingesetzt habe ..", erklärte Vegta erschöpft, "da ist mir aufgefallen, dass der Stempel auf der Wange Gyrrins sich gelöst hat. Es scheint als wäre diese Form der Energie der Schlüssel zum Unwirksammachen der Stempel. Es war nur ein kurzer Moment, aber seine Aura hat sich danach definitiv geändert."

"Also haben die Sklaven jetzt ihren freien Willen zurück und eine echte Chance, sich zu befreien, da er ja auch keine Roboter mehr hat." Bulma gefiel der Gedanke sehr. "Das war echt riesig nett von dir, Vegeta, danke!"

"Hoffen wir, dass ich mich nicht irre", wischte Vegeta ihren Dank mit einer müden Handbewegung beiseite. Er richtete sich auf und wischte sich über die schweißnasse Stirn. "Ich sollte mich duschen gehen und dann hinlegen. Gegessen habe ich auch schon ewig nichts."

"Ich gehe nur rasch auf Kurs und mache dir dann ein feines Instantmenü", versprach Bulma.

Vegeta stemmte sich aus dem Sessel hoch und ging die Wendeltreppe hinab. Bulma gab die Koordinaten ihres eigentlichen Zieles wieder ein und stelle auf Autopilot. Das kleine Raumschiff beschleunigte und der Schatten des Phelesenschiffes fiel weit und weiter zurück. Dieser Alptraum war vorbei, doch was würde noch auf sie warten?

Bulma fiel ein, dass sie immer noch keine Kleider hatte, es sei denn, das Waschprogramm hatte auch in der Kapsel funktioniert. Sie ging hinunter und betrat den Vorraum des Badezimmers. Es lief kein Wasser. Wollte Vegeta nicht duschen?

"Du hast es dir hoffentlich nicht anders überlegt, oder?" Bulma zog die Verbindungstüre auf, "soll ich dir den Rücken ein..." Der Rest blieb ihr in der Kehle stecken. Vegeta lag auf dem Fußboden und krümmte sich vor Schmerzen ohne einen Laut von sich zu geben.

"Mein Gott, Vegeta!", Bulma kniete sich hin und berührte seine kalte, graue Haut. Fast wie damals, als er beinahe erfroren war. Hatte er zuviel Energie verbraucht? "Was ist los?"

Unter großen Mühen öffnete Vegeta die Augen. Vor seinem Blick tauchte verschwommen das entsetzte Gesicht Bulmas auf. "Dieses ... dieses Aas!" keuchte er mühsam. "Er ... muss vorher ein ... .ein Gegengift genommen haben!"

Ende von Teil 7