Dragon Ball/Z/GT Fan Fiction ❯ Schattenseele ❯ Die verlorene Seele ( Chapter 4 )

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Diese Geschichte führt definitiv ein Eigenleben. Eigentlich sollte sie sich ganz anders entwickeln... Vegeta sollte eigentlich sehr viel weicher und verletzlicher werden - aber da hatte der alte Sturkopf wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden. Und so einfach , wie ich dachte, machen die beiden es mir mit ihrer Romanze auch nicht. Oh... Warnung... dieses Kapitel erfordert möglicherweise den vermehrten Gebrauch von Taschentüchern, um Tränenspuren zu beseitigen... war jedenfalls bei mir so... *schnief

Dieser Teil der Geschichte ist Azurite gewidmet. Schaut euch ihre Webseite an! www.azurite.de

Vielen, vielen Dank fürs Beta-Lesen und dass Du mich auf so manchen Fehler hingewiesen hast!:o))

Dark Serapha

"Schattenseele" Teil 4

"Die verlorene Seele"

Son-Goku spürte den plötzlichen Energieanstieg schon, bevor er sich sichtbar äußerte. Er wollte zurückweichen, sagen, dass es ihm leid tat, irgendetwas tun, um Vegeta zu beruhigen, ihn zu trösten, aber es war zu spät.

Er spürte, wie Vegetas Geist den seinen berührte, und es brannte wie Feuer, als der andere sondierte, tiefer glitt, und endlich auf das stieß, was Goku so sorgfältig verborgen hatte, was er dem anderen Saiyajin nicht hatte sagen wollen. Goku hatte kaum noch die Zeit, sich dafür zu verfluchen, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte, da gellte auch schon ein Schrei durch das Tal, der in seiner unglaublichen Verzweiflung nicht mehr annähernd klang, wie etwas, dass ein Mensch - oder Saiyajin - ausgestoßen haben mochte. Vegetas Stimme wurde unkenntlich in dem ungeheuren Energiestoß, der den Schrei begleitete, und der binnen Sekunden das gesamte Tal pulverisierte. Son-Goku wurde mit einer Macht fortgeschleudert, die ihn kurzzeitig betäubte. Er prallte hart gegen eine Klippe, die daraufhin in zwei Teile zerbrach, bevor Vegetas sich explosionsartig ausbreitendes Ki sie zu Staub zermalmte. Goku schaffte es gerade noch, seine Aura zu aktivieren und sie wie einen Schutzschild zu verwenden, bevor Vegetas unkontrollierte Energieausbrüche auf ihn einhämmerten.

Der Prinz aller Saiyajins schwebte mitten in der Luft, in eine weißglühende Stamina gehüllt, von der ausgehend machtvolle Blitze die Umgebung durchzuckten und alles zerstörten, was sie auf ihrem Weg trafen. Staub umwallte das Szenario und Felsbrocken flogen so wild umher, als hätten Hunderte Tornados gleichzeitig entschieden, sich ausgerechnet hier zu treffen. Vegetas tiefdunkles Ki breitete sich immer noch aus und zerstörte die Landschaft um ihn herum in einem konzentrischen Kreis alleine durch seine Druckwelle. Der Planet selbst erbebte in seinen Grundfesten, Stein knirschte und gewaltige Stöße durchjagten die Erdkruste. Blitze zuckten herab, und alle Farbe war aus dem Himmel gewichen, der von Staubwolken verdunkelt wurde. Die Szene hatte etwas entschieden Apokalyptisches.

Aus weit aufgerissenen Augen starrte Son-Goku auf die blendend hell umgleißte, schwarze Gestalt in der Mitte dieser Zerstörung, deren Umrisse er nur noch mühsam ausmachen konnte, und deren Schrei während der ganze Zeit nicht abgebrochen war. Aus diesem Schrei sprach die totale Verzweiflung und die endgültige Einsamkeit eines Wesens, dass im Begriff war, sich selbst zu verlieren. Angst und Schmerz durchzuckten Son-Goku gleichermaßen. Plötzlich wusste er, dass nicht nur Vegetas Leben, sondern der gesamte Planet in Gefahr war, denn der Energielevel des Prinzen stieg noch immer weiter an, in Höhen, die selbst Goku noch nie zuvor erreicht hatte.

Dabei war sein empathischer Link zu Vegeta noch immer offen, und die Emotionen die darüber zu ihm drangen, ließen alle Farbe aus seinem Gesicht weichen. Er fiel fast aus der Luft, in der er geschwebt hatte, und sein Herz hämmerte, als ob es implodieren wollte.

Kamisama, dieser unglaubliche Schmerz! In Vegeta loderte eine Verzweiflung, die kein Wesen zu ertragen imstande wäre. Und diese Verzweiflung war nur der Vorreiter von etwas anderem, etwas noch weitaus grauenvollerem. Son-Goku spürte, wie Vegetas Ich davon glitt, wie es einfach aufgab, und seine Hülle einer dröhnenden Dunkelheit überließ, die mit machtvollem schrecklichen Gesang Einzug hielt.

Goku starrte voller Entsetzen auf die weißglühende Gestalt, die dort schwebte, den ganzen Körper unmöglich überspannt, die Fäuste geballt, und noch immer Schreie purer Energie ausstoßend und sein Herz setzte aus. Dies war nicht mehr Vegeta. So sehr er auch suchte, vom Selbst des Prinzen war nichts verblieben in diesem von namenlosen Energien umtosten Wesen dort oben. Die chaotisch umherzuckenden Blitze blendeten ihn und trieben ihm die Tränen in die Augen, trotzdem vermeinte er fast, kurz so etwas wie ein paar gewaltige schwarze Schwingen zu sehen, die Vegeta umgaben. Aber das musste eine Sinnestäuschung gewesen sein...

