Dragon Ball/Z/GT Fan Fiction ❯ Schattenseele ❯ Wodka-Intermezzo ( Chapter 6 )

[ Y - Young Adult: Not suitable for readers under 16 ]

Worterklärungen:

`tousan = liebevolle Abkürzung für otousan = Vater
wakarimasen = ich verstehe nicht!
gomen-ne = etwa: entschuldige
Senzu = magische Bohne
iragirimono = Verräter
kuso = Verdammt!
shimata = "Shit", verdammt
iie = nein
kami /kamisama = Gott
nani? = was?
ano... = also...

Widmung:

Dieser Teil von "Schattenseele" ist Rabi-en-Rose gewidmet, auf deren supersüßer Homepage http://www.fortunecity.com/millennium/happy/38/home.htm "Schattenseele" seit kurzem zu finden ist! Danke!
Außerdem geht ganz besonderer Dank an Azurite-chan, die wieder mal hervorragende Arbeit beim beta-readen geleistet hat. Obwohl... Du darfst ruhig noch mehr kritisieren, chibi... *smile
Und ganz lieber Dank an alle meine Reviewer, ihr haltet mich am Leben und am Schreiben... *gg hach, was bin ich wieder melodramatisch heute...

Anmerkung:

Anoo... dieser Teil von "Schattenseele ist mehr eine Art Zwischenspiel (ahahaa... darum auch der clevere Name). Eigentlich ist dieses Kapitel dazu da, die wichtigen Charas von der Misere (Punkt A), in die sie Chap 5 gebracht hat, in die Ausgangspositionen(Punkt B) für die Action von Chap 7 zu bringen, sowie ein paar Grundsteine für zukünftige Events zu legen. Dass das fast 20 (!!) Seiten dauern würde, was mir vorher auch nicht klar (Ich hatte ja KEINE AHNUNG, wie lange es dauert, auch nur zwei Männer - besonders Goku und Vegeta - dazu zu bringen, sich zu duschen (nein, nicht zusammen, ihr kleinen Ferkeltaschen!) und sich umzuziehen!! ARGH!)! Aaaaber... als kleinen Trost ist in diesem Kapitel eine meiner Lieblingsszenen enthalten.
Bitte schmeißt nichts nach mir wegen seiner komischen Sprache... das ist nun mal so! *duck
Der Name Hellnails ist ähm... na ja, merkwürdig, aber ein Insider... er spielt auf einen Namen aus einem meiner absoluten Lieblingsbücher an... wer mir sagen kann, welches Buch (resp. Bücher) es ist, bekommt eine Belohnung! Kleiner Tip... der Name hat mit einem Schwert zu tun.

Disclaimer (mir ist aufgefallen, den hatte ich seit einer Weile nicht mehr...):

DBZ und alle Figuren daraus gehören mir nicht, aber ich erheben trotzdem Ansprüche auf Vegeta... meinaaa! *bekommt ein Anwaltsschreiben zugesteckt
Ähm... ich korrigiere mich, der gehört mir auch nicht... ich bin arm, bei mir gibt es eh nichts zu holen *Anwälte schwirren enttäuscht wieder ab
Aber trotzdem, wehe einer vergreift sich an mei... ääh... an Toriyamas Vegeta... *drohend gucks
Esnah habe ich erfunden. Ich hätte also alle Rechte an ihm. Dummerweise will ich sie gar nicht! Der Name ist doof, die Person auch und total nutzlos noch dazu. Ich hätte Vegeta ihn doch Ki-rösten lassen sollen... *sweatdrop... na ja, was nicht ist...

Und jetzt ohne weitere Verzögerungen *tropf:

Schattenseele

Teil 6: Wodka-Intermezzo

Ohne sich darum zu scheren, was die anderen von ihm denken mochten, floh Vegeta aus dem unseligen Zimmer, aus der Reichweite desjenigen, dessen Gegenwart ihm unerträglich wurde. Zuviel Fragen, zu viele quälende Erinnerungen stürzten auf ihn ein. Freezer... Klauen in der Dunkelheit... Blut... Kakarott... der zusah, wie Vegeta hilflos... Scham... Schande... Angst... Zorn... Hass...KAMI! Und dieser Ausdruck in Kakarotts Augen, den Vegeta nicht zu deuten vermochte...

Sein Herz schlug schmerzhaft und seine Gedanken rasten und drehten sich im Kreis. Er wusste nicht, wohin mit sich. Er wusste nur, dass er weg wollte von allem, was ihn an das Vorgefallene erinnern mochte. Blind raste er durch die Nacht, während der scharfe Flugwind alle quälenden Gedanken aus seinem Kopf blies. Diese Leere war so angenehm... Vegeta wollte überhaupt nicht mehr nachdenken, wollte nur noch vergessen... Unbewusst trug sein völlig planloser Flug ihn zu dem Ort, den er am ehesten als Zuhause bezeichnet hätte. Vegeta wischte sich selbstverständlich nicht vorhandene Tränen aus den Augen und verlangsamte seinen rasanten Blindflug, als das mondbeschienene Gebäude vor ihm auftauchte. Er landete vor der Haustür und ging hinein.

Morgen würden Bulmas Eltern zurück sein, fiel ihm völlig unpassenderweise ein, als er in die gähnende Stille der verlassenen CC hineintrat. Er knipste das Licht an, als er die Vorhalle durchquerte, und sein Blick fiel auf einen Haufen Briefe hinter der Tür. Er zog die Augenbrauen hoch, erinnerte sich dann aber. Ahja, das mussten die Zusagen für den demnächst stattfindenden Jubiläums-Empfang sein. Die Capsule Corporation wurde nach Bulmas Tod von ihren Eltern weitergeführt. Irgendwann sollte Trunks sie wohl einmal übernehmen, schätzte Vegeta, aber er hatte niemals mit seinem Sohn darüber gesprochen. Es interessierte ihn nicht und er hatte sich nie um die geschäftlichen Dinge gekümmert. Aber er war bei den Empfängen anwesend, fungierte als eine Art lebendes Mobiliar. Er empfand diese erzwungenen Zusammenkünfte mit lachenden und Alkohol trinkenden Menschen als absolut grauenhaft, aber da allgemein bekannt war, dass er der Vater des zukünftigen Chefs der CC und der ... Gefährte... der ehemaligen Chefin gewesen war, baten die Briefs ihn jedes Mal, doch wieder dabei zu sein. Und jedes Mal nahm er aus irgendeinem ihm völlig schleierhaften Grund teil, nur um einen Abend lang zu versuchen, niemanden in die Luft zu jagen, der ihm mit seinem geistlosen Geschwätz auf die Nerven ging und keine der schwächlichen Managerhände dauerhaft zu beschädigen, die ihm zum Schütteln angeboten wurde. Am schwierigsten war es, die Frauen zu ignorieren. Im ersten Jahr nach Bulmas Tod waren sie noch zurückhaltend gewesen, aber dann hatte eine Art Hetzjagd eingesetzt, als sie alle anscheinend dem kollektiven Irrtum erlagen, er sei jetzt zum Abschuss freigegeben. Er schien den Eindruck einer guten Partie zu erwecken, und er wusste auch um die Wirkung, die seine kampfgestählte Figur und sein selbstsicherer Auftritt bei den Frauen hatte. Es hatte ein paar ziemlich unschöner Szenen bedurft, um das Interesse dieser Schmeißfliegen erlahmen zu lassen und selbst jetzt umschwirrten sie ihn noch immer und lauerten auf eine günstige Gelegenheit.

Sorgfältig versuchend, seinen Geist völlig leer zu halten und möglichst gar nichts zu denken, stapfte Vegeta mühsam beherrscht die Treppe hinauf. Oben angekommen, schälte er sich zunächst aus seiner verstaubten und blutbefleckten Kleidung. Nach einer kurzen Dusche fühlte er sich zumindest körperlich etwas besser. Aber als er aus dem Badezimmer trat und sein Blick auf den Haufen zerrissener Kleidung am Boden fiel, begann er urplötzlich wieder zu zittern. Kakarotts Kleidung war noch viel schlimmer zugerichtet gewesen... und das Bild brachte auch Erinnerungen zurück an zahllose andere Male, da seine Kleidung als Haufen von Fetzen zu Boden gefallen war, wenn Freezer sich nicht die Mühe gemacht hatte, ihm zu befehlen, dass er sich entkleidete... Kami... würden diese Erinnerungen denn jetzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit hervorbrechen? Waren seine Barrieren so durchlässig geworden? All die Jahre, die er damit verbracht hatte, diesen Teil seines Lebens tief und fest in sich zu verschließen und jetzt hatte eine Moment der Unaufmerksamkeit das alles zerstört... hatte Kakarott... die Barrieren zerstört...

Es darf nicht sein... ich bin der Prinz der Saiyajin, ich muss das aushalten... ich darf nicht wanken und nicht weichen... das ist doch lange vergangen... Kakarott... ich hasse Dich dafür, dass Du das alles zurückgebracht hast...

Er schlug die Hände vor das Gesicht und bemühte sich mit aller Kraft, sein wild schlagendes Herz wieder unter Kontrolle zu bringen. Vegeta schauderte und schluckte zwanghaft, um dann unter Aufbietung aller Willenskräfte seinen Geist wieder zu leeren. Er DURFTE jetzt nicht nachdenken... ansonsten, dass wusste er, würde etwas Schreckliches geschehen... schon wieder...?

Fast schon panisch blickte er sich um, auf der Suche nach etwas, das ihm helfen würde, wenigstens für heute Nacht Ruhe zu finden. Seine Gedanken von vorhin betreffend des Empfangs gingen ihm durch den Kopf. Er erinnerte sich, dass Menschen oft Zuflucht und Vergessen im Alkohol suchten. Er hatte das immer verachtet, und gemeint, ein Krieger sollte stark genug sein, sich mit seinen Problemen auseinander zu setzen, ohne den eigenen Geist mit synthetischen Drogen zu betäuben, aber vielleicht ... ist das meine einzige Chance heute Nacht, um diesen verfluchten Erinnerungen zu entkommen... um die Bilder nicht mehr zu sehen... all diese Bilder von Freezer und... von Dir, Kakarott... was tust Du mir an? Mein Körper brennt, wenn ich an Dich denke und ich weiß nicht, ob es das Feuer des Hasses ist... oh... aber ich hasse Dich doch dafür, was Du mir angetan hast... ich... ich hasse... dich...

