Dragon Ball/Z/GT Fan Fiction ❯ Schattenseele ❯ Licht und Schatten ( Chapter 2 )

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Viel innerer Dialog hier, gomen nasai - aber soviel sei verraten, es lohnt sich, bis zum Ende durchzuhalten...

"Schattenseele" Teil 2: Seelenpein

Son-Goku verlor sich selbst.. alles wurde dunkel, alles wurde schwarz.. er ertrank in einem Meer aus Dunkelheit... Dann, plötzlich, stand er auf einer weiten, felsigen Ebene. Der Wind peitschte darüber hinweg. Der Himmel war schwarz und mit fremdartigen lilafarbenen Schlieren durchsetzt. Kein Baum oder Strauch wuchs auf dieser weiten Ebene. Son-Goku sah sich vorsichtig um. Er war sich seiner Selbst wieder bewusst, aber er spürte, dass er sich nicht in der realen Welt befand. In einiger Entfernung sah er eine Gestalt, die ihm den Rücken zukehrte. Langsam ging er darauf zu. Es war Vegeta, wie immer in ein dunkelblaues Muskelshirt gekleidet, die dunkelblaue Gi-Hose mit einem dunkelblauen Gürtel befestigt, weiße Handschuhe und Schuhe an Händen und Füssen. Er starrte, die Arme in seiner typischen Haltung verschränkt - zum ersten Mal fiel Son-Goku auf, wie protektiv diese Geste wirkte, wie schutzsuchend - aus merkwürdig leeren Augen in den dunklen Himmel und schien Goku nicht wahrzunehmen. Dieser wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, aber sie glitt durch Vegeta hindurch wie ein Nebelhauch über einen soliden Stein. Son-Goku verstand. Er war hier nur Zuschauer.

Plötzlich veränderte sich die Szenerie. Sie standen nun unter einem rötlich gefärbten Himmel. Drei Sonnen strahlten vom Firmament und die Anziehungskraft hatte sprunghaft zugenommen. Um sie herum erhoben sich die Mauern eines großen Palastes. Alles war schlicht und sehr nüchtern gearbeitet, funktional, jedoch mit großer Kunstfertigkeit, die eine gewisse strenge Schönheit im Auge des Betrachters entstehen ließ. Vegeta hatte sich ebenfalls verändert. Statt des erwachsenen Mannes fand Goku sich einem Kind gegenüber, kaum 5 Jahre alt. Es hatte die Weichheit des Kindlichen noch nicht verloren, obwohl sich bereits die Härte des späteren Kriegers andeutete. Es war kräftig und muskulös, gekleidet in einen einfachen Kampfanzug, Standardkleidung unter den Saiyajin, wie Son-Goku wusste. Verbissen kämpfte der kleine Prinz dagegen an, nicht zu schreien, als er für eines der zahlreichen Vergehen, die man gegen die strengen Regeln des Palastes begehen konnte, erbarmungslos bestraft wurde. Ein Saiyajin-Krieger, Mitglied der Palastwache, hatte die Aufgabe, dem kleinen Prinzen für sein Vergehen zwanzig Hiebe mit der neunschwänzigen Katze zu geben. Gleichmütig führte er den Auftrag seines Königs, des Vaters des Prinzen, aus. Bald hing der Kampfanzug in Fetzen und Blut brach aus den roten Striemen auf dem Rücken des klein gewachsenen Kindes, aber es schrie nicht. Es ballte die Fäuste und biss sich auf die Lippe, aber es rührte sich nicht. Stolze dunkle Augen blickten ungebrochen in eine Welt, die nicht viel Mitgefühl für dieses Kind an den Tag gelegt hatte. Von frühester Kindheit war es auf Kampf gedrillt worden, Zuneigung hatte es nicht erfahren, am wenigsten von seinen leiblichen Verwandten, vielleicht noch weniger als andere Kinder seines kriegerischen Volkes. Dieses Kind war dazu bestimmt, einmal der König von Vegeta-sei zu sein. Es musste stärker, härter, besser sein, als alle anderen, sonst würde es von seinem eigenen Volk nicht anerkannt werden.

Son-Goku wusste all dies instinktiv, als er das Kind, dass einmal Vegeta sein würde, anblickte. Das Kind, das bestimmt gewesen war, zu herrschen, König zu werden.. wenn nicht...

Wieder veränderte sich die Landschaft. Sie standen vor einem Raumschiff, unter den gleichen drei Sonnen. Prinz Vegeta, nun fünf Jahre älter und wieder etwas härter, hatte noch immer nicht alles kindliche verloren. Arroganz strahlte von ihm aus und er hatte bereits den typischen Zug um den mund und diesen Blick, den Son-Goku später so oft bei ihm sehen würde. In einiger Entfernung sah Son-Goku einen Mann, den er undeutlich als Vegetas Vater, Vejiita-no-Ou, identifizierte, mit einer ihm nur allzu bekannten Gestalt sprechen. Freezer. Goku sah die Abscheu in den Gesichtern von Vegeta und seinem Vater, wenn sie auf das vergleichsweise kleine Reptilwesen blickten. Aber der König war einen Handel mit diesem Wesen eingegangen. Ein Nichtangriffspakt. Vegeta-sei würde von dem Schicksal so vieler Planeten verschont bleiben, die Freezer in seiner Zerstörungswut vernichtet hatte. Vorerst. Im Austausch dafür wurde Freezer eine königliche Geisel übergeben, mit der er nach Belieben verfahren konnte. Des Königs eigener Sohn, der zukünftige Herrscher. Mit einem geringeren hätte sich Freezer nicht abspeisen lassen. Son-Goku wusste natürlich um das Schicksal des Planten, um Freezers Verrat, als er trotz des Paktes den Planeten mit allen seinen Bewohnern vernichtet hatte Fast allen Bewohnern.