Goku fühlte den schlimmsten Schmerz seines Lebens. Sein Herz war qualvoll hin und her gerissen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er suchte verzweifelt nach einer Spur von Vegetas Ki-Signatur, aber alles, was er fand, waren die wahnsinnigen Energieströme des dunklen Wesens, dass an Vegetas Stelle getreten war. Son-Gokus geschärfte, überempfindliche Sinne registrierten, wie der Planet selbst in seiner Bahn hin und her geworfen wurde von dieser Energie, und er wusste, dass die Erde dies nicht mehr lange durchhalten würde. Son-Gokus Seele war in Aufruhr. Er musste etwas tun, um die Erde zu schützen, den Planeten, für den er schon so viel erduldet hatte, und er musste Vegeta vor dem schützen, was aus ihm geworden war - wenn es nicht schon zu spät dafür war. Aber wie sollte er dies vollbringen? Er wusste nicht, ob seine Energien ausreichend waren, es mit der übermächtiger Dunkelheit aufzunehmen, die an Vegetas Stelle getreten war, und außerdem - er konnte, er durfte Vegetas Körper nicht verletzen - wenn es auch nur die geringste Chance gab, ihn doch noch zurückzuholen. Schuld zerriss ihn fast, denn in ihm schrie es, dass es einzig und alleine sein Tun gewesen war, dass Vegeta zu dem gemacht hatte, was er jetzt war.

Hätte er nur nicht seiner Neugier nachgegeben und wäre in Vegetas Erinnerungen eingedrungen!

Hätte er sich nur zurückhalten können, und hätte ihn nicht geküsst!

Alles dies wäre nicht geschehen!

Seine Schuld. Nur seine.

Die gewaltige Aura des Dunklen hatte inzwischen ihren Höhepunkt erreicht und dehnte sich nicht weiter aus. Schwarze Stürme und blendende Energieblitze umtosten Goku, dessen Aura flackerte und nicht mehr lange standhalten würde. Im Umkreis von einigen Kilometern war das Land vollkommen zerstört, und der dunkle Prinz schwebte inmitten eines riesigen Kraters und einer atompilzförmigen Staubwolke von astronomischen Ausmaßen.

Und in diesem Moment spürte Goku zu seinem Entsetzen, wie sich schwarz glühende Augen, die keine Pupille mehr hatten, zusammen mit der Aufmerksamkeit der dunklen Seele auf ihn fixierten. Das Wesen, das einmal Vegeta gewesen war, lachte..... aber es klang wie ein zusammenstürzender Berg.

Die Stimme schmerzte in Gokus Ohren - und zum vielleicht ersten Mal im Leben wie im Tode hatte er wirkliche echte Angst. Nicht um sein Leben, dass war ihm schon immer bedeutungslos erschienen, wenn er die Seinen nicht damit beschützen konnte, aber vor der bösen Ahnung, dass er vielleicht dieses eine Mal nicht stark genug sein könnte, um sie alle zu retten. Aber er würde nicht aufgeben, niemals aufgeben, bevor er nicht alles versucht hatte!

Entschlossen ballte Son-Goku die Fäuste und die Luft um ihn herum begann zu glühen, als er die notwendige Energie an sich zog, und mit einem Schrei auf den zweiten Supersayajin-Level sprang. Sein goldenes Haar stob empor und seine aquamarinblauen Augen funkelten voller Kampfeslust. Er sprang in die Luft und stürzte sich mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit auf das noch immer nur undeutlich zu erkennende Wesen inmitten des Energiesturms.

Der dunkle Vegeta sah ihm entgegen, tat aber nichts, um ihm auszuweichen. Als Goku die von Blitzen umspielte Gestalt endlich erreichte, stockte er vor Überraschung. Langes goldenes Haar umflatterte den Prinzen und Goku fluchte leise in sich hinein.

Shimata! Vegeta - nun ein Level-Drei-Supersayajin!

Aber noch viel furchtbarer war die Veränderung, die in seinem Wesen vorgegangen war, und die sich auf seinem Gesicht zeigte. Hinter den emotionslosen, leeren, komplett schwarzen Augen zeigte sich nicht ein Funke des Wiedererkennens. Auf dem wie aus Stein gemeißelten Gesicht lag ein grausames Lächeln. Was Son-Goku aber am meisten verblüffte, war der lange, sehnige Schwanz, der hinter dem Saiyajin in der Luft peitschte.

Der dunkle Vegeta hatte die eine Schwäche, die die Kraft eines Saiyajins spürbar mindern konnte, ausradiert. Mit seinem Schwanz standen ihm nun wieder seine vollen Kräfte zur Verfügung, und sie würden sich entfalten, wenn der erste Vollmondstrahl ihn traf. Vegetas dunkle Macht war schon jetzt so gewaltig, dass Son-Goku nicht einmal abzuschätzen imstande war, was geschehen würde, wenn sich der Saiyajin in seine ursprüngliche Form verwandeln würde. Seine Macht mochte sehr wohl ausreichen, um nicht nur den Planeten sondern das ganze Sonnensystem oder gar die ganze Galaxie zu zerstören.

Son-Goku brauchte einen Moment, um zu bemerken, dass das Wesen, dass noch immer so aussah wie Vegeta - und dessen schierer Anblick Gokus Herz zeriss - zu ihm sprach. Es war eine Stimme, wie sie der ewige Abgrund zwischen den Welten besitzen mochte, eine Stimme, die aus der Mitte eines Orkanes hätte kommen können, und es kam einer grauenvollen Blasphemie gleich, sie aus Vegetas Mund zu vernehmen.

"VERRÄTER!"

Son-Goku Augen füllten sich mit Tränen, als er dieses Wort aus dem Mund des Wesens hörte, dem seine ganze Zuneigung und... - in diesem Moment konnte und wollte er sich nichts vormachen - Liebe galt.

"DEIN LICHT HAT MICH LANGE GENUG ZURÜCKGEHALTEN! ES WIRD NUN VERLÖSCHEN!"

Und mit diesen Worten griff die Dunkelheit in Vegetas Gestalt schneller als ein Gedanke an.

Später sollte sich Son-Goku niemals in vollem Ausmaß an die langen Stunden dieses Kampfes zweier gottgleicher Krieger erinnern. Bereits nach dem zweitem Schlagabtausch, bei dem er kaum zum Luftholen gekommen war, sprang Goku auf den dritten Level. Sein goldenes Haar floss den Rücken hinab und seine Aura glitzerte golden gegen die Dunkelheit in Vegetas Augen.

