Dragon Ball/Z/GT Fan Fiction ❯ Wie der Vater so der Sohn ❯ Kleine Kinder - kleine Sorgen ( Chapter 9 )

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Kleine Kinder - kleine Sorgen

Große Kinder - große Sorgen?

Vegeta erwachte wie üblich bei Sonnenaufgang. Er brauchte keinen Wecker, seine innere Uhr ließ ihn nicht weiterschlafen und sorgte dafür, dass er stets pünktlich mit seinem Training anfangen konnte. Aber für heute morgen hatte er erst mal etwas anderes geplant. Daher zog er auch normale Kleidung an, und nicht seinen blauen Trainingsanzug. Dann ging er in Trunks' Zimmer um seinen kleinen Sohn zu wecken.

Der Siebenjährige lag, in eine Decke zusammengerollt, in seinem Bett und nur der Kopf mit dem feinen purpurfarbenen Haar war zu sehen. Ein liebevolles Lächeln lag kurz auf Vegeta's Gesicht und er streckte eine Hand aus, wie um seinem Sohn über den Kopf zu streichen. Der Junge bewegte sich im Schlaf und murmelte etwas undeutliches. Vegeta hielt mitten in der Bewegung inne, als habe ihn jemand bei einem Verbrechen ertappt und das Lächeln verschwand von seinem Gesicht.

"TRUNKS! AUFWACHEN!"

Der kleine Junge wurde von der kräftigen Aufforderung unsanft aus seinen Träumen gerissen. Vor Schreck war er senkrecht in die Höhe gesprungen und, da er noch halb am schlafen war, gegen die Decke geprallt. Zum Glück weckte ihn der Schmerz ganz auf und er blieb in der Luft schweben, sonst wäre er wahrscheinlich genauso unsanft auf dem Boden gelandet wie an der Decke. Verwirrt rieb er sich die Stelle am Kopf, wo sich langsam eine kleine Beule bildete und blickte unsicher auf seinen spöttisch grinsenden Vater hinunter.

"Was für eine schwache Vorstellung. Ich hätte dich sofort angegriffen und rausgeworfen, wenn du so etwas bei mir versucht hättest. Du musst an deinen Reflexen arbeiten und ganz besonders an deiner Wachsamkeit."

Vegeta hatte beide Hände in die Hüften gestemmt und blickte verächtlich zu seinem nun langsam herabschwebenden Sohn. Er konnte kaum glauben, dass dieser Trunks vor ihm und der junge Mann im Krankenhaus ein und dieselbe Person sein sollten. Seinen Sohn aus der Zukunft hatte er nie so überraschen können. Und trotzdem. Vegeta's Gesicht verdüsterte sich plötzlich. Trotz seiner Wachsamkeit war es Cell gelungen, seinen Sohn, seinen Trunks zu töten. Und er hatte es nicht verhindern können. Er hatte nicht einmal die Kraft gehabt, seinen Sohn zu rächen. Vegeta schüttelte den Kopf, wie um sich von diesen alten Erinnerungen zu befreien und blickte wieder zu seinem noch immer vor ihm schwebenden Sohn.

"Pack ein paar Sachen zusammen. Nach dem Frühstück bringe ich dich zu den Son's."

Trunks riss die Augen auf und blickte seinen Vater ungläubig an.

"Aber wieso? Und warum? Und wo ist Mama?"

"Deine Mutter ist im Krankenhaus und ..."

Bevor Vegeta zuende sprechen konnte hatte Trunks ihn angesprungen und beide Arme um seinen Hals gelegt. Statt Verwirrung zeichnete sich nun eine unkontrollierte Panik in seinem Gesicht ab. Sein Mund klappte auf und zu, so als wolle er etwas sagen, aber es kaum kein Laut über seine Lippen. In seinen nun noch weiter aufgerissenen Augen begannen sich Tränen zu sammeln und die Angst in ihnen berührt Vegeta tief. Er schloss den kleinen Körper seines Sohnes in die Arme und drückte ihn sanft an sich.

"Deiner Mama geht es gut. Sie ist im Krankenhaus, weil ein guter Freund von uns krank ist. Sie passt auf ihn auf. Also mach dir keine Sorgen."