Er schlüpfte in ein paar Bluejeans und ein schlichtes weißes Shirt, das seinen muskulösen Brustkorb eng umspannte. Dann ging er hinunter in den Empfangsraum.

Dort gab es eine kleine Hausbar, wie er sich dunkel erinnerte. Leider war sie nicht sehr gut bestückt, da der letzte Empfang bereits einige Zeit zurück lag, und die Bar danach nicht wieder aufgefüllt worden war. Alles, was er fand, war eine halbe Flasche Cognac. Vegeta nahm die Flasche und setzte sie direkt an. Der erste Schluck ließ ihn husten und rot anlaufen. Der Prinz nahm sonst äußerst selten Alkohol zu sich, verachtete den Einfluss bewusstseinsverändernder Drogen. Er hasste es, die Kontrolle über sich zu verlieren. Aber heute... war ihm alles recht, wenn es ihn nur von den quälenden Gedanken und Erinnerungen ablenkte, die ständig um seinen Geist kreisten, andauernd versuchten, sich in den Vordergrund zu schieben. Immer wieder Bilder und Geräusche aus all den dunklen Jahren... und frischere Erinnerungen... eine Hand auf meinem Körper... so viel sanfter als die Klauen der Vergangenheit. Ein Gesicht, dem meinen so nah... Kakarott... Du Verräter!! Spielst Du mit mir?? Du schaust mich so sanft an, aber tief drinnen weiß ich, Du kannst doch nur Abscheu empfinden... du hast doch die dunkle Seite meiner Seele gesehen... wie könnte es also anders sein? Verräter... wie konntest Du mich nur so betrügen... das hätte ich nie von dir geglaubt. Ich habe Dir vertraut... zum ersten und zum letzten Mal... und wieder war es ein furchtbarer Fehler... es schmerzt so sehr... was soll ich nur tun???

Innerhalb von Sekunden hatte er die Flasche geleert, bemerkte aber noch keinen Effekt. Kuso, und die Hausbar war ansonsten absolut leergefegt. Nachdenklich zog Vegeta die Augenbrauen zusammen. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo im Haus sich noch weiterer Alkohol befinden mochte. Die Haushaltsführung überließ er nur zu gerne Mrs. Briefs, die anscheinend nichts lieber tat, als ihn und Trunks unermüdlich mit den ungeheueren Mengen von Nahrung zu versorgen, die ein ausgewachsener Saiyajin und ein heranwachsender Semi-Saiyajin benötigten. Und das war eine Menge! Er würde verdammt sein, wenn er jetzt anfing, auf Händen und Knien irgendwelche Kellerräume und Vorratskammern zu durchsuchen! Was also tun... hmmm.....

Er war seit einer Ewigkeit nicht mehr in der Stadt gewesen. Seit Bulmas Tod nur ein, zwei Mal. Vorher hatte sie ihn öfter einmal mitgeschleppt, wenn sie ausgehen wollte. Er hatte es über sich ergehen lassen, kamisama alleine wusste wieso. In der Stadt gab es Orte, an denen man Alkohol bekam... Kurz entschlossen griff Vegeta zu einer seiner Lederjacken, einer schwarzen mit Schnallen, und schlüpfte in ein paar bequeme Schuhe. Im Vorbeigehen griff er zu den fingerlosen schwarzen Handschuhen, die er immer trug, wenn seine geliebten weißen nicht angemessen waren. Dann verließ er das Haus, sich von dem Tischchen neben der Tür, auf dem immer Geld lag, um Boten zu bezahlen, schnell noch ein paar Scheine nehmend. Vegeta machte sich nicht viel aus Geld, brauchte auch nur selten welches, aber er war klug genug, um zu wissen, dass er ohne nicht weit kommen würde. Er stopfte die Scheine lose in seine Tasche und trat nach draußen. Das milde Mondlicht begrüßte ihn. Er hob den Blick zum Himmel und spürte eine vertraute Wärme in sich aufsteigen, die er seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt hatte. Hinter ihm schwang sein Schwanz, für den er extra ein Loch in die Jeans hatte schneiden müssen, unruhig hin und her - beschrieb Kreise und Achten. Der Mond... er war noch nicht voll, aber es würde nicht mehr lange dauern... ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verwandele, schoss es durch Vegetas Gedanken, dann setzte er ein bitteres Lächeln auf. Kuso, was soll das..... und selbst wenn ich mich verwandele, wen kümmert das schon... eigentlich ist die Vorstellung sogar verlockend... wieder zurück zu meinem alten Selbst... und vergessen finden in Zerstörung und Chaos. Damals konnte ich nur vergessen, wenn ich zerstören konnte... vielleicht funktioniert das ja wieder? Ich will... all den Schmerz zerstören... all die Erinnerungen ausbrennen... Kakarott... wenn es sein muss, würde ich auch dich - besonders dich - vernichten, nur um meinen eigenen Dämonen zu entkommen...

Und merkwürdigerweise fühlte Vegeta bei diesem Gedanken etwas feuchtes seine Wange hinab rollen. Nani? Das musste er sich eingebildet haben.....

In gemäßigtem Tempo flog er den Lichtern der Stadtmitte entgegen. Er landete auf dem Bürgersteig neben einem Baum und erschreckte einen Hund, der gerade daran pinkeln wollte, zu Tode. Das Vieh kläffte ihn an, aber ein Blick aus von drohend gesenkten Brauen umrahmten, kaltschwarzen Augen ließ ihn den Schwanz einziehen und jaulend in die Nacht hinein rennen.

Vegeta machte ein abfälliges Geräusch und begann dann, die Straße hinab zu gehen. Er suchte die Ladenzeilen nach etwas ab, das nach Alkohol aussah. Da er nicht oft in der Stadt war, hatte er keine Ahnung, wo man am besten nach so etwas suchte. So wanderte er mehr oder minder ziellos durch die Strassen, bis sein Blick an einem Schild mit der Aufschrift "Hell's Anvil" hängen blieb. Darunter war eine große blinkende Flasche aus Neonröhren aufgehängt, die vielversprechend alkoholisch aussah. Forsch betrat der Prinz der Saiyajin das Etablissement, dazu entschlossen, sich heute Nacht ins Vergessen zu trinken und wenn es ging, auch darüber hinaus.

***

Son Goku sah Vegetas unerwartetem Abgang völlig fassungslos hinterher. Er war innerlich zerrissen. Er wusste, er hatte wieder das Falsche gesagt und getan, aber er war sich absolut nicht im Klaren darüber, wo und wann er sich hätte anders verhalten können. Sein Herz tat weh... er erinnerte sich an den kurzen Moment des Glücks, als Vegeta in seinen Armen gelegen hatte. Und an den Zorn und den Hass in seinen Augen, als er plötzlich wieder in seine alte Verteidigungshaltung zurückgefallen war. Vegeta... er war wirklich verletzt... das spürte Son Goku. Vielleicht schlimmer als jemals zuvor. Es war anders als zu dem Zeitpunkt, als das dunkle Wesen zum Vorschein gekommen war und Vegeta völlig verbannt hatte. Dieses Mal war die unheilige Finsternis nur schwach in Vegetas Ki wahrnehmbar gewesen. Diese furchtbare Einsamkeit und Verletzlichkeit, die Goku in den Augen des Prinzen hatte sehen können, war nicht aus der namenlosen Dunkelheit gekommen, sondern direkt aus Vegetas tiefstem Inneren. Goku fragte sich, was Vegeta jetzt dachte. Hatte er überhaupt ganz mitbekommen, was Goku ihm zu erklären versucht hatte?

Was hast Du getan???

Diese Frage ging ihm nicht aus dem Kopf. Aus ihr sprach soviel bittere Verzweiflung...

Was hatte er getan? Er war in Vegetas Erinnerungen eingedrungen. Gut, sie hatten schon immer ein emotionales Band geteilt, aber anscheinend ging dies weit darüber hinaus. Es hatte fast geschienen, als würde Vegeta es als einen unglaublichen Verrat betrachten.

Und dann sein Gesichtsausdruck, als er realisierte, was er, Goku, gesehen hatte... dieser pure Horror... Goku wünschte sich inständig, die letzten Tage hätten überhaupt nicht stattgefunden - kami, er wünschte sich, all diese furchtbaren Dinge wären Vegeta niemals zugestoßen... Er wollte ihn doch nicht verletzen, nicht seinen Prinzen, er wollte ihn doch beschützen... vor allem, was ihm wehtun würde, und vor allem vor sich selbst. Aber Vegeta würde das nicht zulassen. Er akzeptierte keine Freundschaft, kein Vertrauen... keine ... Liebe...

Schwäche, so hatte er all diese Emotionen einmal abfällig genannt. Goku verstand nur zu gut, dass Vegeta hinter dieser Maskerade nur sein eigenes zerbrechliches Selbst versteckte. Als er in Gokus Armen gezittert hatte... er war so zerbrechlich gewesen wie ein kleines Vögelchen... Beängstigend, den machtvollen, nahezu unbesiegbaren, stolzen Saiyajinprinzen so zu erleben... Niemals wäre es Goku eingefallen, dass der kalte, arrogante, herzlose, besserwisserische, stoische Vegeta so fragil, so verletzbar sein könnte. Goku sah auf seine Finger. Kami... er hatte furchtbare Angst, dass er es sein könnte, der Vegeta zerbrechen ließ... dass es vielleicht schon zu spät war. Er musste ihn finden! Er musste endlich die richtigen Worte finden! Diesmal würde er das richtige tun und sagen, würde Vegeta geloben, dass er niemals etwas tun würde, dass...

Wenn Vegeta es verlangte, würde er alles vergessen, würde ihn nie wieder berühren... ihn nie wieder sehen... wenn der Prinz es so wollte... alleine der Gedanke schnürte Goku die Kehle zu, aber die Furcht davor, Vegeta noch mehr zu verletzen war stärker als die Sehnsucht und der Schmerz. Liebe hieß, verzichten zu können... das hatte er mal irgendwo in einem Liedtext aufgeschnappt. Vielleicht musste er Vegeta gehen lassen, um weiteren Schaden von seinem koibito abzuwenden... vielleicht... vielleicht...