Die beiden gewaltigen Ki-Auren, die eine schwarz wie die Nacht, die andere golden wie die Sonne, prallten mit gewaltigen Funken aufeinander. Goku bekam einen harten Schlag in den Magen und krümmte sich zusammen. Sein Instinkt ließ ihn sich blitzschnell drehen und einen machtvollen Tritt landen, der Vegeta eigentlich zu Boden hätte schmettern sollen. Doch statt dessen flog der dunkle Prinz nur ein kurzes Stück fort, fing sich aber sofort wieder und griff erneut an. Ein weiterer gedankenschneller Schlagabtausch folgte, während dem Son-Goku sich wirklich bemühen musste, auch nur annähernd alle Schläge abzuwehren. Seine Instinkte gewannen beinahe die Oberhand, als Vegeta blitzschnell hinter ihm erschien und ihn in einen Würgegriff nahm, aber jedes Mal machte Son-Goku sich klar, das dies nicht Vegeta war, wohl aber sein Körper. Er durfte ihn nicht verletzten... der Einsatz seiner machtvollsten Waffen wie des Kame-Hame-Ha oder gar der Genkidama waren damit ausgeschlossen, vor allem wenn er daran zurückdachte, wie schwer er Vegeta bei ihrem letzten Kampf verletzt hatte. Und nur diese Attacken hätten überhaupt eine Wirkung auf diese ungeheure dunkle Energie, das war Son-Goku nur allzu klar, als seine Tritte und Schläge völlig wirkungslos blieben. Mithilfe der Teleportationstechnik befreite er sich aus Vegetas erbarmungslosen Würgegriff, wurde aber sofort wieder gepackt und steckte furchtbare Prügel ein.

Schlag folgte auf Gegenschlag, aber Goku war in die Defensive gedrängt, denn er sah sich außerstande, Vegeta wirklich anzugreifen. Jedes Mal, wenn Wut und Verzweiflung ihn zu übermannen drohten, sah er diese Augen vor sich, mit dem tiefen geheimen Schmerz darin und dieser dennoch ungebrochenen Leidenschaft und er konnte es nicht. Folgerichtig steckte er weitaus mehr Schläge ein, als er austeilte, und es waren Schläge von einer Stärke, die ihm nie zuvor begegnet war. Sie pressten die Luft aus seinen Lungen, verwandelten jede Stelle seines Körpers in puren Schmerz. Tritte schmetterten gnadenlos gegen seine Rippen, und Son-Goku spürte, wie mehrere davon brachen. Dann wurde er gepackt, und Vegeta schleuderte ihn über seinen Kopf in den tiefen Krater hinein, der sich an der Stelle befand, an der vor kurzem noch ein idyllisches Tal gewesen war. Mit brachialer Gewalt schlug Son-Goku auf, außerstande, sich auch nur im geringsten abzufangen. Er fühlte sich, als ob ein ganzer Planet auf ihn gestürzt war und nicht umgekehrt.

Verzweifelt versuchte Son-Goku, weitere Energie an sich zu ziehen, sein Tempo noch zu erhöhen, aber Vegeta ließ ihm keine Zeit zum Ausruhen. Die Lippen fest zusammengepresst schleuderte Goku dem dunklen Prinzen einen Energy-Blast entgegen, in der Hoffnung, dass er ihn kurzzeitig aufhalten möge, doch das finstere Wesen in Vegetas Gestalt lachte nur schrecklich und schlug den Blast einfach beiseite. Kampfeswut loderte hell in Son-Goku auf, er zog seine gesamten Energien zusammen, um sie in einem gewaltigen Kame-Hame-Ha auf Vegeta zu feuern. Bilder tobten in seinem aufgewühlten Geist umher, der sich eigentlich nur auf das Kame-Hame-Ha konzentrieren sollte...

"KA..."

Vegeta, wie er während des Kampfes mit Boo zu ihm aufblickt und halb scherzhaft - halb wirklich enttäuscht sagt: "Was? Du hast Dir gar keine Sorgen um mich gemacht?"

"ME..."

Vegetas merkwürdiger Ausdruck in den Augen, ganz kurz, bevor sie sich in der Fusion zu Vegetto vereinen...

"HA..."

Vegeta in einem der seltenen wirklich ruhigen Augenblicke, als er seinen neugeborenen Sohn anblickt, und seine obsidianschwarzen Augen fast aufzuleuchten scheinen...

"ME..."

Der Prinz der Saiyajin als Kind, das auf einem harten Stahlboden liegt, blutig, missbraucht, einsam, zitternd und so unendlich alleine und verloren...

"HAAAA..."

Vegeta.

Einsamkeit.

Der Wunsch, zu beschützen.

Trauer.

Liebe.

Vegeta...

"...AAAAAAAA!!"

Son-Gokus gewaltige Energie konnten nicht mehr aufgehalten werden, obwohl er es im letzten Moment versuchte. Doch in einer übermenschlichen Anstrengung gelang es ihm, die Bahn des gewaltigen Feuerballs umzulenken, so dass er den dunklen Prinzen, der voller Selbstsicherheit dem Kame-Hame-Ha hatte trotzen wollen, nur streifte, aber nicht voll traf. Überrascht wurde das finstere Wesen von der Gewalt der Energie zu Boden geworfen, sprang aber sofort wieder auf und das grausame Grinsen verwandelte sich zu einer Maske blutrünstiger Mordlust, als es wieder auf Son-Goku zuschoss, diesen mit einem gewaltigen Energiestoß von den Füßen fegend.

"DARK FINAL FLASH!"

hörte Son-Goku noch, bevor er sich benommen auf dem Boden liegend wiederfand. Er blutete aus zahlreichen Wunden und fühlte sich kaum noch in der Lage, zu stehen, geschweige denn zu kämpfen. Jetzt hätte er eine magische Bohne gut gebrauchen können, aber er besaß keine.

Son-Goku kämpfte weiter, versuchte, sich seiner Haut zu wehren, aber vergebens. Er wusste nicht, ob sie erst ein paar Sekunden oder schon eine Ewigkeit kämpften - beides erschien möglich - aber er hatte den Schlägen nichts entgegenzusetzen. Jeder machtvolle Tritt trennte ihn mehr und mehr von seiner Energie. Sein Ki wurde zunehmend schwächer. Es war, als söge die Dunkelheit in Vegeta all seine Kraft und Hoffnung in sich auf.