Er ließ seine Hände beruhigend über den schmalen Rücken wandern und drückte seinen Sohn noch einmal kurz an sich, bevor er ihn auf dem Boden absetzte. Trunks wischte sich mit dem Ärmel seines Schlafanzuges über die Augen und grinste seinen Vater dann glücklich an.

"Mama geht es wirklich gut? Und ich darf wirklich zu Son Goten?"

"Ja, deiner Mama geht es gut und du darfst so lange bei diesem Schwächling bleiben, bis deine Mutter dich abholt oder seine Mutter dich rausschmeißt."

Wildes Freudengeheul und ein nicht minder wilder Freudentanz ließen Vegeta schnell das Weite suchen. Auf dem Weg zur Küche verfolgte ihn Trunks' Jubelgeschrei und Vegeta musste über die überschäumende Fröhlichkeit seines Sohnes lächeln. Aber gleich darauf erschien das Bild seines Sohnes aus der Zukunft vor seinem geistigen Auge. Hatte dieser jemals die Gelegenheit gehabt, so unbeschwert und ausgelassen sein zu können? Er selber war zu keiner Zeit so unbelastet von Sorgen oder Ängsten gewesen. Weder auf Vegetasei noch als Frieza's Gefangener hatte es jemals für Freude oder Begeisterung Anlass gegeben. Eher war das Gegenteil der Fall gewesen.

Vegeta schloss für einen Moment die Augen und massierte seine Schläfen. Das war die Vergangenheit und das sollte auch so bleiben. Er hatte andere Probleme zu lösen wie zum Beispiel Frühstück für sich und seinen kleinen Sohn zuzubereiten, ihn bei Chi Chi abzuliefern und dann mit dem Training anzufangen. Er war sowieso schon zu spät dran und wenn er die verlorene Zeit aufholen wollte, musste er sich beeilen. Mit einem tiefen Seufzer öffnete er den Kühlschrank und begann den Tisch zu decken.

Trunks hüpfte unterdessen ausgelassen in seinem Zimmer herum. Er würde Goten besuchen und dort sogar übernachten dürfen. Jedenfalls solange bis ihn Chi Chi rauswarf. Dass hatte sein Vater schließlich so gesagt. Plötzlich hielt er inne und stand einen Moment regungslos mitten in seinem Zimmer, nur um dann mit blitzartiger Geschwindigkeit nach seinem Rucksack zu greifen und ihn mit allem möglichen Zeug vollzustopfen. Als dieser schließlich bis zum Rand gefüllt war, schnallte er ihn sich auf den Rücken und stürmte mit einem lauten Kampfschrei nach unten in die Küche. Vegeta war gerade dabei, eine riesige Kanne mit Kakao auf den Tisch zu stellen, als Trunks um die Ecke bog und sich sofort auf seinen Platz setzte.

"Hast du nicht etwas vergessen, Trunks?"

Trunks blickte seinen Vater erstaunt an. Gut, er hatte sich nicht die Zähne geputzt und sich auch nicht gewaschen, aber normalerweise kümmerte sich sein Vater nicht um solche Kleinigkeiten. Außerdem war er viel zu aufgeregt um sich über so etwas Gedanken zu machen. Mit großen unschuldigen Kinderaugen erwiderte er den prüfenden Blick seines Vaters.

"Was denn Papa?"

"Willst du etwa so zu den Son's gehen?"

Trunks blickte an sich herunter und eine leichte Röte stieg in sein Gesicht. Er hatte noch immer seinen Schlafanzug an. Verlegen rutschte er auf seinem Stuhl hin und her.

"Ich ziehe mich gleich nach dem Frühstück um.", murmelte er leise.

Vegeta grinste in sich hinein und setzte sich dann ebenfalls an den Tisch.

"Aber vergiss es nicht wieder."

Trunks nickte eifrig und begann dann, sein Frühstück hinunterzuschlingen.