Goku raufte sich die Haare und stöhnte gequält. Dann schwang er die Beine aus dem Bett, fest entschlossen, Vegeta zu finden und ihm alles zu erklären, und stand auf. Im nächsten Moment plumpste er wieder zurück, als sich ihm der Kopf drehte und ungefähr tausend Galaxien vor seine Augen wild zu kreisen begannen. "Sh... Shimata...!" , murmelte er vor sich hin. Es würde wohl noch eine kurze Weile dauern, bis die Nachwirkungen des Kampfes und des Heilungsprozesses etwas abgeklungen waren. Goku hob den Kopf, als er ein Geräusch hörte. Son Gohan stand im Türrahmen und betrachtete mit hochgezogenen Augenbrauen die zerfetzte und zerstörte Tür. Dann betrat er den Raum.

"'Tousan...", die Sorge, die in der Stimme seines Sohnes mitklang, rührte Gokus Herz.

"Vater... was ist denn geschehen...? Bist du in Ordnung? Wir haben gehört, wie Vegeta... Was ist denn nur passiert? Erst wirst Du schwer verletzt und Goten bekommt fast einen Nervenzusammenbruch und dann kommt Vegeta mit einer magischen Bohne und... und dann, dann... ich... wakarimasen!"

Son Goku schüttelte langsam den Kopf und sah seinen älteren Sohn an.

"Gohan, gomen-ne... ich verstehe es ja auch nicht. Ich... ich weiß nicht genau, was passiert ist..."

"Aber Du musst doch wissen, wer Dich so zugerichtet hat!" Ungläubig blickte Son Gohan seinen Vater an, der auf dem Bett saß und immer noch ziemlich verwirrt und derangiert aussah.

Son Goku lächelte bitter. Es war Vegeta, mein Sohn... und dann doch wieder nicht. Es war meine eigene verdammte Schuld... weil ich nicht an mich halten konnte, weil ich etwas getan habe, was ich nicht hätte tun sollen... und das mehr als einmal... Es war etwas furchtbares, etwas das ich nie wieder in meinem Leben sehen möchte. Etwas, dass man nicht bekämpfen kann. Es hatte die Gestalt dessen, was mir am liebsten ist auf der Welt...

"Wer mich... Ano ... Gohan... es war... eine Art Dämon... aber es ist jetzt fort. Fürs erste..."

"Ein Dämon? Ein neuer Feind? Ist es das? Gibt es wieder eine Bedrohung für die Erde? Warum hast Du uns nicht eher etwas gesagt?" Son Gohan erinnerte sich wohl, dass er die Energien, die dort gekämpft hatten, gespürt hatte... sie waren gewaltig gewesen.. jetzt wo er darüber nachdachte.. es waren doch nur zwei gewesen? Aber.. Vegeta hatte er nicht gespürt während des Kampfes.. Wo war der Prinz gewesen?

"Gohan... es ist nicht so, wie Du denkst...", Es ist keine neue Bedrohung für die Erde, sondern eine alte... eine, die hoffentlich nicht noch einmal erwachen wird... wenn ich es verhindern kann... Goku seufzte schwer.

"Gohan... bitte, Du musst mir einfach glauben. Ich... ich kann es nicht erklären. Aber... im Moment sind wir sicher." Hoffe ich wenigstens. Oh Kami, wie ich es hoffe! Aber mein Herz tut so weh...

"Ich habe... Vegeta und ich, wir haben... wir haben die Bedrohung beseitigt..." Alleine schon den Namen auszusprechen bedeutete eine unglaubliche Qual... Goku fiel es sehr schwer, seinem Sohn, mit dem er sonst über alles reden konnte, nicht die ganzen Einzelheiten zu sagen, aber erstens wusste er selbst nicht so ganz genau, was alles zu bedeuten hatte und zweitens hätte er ihm dann alles erzählen müssen... alles über... Vegeta... und das wollte er nicht. Da konnte er einfach nicht. Gohan würde es nie verstehen...oder? Und er wollte seinen Sohn auch nicht damit belasten.

Vorsichtig versuchte er, ein weiteres Mal aufzustehen und schaffte es schließlich, schwankend halbwegs festen Stand zu erreichen. Gohan sah ihn aufmerksam an, bereit, ihm bei jedem Zeichen der Schwäche hilfreich zur Seite zu stehen. Ärgerlich schüttelte Goku den Kopf. Er war ein Kämpfer, verdammt, ein Saiyajin, er würde auch dieses Sache überstehen! Er setzte die Füße fest auf, konzentrierte sich und ließ sein Ki aufleuchten. Befriedigt beobachtete er, wie seine Energie ganz seinen Befehlen gehorchte. Er war beinahe wieder ganz hergestellt, sein Körper vollständig geheilt... Gelobt seien die Senzu und Meister Quitte, dachte Goku lächelnd im Stillen.

Probehalber schlug er ein paar Mal auf die Luft ein, probierte ein bis zwei Tritte und einen kurzen Salto und registrierte befriedigt, dass er wieder über volle Energiereserven verfügte.

Alles wie gewohnt. Nur mein Herz fühlt sich anders an... es schmerzt so... das kann wohl keine Senzu heilen...

Gohan lächelte, als er sah, dass sein Vater anscheinend wieder ganz der alte war. Er verstand noch immer nicht, was vorgefallen war, aber er vertraute Son Goku voll, und wenn der sagte, es sei alles in Ordnung... nun, dann war sicher alles in Ordnung. Auch wenn ihm der merkwürdige gequälte Ausdruck in den Augen seines Vaters nicht entging. Nachdenklich tippte Son Gohan sich an die Unterlippe. Er würde über diese Sache nachdenken müssen. Gründlich. Währenddessen schien Goku einen Entschluss gefasst zu haben, denn er ging zielstrebig zur Tür. Gohan schreckte aus seinen Gedanken auf.

"Wo... wo gehst Du hin?" Ein Schatten zog ganz kurz, fast unmerklich über das Gesicht seines Vaters. Ich gehe, mir das Herz aus der Brust reißen zu lassen... Keinem außer einem so aufmerksamen Beobachter wie Gohan wäre es aufgefallen. Mit gewohnt fröhlicher Stimme gab Goku ihm Antwort.

"Ich werd mal sehen, wie es Vegeta geht... er ist ja ziemlich schnell abgedampft...!"

"Ja... warum eigentlich...?" Gohan sah kurz eine merkwürdige Röte in die Wangen Son Gokus aufsteigen und wunderte sich noch mehr.

"Ahm... haha... tja, er war auch verletzt... aus dem Kampf meine ich... er ähm... wollte nach Hause, um sich auszuruhen, denke ich... na ja... Du kennst ihn ja... manchmal ist er ziemlich ungestüm..." Plötzlich hatte Goku eine Eingebung.

"Weißt Du, er hat sich nicht so gut geschlagen im Kampf, wie er es sich gewünscht hätte... Du weißt, wie nahe ihm so was geht...!"

Son Gohan nickte verstehend. Er kannte den Jähzorn und den unnachahmlichen Stolz des Prinzen nur zu gut. Kein Wunder, dass er so schnell abgehauen war. War das die Erklärung? War Vegeta bewusstlos gewesen, während Son Goku und der unbekannte Feind gekämpft hatten?

"Und jetzt willst du nach ihm sehen? Aber Du warst selber schwer verletzt... und es schien ihm nicht halb so schlecht zu gehen wie Dir."

Wieder Röte. Hmm... Gohan wurde langsam neugierig.

"Ahmm ja... also... ich... wir... er... Also, ich bin wieder voll da, aber er hatte ja keine Senzu. Und ähm... außerdem muss ich noch was mit ihm besprechen. Wegen dem Kampf. Und mich bedanken, nicht? Du sagst ja, er hat die magische Bohne geholt..." Erst als er es aussprach, ging Goku auf, was er gerade gesagt hatte. Vegeta ist losgeflogen und hat eine magische Bohne geholt... er hat mir das Leben gerettet! Und ich habe nichts besseres zu tun, als schon wieder die Beherrschung zu verlieren... und ihn an alles zu erinnern, was geschehen ist... shimata!"

"Ähm. Du entschuldigst mich?" Eiligen Schrittes ging Goku aus dem Zimmer.

Gohan kniff die Augen zusammen. Irgendetwas war hier oberfaul. Piccolos Beschreibung von Vegetas Verhalten nach Son Gokus scheinbarem Tod hatte schon merkwürdig geklungen. Gohan verstand selbst noch nicht so ganz, wie dieses Wunder zustande gekommen war. Es musste so sein, dass sein Vater so knapp vor der Grenze zwischen Leben und Tod geschwebt hatte, dass seine Signatur zu schwach zum Spüren gewesen war. Die magische Bohne hatte ihn im allerletzten Moment zurückgeholt - oder? War es wirklich nur die Bohne gewesen? Was war hier drin geschehen? Piccolo hatte ihm erzählt, wie Vegeta sie aus dem Raum gejagt hatte. Irgendwie passte das alles nicht zusammen... und er würde sicher nicht ruhen, bevor er nicht die Zusammenhänge herausgefunden hatte! Nachdenklich folgte er seinem Vater aus dem Raum.

"Vater... ich will dich ja nicht von irgendetwas abhalten, aber... denkst du wirklich, dass Du so aus dem Haus gehen solltest?"

Son Goku sah zum ersten mal bewusst an sich herab. Er trug nur mehr die Hose seines Gi, das Oberteil war irgendwann in der Vergangenheit entfernt worden. Auch die Hose war zerrissen, zerfetzt und mit Blutflecken übersät. Seine Haare waren ebenfalls von Blut und Staub verklebt. Seine Haut war merkwürdigerweise einigermaßen sauber, wie ihm jetzt auffiel. Seltsam... Er lächelte seinen Sohn an.

"Du hast recht! Ich geh erst mal duschen...!"

Gohan beobachtete Gokus Abgang ins Bad, seufzte und trottete dann zurück in Richtung Küche, um die anderen über die neuesten Geschehnisse in Kenntnis zu setzen.