Er spürte mehr als deutlich, dass er der Energie der Dunkelheit nicht gewachsen war, zumindest nicht, solange Vegetas Körper das Gefäß der Finsternis war. Son-Goku hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, ob es einen Ausweg aus dieser Situation geben mochte, da wurde er auch schon wieder gepackt, und in den schwarzen Himmel hinaufgeschleudert, wo, schneller als das Licht, Vegeta schon auf ihn wartetet, um ihn mit einer hammerharten Doppelfaust wieder gen Erdboden zu schicken.

Es gab keine Lösung, er hatte so oder so verloren. Selbst wenn es ihm gelang, den dunklen Prinzen zu besiegen, so wäre doch die Seele des Saiyajin unwiederbringlich verloren. Das konnte er nicht ertragen. Und ohne Vegeta, das wusste er plötzlich mit übernatürlicher Klarheit, konnte und wollte er nicht leben.

Die Sinnlosigkeit seines Tuns ließ Goku bar jeden Kampfgeistes. Sein Körper wurde von Vegetas harten Schlägen durch die Luft gewirbelt, fast schon teilnahmslos beobachtete Goku, wie mit jedem Schlag das Leben mehr aus ihm wich. Er hatte keine Chance. Blut floss nicht zu knapp aus zahlreichen Wunden und aus seinem Mund, denn die inneren Verletzungen wurden mit jedem Schlag schlimmer.

Son-Goku, der Held der Erde, der Ewige Krieger, der niemals aufgab, niemals einlenkte, niemals zurücksteckte, der das Wort Feigheit oder Rückzug gar nicht kannte, Son-Goku sah in die fremdartigen Augen des Wesens, dass er liebte, dass ihm sein Leben bedeutete, las darin nichts als Leere und puren Hass - und ließ einfach los.

Bitte - ein Ende.

Ich ertrage es nicht mehr.

Ich will nicht sehen, was aus Dir geworden ist.

Vergib mir.

Seine Energie wich von ihm, die Haare sanken zusammen und nahmen wieder ihre übliche schwarze Farbe an, und die Verletzungen, die der dreifache Super-Saiyajin nicht so stark gefühlt hatte, ließen den nun Schutzlosen vor Schmerz aufschreien und hart zu Boden fallen. Dort lag er, die Zähne in Agonie zusammen gebissen, zahlreiche Knochen gebrochen und zerschmettert und dem Tode so nahe, dass kaum ein Grashalm ihn noch davon trennte.

Sein Geist war merkwürdig ruhig. So sehr es seinem Wesen widerstrebte, aufzugeben, so unglaublich diese Tat für ihn war, so plötzlich fühlte er eine melancholische Stille und Frieden das Chaos, das seinen Geist seit Stunden gefüllt hatte, vertreiben. Son-Goku schloss mit der Welt ab und bedauerte nur, dass er sie so zurück lassen musste, ohne Schutz vor der furchtbaren Kreatur, die aus Vegeta geworden war.

Er bedauerte, dass er keinen Abschied von seinen Söhnen und Freunden nehmen konnte und dass er niemals sehen würde, wie Pan aufwuchs... Und er bedauerte, dass er Vegeta nicht hatte sagen, zeigen können, was er für ihn empfand - dass er nicht alleine war, niemals mehr alleine sein musste, wenn er nicht wollte... Er fragte sich, ob dies das Ende war... so viele Feinde, so viele Gefahren, und am Ende erlag er doch demjenigen, der sich am längsten und hartnäckigsten an seine Fersen geheftet hatte - den er wie nichts sonst liebte - und es war seine eigene Schuld. Das musste irgendeine Art von Ausgleich, von Sühne sein. Wer war er, sich gegen den Willen des Schicksals aufzulehnen?

In der unnatürliche Klarheit des nahenden Endes wartete Son-Goku auf den Todesstoss.

Er spürte die wahnsinnigen Energien der Finsternis näher kommen, spürte, wie das Wesen neben ihm aufsetzte. Er blickte auf und sah direkt in diese schwarzen Augen, die sich ganz nahe vor seinem Gesicht befanden, und das hämische Grinsen, in dem sein Todesurteil geschrieben stand. Aber Son-Goku wäre nicht er selbst, wenn er sich nicht bis zuletzt treu geblieben wäre. So durfte es nicht enden. Und mit der letzten Kraft, die ihm noch verblieben war, flüsterte der Saiyajin gebrochen und mit vor Schmerz verschleierten Augen dem dunklen Wesen in der Gestalt seines geliebten Prinzen zu:

"Vergib mir... Ich... liebe Dich...!"

Dann umarmte er die Dunkelheit. Und fiel.

***

Lange Zeit, eine Ewigkeit, verweilte Son-Gokus Geist in undurchdringlicher Schwärze. Dies war nicht das erste Mal, dass er gestorben war, und er wunderte sich, dass er das Jenseits noch nicht erreicht hatte. Ziellos schwebte er durch den scheinbar unendlichen Raum, der von einem vagen fernen Dröhnen erfüllt war. Es war ein rhythmisches Geräusch, dass sich zusammenzog und pulste. Goku fühlte es überall um sich herum, es durchdrang ihn, und die Dunkelheit wirkte dadurch lebendig - und furchtbar bedrohlich zugleich. Ohne es richtig zu bemerken setzte er auf so etwas wie solidem Boden auf - aufgrund der Schwärze konnte er aber nichts erkennen. Er wanderte weiter. Irgendwann musste er doch das Jenseits erreichen! Goku seufzte. Dieses Mal würde es kein Zurück für ihn geben - kein uralter Kaioshin von vor 15 Generationen, der ihn im Austausch für einige Nacktbilder wieder zu den Lebenden schickte. Das war seine letzte Chance gewesen. Er fragte sich, ob Vegetas dunkle Energie womöglich bereits das ganze Universum samt dem Jenseits zerstört hatte. Vielleicht wanderten dort draußen abertausende anderer verlorener Seelen umher...

Plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, fand er sich am Rande eines gewaltigen schwarzen Abgrundes wieder, den er mehr spürte als sah. Winde tosten hinein, aber nichts kam wieder heraus.