Einige Zeit später waren Vater und Sohn auf dem Weg und Trunks flog vor lauter Aufregung wilde Loopings und Rollen. Von Zeit zu Zeit schwebte er an Vegeta's Seite um ihm von seinen Plänen für diesen Besuch zu erzählen. Sein Vater hörte nur mit halben Ohr zu, als Trunks von fischen gehen, Kissenschlachten und Verstecken spielen sprach. Gegen seinen Willen tauchten wieder Erinnerungsfetzen an seinen anderen Sohn auf. Dieser hatte auch einen Freund gehabt. Son Gohan. Aber statt Kissenschlachten hatten die Beiden sich Schlachten mit den Androiden geliefert. Und dann war Son Gohan von ihnen getötet worden und sein Sohn hatte niemanden mehr außer seiner Mutter. Keine Freunde, keine Kampfgefährten, niemanden der ihm beistehen konnte, niemanden mit dem er trainieren konnte. Er war auf sich alleine gestellt. Aber er hatte sein Leben trotzdem gemeistert. Er hatte den Super-Sayian-Level erreicht, war in die Vergangenheit gereist und hatte zumindest eine Zeitlinie gerettet. Vegeta warf seinem kleinen Sohn einen beinahe ärgerlichen Blick zu, als dieser wieder an seiner Seite auftauchte, um einen weiteren Redeschwall auf ihn los zu lassen. Wusste diese kleine Nervensäge eigentlich, was für ein Glück er hatte?

Trunks wollte seinem Vater gerade erzählen, wie sehr er sich auf den Besuch freuen würde, als er die finstere Miene seines Vaters bemerkte. Irgendwas schien nicht in Ordnung zu sein. Oder Vegeta hatte mal wieder eine seiner üblichen Momente. In denen ließ sogar Bulma ihn in Ruhe. Also beschloss Trunks es genauso zu halten und flog schweigend neben seinem Vater her. Jedenfalls so lange, bis in der Ferne das kleine Haus seines besten Freundes auftauchte.

"JJJAAAAAAAAAAA!! SON GOTEN! ICH KOOOOOOOOMMMMMMEEEEEE!"

Mit einem schrillen Jubelschrei beschleunigte Trunks und schoss dann mit irrwitziger Geschwindigkeit auf das Haus zu. Vegeta folgte ihm nur langsam und beobachtete aus luftiger Höhe, wie sein Sohn klingelte. ChiChi öffnete kurz darauf die Tür und Goten, der seinen Freund wohl schon gehört hatte tauchte gleich hinter ihr auf. Die beiden Jungs stürmten gleich darauf ins Haus und Vegeta konnte ein lautes Poltern hören als beide verschwanden. ChiChi stemmte die Hände in die Hüften und warf Vegeta einen ärgerlichen Blick zu, als dieser zögernd landete.

"Son Gohan hat mich zum Glück schon vorgewarnt. Aber du hättest trotzdem anrufen und fragen können. Oder ist es unter deiner Würde einen Hörer in die Hand zu nehmen und ein Telefon zu bedienen?"

"Ich hatte andere Sorgen.", knurrte er nur zurück.

ChiChi's Gesichtszüge wurden weich und in ihre Augen trat ein besorgter Schimmer.

"Wie geht es Trunks denn? Hat er sich erholt und was sagen die Ärzte? Und wie geht es Bulma? Hast du wenigstens schon im Krankenhaus angerufen und gefragt?"

Vegeta verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf den Boden.

"Dende hat ihn geheilt. Bulma ist bei ihm im Krankenhaus. Reicht das?"

"Wer ist im Krankenhaus? Und warum soll es Trunks nicht gut gehen, er ist doch hier?"

ChiChi drehte sich um und bemerkte das Trunks und Goten plötzlich wieder hinter ihr standen. Unsicher blickte sie von einem zum anderen und dann zu Vegeta.

"Hast du es ihm nicht gesagt?"

Vegeta schüttelte den Kopf. Wie hätte er auch einem 7-jährigen erklären sollen, dass sein zukünftiges Ich zum dritten Mal in die Vergangenheit gereist war und nun im Krankenhaus lag?

"Ich erzähle es ihm, wenn ich darf.", meldete sich Son Gohan zu Wort, der nun ebenfalls hinter seiner Mutter stand. "Ich war schließlich dabei und außerdem, Mutter, wenn Dende ihn geheilt hat, geht es ihm bestimmt bald besser."