Der König nickte knapp, drehte sich um und ging. Für seinen Sohn, seinen Erben, den er für die Sicherheit seines Planeten an das Reptilienwesen verkauft hatte, hatte er weder ein Wort noch einen Blick übrig. Freezers seltsam undurchdringliche Augen ruhten einen Moment lang amüsiert auf dem Prinzen, dann winkte er dem Jungen, ihm in das Schiff zu folgen.

Die Szene verschwamm und sie befanden sich plötzlich in einer Raumschiffsuite. Sie war groß und geräumig und verschwenderisch eingerichtet. An den Wänden hingen Trophäen von den verschiedensten Kreaturen, von denen viele nicht so aussahen, als seien sie bloße Tiere gewesen. So gar nicht zu diesem Ambiente wollten die Ketten passen, die an einer Wand befestigt waren. Der zehn Jahre alte Prinz stand in der Mitte des Raumes, die Arme verschränkt, den typisch arroganten Gesichtsausdruck auf dem kindlichen Gesicht. Zu seiner großen Überraschung bemerkte Son-Goku, dass schräg vor ihm eine weitere Version Vegetas stand, des Vegetas wie er ihn jetzt kannte. Aber so hatte er ihn noch nie gesehen. Der Saiyajin wirkte verkrampft bis zur Starre, er hatte die Augen fest zusammengepresst, als wolle er nicht sehen, was sich vor ihm abspielte. Freezer betrat die Suite. Sein Blick glitt reptilienhaft an der Gestalt des jungen Prinzen auf und ab und er zischte befriedigt. Bei diesem Zischen drehte sich der Junge langsam um. Unsicherheit flackerte kurz über sein Gesicht, nur um wieder von der gewohnten Arroganz vertrieben zu werden. Freezer glitt näher.

"Sicher fragst Du Dich, was ich nun mit Dir vorhabe, kleiner Prinz, nachdem Dein Vater Dich an mich verkauft hat..."

Der Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Prinzen flackerte, blieb aber gleich. Er war sichtlich bemüht, seine Unsicherheit nicht zu zeigen. Die ältere Version Vegetas streckte abwehrend die Hände nach vorne, als wolle sie ihr jüngeres Ich beschützen, aber der Ältere konnte sich sichtlich nicht von der Stelle rühren, und auch seine Augen waren nun weit aufgerissen, als zwinge ihn etwas bei seinem Leben, sich dies anzusehen.

Hätte Son-Goku Vegeta nicht so gut gekannt, er hätte geschworen, Entsetzen in diesen weit aufgerissenen Augen lesen zu können, aber das war unmöglich.. das war absurd... Vegeta würde niemals solch eine Gefühlsregung zulassen... geschweige denn zeigen...

Freezer bewegte sich fließend näher zu dem jungen Prinzen, sein Gesichtsausdruck auf den reptilischen Zügen unlesbar, ein merkwürdiges Glitzern in seinen Augen.

"Ein Saiyajin nur für mich...! Kleiner Prinz.... Ein Abkömmling der stolzesten Kriegerrasse im Universum... ihr wisst gar nicht, wie viel Euer Volk den Sammlern bestimmter... Raritäten wert ist, nicht wahr, Prinzchen...? Kleines Äffchen..."

Schneller als das Auge folgen konnte, hatte Freezer sich den langen pelzigen Schwanz des jungen Prinzen geschnappt, der bisher um seine Mitte geschlungen gewesen war, wie es Art der Saiyajin ist. Als seine Krallen das empfindliche Körperteil brutal zusammendrückten, konnte der junge Prinz nicht verhindern, dass er ein gequältes Stöhnen von sich gab, während seine Knie weich wurden. Freezer lächelte noch breiter, sofern das möglich war.

"Du wirst mir untertan sein, kleiner Prinz.. Du wirst mein persönlicher Sklave sein. Ich werde Dich formen wie ich will, werde Dich biegen und brechen, bis Du darum bettelst, das Du mir gehorchen darfst.. ohja... Du wirst flehen und schreien, aber niemand wird Dich hören... Du wirst ganz meine Kreatur sein, mit Körper, Verstand und Seele, Du wirst so sein, wie ich es will... Du wirst darum betteln, so zu sein, wie es mir gefällt..."