Goku ließ das heiße Wasser auf seine nackte Haut prasseln und genoss das kurze Gefühl von sorgloser Wärme. Als er sich einseifte, wurden ihm die Stellen bewusst, an denen Vegeta ihn berührt hatte... sie brannten noch immer heiß wie Feuer auf seiner Haut. Er erinnerte sich an das Gefühl von Vegetas samtiger Haut und seine stahlharten Muskeln unter seinen Fingern... wie konnte etwas nur so machtvoll und stark und gleichzeitig so zerbrechlich sein? Wie konnte irgendetwas nur so starke Gefühle in ihm erwecken?

Selbst jetzt, wo er im Begriff stand, loszugehen und Vegeta alles zu schwören, was dieser verlangen mochte - einschließlich dessen, dass er ihn nie wiedersah... selbst jetzt musste er beim Gedanken an Vegetas raubtierartigen geschmeidigen Körper schlucken. Die kraftvollen sehnigen Arme, die breiten Schultern und der muskelbepackte Oberkörper... Goku wurde warm, als er sich daran erinnerte, wie er langsam die Hand über Vegetas festen Hintern hatte gleiten lassen... das Gefühl des weichen Fells unter seinen Fingern, als er sanft den neugewachsenen Schwanz des Prinzen gestreichelt hatte... oh kami, wie er ihn wollte... er hatte noch nie in seinem Leben ein solches Verlangen verspürt. Er fragte nicht danach, ob es falsch oder richtig war... er wusste nur, dass er lichterloh brannte für den Prinzen, dass er alles dafür gäbe, wenn Vegeta ihn noch einmal so berühren würde. Aber es durfte nicht sein! Zweimal war es jetzt schief gegangen. Es bestand einfach keine Hoffnung, selbst wenn Vegeta, was Goku für sehr unwahrscheinlich hielt, seine Gefühle erwiderte... denn vorhin war er überrumpelt gewesen, nicht er selbst... Goku wurde ganz heiß bei dem Gedanken daran, wie Vegeta sich gegen seinen eigenen Körper gedrängt hatte, so... suchend... verlangend... er schüttelte den Kopf. Nein, er durfte nicht daran denken. Er musste sich zusammennehmen. Um des Prinzen willen durfte er sich nichts anmerken lassen. Vegeta war schon belastet genug von der ganzen Geschichte wegen der empathischen Verbindung und seiner Vergangenheit, Goku wollte ihm nicht auch noch seine Gefühle für ihn aufbürden. In der Vergangenheit hatte der Prinz nie etwas anderes als Spott für Gefühle übrig gehabt, sie als Schwäche bezeichnet, er würde niemals... Und schon gar nicht mit Son Goku, dem Mann, den er schon immer als Feind und Rivalen betrachtet hatte, obwohl Goku gehofft hatte, dass ihr Verhältnis über die Jahre besser geworden war. Aber wenn er sich an diesen Ausdruck von Hass in Vegetas Augen erinnerte, als er sich des Verrats bewusst wurde, den Goku an ihm begangen hatte... nein... es war hoffnungslos... Vegeta würde niemals...
Heißes Wasser lief unaufhörlich über den muskulösen Körper des Mannes, der leise schluchzend unter der Dusche stand, und aus dessen Augen ebenso unaufhörlich Tränen der Bitterkeit liefen...

***

Goku trat aus der Dusche und rubbelte die stacheligen Haare mit einem Handtuch trocken. Gewohnheitsmäßig wollte er zu einem seiner Gis greifen, aber dann hielt er inne. Sollte er Vegeta wirklich in der Kleidung gegenübertreten, die er getragen hatte, als...

Besser nicht, man musste ja nicht mehr schlimme Erinnerungen wecken als unbedingt nötig. Während er in eine der wenigen Jeans schlüpfte, die er besaß, und ein burgunderfarbenes Shirt darüber zog, auf dem in großen Buchstaben das Wort "Angel" stand, schickte er seinen Geist auf die Suche nach Vegetas Ki. Er hatte es die ganze Zeit am Rande seines Bewusstseins gespürt, unruhig flackernd wie eine Kerze im Wind, aber es war da. Das hatte Goku beruhigt, der insgeheim befürchtete hatte, dass wieder irgendetwas Fürchterliches geschehen mochte. Jetzt konzentrierte er sich und lokalisierte Vegeta irgendwo inmitten der westlichen Hauptstadt. Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. Was zum...

Er fragte sich ernsthaft, was der Prinz mitten in der Stadt suchte. Er hatte ihn in der Capsule Corporation erwartet, oder vielleicht irgendwo draußen, in einsamen Gelände, wohin er sich immer verzog, wenn er nachdenken musste. Nachdenklich ging Goku durch den Flur, die Treppe hinunter. In der Küche hörte er leise Stimmen. Sie verstummten, als er die Küche betrat. Da saßen sie, seine Freunde und seine beiden Söhne und sahen ihn mit großen Augen an. Unwillkürlich lächelte er sein altbekanntes strahlendes Goku-Lächeln ™, aber dieses Mal war es aufgesetzt, nur da, um sie zu beruhigen... ihm war nicht nach Lächeln, überhaupt nicht... aber es schien die beabsichtigte Wirkung zu haben. Sie entspannten sich sichtlich. Goku betrat die Küche.

"Ich... Gohan... ich geh dann jetzt..."

"Son Goku... bist du wirklich okay?" Das war Piccolo. Son Goku lächelte ihn an und strubbelte mit einer Hand durch seine noch feuchten Haare.

"Mmja... ich denke schon. Hört mal, Freunde... ich weiß, ihr macht euch Sorgen. Aber... es ist alles in Ordnung... jedenfalls momentan... ihr müsst mir einfach vertrauen. Es gibt keine Bedrohung... mit der wir nicht fertig werden."

Goten blickte ihn aus großen Augen an und Son Goku sah Tränen darin schimmern. Der Junge war offensichtlich völlig am Ende mit den Nerven. Kein Wunder... er war noch immer noch nicht über den Tod seiner Mutter hinweg gekommen und hatte nun fürchten müssen, auch noch den Vater zu verlieren. Goku wurde trotzdem überrascht, als Son Goten plötzlich aufsprang und ihn heftig umarmte. Goku betrachtete die wilden schwarzen Haare seines jüngeren Sohnes, den seinen zum Verwechseln ähnlich, dessen Kopf an seine Schulter gelehnt war und der leise in sein Shirt schluchzte. Er hörte, wie Goten zwischen ein paar abgehackten Schluchzern "ich hatte solche Angst um Dich....." murmelte. Sanft strich er durch das Haar seines Sohnes und legte dann eine Hand unter sein Kinn. Er hob es sanft, so dass sein Sohn aufblickte.

"Goten... hör auf zu weinen... es ist doch alles gut. Ich... ich verspreche... dass ich Dich nicht alleine lasse, hörst Du...?" Goten bemühte sich sichtlich, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen und schluckte tapfer.

"Gohan...", sein älterer Sohn sah ihn an.

"Ja?"

"Gohan... kannst du Goten heute mit zu Dir nehmen? Ich meine, macht es Dir und Videl etwas aus, wenn er bei Euch übernachtet? Er sollte nicht alleine sein...", sein Blick fiel auf Trunks, der ein wenig deplaziert und verloren wirkend am Küchentisch saß und verzweifelt versuchte, sich unsichtbar zu machen. Der Junge wirkte mindestens genauso verwirrt und unsicher wie Goten. Goku wollte auf gar keinen Fall, dass Trunks seinen Vater in dessen augenblicklichen Zustand zu Gesicht bekam. Es war völlig unmöglich vorherzusagen, was Vegeta als nächstes tun würde...

"Und Trunks... ich denke, Du solltest ebenfalls bei Gohan übernachten. Wenn es Dir nichts ausmacht."

Trunks sah überrascht auf.

"Nani?? Aber... aber... warum soll ich denn..."

"Deine Großeltern sind noch nicht wieder da, richtig... und ich denke... Du solltest heute auch nicht alleine sein. Ihr beide habt doch schon öfter zusammen bei Gohan übernachtet. Glaube mir, es ist sicher besser so." Trunks sah zwar verwirrt aus, nickte aber. Er schien ganz froh zu sein, dass man ihn nicht alleine zurück zur Capsule Corporation schickte. Gohan sah von einem jungen Semi-Saiyajin zum anderen.

"Gut, dann wäre das geklärt. Kommt mit, ihr beiden, es wird höchste Zeit für Euch, ins Bett zu kommen. Morgen ist schließlich Schule!" Trunks und Goten sahen sich säuerlich an. Gohan behandelte sie ja, als ob sie noch kleine Kinder wären! Beide grinsten simultan.

"Also... eigentlich nicht. Morgen ist nämlich Samstag!" sagte Goten mit einem kleinen Grinsen und blinzelte seinen Bruder frech an. Goku war froh zu sehen, dass sein Sohn sich anscheinend wieder von dem Schock erholte. Gohan stutzte, zählte kurz durch... und lachte.

"Nein, nein Freundchen, so ja nun nicht. Morgen ist erst Donnerstag und das weißt Du auch ganz genau! Also, ab mit euch beiden Schwerenötern, wir müssen noch eure Betten beziehen!" Seinem Vater zunickend und damit kundtuend, dass er dessen Absicht verstand und billigte, scheuchte Gohan die beiden nun viel munterer wirkenden halbwüchsigen Semi-Saiyajin aus der Küche. Kuririn und Piccolo standen ebenfalls auf. Sie sahen sich an, als würden sie lautlos miteinander sprechen. Kuririn seufzte tief.

"Son Goku... wenn Du es sagst, dass alles in Ordnung ist, vertraue ich dir. Auch wenn ich das komische Gefühl habe, dass irgendetwas nicht stimmt, und dass dieser kaltherzige Bastard von Vegeta was damit zu tun hat."