"Wem?", fragten beide Kinder wie aus einem Mund.

Vegeta nickte dem Halb-Saiyan kurz seine Erlaubnis zu. Son Gohan lächelte seinen Bruder und dessen Freund an und schob sie zurück ins Haus.

"Das erzähle ich euch drinnen. Hast du schon gefrühstückt, Trunks?"

Damit verschwanden die drei in Richtung Küche. ChiChi blickte ihnen schmunzelnd hinterher. Doch dann wurde sie wieder ernst und wandte sich Vegeta zu. Dieser stand immer noch mit verschränkten Armen vor ihr und folgte seinem Sohn mit den Augen, bis dieser nicht mehr zu sehen war.

"Vegeta?"

Er riss den Kopf herum um sie anzusehen und für einen Augenblick hatte sie den Eindruck, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Melancholie hatte sich kurz auf seinem Gesicht abgezeichnet und war im selben Moment verschwunden, als sie ihn angesprochen hatte. Nun sahen seine schwarzen Augen sie genauso kalt und gleichgültig an wie immer.

"Ich muss los. Wenn die Nervensäge Ärger macht, schmeiß ihn raus. Oder noch besser, sag ihm, dass ich seine Trainingsstunden verdoppeln werde, wenn er sich nicht benimmt."

Damit drehte er sich um und flog wieder zurück. Chi Chi sah ihm noch eine Weile hinterher, bevor sie kopfschüttelnd zurück ins Haus ging.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass er sich Sorgen macht. Aber das kann nicht sein. Schließlich geht es hier ja um Vegeta." Mit diesem Gedanken drehte sie sich um und ging zurück ins Haus. "Und außerdem habe ich wichtigeres zu tun, als mir den Kopf über einen gewissen arroganten Saiyan zu zerbrechen."

Der Gravitationsraum zitterte und bebte unter den heftigen Attacken, mit denen Vegeta wieder und wieder die Trainingsroboter angriff. Energieschüsse stoben in sämtliche Richtungen, wurden von ihm wieder gefangen bevor sie die Wand erreichten und in eine andere Richtung gelenkt. Ein normaler Beobachter würde nur gelegentlich einen Blick auf die inzwischen mit Schweiß bedeckte Gestalt erhaschen können, die sich mit unglaublicher Geschwindigkeit in dem großen Raum bewegte. Und wenn dieser Beobachter einen Blick auf Vegeta's Gesicht hätte werfen können, wären ihm sofort der zusammengekniffene Mund und die wie im Fieber glühenden Augen aufgefallen. Ein Ausdruck vollkommener Konzentration, hätte dieser Beobachter dann meinen können.

Eine weitere Attacke der Trainingsroboter wehrte er mit lässiger Eleganz ab, aber einem anderen Roboter war es gelungen, hinter seinen Rücken zu kommen und von dort feuerte er auf ihn. Vegeta schrie wütend auf, als ihn die Energiekugel traf und wirbelte herum um den angreifenden Roboter mit einem gezielten Tritt an die Wand zu befördern, wo dieser in seine Einzelteile zerschellte. Zwei weitere Roboter folgten und am Ende seines Aufwärmtrainings waren alle entweder nur noch Schrott oder so schwer beschädigt, dass sie funktionsuntüchtig waren.

Vegeta schwebte schwer atmend in der Mitte seines Trainingsraumes und sank dann langsam zum Kontrollpult herunter. Er stellte die Gravitation von 150 zurück auf normal und starrte dann für einen Augenblick die Anzeige gedankenverloren an. Lautes Magenknurren erinnerte ihn schließlich daran, dass sein Körper auch gewisse Bedürfnisse hatte und er verließ den Gravitationsraum in Richtung Küche. Auf dem Weg dorthin schlang er sich ein Handtuch um den Hals und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Dem unsichtbaren Beobachter hätte auffallen können, dass sich an seinem Gesichtsausdruck nichts geändert hat. Aber worauf sollte sich dieser Krieger jetzt noch konzentrieren?

