Weiss Kreuz Fan Fiction ❯ Forgotten Pain ❯ Kapitel 10 ( Chapter 10 )
Hm, also wie fasse ich das jetzt zusammen...es fließt Blut, es gibt Tote, Brad ist wieder da (haben wir ihn nicht alle vermisst?) und Schu kann endlich mit ein paar Kätzchen spielen ^^
Wie immer ein riesen Danke an Farfan-chan und an alle die so liebe Reviews geschrieben haben, ihr seit die besten! *jeden Reviewschreiber zum Dank ein lebensgroßes Nagi-Plüschi überreicht* Viel Spaß beim *räusper* Spielen...
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Kapitel10
Das alte Fabrikgebäude lag in einer Totenstille vor mir. Die Nacht war ungewöhnlich hell, der Mond wurde von keiner einzigen Wolke verdunkelt und die Lampe auf der anderen Straßenseite leuchtete wie durch ein Wunder ohne auch nur einmal zu flackern. Wenn ich ein Mensch gewesen wäre, der an Ohmen und Vorhersehungen glauben würde, hätte ich dies als Zeichen des Schicksals gesehen. Aber ich könnte gleich anfangen Kindermärchen für wahr zu halten, wenn ich derart naiv sein würde.
Während ich die verwinkelten Gänge zu dem Raum entlang ging, in dem Yohjis war, wählte ich McGuinics Nummer auf meinem Handy. Ein leises Klingeln ertönte, bevor er sich meldete.
"Sasha?" Ich versuchte meine Stimme aufgewühlt und verzweifelt klingen zu lassen.
Er antwortete nicht.
"Sasha, bist du dran?" Noch ein wenig mehr Verzweiflung.
"Was ist los, Schuldig?" Ein wenig Besorgnis konnte man aus seinen Worten deutlich herauszuhören.
Ich hätte Schauspieler werden sollen. Er hatte den Köder geschluckt.
"Kannst du her kommen? Sasha, bitte, du musst mich abholen. Er...er hat mich gezwungen, ich wollte das nicht. Sasha, er hat--"
"Beruhige, Schuldig, ich komme so schnell ich kann. Wo bist du?"
Ich gab ihm die Adresse und legte auf.
McGuinic würde nicht einfach dabei zuschauen, wenn sich irgendjemand an seinem Eigentum vergreift und ich war sein Eigentum. Der Bastard hatte soeben sein Todesurteil unterzeichnet, er würde durch seine Arroganz und seine Gier sterben.
Weiß hatte bereits eine kleine Nachricht in Form von einem kleinen Zettel an Nemesis' Halsband bekommen. Ich hatte ihnen den Vorschlag mein Kätzchen gegen ihr Kätzchen zu tauschen unterbreitet. Es wäre nicht Weiß in ihrer ganzen Ehre und mit ihren Idealen, wenn sie nicht versuchen würden ihr Teammitglied aus den Fängen des niederträchtigen und nichtswürdigen Feindes zu retten.
Inzwischen war ich bei Yohjis Raum angekommen. Er schlief friedlich auf ein paar alten Decken, die ich ihm gegeben hatte, es war fast schon schade das Kätzchen wecken zu müssen. Für eine ganze Weile starrte ich ihn einfach nur an. Seine Gesichtszüge wirkten sanft, er sah glücklich aus. Vielleicht träumte er wieder von Abyssinian.
In den vergangenen Tagen hatte ich mehr über Kudohs Leben erfahren als ich wollte. Es war erschreckend wie ähnlich sich unsere Gefühle manchmal waren. Seit dem ersten Moment, als er dem kalten Rotschopf begegnet war, hatte er eine kleine Schwäche für ihn gehabt. Aus dieser Schwäche ist im Laufe der Zeit Interesse, dann Zuneigung und schließlich Liebe geworden. Es war so deutlich was er für den Weiß-Leader empfand und wenn Fujimia das nicht erkennen würde, dann war er ein größerer Idiot, als ich dachte.