Das langsame dröhnende Pulsen war lauter geworden. Die Dunkelheit verbarg noch immer die Umgebung, aber ein schwacher rötlicher Schein, der aus dem Abgrund drang, erhellte sie zumindest soweit, das Son-Goku wieder die eigene Hand vor Augen sehen konnte. Er spürte den Sog an sich zerren und war erleichtert, dass er sich so vorsichtig vorangetastet hatte, denn sonst hätte er leicht in diesen schwarzen Malstrom hineinstürzen können. Son-Goku hatte nicht die geringste Ahnung, wo er war. Dies unterschied sich erheblich von den bisherigen beiden Malen, als er gestoben war. Kein Haus des Gerichts, in dem der Herr des Jenseits die wartenden Seelen in Richtung Himmel oder Hölle schickte, kein Schlangenpfad, nichts... nur diese lebendige Dunkelheit, die ihn umfing, und die ihm eine Gänsehaut verursachte. Er fühlte, dass ihm diese Schwärze feindlich gesonnen war. Sie schien ihn zu beobachten, zu belauern, als hoffe sie, dass er einen Fehler machte, nur um ihn dann für immer und ewig zu verschlingen...

Plötzlich drang ein Laut an Gokus Ohr. Angespannt lauschte er, verzweifelt nach einem Anhaltspunkt inmitten dieser schwarzen Ewigkeit suchend. Da... wieder! Es klang fast wie ein leises, kaum hörbares Schluchzen. Argwöhnisch trat Goku näher an den Abgrund heran, denn aus dieser Richtung schien das Geräusch zu kommen. Der Sog wurde stärker, je näher er dem Malstrom kam, und Goku blieb stehen, als er spürte, dass ein weiterer Schritt ihm wahrscheinlich den Boden unter den Füssen wegziehen würde. Das abgehakte Schluchzen war nun ganz deutlich zu hören und es kam eindeutig aus dem Abgrund. Goku beugte sich vorsichtig vor und sah über die Kante. Die riesenhafte Leere dieses ungeheuren Strudels erschlug ihn fast und einen Moment lang wurde ihm schwindelig. Schwärze drehte und wirbelte in dieses Loch ohne Wiederkehr hinein und weiße Blitze zuckten in einiger Entfernung die Wände des Strudels entlang, so als würden dort gewaltige Energien entstehen. Ganz unten, in weiter Entfernung, glaubte Son-Goku ein schwaches pulsierendes Licht zu sehen, von dem auch das herzzerreißende leise Weinen ausging. Goku schloss die Augen und ließ seinen Geist hinausgreifen auf der Suche nach dem, was dort unten in dem Strudel so hoffnungslos gefangen und verloren war. Erst spürte er nichts als wirbelnde chaotische Energien, deren Finsternis die gleiche war, wie die des dunklen Wesens, das Vegetas Stelle eingenommen hatte.

Doch dann, kurz bevor er sich zurückziehen wollte, weil er diese brachiale Finsternis nicht länger ertragen konnte, huschte so etwas wie ein kleiner roter Funke vor seinem inneren Auge vorbei. Goku konzentrierte sich mit aller Macht darauf. Langsam kam er dem Licht näher... und näher... und dann schrie sein Herz auf vor Überraschung, als er in dem Licht die vertraute Signatur wiedererkannte! Er fragte sich nicht, wie, oder warum. Tränen der Erleichterung traten ihm in die Augen, als er sich vorwärts warf, unbewusst mit Geist und Körper gleichzeitig, sich hinabwarf in den Strudel, die beklagenswert schwache, aber deutlich vorhandene Ki-Signatur verfolgend. Er durfte ihn nicht verlieren...!

Goku stürzte in den Strudel, die Augen weit aufgerissen, und mit seinem ganzen Wesen suchend. Blitze umzuckten ihn und der Strudel schien sich immer schneller zu drehen, immer gewaltiger zu werden. Bald sah er kein Ende und keinen Anfang mehr, aber daran dachte er nicht, er konzentrierte sich nur auf den winzigen Lichtfunken, der Vegetas Ich war.

Es dauerte eine Weile, bis er bemerkte, dass er nicht wirklich fiel, sondern vielmehr mit einiger Geschwindigkeit abwärts schwebte. Das rote Licht kam immer näher, und schließlich, nach einer Ewigkeit wirbelnder Schwärze, sah Son-Goku in der Ferne etwas dunkles in dem Lichtschein auftauchen. Seine Geschwindigkeit verlangsamte sich und schließlich setzte er inmitten des roten Lichtes auf. Er konnte keinen soliden Boden erkennen. Über, unter, und um das Licht herum wirbelte weiter unaufhörlich der schwarze Strudel mit dröhnender angsteinflössender Gleichgültigkeit. Inmitten dieser kleinen Oase aus Licht konnte Goku schattenhaft einen Umriss ausmachen. Und genau dort befand sich auch der kleine Funke, der Vegetas Signatur trug. Langsam, vorsichtig, eine Hand vor die Augen gelegt, damit das Licht ihn nicht blendete, tastete Goku sich vorwärts, bis er direkt neben der dunklen Silhouette zum Stehen kam. Als er herunterblickte, stockte ihm fast das Herz.

Inmitten des Lichtes, das anscheinend von ihm ausging, lag zusammengerollt der Prinz der Saiyajins... aber nicht in der Form, in der Son-Goku ihn kannte, sondern so, wie er ihn zuletzt in seinen Gedanken gesehen hatte - ein Kind vom kaum 10 Standardjahren. Vorsichtig kniete Goku sich neben die regungslose Gestalt. Die Augen waren fest geschlossen, die Arme wie schützend vor der kleinen Brust verschränkt. Das rote Licht zeichnete flackernde Schatten auf seine fein gemeißelten Wangenknochen. Der kleine Prinz lag vollkommen still, bewegte nicht einen Muskel und schien nicht einmal zu atmen. Trotzdem echote geisterhaft noch immer dieses leise Schluchzen, das Son-Goku erst zu diesem Ort geführt hatte, wie die Erinnerung eines lange vergangenen Klagens durch die energiegeladene Luft.

