Dragon Ball/Z/GT Fan Fiction ❯ Wie der Vater so der Sohn ❯ Ich bin ich und wer bist du? ( Chapter 10 )

[ X - Adult: No readers under 18. Contains Graphic Adult Themes/Extreme violence. ]

Ich bin ich und wer bist du?

Son Goten beobachtete seinen ein Jahr älteren Freund besorgt. Seit dem Gespräch mit seinem Vater hatte Trunks nicht ein Wort gesagt sondern nur stumm aus dem Fenster gestarrt. Son Goten erinnerte sich an die beinahe panische Reaktion seines Freundes auf die Geschichte, die sein älterer Bruder ihnen erzählt hatte. Er selber hatte kaum die Hälfte verstanden und konnte sich nach wie vor nicht vorstellen, dass es einmal einen Trunks gegeben hat, der etwa genauso alt gewesen sein sollte, wie sein großer Bruder jetzt. Und sein Freund, der jetzt so ruhig und nachdenklich am Fenster stand, soll damals ein Baby gewesen sein und er selber war noch nicht einmal geboren. Verwirrt schüttelte er den Kopf, so dass seine schwarze Haarmähne wild herumflog.

Trunks war nicht entgangen wie verstört sein Freund war, aber er war selber noch wie benommen. Es gab einfach zuviel, über das er jetzt nachdenken wollte und auch wenn Son Goten ihm leid tat, er konnte sich jetzt einfach nicht um ihn kümmern. Sollte er sich nicht lieber um jemanden anderes Gedanken machen? Sein großes Ich lag im Krankenhaus und es ging ihm offensichtlich nicht gut. Aber Son Goten war sein Freund und das so lange er denken konnte. Wie sollte er sich entscheiden? Langsam formte sich eine Idee in seinem Kopf. Schließlich drehte er sich um und griff ein zweites Mal zum Telefon.

"Tante ChiChi? Darf ich noch mal zuhause anrufen?", fragte er mit einem unschuldigen Augenaufschlag.

"Aber natürlich, Trunks. Und vergiss nicht, deine Großmutter zu grüßen.", kam die Antwort aus der Küche.

Trunks grinste in sich hinein und wählte. Er war nicht überrascht, als seine Großmutter abnahm, aber als diese ihm erzählte, dass sein Vater auf dem Weg ins Krankenhaus sei, schob er verärgert die Unterlippe vor. Vegeta hatte ihm doch versprochen, ihn mitzunehmen. Er riss sich aber zusammen und richtete zum Ende des Gespräches auch die Grüße aus. Als er sich umdrehte, funkelten seine Augen hinterlistig und Son Goten konnte ein komisches Gefühl im Magen spüren, denn diesen Gesichtsausdruck kannte er nur zu gut. Trunks hatte offensichtlich mal wieder eine seiner genialen Ideen und diese brachten sie beide meistens in nicht unerhebliche Schwierigkeiten.

"Oma sagt, dass Mama angerufen hat und das der große Trunks wohl aufgewacht ist. Und jetzt ist Papa ohne mich ins Krankenhaus geflogen, obwohl er doch versprochen hat mich mitzunehmen."

Son Goten warf seinem Freund einen erstaunten Blick zu. Dieser war ihm entschieden zu ruhig. Er hatte eigentlich erwartet, dass Trunks anfangen würde zu toben, aber er stand ruhig vor ihm und nur seine funkelnden Augen zeugten von seinem Gemütszustand.

"Und was hast du jetzt vor?"

Im selbem Moment wo er die Frage gestellt hatte, wünschte sich Son Goten, es nicht getan zu haben. Das breite Grinsen auf Trunks' Gesicht verstärkte das unangenehme Gefühl in seinem Magen. Oder hatte er schon wieder Hunger? Aber das konnte doch eigentlich nicht sein, er hatte doch gerade gefrühstückt. Sicherheitshalber beschloss er in die Küche zu gehen und seine Mutter um einen kleinen Nachschlag zu bitten. Aber er kam nicht weit. Trunks hielt ihn am Arm fest und zog ihn mit nach draußen. Dabei legte er verschwörerisch grinsend einen Finger auf die Lippen und zwinkerte seinem Freund beruhigend zu. Draußen angekommen, zog er ihn außer Sichtweite des kleinen Hauses. Son Goten war inzwischen mehr als nur beunruhigt und wehrte sich gegen den festen Griff seines Freundes, aber dieser hielt in unerbittlich fest. Als Trunks sicher war, dass man sie vom Haus aus nicht mehr sehen konnte, stoppte er und ließ seinen Freund los. Das verschwörerische Grinsen lag noch immer auf seinem Gesicht, als er sich zu dem Jüngeren umwandte.