Ich kann nicht behaupten, dass das mit Crawford die große Liebe war, aber es war genauso bittersüß. Selbst wenn er nicht auf die andere Seite dieser Erde versetzt worden wäre, hätte es auf Dauer zwischen uns beiden sicher nicht funktioniert; zumindest nicht auf privater Ebene. Er war schon immer vollkommen professionell in seinen Handeln, in erster Linie vertraute er seiner Logik und seinem Wissen. Ich hingegen stützte mich bei jeder Entscheidung, die ich traf, auf mein Gefühl und meinen Instinkt. Und dennoch gab es schon immer etwas in seinem Wesen, was mich zu ihm zog, was mich an ihm auf unerklärliche Weise faszinierte. Aber es war nicht die passende Zeit um über solche Dinge nachzudenken. Ich musste mich auf die Aufgaben konzentrieren, die vor mir lagen.
In diesem Augenblick hörte ich auch schon das leise aber deutliche Flüstern von anderen Gedanken in meinem Kopf. Sie waren endlich da, Weiß war gekommen.
"Es ist soweit, Yohji."
Als er meine Stimme hörte, war er sofort hellwach. Er befreite sich aus dem Gewirr von Decken, kroch dann vor meine Füße und erwartete meine nächsten Befehle; ich hatte ihn in den letzten Tage wirklich gut trainiert.
"Du wirst kein einziges Wort mehr sprechen, egal wer dich etwas fragt oder mit dir zu reden versucht. Und nun steh auf und folge mir."
Wir rannten zusammen zu der anderen Seite der Fabrikhalle, wo die anderen drei Weißmitglieder auf dem Hof bereits auf uns warteten. Bombay hatte einen kleinen Käfig, in dem Nemesis saß, bei sich. Die Kätzchen waren wirklich mehr als nur berechenbar, sie waren so einfach zu lesen wie ein Bilderbuch.
"Guten Abend, Weiß. Ich sehe, ihr seit meiner kleinen Einladung gefolgt."
Sie standen mitten in diesem von Unkraut, Müll und was weiß ich nicht noch allem und starrten ihr Teammitglied an. Abyssinian versuchte vergebens Yohji zu einer Reaktion zu bewegen, indem er immer wieder seinen Namen rief, während die beiden anderen Kätzchen nervös und verunsichert zwischen mir, ihrem furchtlosen Anführer und ihrem apathischen Teammitglied hin und her blickten. Es war schon fast amüsant diesem kleinen Drama zuzuschauen.
"Er hört dich nicht, Ran." Meine Stimme klang selbst in meinen Ohren zu zuckersüß.
"Lass ihn gehen, Mastermind!" Fujimias wütender Schrei hallte an den alten Wänden des Gebäudes wider wie ein grollender Donnerschlag.
Ich grinste ihn darauf hin nur an und legte einen Arm um Yohjis Hüften. In diesem Moment stürmte Sibirian auch schon auf mich zu. Seine Augen glitzerten vor Hass und Abscheu. Fast schon wie im Rausch ballte er seine Hand zu einer Faust, sodass die Messerscharfen Krallen des Handschuhs zum Vorschein kamen, er wollte mein Blut sehen. Es fehlte nur noch wenige Meter und er hätte damit auch Erfolg gehabt.
"Stop, Kätzchen. Einen Schritt näher und ich werde seinen hübschen Hals brechen.
Um meinen Punkt zu verdeutlichen legte ich meine Hände um Balinese' schlanken Hals. Kens Augen weiteten sich in Schock, als er sah, dass sich Yohji nicht einmal versuchte zu wehren. Sein Leben war buchstäblich in meinen Händen, das schien nun auch Sibirian zu begreifen.
Ich biss mir auch die Zunge um ein Lachen zu unterdrücken. Es war wirklich fast schon zu einfach die Weißkätzchen in Schach zu halten. Sie konnten nicht ahnen, dass ich Yohji gar nicht töten konnte. Er war schließlich der Schlüssel zu meinem Plan. Hilflos standen sie vor mir und starrten mich an.