Zitternd senkte Son-Goku eine Hand und tastete nach dem Puls des Prinzen. Die Haut war eiskalt und zunächst konnte Son-Goku nicht die geringste Regung spüren. Sein Herz erstarrte, denn er glaubte bereits alles verloren... doch dann, ganz schwach, wie das allerleichteste Flattern eines gefangenen Vogels spürte er ein winziges Beben. Der Prinz lebte! Vegeta war am Leben!

Die heranströmende Erleichterung hätte Son-Gokus Geist, der von den Geschehnissen der letzten Stunden völlig ausgelaugt war, beinahe um den Verstand gebracht.

Er brauchte einen Moment, um sich wieder zu fassen, dann schob er die Arme unter den reglosen Körper und hob ihn so vorsichtig und zärtlich auf, wie er nur konnte. Der Prinz lag noch immer regungslos, aber jetzt konnte Goku sehen, das ein zutiefst gequälter Gesichtsausdruck auf dem Gesicht des Jungen lag und Tränen unaufhörlich sein Gesicht benetzten. Goku trug den Prinzen jetzt sicher in beiden Armen und schaute besorgt auf ihn herunter, sich fragend, was er als nächstes tun sollte. Zunächst einmal mussten sie aus diesem Abgrund heraus. Der Saiyajin nahm alle ihm verbliebene Kraft zusammen - zum ersten mal fiel ihm auf, dass er seinen Körper bislang überhaupt nicht gespürt hatte - weder ihn noch die Verletzungen, die er erlitten hatte - und stieß sich von dem unsichtbaren Boden ab. Sofort begannen die Energien des Malstroms an ihm zu zerren. Das Brüllen des Strudels war jetzt merklich lauter geworden. Er schien langsam auf Goku einzustürzen, als habe die Finsternis nur auf diese Gelegenheit gewartet, um sie beide endgültig zu verschlingen. Vegetas warmes Licht umgab sie beide, aber die Dunkelheit rückte immer näher und die Winde des endlosen Kreisels zerrten an ihnen und versuchten, sie in den Abgrund zu ziehen. Son-Goku musste all seine Kraft aufwenden, um auch nur ganz langsam vorwärts zu kommen. Mit aller Macht flog er aufwärts, in Richtung der Öffnung des Malstroms. Blitze umzuckten sie und das Geheul der Dunkelheit wurde immer lauter, als sei diese zornerfüllt darüber, dass ihr Gefangener ihr entrissen werden sollte. Ein Blitz traf Son-Goku, der sich gerade noch schützend über die reglose Gestalt des Prinzen beugen konnte, und hätte ihn fast zurück in das Nichts geschleudert. Mit äußerster Kraft zog Son-Goku Energie an sich, die nur zäh von der Dunkelheit freigegeben wurde. Sein Ki begann zu glühen und er wappnete sich mit diesem Schutzschild gegen die Stöße und Blitze, die nun von allen Seiten auf ihn trafen. Der Strudel wurde immer enger und Son-Goku mühte sich verzweifelt, ihm noch rechtzeitig zu entkommen. Das Geheul und Donnern betäubte seine Ohren, so dass er nur zu glauben vermeinte, in dem Sturm und Tosen um ihn herum Worte ausmachen zu könne, die aber unmöglich zu verstehen waren.

Er wurde hin- und her geworfen und umklammerte verzweifelt die kostbare Fracht in seinen Armen. Gerade, als er glaubte, endlich die Öffnung des Strudels vor sich zu sehen, brach dieser endgültig in sich zusammen und Finsternis schleuderte auf sie beide ein.

Son-Goku biss die Zähne zusammen und schrie der Finsternis seine Kampfansage entgegen! Er würde nicht aufgeben, nicht schon wieder! Jetzt, wo er Vegeta wieder gefunden hatte, würde er niemals, niemals wieder zulassen, dass dem Prinzen ein Leid zustoßen konnte!

Son-Gokus Ki leuchtete blendend hell auf, als er zum Super-Saiyajin-Level 3 sprang und die Finsternis um sich mit einem Schub reinster Energie zurückdrängte. Was folgte, war eine ungeheure Explosion und ein blenden weißer Lichtblitz... und dann nichts mehr.

Nur noch Stille...

***

Dumpfe Dunkelheit hüllte Vegeta ein, während sein Bewusstsein ganz langsam wieder erwachte. Sein Körper fühlte sich völlig ausgelaugt an, so als habe er all seine Kraft in einem ungeheuren Energiestoß verausgabt. Langsam schlug er die Augen auf und blickte sich verwirrt um.

Er lag auf dem Grund eines ungeheuren Kraters. An manchem Stellen schwelte die Erde noch und Staub und Rauch verdunkelten noch ein wenig den Himmel, der aber bereits begann, seine normale Farbe - es war anscheinend später Nachmittag - wieder anzunehmen. Vegeta blinzelte verwirrt und versuchte sich aufzurichten. Da erst wurde ihm bewusst, dass ein großes Gewicht auf ihm lag und ihn am Boden festhielt. Mühsam beugte er den Kopf vor und stierte dumpf auf das Hindernis.

Im nächsten Moment war er schlagartig wach, als er erkannte, was es mit dem Gewicht auf sich hatte. Ungläubig betrachtete Vegeta den Körper von Kakarott, der halb über ihm lag. Der jüngere Saiyajin war übersäht von schlimmen Wunden und Prellungen. Er schien bewusstlos oder gar tot. Jedenfalls konnte Vegeta kein Atmen sehen. Ein eisiger Schauer der Angst durchraste ihn. Was war hier geschehen?

Das letzte woran er sich erinnerte, war, wie er Kakarott am Kragen gepackt hatte... damit er ihm irgendetwas erzählte. Danach... kam nur Dunkelheit. Und jetzt lag er in diesem enormen - kilometergroßen, wie er jetzt, da sich Staub und Rauch langsam verzogen, sehen konnte - Krater mit einem schwer verletzten oder gar toten Kakarott... KAKAROTT!