"Wir fliegen zum Krankenhaus und besuchen mein anderes Ich.", beantwortete er endlich Son Goten's Frage.

Dieser riss ungläubig die Augen auf.

"Das kann nicht dein Ernst sein.", flüsterte er schließlich ungläubig nach einer Weile.

Aber zu seinem großen Schrecken nickte Trunks nur bestätigend und packte ihn wieder am Handgelenk.

"Oma hat gesagt das Papa ins Great Mister Satan Hospital geflogen ist, also müssen Mama und der andere Trunks auch da sein."

"Wir werden Ärger bekommen, wenn wir einfach so verschwinden. Sollten wir nicht lieber warten, bis einer von den Großen uns mitnimmt?"

Son Goten sah seinen Freund flehend an, aber Trunks schüttelte nun energisch den Kopf und wischte den Einwand mit einer wegwerfenden Handbewegung fort.

"Wir bekommen keinen Ärger. Papa hat mir versprochen mich mitzunehmen und jetzt ist er ohne mich dort. Wahrscheinlich hatte er es einfach zu eilig und konnte nicht mehr hier vorbeikommen. Und weil er es so eilig hatte konnte er bestimmt auch nicht mehr hier anrufen und mir bescheid sagen, dass wir uns im Krankenhaus treffen. Ich bin mir ganz sicher, dass er bereits auf mich wartet. Und dich hätte er ja auch mitgenommen. Da bin ich mir sicher. Also werden wir keinen Ärger bekommen, weil mein Papa ja jetzt im Krankenhaus ist und auf uns wartet."

Trunks verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinen Freund triumphierend an. Son Goten hingegen schien von der Schlussfolgerung seiner Ausführungen noch nicht so ganz überzeugt zu sein. Allerdings konnte es auch genauso gut sein, dass er sie gar nicht verstanden hatte, gestand sich Trunks mit einen kleinen Seufzer plötzlich ein. Aber das war ja jetzt auch egal. Er würde jedenfalls jetzt losfliegen und Son Goten würde mitkommen, ob er wollte oder nicht.

"Also? Fliegen wir los?", fragte er nach ein paar Minuten.

Son Goten sah ihn immer noch zweifelnd an, nickte dann aber schließlich. Wenige Augenblicke später sah man zwei kleine Gestalten in Richtung Stadt davon schießen.

Vegeta stand in der Eingangshalle des Krankenhauses und wartete auf Bulma. Trunks' Verhalten hatte ihn mehr als nur verwirrt, aber er konnte sich nicht erklären wieso ihm das kalte und abweisende Benehmen seinen Sohnes so nahe ging. Damals, als Trunks das zweite Mal in ihrer Zeit war, hatte sich der Junge bemüht, zu ihm durchzudringen, ihn dazu zu bringen ihn als seinen Sohn anzuerkennen. Er hatte den Jungen wieder und wieder von sich gestoßen, hatte ihn wieder und wieder abgewiesen. Und erst als es zu spät war, als der tödlich verletzte Körper seines Sohnes am Boden lag und ein qualvoller Atemzug ein junges Leben beendete, hatte er so etwas wie Verbundenheit mit ihm gespürt.

Er war sein Sohn, das war ihm damals klar geworden und er hatte seinen Sohn nicht beschützten können. Er hatte versagt, sowohl als Saiyan, als auch als Vater. Hatte er es überhaupt verdient, Vater eines so wundervollen Sohnes zu sein? Er war seinem eigenen kleinen Sohn kaum ein besserer Vater. Gewiss, er trainierte regelmäßig mit ihm, aber hatte er ihm je denselben Respekt erwiesen wie dem Jungen aus der Zukunft? Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Bulma neben ihn trat.

"Du machst dir auch Sorgen um ihn, habe ich Recht?"

Vegeta grunzte nur unwillig und schüttelte energisch den Kopf.

"Natürlich nicht. Im Gegenteil. Es wurde langsam Zeit, dass er sich mehr wie ein wahrer Sayian benimmt und dieses emotionale Gehabe ablegt. Gefühle sind für einen Krieger nur hinderlich."

Bulma seufzte tief auf. Sie kannte ihren Gefährten zu gut, um ihn jetzt dazu zu drängen, ihr seine wirklichen Gedanken mitzuteilen. Die Kälte, mit der Trunks sie beide begrüßte hatte, war ihr unheimlich. Sogar Vegeta hatte kurz seine Maske fallen lassen und für den Bruchteil einer Sekunde war so etwas wie Verwirrung in seinen Augen aufgeblitzt. Aber ihr Prinz war zu sehr daran gewöhnt, seine Gefühle für sich zu behalten und so hatte es sie nicht verwundert, dass er nicht auf den distanzierten Empfang eingegangen war.