In diesem Moment sah ich etwas in Abyssinians Augen, das mich mehr als nur überraschte: Verzweiflung.
Erst dachte ich, es wäre nur ein Spiel des Schattens und Lichts gewesen, doch es war auch in seinem Gefühlen erkennbar. Konnte es sein, dass doch mehr als nur Eis in diesem Bastard steckte? Diesmal verkniff ich mir ein Lachen nicht.
"Du hast Angst um ihn, Abyssinian? Keine Angst, du wirst ihn zurückbekommen; das heißt, wenn du schön brav nach meinen Regeln spielst und ich es will."
Sein Gesicht blieb ausdruckslos, doch seine Gefühle überschlugen sich regelrecht. Es schien, als hätte die Eisprinzessin ebenfalls eine kleine Schwäche für den Playboy extraordinary.
"Diese Gefühle stehen dir nicht, Ran. Sie passen einfach nicht zu dieser Maske, die du mit so einer kalten Leidenschaft trägst."
Ich vergrub mein Gesicht in Yohjis Halsbeuge und die Reaktion des Rotschopfes war eindeutig: Sein Kiefer verkrampfte sich, während sein Blick von Hass erfüllt war.
// Eifersüchtig? // Ein höhnisches Grinsen formte sich auf meinen Lippen, als ich dieses Wort in seine Gedanken flüsterte.
Er leugnete es. Es war kein 'Nein' in dem Sinne, es war vielmehr die Weigerung sich seine Gefühle für Yohji einzugestehen. Er belog sich selbst und das auch noch vor einem Telepathen.
// Du bist ein Ignorant und ein Lügner. Soll ich dir sein süßes Geheimnis verraten, Kätzchen? // Für einen kurzen Moment zog ich es in Erwägung es laut zu sagen. Doch es würde interessanter werden, wenn die beiden sich damit auseinandersetzen müssten und gleichzeitig versuchten würden alles vor Bombay und Sibirian zu verheimlichen.
// Er liebt dich. //
Und plötzlich konnte ich die Anwesenheit einer fünften Person spüren. McGuinic war früher angekommen, als ich erwartet hatte.
"Ihr wollt Balinese wiederhaben? Dann holt ihn euch."
Mit diesen Worten packte ich Yohji am Handgelenk und rannte so schnell ich konnte zu dem anderen Eingang der alten Fabrik. Ich hatte nicht mehr viel Zeit.
Im letzten Moment schaffte ich es mich in eine dunkle Ecke zu verziehen, als McGuinic den Hof der Lagerhalle betrat. Er entdeckte Yohji sofort, der immer noch vollkommen apathisch vor sich hin starrte. Nicht mal ich konnte sagen, ob er noch etwas von seiner Umwelt mitbekam oder nicht.
Langsam ging er auf Yohji zu. Er spürte nicht, dass ich der Nähe war, zu sehr war er auf Balinese konzentriert, in dessen Kopf sich immer wieder wie eine kaputte Schallplatte ein Kindergedicht wiederholte. Es war, als ob sein Kopf bis auf dieses simple Gedicht vollkommen leer sein würde.
"Mein Männlein mit dem Messer rot, Singt Leide Leide Leide, Es singt dem Täublein seinen Tod"
Nur noch wenige Schritte und meine kleine Falle würde zuschnappen. Ich wusste, dass McGuinic ihn berühren würde, nur so konnte er herausfinden was sich hinter diesem Gedicht verbergen würde.
"Nun leide leide leide, Den bald wirst du vergangen sein, nach Leiden Leiden Leiden"
Sasha streckte seine Hand nach Yohji aus und in dem Moment, als er ihn an der Schulter berührte, öffnete sich meine kleine Büchse der Pandora. Ein teuflisches Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich die weit aufgerissenen Augen und den Ausdruck von wahrer Angst in McGuinics Gesicht sah. Mein Plan hatte funktioniert.