Entsetzen und Schmerz vermischten sich in den weit aufgerissenen Augen des jungen Prinzen, als Freezer ihn brutal zu Boden stieß, den empfindlichen Schwanz noch immer im grausam harten Griff. Der Junge versuchte sich zu wehren, schlug und trat um sich, er würde nicht kampflos aufgeben, aber Freezer wirkte nur amüsiert ob dieser Gegenwehr. Schwarze, spitze Krallen bohrten sich in die weichen Seiten des Prinzen, fetzten seine Kleidung zu konfettigroßen Stücken. Freezer ging dabei äußerst brutal vor, und schon bald war der Körper des Jungen von zahlreichen blutigen Striemen übersäht. Freezer ergötzte sich an dem Hass und dem Entsetzen, die den Jungen unkontrolliert in seinem Griff zucken ließen. Der kleine Prinz war wehrlos und er wusste es, aber er hörte nicht auf zu kämpfen. Freezer lachte sein unheimliches heiseres Reptilienlachen.

Son-Goku wollte sich von dieser Szene abwenden, heiße Tränen liefen an seinen Wangen hinunter. Er war aschfahl. Die Szene berührte ihn tief und ließ in ihm eine furchtbares Gefühl zurück, wie eine halbvergessene grauenvolle Erinnerung, die sich auf einmal wieder regt. Er wollte nicht sehen, was passieren würde, wollte dem Jungen helfen, ihn von dem Monster befreien, aber er war machtlos, hilflos - HILFLOS! Er - der Retter der Welt, der Held des Tages, der immer mit allem fertig geworden war, und genauso erging es dem älteren Vegeta. Dessen Finger krallten sich in die Falten seiner Hose, er war leichenblass und zitterte, aber konnte den Blick nicht abwenden, musste bis zum Ende sehen, was dort auf dem Boden der Suite, was in seinen Erinnerungen geschah....

Nachdem er sein Opfer für eine scheinbar endlos lange Zeit gequält hatte, indem er ihm Wunden zufügte, mit ihm spielte, ihn scheinbar entkommen ließ, nur um ihn sogleich wieder zu packen, warf Freezer den jungen Prinzen zu Boden, kniete sich hinter ihn, und..

Son-Goku wurde schlecht, er biss sich in die Faust um nicht laut zu schreien, während das Monster seine Klauen in die Schultern des Jungen bohrte und mit furchtbarer Gewalt in den kleinen Körper eindrang, sich die perverse Befriedung seiner Gelüste verschaffte, während der Körper seines Opfers sich immer wieder aufbäumte, als ihm von den gewalttätigen Stößen des Reptils bleibender Schaden an den inneren Organen zugefügt wurde. Tränen liefen über das Gesicht des jungen Prinzen, aber er schrie nicht, er biss die Lippen zusammen, bis sie bluteten, aber er würde nicht schreien... bis endlich die gnädige Ohnmacht ihn erlöste, während sein Körper bewusstlos zusammensackte, über und über mit Blut bedeckt und zerbrochen, und das letzte, was Son-Goku hörte, bevor die Vision verschwand, war das heisere Lachen des Monsters und das leise, unbewusste, herzzerreißende Weinen eines Kindes...

Son-Goku fand sich auf dem Trainingsplatz wieder, Vegetas Kopf noch immer in seinem Schoss liegend. Dende-kamisama allein wusste, wie viel Zeit vergangen war, aber am Stand der Sonne konnte Goku ablesen, das eine große Zeitspanne vergangen sein musste, in der er in Vegetas schrecklichen Erinnerungen gefangen gewesen war. Noch immer liefen ihm Tränen die Wangen hinunter und ihm war zum Erbrechen schlecht. Durch verschleierte Augen blickte er zu dem kleinen Saiyajin hinab, der noch immer bewusstlos vor ihm lag.

Niemand auf der Welt sollte so etwas erdulden müssen. Vegeta... Ich... Kamisama allein weiß - und wahrscheinlich nicht einmal der - wie oft Freezer... was er ihm sonst noch alles... Gott, wie lange war er in Freezers... Diensten? Es müssen Jahrzehnte gewesen sein... Was für ein Grauen... Kein Wunder, das er niemanden an sich heran lässt. Wenn er seit frühester Kindheit dieses Trauma mit sich herum trägt... ich frage mich, ob er es je irgendjemanden erzählt hat.. hatte überhaupt jemand je die Geduld, ihm zuzuhören? Himmel, wie muss er Freezer gehasst haben.. ich frage mich, was Freezer damit meinte, er würde ihn biegen und formen.. ob Freezer ihn mit Absicht dazu gebracht hat, so zu werden, wie er ist?

Son-Goku wünschte sich, er könnte diese Erinnerung irgendwie von Vegeta fortnehmen… was wohl aus ihm geworden wäre ohne diese Erfahrung? Er war schon von Kindheit an zum Krieger erzogen worden, wohl wahr, aber wäre er auch so kalt und abweisend gewesen, wenn Freezer nicht… Sanft strich er mit den Finger über Vegetas Gesicht. Wie hatte der Prinz überhaupt eine Beziehung zustande gebracht, nachdem er solchem Missbrauch ausgesetzt worden war? Ein Wunder, dass er Bulma um sich ertragen hatte… Plötzlich wirkte der Prinz unglaublich schmal und fragil auf Son-Goku. Jemand, den man beschützen musste. Den er beschützen wollte. Niemand sollte dem Prinzen je wieder Schmerz zufügen. Son-Goku hatte schon immer eine Verbindung zu Vegeta gefühlt, hatte sich um ihn gesorgt, trotz der vielen Schimpfworte und der Häme, die dieser ihm tagtäglich an den Kopf geworfen hatte. Aber jetzt… plötzlich wurde so vieles so klarer. Son-Goku wollte nichts sehnlicher, als für Vegeta da zu sein, ihn zu schützen.. und gleichzeitig wusste er, dass Vegeta dass wahrscheinlich niemals zulassen würde, dass er ihn umbringen würde, wenn er auch nur die geringste Ahnung hätte, dass Son-Goku etwas wusste…