Ein traumhafter Duft von frischem Kaffee und Rührei begrüßten Vegeta, als er die Küche betrat. Mrs. Brief stand fröhlich singend am Herd und war gerade dabei, eine zweite Pfanne mit Rührei zuzubereiten. Ohne Worte setzte sich Vegeta hin und zog einen voll gefüllten Teller zu sich. Mrs. Brief drehte sich kurz zu ihm um und stellte dann einen Korb mit Brot neben seinen Teller.

"Guten Morgen, mein Lieber. Gut geschlafen? Wo ist denn mein kleiner Enkelsohn? Ist der kleine Liebling noch am Schlafen? Oh, da sollte ich ihn wohl mal wecken gehen. Und was ist mit Bulma? Normalerweise ist sie um diese Uhrzeit doch schon auf. Sie ist doch wohl nicht krank?"

Vegeta stöhnte innerlich auf. Wenn er etwas noch mehr hasste als den puren Anblick von Bulma's Mutter, so war es der Anblick von Bulma's Mutter und deren Stimme, wenn sie ohne Punkt und Komma redete. Er beschloss dem Redeschwall ein Ende zu bereiten.

"Trunks ist bei den Son's und geht Kakarrot's Weib auf die Nerven. Bulma ist im Krankenhaus und wartet darauf, dass Trunks aufwacht. Sonst noch Fragen?"

Mrs. Brief hatte sich noch nie von seinem rauhen Ton beeindrucken lassen, aber diesmal schwieg sie verblüfft. Man konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Gehirn arbeitete. Als sie schließlich ihre Fassung wiedergefunden hatte, beugte sie sich leicht zu Vegeta rüber um ihm die Stirn zu fühlen. Dieser schlug die Hand sofort weg, vorsichtig zwar, aber immerhin energisch genug um ihr deutlich zu machen, dass er keinen Wert auf eine Berührung legte.

"Hast du etwa Fieber, Vegeta? Wie kann Trunks denn bei den Son's sein, wenn er bei Bulma im Krankenhaus ist?" Sie hielt einen Augenblick inne und stieß dann einen kleinen schrillen Schrei aus. "Oh du meine Güte, Trunks ist im Krankenhaus? Was ist den passiert? Wie geht es den meinem kleinen Liebling? Hat Bulma schon angerufen? In welchem Krankenhaus ist er denn? Und seit wann ist er dort? Wieso habt ihr mir nicht Bescheid gesagt?"

Vegeta stieß ein tiefes Knurren aus. Anstatt diese Quasselstrippe zum Schweigen zu bringen, hatte er genau das Gegenteil erreicht. Jetzt redete sie nicht nur, sondern lief auch noch aufgeregt in der Küche auf und ab, anstatt sein Frühstück weiter zuzubereiten. Da würde er wohl einiges mehr erklären müssen um Mrs. Briefs zu beruhigen.

"Hör zu, ich erzähle und du machst mein Frühstück fertig, okay?"

Mrs. Brief starrte ihn an und legte dann kurz den Kopf schräg um nachzudenken. Dann ging sie an den Herd zurück, um sich wieder dem Rührei zu widmen.

"Ich bin ganz Ohr, Vegeta.", zwitscherte sie in ihrem üblichen fröhlichen Ton über die Schulter in seine Richtung.

"Unser Trunks ist bei den Son's und der Trunks im Krankenhaus ist der aus der Zukunft. Und nein, Bulma hat noch nicht angerufen. Trunks ist im Great Mr. Satan Hospital und dass seit gestern Abend. Es besteht kein Grund sich Sorgen zu machen. Ich hoffe damit sind alle Fragen beantwortet und ich kann jetzt endlich in Ruhe frühstücken."