Ich hatte Balinese' Gehirn in den letzten Tagen mit hunderten von schwachsinnigen, unnützen und widersprüchlichen Informationen vollgestopft, die sich jetzt alle mit einem Schlag auf Sasha projizierten. Es war ein einfaches Prinzip: Das menschliche Gehirn kann nur eine gewisse Menge an Informationen zur gleichen Zeit verarbeiten. Wenn die Informationsmenge zu viel und zu komplizert wird, kommt es wie bei einem Computer zu einem Systemabsturz. /1/ Und mit ein wenig Hilfe meinerseits, fielen seine mentalen Schilde wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Es war ein Hochgenuss bei McGuinics Untergang zu zusehen.
Ohne eine weitere Sekunde zu warten, trat ich aus dem Schatten meines Verstecks. Sasha sackte mit einem "Ich hätte es wissen sollen" in sich zusammen, als er mich neben dem Eingang der Lagerhalle stehen sah.
"Rache ist süß und wird eiskalt serviert."
Ich ging wenige Schritte auf ihn zu, bis ich ein paar Meter vor ihm stand.
"Und dies hier, Sasha-chan, ist für mich wie ein Dessert und ich werde es in vollen Zügen genießen."
Inzwischen hatte auch Weiß geschafft den Weg durch die verwinkelten Gänge zu der anderen Seite des Fabrikgebäudes zu finden. Sie hatten gesehen, wie Yohji ohnmächtig zusammengebrochen war.
"Nehmt ihn und verschwindet," rief ich ihnen zu, während Bombay bereits ihr Teammitglied auf äußere Verletzungen untersuchte.
Es gab keinen Grund mein Versprechen nicht zu halten. Yohjis Tod hätte mir keinen Nutzen gebracht, er hatte seine Aufgabe erfüllt.
"Und lasst mein Kätzchen hier."
"Nett, eine wirklich nette Vorführung. Wenn auch etwas umständlich, aber etwas anderes hatte ich von dir auch nicht erwartet", hörte ich McGuinic sagen, als die Weiß-Kätzchen ohne ein weiteres Wort zu sagen endlich gegangen waren.
Er kniete vor mir auf dem Boden und blickte mich benommen an.
// Dies ist mein Spiel, Sasha //, flüsterte ich leise in seine Gedanken, // Nach meinen Regeln und Vorschriften. Und du wirst mich darin nicht schlagen können.//
"Und du denkst wirklich, dass du mich in diesem 'Spiel' besiegen kannst?" Sein heiseres Lachen hallte durch den Hof und die dunkle Halle hinter mir. "Du hast vergessen wer es dir beigebracht hat."
Ich wusste, dass ich ihn nicht per Telepathie töten konnte. Selbst in seinem jetzigen Zustand waren seine mentalen Schilde und Fähigkeiten einfach zu stark. Aber sein Tot war beschlossen, es war egal auf welche Weise er sterben würde. Er sollte Leiden, er sollte für alles büßen was er getan hatte.
"Ich kenne dich, Schuldig, ich weiß wie du denkst und handelst. Die Frage ist: Kennst du mich ebenfalls?"
In diesem Moment spürte ich auch schon wie Sasha versuchte meine mentalen Schilde zu durchdringen. Es fühlte sich an als ob sich glühende Nadeln ohne Vorwarnung in meinen Schädel bohrten. Ein überraschtes Keuchen entkam mir, als ich versuchte gegen diese überwältigende Präsens in meinem Kopf anzukämpfen. Alles vor mir verschwamm plötzlich, benommen sank ich auf meine Knie.
Wie konnte er nur so stark sein? Ich dachte, ich hätte ihn mit meiner kleinen Falle wenigstens vorläufig außer Gefecht gesetzt. Seine Schilde waren fast vollständig niedergerissen, woher nahm er die Stärke für so eine mentale Attacke?
"Du hast mich unterschätzt, meine kleine Schönheit."