Gequält schüttelte er den Kopf, als er daran dachte, wie oft er ungläubig daneben gestanden hatte, wenn Vegeta immer und immer wieder seinen Gegner attackiert hatte, mit beinahe schon selbstmörderischer Entschlossenheit, wenn er, obwohl weit unterlegen, doch niemals kampflos aufgegeben hatte, sondern sich immer seinem Gegner gestellt hatte. Auch die schrecklichsten Verletzungen, die härtesten Schläge hatten ihn nicht am Boden halten können. Er verstand nun, weshalb Vegeta mit so verzweifelter Macht danach strebte, der beste zu sein, nicht unterlegen zu sein. Er fragte sich, ob Freezer Vegeta am Ende gebrochen hatte. Er kannte den Prinzen nur als die stolzeste arroganteste Kreatur des Universums, aber nie hätte er geahnt, dass dies vielleicht nur eine Fassade war, um eine Seele zu verbergen, zu schützen, die auf eine Art verletzt worden war, die weit außerhalb jeden Vorstellungsvermögens lag.

Dem Prinzen war niemals Liebe gezeigt worden, er hatte niemals Fürsorge erfahren, von all diesen Dingen immer nur das Gegenteil. Die physischen Schmerzen, aber viel mehr noch die psychischen Deformierungen seines Geistes und seiner Seele mussten unvorstellbare Qualen für ihn bedeutet haben. Kein Wunder, dass er seine Gefühle nicht zu zeigen vermochte. Er hatte auf dem harten Wege gelernt, dass jedes Gefühl eine Schwäche war, die sofort ausgenutzt werden würde. Nachdenklich blickte SonGoku auf den reglosen Prinzen hinunter. Dann hob er ihn sanft auf, und flog mit der reglosen Gestalt auf den Armen zur Capsule-Corporation.

Vegeta schwamm langsam an die Oberfläche der tiefen Bewusstlosigkeit, die seinen Geist für einige Stunden gefangen gehalten hatte. Er hatte vage Erinnerungen... furchtbare Erinnerungen. Schaudernd zog sich sein Selbst zurück und verschloss auch diese Erinnerungen tief drinnen in dem Schatten, der einen Grossteil seiner Seele bedeckte, so wie es mit den vielen Malen geschehen war, wenn die Erinnerungen seine Träume überschattet hatten. Vegetas Selbst war in Ketten geschlagen, fest an eine Reihe von Grundsätzen gebunden, die ihm auf brutalste Weise eingepflanzt worden waren, und er wusste, dass er nur solange vor dem, was in seiner Seele lauerte, sicher war, wie er diesen Prinzipien folgte.

Niemals Zurückschauen.

Sich niemals binden.

Niemals jemanden an sich heranlassen.

Nur das tun, was für Dich selbst gut ist.

Niemals jemandem vertrauen außer Dir selbst.

Über die Jahre hatte der Prinz es geschafft, eine feste Mauer um sein Bewusstsein aufzubauen, eine Mauer, die bestimmte Dinge fast sicher einschloss. Er hatte, mehr als einmal, einen dieser Grundsätze verletzt - und bitter dafür bezahlt.

Weich war er geworden.. fast hätte er so etwas wie Liebe empfunden für Bulma, seine einzige Gefährtin, aber als sie starb, als die Trauer kam, wurde ihm bewusst, dass er sie zu nahe an sich heran gelassen hatte. Und so verschloss er auch diesen Teil seiner Seele für immer, wie er glaubte, und steckte seine Gefühle für seinen Sohn, die ihn zutiefst erschreckten, sicherheitshalber gleich in dieselbe dunkle Ecke.

Und Kakarott... beinahe hatte er in ihm so etwas wie einen Freund gesehen, war bereit gewesen, sich für die Erde, die der andere Saiyajin so liebte, zu opfern... und was hatte es ihm eingebracht?

Den Tod, einen undankbaren Tod, und keinen Respekt von denen, die er mit seiner Selbstaufgabe zu retten versucht hatte.

Noch immer, nach all den Jahren, konnte er nicht glauben, dass Kakarott sein Freund sein wollte, wie er es immer wieder beteuert hatte. Vegeta kannte nichts anders als Hass und Misstrauen, und er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand bereit war, sich zu öffnen, um einem anderen Liebe oder Freundschaft zu schenken. Noch immer vermutete er einen perfiden Plan hinter all der Freundlichkeit, und vermeinte instinktiv zu wissen, dass er erneut verraten und betrogen werden würde, sollte er jemals dem Köder dieser Freundlichkeit erliegen.