Kuririn hatte nie einen Hehl aus seiner Verachtung für Vegeta gemacht, der mehr als einmal versucht hatte, ihn zu töten, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Son Goku zuckte zusammen bei diesen Worten, bemühte sich aber, sich nichts anmerken zu lassen. Unwillkürlich erinnerte er sich an eine andere Szene... als Kuririn mit einem Schwert über den schwer verletzten und hilflosen Vegeta gestanden hatte, voller Hass und bereit, den Feind zu töten, der soviel Leid über sie gebracht hatte... und er erinnerte sich, wie er Kuririn darum gebeten hatte, Vegeta zu schonen... warum, das hatte er selbst nicht so wirklich gewusst, damals... vielleicht weil er gespürt hatte, dass in dem gnadenlosen Krieger, dessen unglaubliche Stärke vom ersten Moment an seinen Respekt errungen hatte, auch etwas Gutes steckte, vielleicht weil er zu wissen geglaubt hatte, dass irgendetwas sie verband... und Kuririn hatte widerwillig eingelenkt und Vegetas Leben geschont. Irgendwie hatten beide einander diese Szene niemals verziehen...

Kuririn seufzte erneut.

"Wenn etwas nicht in Ordnung ist... oder... wenn du reden willst... du weißt ja, wo Du uns findest."

Im Vorbeigehen legte Kuririn Son Goku kurz eine Hand auf die Schulter, dann verließen er und Piccolo, der noch einen merkwürdigen Blick zu Son Goku zurück warf, das Haus.

Son Goku wartete nur, bis Gohan sich mit den beiden Jungs auf den Weg gemacht hatte und ging dann ebenfalls. Er orientierte sich noch einmal ganz kurz und hob dann geschmeidig ab, um mit hohem Tempo in Richtung der westlichen Hauptstadt zu fliegen. Er wollte die momentane Teleportation nicht benutzen, weil er keine Ahnung hatte, in welcher Umgebung Vegeta sich gerade befand... und er wollte erst einmal sehen, wie die Situation aussah.

Schon bald sah er die Lichter der großen Stadt unter sich vorbeiziehen. Er flog nach seiner inneren Landkarte, in deren Mittelpunkt hell wie ein Leuchtfeuer Vegetas Ki prangte, und hielt sich nicht damit auf, nach bekannten Anhaltspunkten zu suchen. Er konnte die Male an einer Hand abzählen, die er bisher in der Stadt gewesen war. Er mochte Städte nicht - aus irgendeinem Grund tendierten sie dazu, immer Schaden zu nehmen, wenn er in der Nähe war.

Vorsichtig sank er zu Boden, darauf bedacht, sich nicht sehen zu lassen - und wäre beinahe auf dem Kopf eines struppigen Straßenköters gelandet, der nur einen verängstigten Blick auf ihn warf und sofort mit eingezogenem Schwanz winselnd davon rannte. Goku hatte keine Zeit, sich darüber zu wundern, denn er spürte Vegetas Ki jetzt ganz nahe. Hastig unterdrückte er seine eigene Aura, denn er wollte nicht, dass der Prinz zu bald auf ihn aufmerksam wurde, oder ihn gar als Bedrohung empfand.

Langsam überquerte er die Strasse und näherte sich einem - nun, ihm fiel kein besserer Ausdruck dafür ein - "Lokal", dessen eher kleine Glasscheiben von einen großen flaschenförmigen Neonschild erleuchtet wurden. Durch die Scheiben konnte er nach drinnen sehen und er stoppte unwillkürlich, das Herz schnell und schmerzhaft gegen seine Rippen pochend, als er einen vertrauten dunklen Haarschopf erblickte. Er trat näher. Vegeta saß an der Theke. Er war nicht der einzige Besucher, der sich zu so später Stunde in der Kneipe aufhielt. In einer Ecke waren vier Männer dabei, Billard zu spielen, zwei weitere finster aussehende Typen saßen direkt neben Vegeta und ließen sich vollaufen. Sie starrten dabei ungeniert, aber immer fassungsloser auf den düster dreinblickenden Saiyajin. Der leerte seine Gläser quasi im Minutentakt. Der Bartender kam kaum hinterher mit dem Nachschenken. Son Goku kniff die Augen zusammen. Das hatte er ja noch nie gesehen. Was kippte Vegeta sich denn da hinter die Binde, als gälte es sein Leben...? Wo... er versuchte die Aufschrift auf der Flasche zu lesen... Wodka? Son Goku hatte keine Ahnung von alkoholischen Getränken, da er eigentlich nie die Gelegenheit hatte, welche zu trinken. Er mochte sie auch nicht besonders. Sie schmeckten komisch künstlich und scharf, fand er. Er hatte aber auch noch nie gesehen, dass Vegeta dem Zeug in solchen Massen zusprach. Oh kami... muss ich da jetzt wirklich rein gehen und Vegeta gegenüber treten? Er scheint in keiner sehr guten Stimmung zu sein - kuso... wenn ich es jetzt nicht tue, wer weiß, was dann wieder passiert! Sei kein Feigling, Goku... du musst es beenden... hier und jetzt!

Er gab sich einen Ruck und betrat entschlossen die Kneipe. Kurz wandten sich ihm alle Augen außer Vegetas zu. Jetzt, da er den düstereren, schummrig erleuchteten Raum betreten hatte, konnte Goku sehen, dass an den Tischen an der hinteren Wand noch ein Pärchen sowie ein Mann mit drei Frauen saß. Nachdem sie ihn auf potentielle Bedrohlichkeit / Ausnehmbarkeit analysiert hatten, wandten sich die meisten Blicke wieder dem zu, was sie vorher auch fixiert hatten. Nur eine der drei Frauen blickte ihn noch immer an und flüsterte ihrer Freundin dann hektisch etwas ins Ohr. Die dritte im Bunde saß bei dem Mann, einem dieser in einen dunklen Anzug gekleideten Managertypen, auf dem Schoss und war in einen anscheinend sehr ausdauernden Austausch von Zärtlichkeiten vertieft. Son Gokus wurde verlegen, als er unwillkürlich das Getuschel der beiden Frauen mithörte. Manchmal waren die scharfen Sinne der Saiyajin wirklich eine Plage...!

"...schau Dir das an! Meine Herren... noch so ein Prachtexemplar! Ist hier in der Nähe irgendwo ein Nest?" Sie kicherte albern. Ihre Freundin warf einen kritischen Blick auf den Gegenstand der Begierde, der inzwischen von einer feinen Röte bis zu den Haarwurzeln überzogen wurde.

"Unglaublich... mrrrrrrr. Ist der gut gebaut... und hat auch so eine merkwürdige Frisur wie der andere. Wie kriegen die das nur hin? Mit Haarspray? Ich frage mich, wie so ein Powerpaket wohl im Bett ist..." Goku hätte schwören können, dass bei dieser Bemerkung Vegetas Ohrspitzen gezuckt hatten und seine Haare sich womöglich noch mehr aufrichteten, wie die Stacheln eines Igels. Der Prinz hörte wohl auch jedes Wort... oder bildete er sich das nur ein?

Jedenfalls legte er keine Pause ein in dem Versuch, anscheinend den kompletten Wodkabestand der Kneipe vernichten zu wollen.

Verzweifelt bemüht, den regen Austausch zwischen den beiden Frauen zu überhören, die angefangen hatten, seinen und Vegetas Körperbau einer eingehenden Musterung samt Vergleich zu unterziehen - "Whoaa... jetzt dreht er sich um... schau dir DEN Hintern an!" "Na ja, mir gefällt der andere besser... kleiner und schmal und fest wie ein Apfel!" "Aber diese Brustmuskeln... Gott, solche enganliegenden Shirts müssten verboten werden!" "Mrrrrr... ich würde ihn am liebsten anspringen und mit Haut und Haaren auffressen.....!" - ließ sich Son Goku mehr oder minder unauffällig auf einen Barhocker zwei Plätze neben Vegeta gleiten. Unsicher schaute er zu dem Prinzen hinüber. Der würdigte ihn keines Blickes, sondern fuhr fort, finster in sein Glas zu starren und es dann in einem Zug zu leeren. Das Herz schlug Goku bis zum Halse. Er war sich nicht sicher, ob Vegeta seine Anwesenheit überhaupt bemerkt hatte. Er sah genauer hin, und ihm fiel auf, dass Vegetas Hand merkwürdigerweise ganz leicht zitterte. Und er hielt sich auch lange nicht so gerade, wie sonst, sondern stützte sich schwer auf die Theke. So wirkte er noch kleiner, als er eigentlich war, vor allem auf Goku, der an Vegetas extrem aufrechte Haltung gewöhnt war, mit der er so gut seine wahre Körpergröße verbergen konnte.

Der Bartender warf ihm einen fragenden Blick zu. Goku hatte keine Ahnung, was er bestellen sollte und deutete einfach auf das nächstbeste, was ihm unter die Augen kam. Es war eine klare Flüssigkeit, in der irgendetwas Undefinierbares herumschwamm. Kurz darauf bekam er ein Glas mit dem klaren Zeugs vor sich hin geknallt. Argwöhnisch starrte er es an. Die anderen Gäste warfen ihm schon komische Blicke zu. Die beiden Frauen hörten einfach nicht auf, jede von seinen oder Vegetas Bewegungen zu kommentieren, was bedeutete, dass seine Ohren inzwischen die Farbe von reifen Tomaten angenommen hatten. Vorsichtig hob Goku dass Glas, schloss dann die Augen und nippte tapfer an dem Gesöff.

Es fuhr durch seine Kehle wie ein Blitzstrahl. Er keuchte und hustete und hätte beinahe das Glas fallen gelassen. Leises Kichern von den Frauen und missbilligende Blicke von den Männern waren die Folge. Goku verzog das Gesicht, Das war ja widerlich! Wie konnte Vegeta so was nur runterbringen? Apropos... er hörte ein merkwürdiges Geräusch von der Seite und als er den Kopf wandte, trafen seine Augen direkt die von Vegeta. Spott stand darin geschrieben, und er lachte kurz und abgehackt in sich hinein. Aber seine Augen waren ganz merkwürdig verschleiert und leer und sie schienen durch Goku hindurch zu sehen. Es war kein Funke des Wiedererkennens darin. Immer noch so merkwürdig heiser kichernd setzte Vegeta schwankend sein Glas ab und warf den Kopf nach hinten, um dann ausgelassen zu lachen.