Damit widmete sich Vegeta wieder seinem inzwischen nur noch halbvollen Teller. Mrs. Briefs rührte noch eine Weile in ihrer Pfanne, bevor sie Vegeta's Teller auffüllte. Sie schwieg dabei und das ging ihm im Moment noch mehr auf die Nerven, als wenn sie wieder mit ihrem Gesinge angefangen hätte. Aber er beschloss, sich auf sein Essen zu konzentrieren und ignorierte sie einfach. Vegeta führte einen weiteren Löffel zum Mund, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne. Er konnte nicht verhindern, dass seine Gedanken wieder zu dem jungen Mann im Krankenhaus wanderten. Wie dünn und schwach hatte dieser ausgesehen. Ein schwaches Lächeln spielte plötzlich um seine Lippen. Nun, Mrs. Brief würde ihn schon wieder rausfüttern. Auch wenn ihm Bulma's Mutter oft genug auf die Nerven ging, kochen konnte sie und sie hatte sich auch schnell auf die Mengen eingestellt, die ein Saiyan verschlingen konnte.

"Vegeta? Stimmt was nicht mit dem Rührei? Habe ich zuviel Salz dran getan?"

Er schüttelte den Kopf und widmete sich dann wieder seinem Frühstück. Er brauchte nicht lange, um auch die zweite Portion verschwinden zu lassen. Mrs. Brief lud ihm sofort eine weitere Nachschlag auf. Er grunzte zufrieden. Der Tag schien doch noch gut zu werden. In diesem Moment klingelte das Telefon und Mrs. Brief verschwand mit einem singenden "Ich geh' schon" um das Gespräch anzunehmen. Kurz darauf erklang ihre Stimme erneut. Vegeta stand auf um ihr nachzugehen. Es war zwar nicht seine Art zu lauschen und er hätte jederzeit abgestritten, dass er auf einen Anruf von Bulma hoffte, aber er konnte trotzdem eine leichte Unruhe nicht leugnen.

"Aber natürlich mein Schatz.", flötete Mrs. Brief ins Telefon um sich dann umzudrehen. Als sie Vegeta in der Tür stehen sag, hob sie kurz überrascht eine Augenbraue, reichte ihm dann aber den Hörer.

"Es ist Trunks. Er hat da irgendeine Frage wegen einer Attacke, hat er mir gesagt."

Vegeta merkte erst jetzt das er den Atem angehalten hatte, holte tief Luft und griff nach dem Hörer.

"Was willst du?", knurrte er in den Hörer.

"Papa?" Trunks Stimme klang unsicher und ein wenig verweint.

"Was willst du?", knurrte Vegeta etwas lauter und etwas ärgerlicher.

"Son Gohan hat mir alles erzählt. Trunks muss doch nicht sterben, oder? Ich meine, Son Gohan hat gesagt, dass er ich ist und dann doch wieder nicht und dass er aus einer schlimmen Zukunft kommt und dass er verletzt war und dass es ihm nicht gut ging und dass er wohl ganz durcheinander war und..."

"Es geht ihm gut.", unterbrach Vegeta den Redeschwall seines Sohnes. "Dende hat sich um ihn gekümmert. Willst du sonst noch was?"

Vegeta konnte hören wie sein Sohn am anderen Ende des Hörer mehrfach schluckte. Offensichtlich kämpfte er mit seinen Gefühlen.

"Darf ich mitkommen, wenn du ihn besuchst?", flüsterte Trunks schließlich schüchtern.

Vegeta seufzte auf. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm die Situation aus den Händen glitt.

"JA. War's das jetzt?"

"Ja, Papa. Und Papa?"

"Was denn noch?"

"Ich hab dich lieb."

Vegeta blickte fassungslos auf den Hörer. Trunks hatte sofort nach seinem Geständnis aufgelegt und es ihm damit erspart, antworten zu müssen, aber ihm wäre auch keine entsprechende Antwort eingefallen. Langsam legte er auf und starrte das Telefon gedankenverloren an. Als es plötzlich wieder läutete, zuckte er erschrocken zusammen.

"Was denn noch?", schnauzte er wütend in den Hörer.

"Was schreist du mich so an? Hast du mal wieder schlechte Laune? Das kann doch wohl nicht wahr sein. Da will ich dir nur sagen, dass Trunks aufgewacht ist und du brüllst rum."

Bulma's ärgerliche Stimme schallte ihm laut entgegen und er hielt den Hörer ein Stück vom Ohr entfernt, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

"Gut, er ist wach. Und? Erwartest du jetzt, dass ich gleich vorbeikomme oder was?", fauchte er zurück.