Oh, er hatte in Kakarotts Seele geblickt, mehr als einmal während ihrer zahlreichen Kämpfe und all das Licht darin hatte ihn zurückschrecken lassen. Er spürte tief drinnen, dass der andere Saiyajin sein genauer Antagonist war, Licht, wo er Schatten war, gut, wo das Böse ihn erfüllte, aber er schreckte vor dieser Güte zurück wie eine Kind vor der Flamme, wenn es sich einmal daran verbrannt hat. Er kannte nur eine vorgespielte Güte, die sich blitzschnell in Grausamkeit wandeln konnte, wenn man auf sie hereinfiel.

Vegeta tauchte aus dem traumartigen Zustand auf, der den Übergang von der wahren Bewusstlosigkeit zum Erwachen überbrückte, seufzte und streckte sich, nur um mit einem Schlag in die Wirklichkeit gerissen zu werden, als sein verletzter Körper an zahlreichen Stellen seine Rechte einforderte.

Er riss die Augen auf und war einen Moment lang desorientiert. Langsam kehrten Erinnerungsfetzen zu ihm zurück...

Der Kampf... die weiße Wut, die seinen Geist wie immer blendend und erlösend ausgefüllt hatte... ein machtvoller Schlag.. und dann Dunkelheit.

Besiegt... Besiegt... BESIEGT.... wieder besiegt... Vegeta hob in Agonie beide Hände und presste sie an seine Schläfen. Wenn es Kakarott betraf, war er IMMER der Unterlegene. Gott, wie er ihn hasste...!

"Shimata!!"

Ein halb gequältes, halb zorniges Stöhnen konnte er nicht unterdrücken und bemerkte sofort - warum war ihm die andere Präsenz nicht sofort aufgefallen? Wie hatte er seine Wachsamkeit so gehen lassen können? - wie sich jemand besorgt näherte. Er wusste schon, bevor er die Augen wieder aufschlug, dass es Kakarott sein würde, der ihn in dieser unwürdigen Lage beobachtete. Der verdammte Baka hatte ein unheimliches Talent dafür, Vegeta immer bloßzustellen. Der besorgte Ausdruck auf dem Gesicht des Jüngeren machte die Sache auch nicht besser. Vegeta knurrte unwillig, spürte aber im selben Moment wieder seine zahlreichen Verletzungen. Immerhin besaß der andere Saiyajin die Voraussicht - sein Glück!- nichts zu sagen. Was war geschehen? Was hatte...

"Was zum Teufel ist passiert?"

Vegeta beobachtete misstrauisch, wie Kakarott ein scheues Lächeln aufsetzte, und sich mit einer Hand durch die Haare fuhr.

"Ahm... 's tut mir leid, Vegeta, ich hab's wohl etwas übertrieben mit dem letzten Ki-Blast... ich hab nicht daran gedacht, dass ein Kame-Hame-Ha auf SSJ3-Level ungleich stärker ist..."

Vegeta brummelte unwillig und seine Blicke bohrten sich in Son-Gokus Augen, als wolle er aus ihm herausbrennen, was sonst noch geschehen war, aber ganz kurz bevor dieser dem Blick nicht mehr stand gehalten hätte, schloss der Prinz seufzend die Augen, als wolle er Son-Gokus Anblick aus seinem Blickfeld verbannen. Son-Goku wusste, dass Vegeta etwas ahnte. Ihm war nicht vergeben worden. Das ganze würde noch ein Nachspiel haben. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass ganz kurz Mitlied seinen Blick bestimmte, als er die Gestalt auf dem Bett betrachtete. Er hatte Vegeta in sein Zimmer in der Capsule-Corporation gebracht, innerlich Dende und allen Kaioshins dafür dankend, dass Trunks nicht zuhause war, und Bulmas Eltern sich nicht blicken ließen. Er hoffte, dass Vegetas Verletzungen nicht kritisch waren, andererseits wusste er, wie zäh der Prinz war, und nahm an, dass ein Kame-Hame-Ha ihn nicht umbringen konnte, wenn es weder Boo noch... Freezer... - Goku zuckte innerlich zusammen - geschafft hatten. Eigentlich war schon die lange Ohnmacht Vegetas äußerst erstaunlich gewesen. Entweder Goku war stärker geworden, oder der Prinz hatte in letzter Zeit nachgelassen. Das passte wieder zu Son-Gokus Eindruck, dass zunehmend etwas an Vegeta nagte. Er hatte nun eine Ahnung davon, was es sein könnte, allerdings fragte er sich, wieso dies ausgerechnet jetzt zur Belastung wurde. Vegeta hatte es so lange mit sich herumgetragen... er musste einen Weg gefunden haben, mit sich selbst zu leben, sonst wäre er schon lange nicht mehr unter ihnen. Son-Goku überlegte angestrengt, was er tun sollte. Mit Vegeta sprechen? Das war sicherlich keine sehr gute Idee. "Vegeta... ich weiß, was mit Dir geschehen ist....." Er bezweifelte aufs äußerste, dass Vegeta ihm nach den ersten beiden Sätzen noch zuhören würde, und darauf wollte er es dann doch nicht ankommen lassen. Son-Goku wünschte sich wie schon oft, dass Bulma noch am Leben wäre. Er vermisste die alte Freundin ebenso schmerzlich wie seine Ehefrau. Sie war immer der Kopf der Gruppe gewesen, hatte immer Rat gewusst. Mit ihr hätte er über Vegeta reden können, von allen Mitgliedern der Z-Gruppe hätte sie ihn als einziges verstanden. Piccolo und Kuririn hielten Vegeta nicht ganz zu Unrecht für den kaltschnäuzigsten Bastard jenseits von Namek und würden sicher kein Verständnis für ihn aufbringen können. Seine Söhne konnte er unmöglich mit so etwas belasten, schon gar nicht Goten, der im Moment sowieso äußerst instabil war. Trunks von den schlimmen Ereignissen in Vegetas Vergangenheit zu erzählen, kam nicht in Frage. Bestenfalls hätte der Junge Mitleid mit seinem Vater, was diesen wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben würde, im schlimmsten Falle verlöre er allen noch übriggebliebenen Respekt. Goku stand vor einer auswegslosen Situation. Sein mitfühlendes Herz wollte sich nicht damit zufrieden geben, alles so zu belassen, wie es war. Er wollte Vegeta helfen, wusste aber nicht, wie er dieses anstellen sollte, ohne den kleinen Saiyajin noch mehr zu verletzen, schlimmstenfalls damit vielleicht sogar seine labile Stabilität zum Einsturz zu bringen. Goku wusste, dass Vegeta das Eindringen in seine Gedanken nur als Verrat werten würde und konnte. Sorge und Mitgefühl waren keine Gründe, die er verstehen würde. Goku fragte sich, ob es eine Möglichkeit gäbe, Vegeta zu zeigen, dass er für ihn da sein wollte.