Trunks hatte nicht viel gesagt. Sie hatte ihn gefragt, wie er zu seinen Verletzungen gekommen sei, aber seine Antwort war so kurz ausgefallen wie die Begrüßung. Ich habe gekämpft.', war der erste Teil der Antwort und Was einen Sayian nicht tötet, macht ihn nur stärker.", der zweite Teil. Dann waren einige Ärzte gekommen um ihn zu untersuchen und sie hatten das Zimmer verlassen müssen. Nachdem die Ärzte wieder gegangen waren, hatte Trunks nur noch gefragt, wann er das Krankenhaus verlassen könne und danach geschwiegen. Er musste noch einen Tag bleiben, zur Beobachtung' wie sich die Ärzte ausdrückten. Trunks hatte diese Bemerkung mit einem verächtlichen Schnauben und einem verdrießlichen Grinsen hingenommen.

Sie hatte sich entschieden, ihn in Ruhe zu lassen und mit Vegeta nach Hause zurück zu kehren. Es gab dort jetzt schließlich einiges vorzubereiten. Also hatte sie sich von ihm verabschiedet. Doch als sie ihn umarmen wollte, war er vor ihr zurückgeschreckt. Aber genau wie sein Vater hatte er sich schnell wieder im Griff und ließ die Berührung über sich ergehen. Das hatte sie am meisten verwirrt. An der Tür hatte sie sich kurz umgedreht, um ihm noch einmal zuzulächeln, aber Trunks starrte aus dem Fenster und schien sie nicht mehr wahr zu nehmen. Und es war genau dieser Augenblick, der sie ihn Panik versetzt hatte. Trunks hatte die Maske fallen lassen und der Ausdruck in seinem Gesicht hatte ihr das Herz zerrissen. Unendliche Traurigkeit und Verzweiflung spiegelten sich in seinen Augen und er hatte die Zähne zusammengebissen, als würde er mit großen Schmerzen kämpfen.

Vegeta hatte sie aus dem Zimmer gezogen und die Tür geschlossen, bevor sie hatte reagieren können. Er hatte nur mit dem Kopf geschüttelt und ihr damit klar gemacht, dass sie besser nicht fragen sollte, was in Trunks' Innerem vorging. Sie hatte protestieren wollen, aber inzwischen musste sie ihm Recht geben. Wenn Trunks reden wollte, würde er es von sich aus tun. In diesem Punkt war er genau wie sein Vater. Bulma warf einen liebevollen Blick auf ihren Gefährten. Es waren Momente wie diese, in denen ihr klar wurde, warum sie ihn so sehr liebte. Sie schmiegte sich an ihn und spürte, wie er kurz nach ihrer Hand griff und sie zärtlich drückte.

"Lass uns nach Hause fliegen."

Vegeta nickte und nahm sie auf die Arme. Ohne auf die umstehenden Personen zu achten erhob er sich in die Lüfte und bald darauf waren sie verschwunden.

Trunks und Son Goten landeten wenige Minuten später in der Nähe des Haupteinganges hinter einigen Büschen. Es war ihnen nicht entgangen, dass Bulma und Vegeta das Krankenhaus bereits verlassen hatten, aber trotzdem erschien es Trunks sicherer, nicht direkt vor dem Eingang zu landen. Sie warteten noch einen Augenblick, bis sich die erstaunte Menge verzogen hatte und dann zog Trunks seinen leicht wiederstrebenden Freund entschlossen hinter sich her. In der Einganghalle sah er sich leicht verwirrt um, er hatte keine Ahnung, wo er mit Suchen anfangen sollte.

"Na, wo wollt ihr den hin?", wurde er plötzlich von einer Krankenschwester angesprochen.

Trunks schluckte kurz überrascht, fasst sich dann aber schnell und lächelte die junge Schwester mit seinem unschuldigsten Lächeln an.

"Ich möchte meinen großen Bruder besuchen. Er heißt Trunks Briefs und ich habe leider die Zimmernummer vergessen. Können Sie mir helfen?"

Der flehende Ausdruck in seinen Augen hätte Steine zum Weinen gebracht und der hilflose Unterton in seiner Stimme verfehlte seine Wirkung nicht. Die Schwester nahm ihn lächelnd bei der Hand und ging mit ihm zur Rezeption, wo sie sich nach der Zimmernummer erkundigte. Anschließend brachte sie die süßen Jungs' sogar noch bis zur Tür und ließ es sich auch nicht nehmen, dort anzuklopfen und die beiden mit einem fröhlichen: "Sie haben Besuch, Mr. Briefs. Ihr kleiner Bruder und sein Freund sind da.", ins Zimmer zu schieben.