"Genau. Und wenn du nicht innerhalb der nächsten Stunde hier bist, kannst du die nächsten Wochen auf der Couch übernachten.", kam es sofort zurück.

"Um so besser. Dann komme ich wenigstens endlich mal zum Schlafen und muss mir nicht dein Geschnarche anhören.", konterte er ohne zu Zögern.

Dass hätte er besser nicht gesagt. Das schrille Gezeter aus dem Hörer konnte man wahrscheinlich durchs ganze Haus hören. Entnervt beschloss Vegeta dem ein Ende zu setzten.

"Ich komme. Hör endlich auf zu brüllen."

Damit knallte er den Hörer aufs Telefon und atmete erst mal tief durch. Aber ihm blieb nicht viel Zeit seine Gedanken zu ordnen, denn Bulma's Mutter stand sofort neben ihm.

"War das Bulma? Wie geht es denn dem großen Trunks?", zirpte sie fröhlich.

"Es geht ihm gut. Wie oft soll ich das noch sagen? Ich gehe jetzt duschen und dann fliege ich ins Krankenhaus. Und hoffentlich kann ich dann endlich in Ruhe weiter trainieren."

Er drehte sich um und verschwand ärgerlich vor sich hin brummend in Richtung Bad. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Noch mehr Zeitverschwendung. Nahm den niemand Rücksicht auf ihn? Und dann fiel ihm wie aus heiterem Himmel Dende und sein Versprechen ein. Er sollte seinen Sohn heilen. Aber wie sollte er das tun? Und vor allem, wenn Trunks aufgewacht war, bestand denn da überhaupt noch ein Grund für eine Heilung? So durcheinander hatte er sich noch nie gefühlt.

Auf dem Weg zum Krankenhaus machte sich eine kaum merkliche Ungeduld in ihm breit. Und er begann sich selber zu fragen, was seinem Sohn zugestoßen sein könnte. Aber Trunks war aufgewacht. Da würde er es ihnen ja hoffentlich bald erzählen. Elegant landete er vor dem Haupteingang und stellte zu seiner Überraschung fest, dass er bereits von Bulma erwartet wurde. Sie stürmte gleich auf ihn zu und hing Sekunden später schluchzend an seinem Hals. Ärgerlich schob er sie ein Stück zurück.

"Wieso weinst du denn schon wieder? Er ist doch wach, oder? Hat er dir was erzählt?"

Sie schüttelte den Kopf und sah ihn mit traurigen Augen an.

"Er hat gar nichts erzählt. Er hat nur...", zitternd unterbrach sie sich und versuchte sich dann zu beruhigen. "Er hat: "Hallo Bulma." gesagt."

Vegeta kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und blickte sie beunruhigt an.

"Ist das alles? "Hallo Bulma"? Und deswegen weinst du? Sei froh dass er dich wiedererkannt hat."

"Du verstehst das nicht. Bei seinem letzten Besuch hat er mich Mutter genannt. Mutter, nicht Bulma.", schluchzte sie aufgebracht.

Vegeta zuckte nur mit den Schultern und ging dann an ihr vorbei in Richtung Intensivstation. Bulma folgte ihm langsam. Vor Trunks' Zimmer blieben beide stehen und sahen sich noch einmal an. Dann klopfte Bulma zaghaft und ging als erste rein.

"Trunks? Schau mal, wer dich besuchen kommt."

Sie versuchte ihrer Stimme einen fröhlichen Klang zu verleihen, aber sie konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken. Vegeta betrat das Zimmer ruhig und blickte auf seinen Sohn. Dieser saß leicht aufgerichtet in seinem Bett. Kalte blaue Augen starrten ihn aus einem reglosen Gesicht an. Vegeta konnte nicht verhindern, dass ihm beim Anblick dieses eisigen Blickes ein Schauer über den Rücken lief. War das Trunks? War das der Junge aus der Zukunft, den er vor 6 Jahren kennen und schätzen gelernt hatte?

"Vegeta."

Vegeta fühlte wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Trunks' Stimme war noch kälter als sein Blick.