Sinnierend betrachtete er Vegeta, der noch immer mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag, und plötzlich schoss ihm wieder durch den Kopf, was er vorhin, vor dem Eindringen in Vegetas Gefühlswelt, gedacht hatte. "Wunderschön..." Son-Goku errötete heftig, konnte aber nicht verhindern, dass seine Augen über Vegetas Gestalt streiften, über die Muskeln, die sich unter dem enganliegenden Shirt deutlich abzeichneten. Die feinen schwarzen Haare, sonst wiederborstig zu Vegetas üblichem Igelschnitt aufstrebend, bedeckten das Kissen, und Vegetas feingeschwungene Gesichtzüge faszinierten Goku plötzlich ungemein. Wieso war ihm das nie zuvor bewusst geworden? Nein... seufzend hielt er inne - wenn er ganz ehrlich zu sich war, und etwas anderes war er nie gewesen, er hatte schon immer mit etwas mehr als nur dem Respekt des Kampfgefährten auf Vegeta geschaut. Immer schon hatte er den Drang verspürt, Vegeta vor etwas zu beschützen, etwas namenlosen, das nur zeitweilig die Gestalt ihres jeweiligen Angreifers angenommen hatte. Und auch Vegeta hatte sich mehr als einmal für ihn eingesetzt...

Son-Goku starrte zu dem unglaublichen Energieball empor, der sich über seinen Händen formte. Die Genki-dama summte vor Macht, er spürte die Energie tausender Lebewesen in ihr - und doch, es war noch nicht genug. Die Menschen auf der Erde trauten ihnen nicht, sie wollten ihre Energie nicht beisteuern, hatten schon zuviel schreckliches erlebt. Staunend beobachtete Son-Goku, wie Vegeta wütend auf und ab sprang und den Menschen Prügel androhte, wenn sie nicht sofort spurten und ihre Arme zum Himmel hoben. "Er wäre kein sehr guter Diplomat..." schoss es Son-Goku durch den Kopf und er musste unwillkürlich lächeln.

Jetzt war Boo auf sie aufmerksam geworden, und Goku hatte noch immer nicht genügend Energie gesammelt, um den Dämon mit Sicherheit besiegen zu können. So sehr er sich auch anstrengte, ihm fiel einfach keine Möglichkeit ein, schnell genug weitere Energie an sich zu ziehen. Plötzlich schoss ein blauweißer Blitz an ihm vorbei und auf den Dämon zu. Vegeta ging mit angespannter Miene und seinem sardonischen Lächeln, das allerdings etwas gezwungen wirkte, in Kampfstellung und forderte Boo heraus. Geschockt sah Goku zu. Vegeta hatte doch überhaupt keine Chance! Er war bereits im Kampf gegen eine frühere, schwächere Form des Dämons gestorben, die jetzige Form war ungleich stärker. Starb er noch einmal, würde seine Existenz unwiderruflich ausgelöscht! Bei diesem Gedanken wurde es Goku ganz anders. Er versuchte, sich ein Leben ohne Vegeta vorzustellen, ohne die vielen kleinen Sticheleien, aber auch ohne die Verlässlichkeit, die Vegetas scheinbar immer gleich schlechte Laune in sich trug. Ein Leben ohne die kleinen Momente, in denen Goku zu spüren meinte, dass der ältere Saiyajin ihn respektierte und ihn sogar brauchte - den letzten reinblütigen anderen seiner Rasse. Son-Goku wusste, dass er, obwohl auf der Erde aufgewachsen, Vegetas letzte Verbindung zu Vegeta-sei und zu seinem Volk war, der stolzesten Kriegerrasse des Universums. Sie beide waren wie Magneten - die sich einerseits anziehen, andererseits abstoßen, wenn man sie umdreht. Anziehung und Abneigung waren unentrinnbar miteinander verbunden, obwohl Goku schon seit langem spürte, dass auf seiner Seite die Sympathie bei weitem überwog - und es hatte kurze Momente gewesen, in denen er auch von Vegetas Seite fast so etwas wie Freundschaft gefühlt hatte, Freundschaft und Respekt - und... ja, was noch...?