Ruckartig setzte Vegeta sich auf, die Schmerzen ignorierend, die in ihm explodieren wollten und schob den Körper des größeren Saiyajin vorsichtig von sich herunter. Es sah fast aus, als - habe der andere versucht, ihn vor irgendetwas zu beschützen... Vorsichtig fühlte er nach Kakarotts Puls und stellte erleichtert fest, dass sein Herz noch schlug... aber der Herzschlag war unglaublich schwach und voller Entsetzen erkannte Vegeta, dass sich der andere auf der Schwelle des Todes befand. Hektisch sah er sich um, auf der Suche nach dem Feind, der dies verursacht hatte, aber es war niemand zu sehen, und er spürte auch keine Aura in der Nähe außer ihren beiden. Vegeta sah an sich herunter. Er hatte auch einige Prellungen abbekommen wie es aussah und er war über und über mit Blut bedeckt, aber es war größtenteils nicht seines und er war bei weitem nicht so schlimm zugerichtet wie der größere Saiyajin, der flach auf dem Boden vor ihm lag und nur noch ganz schwach, kaum sichtbar, atmete. Plötzlich regte sich etwas hinter Vegeta und als er sich umsah, wurden seine Augen groß vor Überraschung. Hinter ihm Staub ringelte sich - sein Schwanz! Er hatte seinen Schwanz zurück!

Vegeta presste die Fäuste an den Kopf. Er konnte die Geschehnisse noch nicht auf die Reihe bringen, aber er wusste, wenn er nicht sofort etwas unternahm, war es um Kakarott geschehen. Diese Vorstellung versetzte ihm einen Schock, den er nicht ignorieren konnte. Er musste sich eingestehen, wie sehr er sich um das Wohlergehen des anderen sorgte...

Wie sehr er sich wünschte, wieder ihre empathische Verbindung zu spüren - nicht alleine zu sein...

Die Wärme seines Lichtes, seines Körpers zu spüren...

Kakarott...

Du darfst nicht sterben...

Lass mich nicht alleine...

Nicht schon wieder...

Unwillig schob Vegeta diese Gedanken beiseite. Er würde sich später mit diesen Gefühlsduseleien auseinander setzen,. Im Moment gab es wichtigeres zu tun. Den eigenen Schmerz komplett ignorierend stand er auf. Panik durchflutete ihn, als er die Verletzungen Kakarotts in vollem Ausmaß begutachtete. Ihm blieb nicht viel Zeit.

So behutsam, wie er nur konnte, lud er sich den reglosen Körper auf, und flog mit der höchsten Geschwindigkeit, die er aufbringen konnte, in Richtung von Kakarotts Haus. Unterwegs konnte er sich trotz der Eile, in der er sich befand, ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung machen. Die gesamte Landschaft war vollkommen pulverisiert worden. Im Bereich von einigen Kilometern existierte nichts weiter als Trümmer und Schutt. Vegeta fragte sich unwillkürlich, welche ungeheure Energie zu dieser Zerstörung in der Lage gewesen war. Plötzlich versteifte sich der über seiner Schulter liegende Körper und begann, krampfhaft zu zittern. Vegeta geriet in Panik. Er war nicht schnell genug... er musste sich beeilen...! Er zog mehr Energie an sich und sprang auf den 1. Level... aber die Panik trieb ihn dazu, noch immer schneller zu werden. Sekunden später hatte er den zweiten Super-Saiyajin-Level erreicht, aber das erschien ihm immer noch viel zu langsam. Zu seinem Erstaunen spürte er, dass da noch Reserven waren, dass es noch schneller ging...

Er schrie auf, sein Ki glühte blendend hell und gedankenschnell sprang er auf den 3. Level. Goldenes langes Haar flatterte hinter ihm im Wind, als er sich mit nun unglaublich großer Geschwindigkeit vorwärts warf. Vegeta hatte keine Zeit, über diese unerwartete Steigerung nachzudenken, als er auch schon das Haus erreicht hatte. Vorsichtig landete er, besorgt, Kakarott keine zusätzlichen Schmerzen zuzufügen. Er hatte kaum den Boden berührt, da flog die Tür auf, und Son-Goten kam heraus gelaufen.

Er hatte die gewaltigen Energien bereits in der Distanz gespürt, und sofort gewusst, das etwas nicht in Ordnung war. Er wusste aber auch, dass er in dieser Größenordnung niemals mithalten konnte und war deshalb fast krank vor Sorge zuhause geblieben. Jetzt, da er Vegetas Signatur nahen fühlte, hielt ihn nichts mehr.

Er stolperte nach draußen und sah sich einem unglaublichen Bild gegenüber. Vegeta, hell glühend und gekrönt von langem goldenem Haar landete soeben, und die reglose Gestalt, die über seiner Schulter hing...

Son-Goten schrie auf und rannte den beiden entgegen.

"Was...! Was... ist passiert?!?! Vegeta?! Ist er...?!?"

Völlig verwirrt sah er unterschiedlichste Emotionen über das Gesicht des Saiyajin-Prinzen ziehen. Trotz der Sorge um seinen Vater nahm der unglaubliche Anblick ihm einen Moment lang den Atem..... Vegeta als Level-Drei-Supersayajin und... was war das?! Hatte er etwa seinen Schwanz zurück?

Dann fiel sein Blick auf die reglose Gestalt seines Vaters, er registrierte die kaum noch vorhandene Aura und seine Augen wurden weit vor Entsetzen. Son-Goku starb! Wie hatte das nur...?

Son-Goten eilte zu den beiden Kriegern und half Vegeta, Son-Goku vorsichtig auf die Erde zu legen. Selbst Gotens ungeschultes Auge konnte das Ausmaß der Verletzungen erkennen. Es stand sehr schlecht. Tausend Fragen brannten ihm auf der Zunge, aber er schluckte sie herunter. Sie mussten etwas tun, sofort! Hilflos sah er Vegeta an.

"Vegeta... was... wie... wir müssen ihm helfen...!"

Der ältere Saiyajin nickte grimmig.

"Goten, bleib du bei ihm... ich fliege sofort zum Quittenturm und hole eine magische Bohne!"

"Soll ich die anderen herbeirufen? Trunks hat sich schon telepathisch bei mir gemeldet... Die anderen haben sicher auch gespürt, dass etwas nicht stimmt! Ich rufe Son-Gohan, er wird wissen, was zu tun ist..."