Goku starrte ihn an. Er hatte Vegeta noch NIEMALS zuvor lachen sehen! Nicht ein einziges Mal! Selbst ein winziges Lächeln war eine Seltenheit bei dem unterkühlten Saiyajin, aber das hier... er schauderte. Es klang falsch und überhaupt nicht fröhlich. Es hatte einen Unterton, der bewirkte, dass sich Gokus Nackenhaare aufstellten. Er beschloss, dass er, so gerne er Vegeta einmal aus vollem Herzen hätte lachen hören, dieses Lachen hier überhaupt gar kein bisschen mochte. Von dem beängstigenden Bild des heiser lachenden und dabei ziemlich stark schwankenden Prinzen abgelenkt, hob er das Glas zum Mund und nahm einen erneuten Schluck. Wieder musste er husten und würgen. Das schien Vegeta nur zu noch weiterer Heiterkeit anzustacheln. Sein lautes Lachen ging dem Typen, der schräg seitlich von ihm saß, sichtlich auf die Nerven. Dessen Miene wurde immer finsterer und er beugte sich zu seinem Saufkumpan hinüber und flüsterte ihm etwas zu. Ein Grinsen, dass Goku genauso wenig gefiel wie Vegetas Lachen, überzog daraufhin das Gesicht des anderen. Der erste wandte sich wieder dem Prinzen zu.

"Hey, bakayaro! Was ist denn so lustig? Hör endlich auf, so dämlich zu lachen, das verursacht einem ja Kopfschmerzen!" Er warf einen Blick auf Vegetas Schwanz, der bei seinem ungezügelten Heiterkeitsausdruck nicht untätig geblieben war und wild hinter ihm hin- und her schwang. Grinsend zog er die Oberlippe hoch.

"Wenn ich Du wäre, wäre mir nicht so nach Lachen zumute, Affenmann, so lächerlich, wie Du aussiehst. So eine Missgeburt wie dich hab ich ja noch selten gesehen! Wo bist du denn entlaufen?"

Abrupt verstummte Vegeta. Er klappte den Mund zu und strahlte plötzlich soviel Kälte aus, dass Goku meinte, die Temperatur im Raum um mindestens zwei Grad fallen zu spüren. Die Billardspieler waren auf das Gespräch aufmerksam geworden und scharten sich näher, begierig, nichts von der unerwarteten Unterhaltung zu verpassen. Die beiden Frauen tuschelten immer noch aufgeregt miteinander und warfen schmachtende und neugierige Blicke zu Vegeta.

Der außen sitzende Halsabschneider grinste und zwinkerte seinem Kumpan zu, sich mit der Zungenspitze vielsagend über die Lippen fahrend. Der andere wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf Vegeta.

"Hey, Hackfresse... hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Wir wollen hier keine zu kurz geratenen Halbaffen!"

Goku war verwirrt. Wieso beleidigte dieser Mann Vegeta unprovoziert? Und was hatte er gegen Affen? Sein Kumpel war selbst ein hundeähnlicher behaarter Riese.

Ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht... aber es gefällt mir ganz und gar nicht! Unbewusst begann er, leise zu knurren. Wie kann er es wagen, Vegeta so zu beleidigen? Sieht er denn nicht die Kraft... und die Macht... sieht er denn nicht, wie perfekt... Goku fühlte sonst selten das Bedürfnis, jemandem körperlichen Schaden zuzufügen, der sichtlich keine Bedrohung für ihn war, aber aus irgendeinem Grund machte es ihn furchtbar wütend zu sehen, wie Vegeta beleidigt wurde - denn damit hatte der Typ inzwischen nicht aufgehört - und vor allem, dass Vegeta nichts dagegen unternahm... oder...?

Vegetas Augen waren bisher verborgen, aber jetzt blickte er auf. Er lächelte. Aber seine spitzen Eckzähne blitzen dabei und es sah alles andere als freundlich aus.

"Schprichst Du...", Vegetas Zunge klang ziemlich schwer und belegt, was Goku überraschte. Vegeta musste schon mehr Alkohol - SEHR viel mehr Alkohol - zu sich genommen haben, als er gedacht hatte. Von einer einmaligen Sauftour, zu der Kuririn ihn überredet hatte, wusste Son Goku, dass Saiyajin erheblich mehr Alkohol vertrugen als Menschen. Er hatte kaum etwas gespürt, auch nach dem zwanzigsten sogenannten Bier nicht, während Kuririn schon halb unter dem Tisch lag. Später war ihm schlecht geworden. Er hatte damals beschlossen, dass er Alkohol nichts abzugewinnen vermochte.

"... mit mir, du jämmerlicher Erdenbewohner?" vollendete Vegeta den angefangenen Satz.

"Jämmerlicher...?!? Was bist'n du für'n Freak, Alter! Total durchgeknallt, was? Oder bist Du einfach schon so hackedicht?"

Grollend besah Son Goku sich den Provokateur näher. Er und sein Kumpel trugen beide Lederjacken mit einem Totenschädel auf der Rückseite, der eine weiße Lilie zwischen den Zähnen hatte. Beide waren mit schweren Goldketten behängt und trugen Nietenhandschuhe und Halsbänder. Es war recht offensichtlich, dass sie es nicht darauf angelegt hatten, für Schwiegermutters Kaffeetafel präsentabel zu sein. Goku hatte keine große Erfahrung in solchen Dingen, aber für ihn sah es so aus, als würden die beiden Typen zu irgendeiner Gruppe gehören.

Es war inzwischen sehr still geworden, weil alle Gespräche verstummt waren. Neugierige Ohren waren gespitzt in der Hoffnung, heute doch noch etwas interessante Action geboten zu bekommen. Langsam und noch immer grinsend erhob sich der erste Schläger und baute sich vor Vegeta auf.

"Ich glaube, dir sollte mal jemand zeigen, wo's langgeht, Opa... Man kommt nicht so einfach in die Stammkneipe der Hellnails und riskiert ne große Lippe."

Goku fiel auf, dass sowohl die vier Billardspieler als auch der Typ, der an einem der Tische mit einem Mädchen am Knutschen war, die gleichen Jacken wie die beiden Störenfriede trugen. Der Bartender war inzwischen immer weiter zurückgewichen. Er stand im Eingang zur Küche, die Arme verschränkt und feixte. Offensichtlich war er an solche Szenen gewöhnt. Er schien sich auch keine größeren Sorgen zu machen.

Vegeta blieb noch immer stumm, und sah in sein nunmehr leeres Glas. Lediglich Goku konnte aus seiner Perspektive sehen, das der Prinz der Saiyajin auf eine äußerst unangenehme Art und Weise lächelte. Goku schauderte plötzlich. Uhoh... Es lag definitiv etwas in der Luft. Was sollte er tun? Eigentlich war er hierher gekommen, um Vegeta zu finden und mit ihm zu sprechen, aber der Prinz schien nicht in einem Zustand zu sein, der diesem Vorhaben zuträglich war. Zudem spürte er, wie Vegetas Ki langsam wuchs, wie eine Flamme. Er konnte geradezu spüren, wie der Prinz die Energie an sich zog. Die Häärchen an seinen Armen richteten sich auf. Kuso... was hat Vegeta vor... er würde doch nicht...? Goku war hin und her gerissen... einerseits verspürte er selbst das starke Bedürfnis, dem Bandenmitglied sehr eindeutig die Meinung zu sagen - grrr... er hat ihn beleidigt... ich würde ihn am liebsten....!! Er hat MEINEN Prinzen eine ... Hackfresse... was immer das auch sein mag... genannt... ! - andererseits wusste er, dass niemand im Raum eine Bedrohung für ihn oder Vegeta darstellte, außer vielleicht für Vegetas Stolz. Und... durfte er wirklich zulassen, dass Unschuldige verletzt wurden? Denn dass Vegeta sich kaum mehr unter Kontrolle hatte, war Goku nur allzu klar.

Vegetas eisige Ruhe machte den Hellnail, der den Streit begonnen hatte, noch wütender.

Esnah, der sich selbst für den besten Kämpfer in der westlichen Hauptstadt hielt und der verdammt stolz auf seine Anführerrolle bei den Hellnails war, trat näher und packte den in seinen Augen zwar kräftig gebauten, aber gut zwei Köpfe kleineren merkwürdigen Typen mit dem Affenschwanz am Kragen. Er wollte endlich etwas mehr Stimmung in diesen bisher arg langweiligen Abend bringen. Umso überraschter war er, als eine Welle purer Energie ihn zurückstieß. Ihm war nicht ganz klar, was da gerade durch ihn hindurch gejagt war. Es hatte sich wie ein Stromstoß angefühlt!

Der Unbekannte lachte trocken. Dann wandte er ihm den Kopf zu. Ganz kurz spürte Esnah einen Anflug von Unsicherheit, als er in eiskalte, bodenlos tiefe, schwarze Augen blickte und das festgefrorenen Lächeln sah, dass das Gesicht des Fremden zu einer Grimasse verzerrte. Irgendwie war der Typ komisch - fast schon furchteinflößend. Aber jetzt konnte er keinen Rückzieher mehr machen, oder er würde sich vor seinen Jungs blamieren. Mit so einer Witzfigur nicht fertig zu werden! Dem würde er es zeigen!

"Was ist, Alter? Sauer? Komm doch her, wenn Du Dich traust! Mit Dir mache ich kurzen Prozess!" Selbstsicher - auch wenn das teilweise nur vorgetäuscht war - ließ der Anführer der Hellnails sein Springmesser aufschnappen und fuchtelte damit unter der Nase des merkwürdigen Mannes herum. Zustimmendes Grölen von seinen Bandenmitgliedern ermutigte ihn weiter.

"Komm schon, Schwächling! Bakayaro! Traust Dich wohl nicht, mich anzugreifen was? Ist auch besser für dich, Weichei! Ich würde Dich Stück für Stück auseinander nehmen!"

Bisher hatte es noch keiner gewagt, sich mit ihm anzulegen, wenn seine gesamte Bande hinter ihm stand.

"Na los, Du Feig...", weiter kam er nicht.