Unsanft wurde Son-Goku aus seinen Gedanken gerissen, als ein machtvoller Schlag Boo's Vegeta im Rücken traf, und ihn wie eine Puppe fortschleuderte. Er hinterließ eine lange Schleifspur und kam endlich inmitten eines Kraters von beeindruckender Größe zum Liegen, der Körper über und über mit Schrammen übersäht. Seine Haaren hatten wieder ihre ursprüngliche schwarze Farbe angenommen. Gesteinsbrocken bedeckten ihn und er regte sich nicht, und Gokus Augen wurden groß, er wollte schreien, wollte hinstürzen und nachsehen, was passiert war, wollte sich schützend vor Vegeta stellen, aber er konnte nicht - er trug ja noch immer die Genki-dama, und mit ihr die Hoffnung des Universums auf das Überleben. Freudig hätte er diese fortgeworfen, denn die Sorge um Vegeta erfüllte ihn ganz und gar, aber sein übergroßes Verantwortungsgefühl, dass ihn schon einmal in den Tod getrieben hatte, ließ es nicht zu. Boo näherte sich ihm wieder, Siegesgewissheit funkelte in den schwarzen Augen, die kein Licht wiederspiegelten, abgrundtief wie Seen aus Teer. Goku schauderte unbewusst, denn er sah in diesen Augen das Verderben allen Lebens.

So ganz anders als ein anderes Augenpaar, ebenfalls schwarz wie Onyx, und oft kalt, aber mit diesem Funkeln in der Tiefe, und dieser merkwürdigen Reflexion, als würde ihr Träger niemandem lange in die Augen sehen, weil man dann durch sie hindurch in seine Seele blicken könnte.

"Die Augen sind die Fenster zur Seele", dachte Son-Goku, schwarze Augen, eine schwarze Seele... Aber woher dann diese Widerschein inneren Feuers, die Glimmen wie von einer geheimen Flamme. Stolz. Voller Leidenschaft.

Boo näherte sich weiter, und Goku sah schon alle Hoffnung dahin, die Genki-dama war noch immer nicht annähernd groß genug, wenn er sie jetzt schleuderte, würden sie keine zweite Chance bekommen. Innerlich war er kurz davor, aufzugeben. Er hatte all seine Kraft gegeben, und sie hatte nicht ausgereicht. Der Dämon war einfach stärker. Son-Goku schloss die Augen, vielleicht zum ersten Mal im Leben wie im Tode bereit, aufzugeben und zu akzeptieren, was da kommen möge, als eine bekannte, wenn auch schwache Stimme ihn aus seiner Lethargie riss.

"Was ist, Boo? Schon genug? Hast es wohl mit der Angst bekommen, was Alter?"

Unglauben zeichnete sich auf Son-Gokus Gesicht ab, als er genau wie Boo zu dem Krater hinblickte, aus dem soeben Vegeta herausgeklettert war. Der Saiyajin war in einen furchtbaren Zustand, ein Arm hing nutzlos herab, Blut lief in einem langen Faden aus beiden Mundwinkeln und Vegetas ganzer Körper war mit Striemen und Wunden bedeckt. Sein Oberteil hing in Fetzen und Gokus Blick blieb an Vegetas Rücken hängen, auf dem sich, unter den frischen Wunden, riesige Narben abzeichneten, denen man ansah, dass sie schon sehr alt waren. Wer hatte Vegeta so furchtbar verletzt, dass er solche Narben an sich trug, dachte Goku, bevor ihm bewusst wurde, wie unglaublich es war, dass der Prinz der Saiyajins überhaupt noch stehen konnte. Boo ging nun auf den schwankenden Vegeta zu, sein grausames Grinsen zeigte an, dass er dem Störenfried ein für allemal den Rest geben wollte. Vegeta hatte keine Chance, hilflos wurde er von Boo hin und her geschleudert, prallte von Mal zu Mal härter auf. Sein Gesicht war schmerzverzerrt aber immer noch kämpfte er verbissen weiter. "Boo spielt mit ihm wie eine Katze mit einer Maus", dachte Son-Goku und es machte ihn wütend, so wütend, wie er vielleicht noch nie zuvor im Leben gewesen war. Seine Wut ließ sein Ki explodieren und er wusste nun, dass er es irgendwie schaffen würde, schaffen musste, genügend Energie aufzubringen - als Schutz, als Rache, für Vegeta... für Vegeta...