Trunks trat ein paar Schritte auf die reglos im Bett liegende Gestalt zu, hielt aber abrupt auf halben Wege an, als ihn ein prüfender Blick aus harten blauen Augen traf. Aber das war nicht der einzige Grund. Der junge Mann im Bett sah ihm gar nicht ähnlich. Es waren nicht nur die kurz geschorenen Haare oder der abgemagerte Körper, die ihn verwirrten. Eine unglaubliche Kälte und Härte schien von der Person im Bett auszugehen, die nicht nur in diesen eisig blauen Augen zu sehen war. In Trunks stieg ein unangenehmes Gefühl hoch. Son Goten schien all das jedoch nicht wahrzunehmen, sondern stürmte sofort an ihm vorbei und hüpfte auf das Bett, um den jungen Mann darin einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Gleichzeitig bestürmte er ihn mit Fragen.

"Bist du wirklich Trunks großes Ich? Son Gohan sagt, ihr habt zusammen gegen Cell gekämpft. Und du hast meinen Papa gerettet und ihm Medizin gebracht. Und Trunks war damals noch ein Baby und ich war noch gar nicht da. Hast du viel Zeit mit meinem Papa verbracht? War er wirklich so stark wie alle sagen? Und hat das weh getan, als du gestorben bist?"

Nach diesem Redeschwall hielt Son Goten atemlos inne und blickte den schweigsamen jungen Mann erwartungsvoll an. Dieser blickte spöttisch von einem der Jungen zum anderen.

"Und wer will das alles wissen?", fragte er schließlich mit einem sarkastischen Unterton.

Trunks zuckte zusammen. Dieser junge Mann im Bett verhielt sich so gar nicht wie er es nach den Erzählungen von Son Gohan erwartet hatte und das unangenehme Gefühl verstärkte sich. Son Goten jedoch schien das abweisende Verhalten nicht wahrzunehmen und plapperte fröhlich weiter.

"Ich bin Son Goten. Ich bin auch Son Goku's Sohn, genau wie Son Gohan. Ich bin Papa's Abschiedsgeschenk, sagt Mama immer. Und alle sagen, dass ich genauso aussehe wie Papa als er klein war. Jedenfalls sagen das Mama und Bulma immer, die kannten Papa ja damals schon. Papa soll schon als kleiner Junge ganz stark gewesen sein und er hat mit Bulma ganz viele Abenteuer erlebt. Und ich will auch so stark werden wie mein Papa und dann erlebe ich auch ganz viele Abenteuer. Und außerdem...."

"Hörst du eigentlich nie auf zu reden?", wurde Son Goten plötzlich unterbrochen.

Nun fiel auch ihm das ablehnende Benehmen auf und er blickte den Älteren erschrocken an. Dieser erwiderte den Blick mit eisiger Kälte und wandte dann den Kopf ab um aus dem Fenster zu starren. In Son Goten's Augen begannen sich Tränen zu sammeln. Er hatte doch nur freundlich sein wollen.

"Du bist gar nicht nett."

Son Goten sah sprachlos zu, wie sein Freund mit geballten Fäusten vor dem Bett stand und den jungen Mann darin wütend anfunkelte.

"Son Gohan hat gesagt, du wärst nett und freundlich und ihr wärt damals Freunde gewesen. Aber das muss wohl ein anderer Trunks gewesen sein. Du warst das bestimmt nicht!"

Er griff nach der Hand seines Freundes und zog ihn vom Bett herunter, in Richtung Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und warf seinem angeblichen anderen Ich einen erbosten Blick zu, bevor er das Zimmer verließ. Auf dem Gang umarmte er seinen Freund kurz.

"Tut mir leid, Son Goten. Er hätte nicht so gemein zu dir sein sollen. Ich mache es wieder gut. Versprochen."

Dann nahm er seinen Freund an der Hand und beide verließen das Krankenhaus um zurückzufliegen.

Trunks seufzte tief auf, nachdem die beiden Kinder das Zimmer verlassen hatten. Langsam schloss er die Augen und versuchte das Bild seines wütenden jüngeren Ichs aus dem Kopf zu verbannen. Aber dessen letzte Bemerkung ließ ihn nicht los.

"Nein,", wisperte er schließlich leise in sich hinein. "Das bin ich wohl wirklich nicht mehr."

Eine einsame Träne rann langsam über sein Gesicht und fiel unbeachtet auf die Bettdecke.