"Nein!! Nein.", Vegeta atmete kurz tief durch, um seiner Antwort die Schärfe zu nehmen, die sie im ersten Moment besessen hatte. Das fehlte ihm gerade noch, das der ganze Haufen hier vorbeikam und das Chaos noch mehr vergrößerte! Erst musste er wissen, was geschehen war... aber zuallererst musste er Kakarotts Leben retten! Die anderen wären nur im Wege...

"Lass sie nicht herkommen. Sie würden doch im Moment nur stören! Wimmel sie irgendwie ab!"

Son-Goten sah ihn aus großen Augen an und nickte dann. Vegeta dankte Dende im Stillen dafür, dass Kakarotts Sohn manchmal genauso naiv war wie sein Vater in seinen besten Zeiten...

"Es ist keine Zeit zu verlieren! Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück!"

Und mit diesen Worten warf er sich in die Luft und war beinahe sofort am Horizont verschwunden. Mit der Höchstgeschwindigkeit eines dreifachen Super-Saiyajins fliegend verfluchte Vegeta sich trotzdem, dass er es niemals für nötig gehalten hatte, Kakarotts kleines Kunststück der Teleportation zu erlernen, während er dem Quittenturm und Meister Quittes Aura, die er bereits von weitem spürte, entgegeneilte. Diesmal hatte er keine Zeit, um die Schönheit der Landschaft zu bewundern. Und auch als er in der Ferne die Silhouette von Kuririn und Piccolo ausmachte, die ihm entgegen geflogen kamen - shimata, sie hatten es natürlich doch gespürt und wollten nachsehen, was los war - nahm er sich nicht die Zeit, anzuhalten, sondern zischte in einem irrwitzigen Tempo an den beiden verblüfft innehaltenden Z-Senshis vorbei, die ihm noch fragend etwas nachriefen, dass er schon nicht mehr hörte. Er hoffte bloß, dass Son-Goten sie abwimmeln würde... er hatte das bittere Gefühl, das die ganze Sache irgendwie seine Schuld war und er wollte verdammt sein, wenn die anderen davon erfahren sollten...

Kurz darauf kam der Quittenturm in Sicht und Vegeta flog in steilem Winkel nach oben, während der Turm an ihm vorbeiraste. In Sekundenschnelle hatte er Meister Quittes Stockwerk erreicht. Der kleine, katzengestaltige Sensei stand bereits am Fenster und erwartete ihn. Dankenswerter Weise stellte er keine Fragen und machte keine blöden Kommentare, sondern hielt Vegeta nur still ein Säckchen mit einer magischen Bohne hin. Dabei ruhte sein Blick mit einem merkwürdig wissenden Ausdruck auf Vegetas Gesicht. Dieser konnte dem Starren des alten Katers nicht lange standhalten, schnappte sich die Bohne mit einem gemurmelten Fluch und drehte schnurstracks mitten in der Luft um. Trotzdem war er dem alten Knacker fast so etwas wie dankbar dafür, dass er getan hatte, was getan werden musste, ohne Fragen zu stellen. Vegeta konnte und wollte jetzt nichts erklären...

Irgendwie, gab er grummelig vor sich selber zu, respektierte er den alten Kater, der oft weiter sah als andere.

Mit diesem Gedanken war der Prinz bereits wieder auf halbem Wege zurück, sein ungewöhnlich schnell schlagendes Herz trieb ihn erbarmungslos voran, obwohl er spürte, dass es ihn eine Unmenge von Energie und Kraft kostete, diese Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten.

Es war Angst, pure, reine Angst, ein Gefühl, dass der letzte Saiyajin noch nie in dieser Intensität gespürt hatte.

Angst, dass er zu spät kommen würde.

Angst, dass es vorbei wäre... dass ER ihn verlassen würde... für immer...

Nie wieder einen ebenbürtigen Gegner im Kampf... nie wieder die warmen Augen, die ihn immer ein wenig naiv ansahen, immer zu lächeln schienen...

Nie wieder diese Verbindung spüren, diese Wärme, die Geborgenheit...

Vegeta biss die Zähne zusammen und erhöhte das Tempo tatsächlich noch ein bisschen mehr, während er das letzte Quäntchen Kraft aus seinem geschundenen Körper herausquetschte.

Sein Geist war weit ausgestreckt, auf der Suche nach der vertrauten Signatur. Shimata... Alarmiert weiteten sich seine Augen - er konnte ihn nicht finden...

Schon von weitem sah er, dass der Vorgarten leer war. Sie hatten Kakarott wohl hineingetragen. Oh Kamisama, wie er hoffte, dass es nicht zu spät war... Er setzte vor dem Haus auf und rannte hinein, die Tür aus den Angeln fetzend. Er spürte die Auren im oberen Stockwerk und warf sich mit letzter Kraft die Treppe hinauf. Er stieß die Tür auf, und da waren sie, sie standen um das Bett herum, auf dem schauderhaft bleich und still Kakarrot lag, noch immer über und über mit Blut bedeckt...

Oh Kamisama...

NEIN...

Bitte, lass mich nicht zu spät kommen...

BITTE...

Ich tue alles... wenn er nur noch lebt...

Son-Goten, der an der Seite seines Vaters kniete, sah auf, als Vegeta in das Zimmer stürmte. Seine Augen waren voller Tränen, die er hastig abzuwischen versuchte, aber es kamen immer wieder neue nach. Er sah die flehende Bitte, einen so ungewöhnlichen Ausdruck, in Vegetas Augen, und sein Herz brach endgültig... Er konnte Vegeta nicht länger ansehen... Dessen Augen weiteten sich vor Schock und Schmerz.

"NEIN! Nein, sag mir, das es nicht wahr ist... NEIN!" schrie der Prinz und starrte Son-Goten an. Dieser senkte seinen Kopf und Tränen liefen seine Wangen hinunter.

"Es ist zu spät...", flüsterte er...

Ende Teil 4

P.S: Ein fieser Cliffhanger, ich weiss... war nicht meine Schuld, es war seine Idee.. *auf Vegeta-sama zeig - grins...* Schreibt mir bitte viele Reviews, dann verspreche ich, dass auch ganz schnell Teil 5 hochgeladen wird..