Son-Goku starrte immer noch auf das Bett, bis ihm aufging, wie regelmäßig sich die Brust des Prinzen hob und senkte, und dass die Anspannung auf dem Gesicht endlich einmal gewichen war. Vegeta war eingeschlafen. Verwundert trat Son-Goku näher. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass Vegeta ihm so sehr vertraute... Oder war der Prinz so schwer verletzt, dass er es nicht hatte aufhalten können? Goku wusste, wie schnell Saiyajin sich im Schlaf regenerieren konnten. So sah Vegetas Gesicht direkt friedlich aus. Die feingezeichneten Hände ruhten auf der Decke. Hände, die so grausam zupacken konnten und doch so sanft aussahen. Son-Goku nahm alles in sich auf, sog es geradezu ein, als würde er nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen, Vegeta so zu betrachten. Die hohe, aristokratische Stirn... die muskulösen Arme und der perfekt gestaltete Thorax. Unsicher trat Goku noch näher an das Bett. Er wurde mit den Gefühlen, die plötzlich auf ihn einströmten, nicht fertig. Es war, als hätte die Vision in Vegetas Geist ein Tor geöffnet, ein Tor zu seinem Herzen, dass bis dato nur angelehnt gewesen war. Er erkannte, wie sehr er sich schon immer nach Vegetas Respekt, Anerkennung und... Zuneigung gesehnt hatte. Vielleicht schon, seitdem er von seiner Herkunft erfahren hatte, seitdem er Vegeta kennen gelernt hatte. Seit ChiChis Tod hatte er nicht mehr so gefühlt. Vorsichtig legte Goku eine Hand auf die Decke. Sacht, er wollte Vegeta nicht wecken, wollte den Augenblick nicht zerstören, beugte er sich vor. Er wollte... ihm nahe sein, auf eine Art, die er mit ChiChi nie hatte teilen können. Er wollte noch einmal dieses Gefühl der Vollständigkeit erleben, aber diesmal bewusst... Langsam, ohne recht zu wissen, was er tat, senkte er den Kopf, bis er genau in Vegetas Gesicht schaute. Sein Herz schlug schnell, wie ein Vogel im Käfig flatterte es. Wenn Vegeta jetzt erwachte - er würde Goku auf ewig hassen... aber er konnte einfach nicht aufhören, hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Er spürte Vegetas Atem sacht an seiner Wange vorbeistreichen und es machte ihn beinahe wahnsinnig. Er wusste, er kannte dieses Gefühl, dieses Begehren... er hatte die Erfüllung so oft bei ChiChi gesucht, und sie hatte versucht, ihm zu geben, was er brauchte, aber es hatte irgendwie nie gereicht... Sachte, ganz langsam hob er eine Hand an Vegetas Gesicht und fuhr, fast ohne ihn zu berühren, die Konturen seines Gesichtes nach. Dies... war dies, wonach er sich so tief und so lange schon sehnte? Gab es auch nur die geringste Chance, dass Vegeta ... auch so fühlte... oder ihn auch nur nicht auf der Stelle töten würde, wenn er... Die Hoffnungslosigkeit seines Wunsches zerriss Goku fast das Herz und eine einzelne Träne rollte seine Wange herab, fiel wie ein Tropfen aus Kristall und landete auf dem Kopfkissen. Er spürte Vegetas Wärme und die Friedlichkeit des Schlafes, der Gegensatz zu dem Bild, dass ihm noch immer vor Augen schwebte, ließ ihn beinahe taumeln. Die Vernunft, auf die Goku eh nicht sehr oft gehört hatte, setzte ganz aus, und ohne weiter darüber nachzudenken, nur in dem Bedürfnis, diesem furchtbaren, nagenden Verlangen zu entrinnen, beugte er sich sacht herunter, schloss die Augen und küsste unendlich zart Vegetas leicht geöffnete Lippen.

Das Gefühl dieser Berührung schoss wie tausend Schmetterlinge durch seinen Körper und ließ seine Knie weich werden. Vegeta bewegte sich leicht im Schlaf und murmelte etwas, und Goku zuckte erschrocken zurück, eine Hand auf den Mund gepresst und die Augen weit aufgerissen. Was hatte er getan... Wie konnte er nur Vegetas Hilflosigkeit so ausnutzen? War er denn verrückt geworden? Niemals würde Vegeta... Der Schmerz der Erkenntnis zusammen mit dem immer noch drängenden Verlangen gemischt, brachte Goku schier um den Verstand. Er wirbelte herum und stürzte aus dem Raum, schoss in die Luft, sobald er den Boden draußen berührte und raste heimwärts, noch immer eine Hand auf den Mund gepresst. Wortfetzen rasten durch seinen Kopf - Wieso...? Wie konnte ich... Kann es sein... dass ich Vegeta... liebe? Wie ist das möglich? - aber das alles dominierend spürte er noch immer den Kuss auf seinen Lippen brennen, und sich nach innen fortsetzen, wo das Verlangen wie eine unheilige Flamme loderte. Goku verlor sich in diesem Gefühl, und die Welt verschwamm um ihn herum. Als er kurz darauf im Vorgarten seines Hauses in den Wäldern aufsetzte, war ihm nicht bewusst, wie er hierher gekommen war.