Plötzlich explodierte das Glas, das direkt vor ihm stand. Fassungslos beobachtete Esnah, wie der Reihe nach alle Flaschen im Regal sich wölbten und mit einem Krachen in alle Richtungen zersprangen, dabei ihren Inhalt durch den Raum verspritzend. Aber die Splitter fielen nicht zu Boden, sondern schwebten in der Luft, wie im übrigen jeder andere nicht befestigte Gegenstand auch. Erdnüsse, Glassplitter und Bierdeckel wirbelten in einem langsamen Tanz umher. Ein blendendes Strahlen stach Esnah ins Auge. Geschockt sah er zu dem noch immer an der Theke hockenden Fremden. Wellen reinster Energie pulsierten um ihn herum. Er glühte förmlich vor Macht. Jetzt stand er langsam, aber merkwürdig schwankend, von dem Barhocker auf. Die behandschuhten Hände ballte er zu Fäusten.

Seine Augen bohrten sich in die des Hellnails-Anführers. Der bekam es langsam wirklich mit der Angst zu tun, als der Fremde die Zähne fletschte und noch breiter grinste. Er trat auf ihn zu. Dabei wankte er von einer Seite zur anderen, was aber dem beängstigenden Effekt nicht den geringsten Abbruch tat. Im Gegenteil. Esnah hatte das deutliche Gefühl, dass dieser Kontrollverlust überhaupt rein gar nichts gutes für ihn bedeutete.

"Weischt Du... dasch kommt mir grade recht... isch bin - hicks - genau in der richtigen Schtimmung, um ein bisschen Zerstörung anzu... anzurischten. Wie schade, das ihr keine He... He... Herausforderung für misch seid...!!"

Die dunkle Stimme klang sehr schwer und Esnah fiel ein, wie er noch vor ein paar Minuten mit seinem Kumpel darüber gescherzt hatte, wie viel der merkwürdige Typ schon in sich hinein gekippt hatte. Wenn er so darüber nachdachte... das mussten doch mindestens ein Dutzend Liter gewesen sein! Teufel noch eins... das konnte doch kein Mensch sein... er hatte ein Dutzend Liter besten reinsten Wodka getrunken und konnte noch immer aufrecht stehen? Eigentlich hätte es ihn umbringen müssen! Und dieser furchtbare Unterton... als sei in dem Mann etwas gestorben und er eigentlich schon gar nicht mehr hier...

Der Fremde legte den Kopf zurück und schrie. Eine Stoß purer Energie fegte die Umstehenden von ihren Füßen. Als Esnah sich aufgerappelt hatte und wieder sehen konnte, erstarrte er vor Schreck. Die Haare des Fremden waren plötzlich gewachsen und hatten sich goldgelb gefärbt. Seine Augen, jetzt von grüner Farbe, blickten nichtsdestotrotz absolut frei von Gnade, unbarmherzig, auf den zitternden Möchtegernschläger zu seinen Füßen. Der hatte sein Springmesser völlig vergessen... mit einem lauten Klong! fiel es aus seiner Hand.

Wieder lachte der furchtbare Krieger, den der Anführer der Hellnails unwissend herausgefordert hatte. Esnah wurde schwarz vor Augen. In dem eiskalten Tonfall hörte er sein eigenes Verderben... Tod und Zerstörung...

Vegeta schrie wieder und sein Ki zerstörte die Scheiben der Kneipe und ließ die Tische durch die Gegend wirbeln. Die drei Frauen und das Mädchen jammerten laut auf, als sie durcheinander gewirbelt wurden. Splitter fetzten aus der Theke, als sie von dem gewaltigen Energieansturm zusammengedrückt wurde. Das Holz ächzte gequält auf, als es sich Stück für Stück vom Boden löste.

Lachend trat Vegeta auf den zitternden Wurm zu, der sich vor ihm wand. In seinem Geist war nur reines weißes Feuer. Es war unglaublich befreiend... Er würde das widerliche Geschöpf, das es gewagt hatte, ihn zu beleidigen, zerquetschen wie das jämmerliche Insekt, das es war... In seiner Hand sammelte sich Energie und wurde als Kugel sichtbar. Vegeta machte sich bereit, die Energie abzufeuern... er legte all seine Wut und seinen Hass in diesen Angriff. Obwohl er sich nicht so konzentrieren konnte wie sonst... Seine Sicht verschwamm immer wieder, er schwankte, und ihm schien es, als würden plötzlich viel mehr Figuren um ihn herum stehen. Sie standen da und lachten und zeigten mit den Fingern auf ihn, den Prinzen der Saiyajin, der es nicht mal schaffte, einen vernünftigen Energyblast zustande zu bekommen. Der sich von jämmerlichen Würmern beleidigen ließ. Der niemals stark genug war, um die zu besiegen, die ihn quälten... Einige hatten bekannte Gesichter... da war Nappa... sein ehemaliger Kampfgefährte, den er selbst getötet hatte... und da war dieser Widerling Kuririn, der ihn einmal mit dem Schwert hatte töten wollen... Cell war da und lachte ihn aus, ihn, der es nicht geschafft hatte, den Androiden zu besiegen... und diese heisere Lache kam von einem reptilienartigen Wesen, dessen sardonisches Grinsen er nur zu gut kannte... und da... zwischen all den anderen stand auch Kakarott. Aber er lachte nicht... er schaute Vegeta nur wieder so merkwürdig an. Was guckst Du so? Was willst Du von mir? Hast Du mir nicht genug Schmerz zugefügt? Vegeta wurde immer zorniger, und der Energieball in seiner Hand flackerte und wurde größer. Er wollte all diese lachenden Gesichter für immer verbannen und er wollte das eine, das nicht lachte, niemals wieder sehen! Er machte sich bereit, den Energieball zu schleudern - als er plötzlich fühlte, wie ihn jemand an der Schulter packte und schüttelte.

Völlig ratlos und vor Angst zitternd blickte Esnah von dem goldhaarigen Krieger, der ihn, da war er ganz sicher, gerade hatte töten wollen, zu dem anderen Mann, der plötzlich an seiner Seite aufgetaucht war. Er war ihm aufgefallen, als er reingekommen war, aber dann hatte er ihn wieder vergessen, solange bis er plötzlich neben dem hell leuchtenden blonden Fremden auftauchte und ganz ruhig nach dessen Schulter griff. Die Augen des Blonden verengten sich. Er schien seinen Gegenspieler das erste Mal wahrzunehmen. Er hatte anscheinend Probleme mit dem Fokussieren, denn er starrte den in ein purpurnes T-Shirt gekleideten Mann mit der komischen Frisur eine ganze Weile lang an, scheinbar ohne zu verstehen, was vor sich ging. Dann veränderte sich sein Gesicht, als ein Funke des Erkennens aufflackerte. Seine Augen weiteten sich, er keuchte und fletschte die Zähne

"Kakarott...? Du... bischt es wirklich... Iragirimono! Wasch zum... Kuso! Kann... Kannst Du misch denn niemals in Ruhe lassen?!? "

Esnah fiel erstaunt auf, das der Blonde heftig zu zittern begonnen hatte und offenbar nicht in der Lage war, seinen Gegner vernünftig zu fixieren. Die andere Hand des Kriegers schleuderte fahrig, fast beiläufig, diese merkwürdige leuchtende Kugel, die er bereits seit einer Weile balancierte, grob in die Richtung des anderen Mannes, dessen T-Shirt die Aufschrift" Angel" trug, wie Esnah völlig unpassenderweise in einem Augenblick der Klarheit sehen konnte. Dann explodierte die Welt um ihn herum.

Er würde niemals erfahren, was geschehen war, nämlich, dass Son Goku, von Vegetas Angriff - der zwar überraschend kam, aber aus irgendeinem Grund nicht annähernd Vegetas sonstige Stärke erreichte - überrumpelt, den Energyblast instinktiv hatte abprallen lassen. Dessen gewaltige Kraft entlud sich an der hinteren Wand der Kneipe und brachte sie zum Einsturz, so dass dort plötzlich ein gewaltiges Loch zur Hintergasse prangte. Esnah riss Mund und Augen auf. Hatte er das gerade wirklich gesehen? Während er noch überlegte ob es nicht besser wäre, einfach in Ohnmacht zu fallen, packte der Schwarzhaarige den blonden Krieger am Handgelenk und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.

"Vegeta-sama... onegai...! Hör damit auf! Du weißt, dass diese Männer nichts dafür können... Bitte... ich... ich werde auch... ich schwöre Dir alles, was Du willst, aber hör auf damit... Ich bin es doch, den Du... bestrafen solltest... ", das letzte sagte er so leise, dass nur Esnah es hören konnte, der immer noch auf dem Boden kauerte, direkt zu Füßen des merkwürdigen Paares. Er konnte auch den merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen sehen, halb flehend, halb zu allem entschlossen.

Sich in ohnmächtiger Wut windend versuchte der Blonde, seine Hand aus dem Griff des anderen zu befreien. Fassungslos und ohne Verständnis starrte er seinen Gegner an. Als es ihm nicht gelang, sich dem Griff zu entziehen, schrie er in äußerstem Zorn auf. Seine Energie griff noch einmal um sich und fetzte den Tresen aus seiner Verankerung.

"Kann ich..... kann ich Dir denn niemals entkommen, baka??!? Wirst Du mich denn e..... ewig verfolgen?? Ich..... ich hasse Dich.....!!!!! Kakaro..."

Und mit diesem zornigen Schrei schnappte der goldhaarige Krieger plötzlich nach Luft, seine Augen rollten nach oben, bis nur noch das Weiße zu sehen war und er brach urplötzlich zusammen. Der schwarzhaarige Mann fing ihn erschrocken auf. Die Haare des Blonden schrumpften und verfärbten sich wieder dunkel, als er bewusstlos im Griff des Schwarzhaarigen hing. Zitternd sah Esnah, wie sich ein merkwürdig mitfühlender Ausdruck auf das Gesicht des kraftvoll gebauten großen Mannes schlich. Vorsichtig umfasste er den um einiges kleineren Körper seines Widersachers, um ihn nicht hinfallen zu lassen.

"Vegeta-sama... arrigato kami... dass ich nicht gegen Dich kämpfen musste.. was habe ich dir nur angetan... verzeih mir..." flüsterte er leise.

Dann erst schien ihm die ganze Zerstörung aufzufallen, die um sie herum herrschte. In der Kneipe war kaum ein Stein noch auf dem anderen. Das gesamte Mobiliar war zersplittert, die Scheiben geborsten und die Rückwand existierte nicht mehr. Wie, um genau zu sein, auch der Grossteil des gegenüberliegenden Hauses. Durch das Loch konnte man eine vierköpfige Familie an einem angesengten Esstisch sehen, die völlig fassungslos zu ihnen hinüber starrte. Die restlichen Mitglieder der Hellnails sowie die übrigen Gäste kauerten ängstlich zitternd hinter den umgestürzten Tischen. Sie wagten selbst jetzt noch nicht, dahinter hervor zu kommen. Der Bartender hatte sich in die Küche geflüchtet. Man konnte hysterisches Schluchzen daraus hören.

Son Goku sah sich einen Moment lang um. Dann zuckte er mit den Schultern. Zumindest war anscheinend niemand verletzt worden. Er setzte ein entschuldigendes Lächeln Marke war-ich-das-etwa? ™ auf.

"Tut mir leid wegen der Einrichtung..... mehr habe ich leider nicht bei mir... reicht hoffentlich, um den Schaden wieder gut zu machen." Mit einer Hand stützte er Vegetas reglose Gestalt, mit der anderen kramte er in einer Hosentasche und warf eine Handvoll Scheine auf den Boden zwischen die zahlreichen Glassplitter. Dann packte er den bewusstlosen Körper und nahm ihn sanft auf die Arme. So beladen verließ er die Kneipe, so schnell er nur konnte.

Kaum draußen, rümpfte er die Nase. Vegeta stank barbarisch nach Alkohol. Er musste dieses Wodka-Zeugs fässerweise getrunken haben. Selbst sein saiyanischer Metabolismus war schließlich nicht mehr mit diesen Mengen fertig geworden. Zusammen mit dem unkontrollierten Ki-Ausbruch musste das Vegeta den Rest gegeben haben und der Prinz daher wohl so plötzlich zusammen geklappt sein. Goku war beinahe dankbar dafür... aber dann blickte er unruhig auf den Körper in seinen Armen. Vegetas Kopf hing schlaff herunter, sein Ki zwar nicht lebensgefährlich niedrig, aber doch besorgniserregend. Wo sollte er jetzt mit ihm hin... Goku hatte eine Eingebung. Am besten war es wohl, Vegeta in die Capsule Corp. zu schaffen. Es war nahe, niemand sonst war dort, und der Prinz konnte in aller Ruhe seinen Rausch ausschlafen. Er legte zwei Finger an die Stirn, konzentrierte sich und... war verschwunden. Er ließ einige völlig verstörte Bandenmitglieder, eine komplett zerstörte Kneipe und einen verängstigten Hund zurück, dem das plötzliche Verschwinden zweier Menschen endgültig den Rest gab.

Kaum gedacht, war Goku auch schon angekommen. Er stieß die Eingangstür mit einem Fuß auf und betrat das Gebäude. Er brachte Vegeta ins Wohnzimmer, denn er kannte sich in den oberen Stockwerken nicht so gut aus. Dor legte er ihn auf eine Couch. Der Saiyajin war aus der Bewusstlosigkeit nicht wirklich erwacht, sondern vielmehr in ein anderes Stadium hinüber geglitten. Er wand sich und murmelte unruhig etwas, während ein schmerzverzerrter Ausdruck über sein Gesicht zog. Goku beugte sich besorgt näher. Er war ziemlich sicher, dass der Prinz genau wie er nicht an größere Mengen Alkohol gewöhnt war und wahrscheinlich gerade sein erstes Delirium tremens durchlebte. Er hoffte nur, dass sich der alte Sturkopf keine Alkoholvergiftung zugezogen hatte, bei dem Versuch, sich anscheinend in Wodka zu ertränken... was hatte ihn nur dazu getrieben, etwas so Dummes zu tun?

Goku patschte sich an den Kopf... selber dumm, überflüssige Frage. Wahrscheinlich hatte Vegeta keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als das Vergessen im Alkohol zu suchen. Weil ich baka dafür gesorgt habe, dass er sich erneut mit seinen traumatischen Erinnerungen auseinandersetzen muss... mal davon abgesehen, dass ich wahrscheinlich auch noch ein paar neue unangenehme Erinnerungen hinzugefügt habe, so wie ich mich benommen habe.

Wenn Goku die letzten Stunden und Tage überdachte, wünschte er fast, er hätte es Vegeta gleich getan. Liebevoll blickte er auf den Prinzen hinunter. Der war noch immer in einem merkwürdigen Zwischenzustand von Bewusstlosigkeit und Schlaf. Er wand sich und redete wirres Zeugs.

Goku seufzte. Er dürfte gar nicht hier sein. Wenn Vegeta morgen erwachte, wäre alles noch viel schlimmer. Wie soll ich nur jemals wieder Ordnung in dieses Schlamassel bringen?

Sein Herz krampfte sich zusammen... vor Liebe, vor Trauer... es schien, als sei er dazu verdammt, demjenigen, den er mehr als alles andere auf der Welt schätzte und liebte und beschützen wollte, nur immer mehr Leid zu bereiten. Dabei hatte er doch den festen Entschluss gefasst gehabt, Vegeta die Entscheidung zu überlassen und sich all seinen Wünschen zu fügen... und jetzt kniete er - Moment... wieso kniete er? Ach egal - schon wieder an Vegetas Seite und sah in sein wunderschönes Gesicht, sah den Schmerz und die Qual darin und sein Herz quoll fast über vor Liebe und Angst und Sorge...

Vegeta runzelte die Stirn und schlug plötzlich um sich. Ein Arm traf Goku von hinten und riss ihn auf die Couch direkt neben Vegeta. Der murmelte leise etwas vor sich hin...

"Iie... bitte nicht..."

Er zitterte heftig.

"So alleine..."

Wie paralysiert lag Goku neben Vegeta. Er spürte die Wärme des Körpers neben sich nur allzu deutlich. Und jetzt klammerte Vegeta sich auch noch unbewusst an ihn. Goku fühlte wieder diese Hitze in sich aufsteigen... aber ein Blick auf Vegetas Gesicht brachte ihn wieder zu Sinnen. Auf gar keinen Fall wollte er den Zustand des Prinzen ausnutzen. Vorsichtig wollte Goku sich an Vegeta vorbei schieben und die Couch verlassen, aber der Prinz ließ einen Arm über ihn fallen und drückte sich regelrecht schutzsuchend an den Körper des größeren Saiyajin. Goku seufzte tief und konnte einen ganz kurzen Anflug von Wehmut nicht unterdrücken. In wachem Zustand hätte Vegeta sie lieber alle beide umgebracht, als so etwas zuzulassen, das war klar. Er ließ es zu, dass Vegeta sich an ihn drängte. Der Prinz schien jetzt die Präsenz eines anderen lebenden Wesens nötig zu haben, während sein vom Alkohol vernebelter Verstand sich mit den Alpbildern seines Unterbewusstseins auseinander setzte.

Armer Vegeta... Du hast Vergessen gesucht, und was hast Du bekommen... nur noch mehr schlimme Erinnerungen. Aber vielleicht... wirst du Dich morgen an nichts mehr erinnern. So ist es doch, wenn man sehr viel Alkohol trinkt, oder? Man erinnert sich danach an nichts... Kami, ich hoffe für Dich, dass es so ist. Vegeta... koibito... ich würde alles tun, um Dich davon zu erlösen... alles...

Wirst Du mich denn ewig verfolgen?!?! Ich hasse Dich!!!!

Son Goku versuchte, das Bild von Vegetas leeren Augen aus seinem Gedächtnis zu verbannen, als er ihm diese Worte entgegen geschleudert hatte. So... tot... so gebrochen... und es ist alles meine Schuld... ich schulde es Dir, dass ich alles tue, um das wieder gut zu machen, koibito... alles... was auch immer Du fordern wirst, ich werde es tun.

Der Zustand des Prinzen hatte sich gebessert, er atmete jetzt ruhiger und schien langsam in einen richtigen Schlaf hinüber zu gleiten. Son Goku lächelte in sich hinein. Vielleicht, nur vielleicht sollte er sich ganz einfach erlauben, diesen kurzen Moment des Friedens zu genießen. Niemand würde sie hier stören... und morgen, bevor Vegeta erwachte, würde er schon längst wieder weg sein. Und zudem wusste er... selbst wenn er es noch so sehr wollte, wenn er es sich noch so sehr schwor... es war ihm absolut unmöglich, Vegeta jetzt alleine zu lassen... "Iie... bitte nicht... So alleine..."

Goku bewegte sich so lange hin und her, bis er eine einigermaßen bequeme Position gefunden hatte. Vegeta war halb über ihn gerutscht... eine Position, die Goku kurzzeitig den Schweiß auf die Stirn trieb, bevor er - denk daran, was Du geschworen hast! - langsam ausatmete und die Augen schloss. Es war ein anstrengender Tag gewesen... so voller Höhen und Tiefen wie selten einer zuvor. Und nun befand er sich schon zum zweiten Mal heute mit Vegeta auf einer Lagerstatt... die Ironie der Situation ließ ihn grinsen, aber es war ein bitteres und trauriges Grinsen und es verschwand nicht völlig, selbst als Son Goku kurz darauf in den Schlaf hinüberglitt.

Ende Teil 6

Ahja... wieder so ein Ende, dass alles offen lässt, nicht wahr? Wie gesagt, dieses Kapitel, im übrigen das längste bisher *sweatdrop ist eigentlich nur dazu da gewesen, um ein paar lose Enden zu vertäuen und die Bühne für die nächsten Geschehnisse vorzubereiten. Das nächste Kapitel wird einige Überraschungen bereit halten... be prepared... und bitte, biiiitte gebt mit Kommentare, ich möchte gerne wissen, was Euch gefällt und was nicht... denkt ihr, dass Vegeta zu unausgeglichen ist? Ist Goku zu sanft? Soll er irgendwann die Geduld mit Vegeta verlieren? Ahja... und wollt ihr mehr Goten und Trunks? (nicht dass es da eine Wahl gäbe... ihr kriegt mehr davon, ob ihr wollt oder nicht *fg)

Erinnerung: Wer mir sagen kann, auf was "Hellnails" anspielt, für den denke ich mir eine Belohnung aus!

Dark Serapha