Als ich seine Worte hörte, riss ich schlagartig meinen Kopf in die Höhe. Mein Atem stockte, als ich dieses fesselnde Leuchten durch das kalte Blau seiner Augen dringen sah.
Seine Worte hallten wie ein Echo in meinem Kopf wider: // Du hast...//
So schnell ich konnte zog ich meine Waffe und entsicherte sie. In ein paar Sekunden würde alles vorbei sein. Ich musste nur auf seinen Kopf zielen und abdrücken, es war eigentlich ganz einfach, doch war ich mir nicht sicher, ob ich das auch schaffen würde und ob ich es überhaupt konnte.
// ...unterschätzt... //
Erneut verschwamm die Umgebung vor meinem Auge. Alles fühlte sich plötzlich so unreal an, als ob es nur ein Traum wäre. Meine Hände wurden taub, ich konnte meine Waffe nicht mehr fühlen...hatte ich sie überhaupt noch in der Hand?
Ich sah McGuinic wie er etwas metallisch glänzendes auf mich richtete. Ein Messer vielleicht oder eine Pistole, ich war mir nicht sicher.
// ...und dafür... //
Er würde mich töten. Das wurde mir in diesem Moment bewusst. Ihm war egal wie oder womit, er wollte einzig und allein mein Blut sehen. Doch nach all dem was geschehen war, konnte und wollte ich das nicht zulassen. Dies war meine Rache, nicht seine.
// ...wirst du... // Seine Stimme wurde lauter und lauter, sie vermischte sich immer mehr mit den tausend anderen Stimmen, die in meinem Kopf schrieen.
Ich musste mich zusammenreißen, ich konnte es nicht zulassen, dass er mich jetzt tötete.
Wie viel Zeit blieb mir noch? Eine Sekunde? Weniger? Wie in Trance erhob ich meine Hand von der ich hoffte, dass sie noch immer meine Halbautomatische umfasst hielt. Das einzige, was ich jetzt noch tun musste, war den Abzug zu betätigen. Eine kleine Bewegung des Fingers, mehr nicht.
Jetzt oder nie, jetzt oder--
"STERBEN!"
Das einzige, was ich hörte, bevor Dunkelheit und eine nie gekannte Stille mich umfingen, war ein Schuss.
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Ich weiß nicht wie lange ich ohnmächtig war, bevor ich zu dem unerbittlichen Hämmern meines eigenen Schädels wieder erwachte. Mein Körper fühlte sich an, als ob ein Truck ohne zu bremsen mehrfach über mich drüber gerollt wäre. Einige Muskeln in meinen Beinen und meinem Unterkörper verkrampften sich plötzlich, als ich versuchte mich zu bewegen. Es hatte keinen Sinn, ich musste erst einmal hier liegen bleiben; zumindest für die nächsten Minuten.
Was war überhaupt passiert? Ich war mir nicht mehr sicher. McGuinic war da gewesen, wir hatten geredet und dann...Meine Erinnerung rann wie Sand durch meine Finger. Ich konnte mich auch noch an Yohji erinnern, er und Weiß waren ebenfalls da gewesen, bevor McGuinic...bevor er eine Waffe zog und schoss.
McGuinic, war er noch hier? Ich konnte ihn nicht spüren. War er überhaupt noch am Leben? Ich wollte meine Augen öffnen, doch irgendwie konnte ich es nicht. Es war, als ob mein Körper nicht genügend Kraft für diese einfache Aufgabe aufbringen könnte. Von Sekunde zu Sekunde fühlte ich mich schwächer.
Vorsichtig begann ich meinen Oberkörper nach Verletzungen abzutasten. Bis auf ein paar Kratzern und blauen Flecken von den vorangegangenen Tagen schien alles in Ordnung zu sein. Meine Hand strich plötzlich über etwas warmes, nasses. Der Stoff meiner Jacke schien damit durchtränkt zu sein. Ein dumpfes Pulsieren, das zu einem reißenden Schmerz wurde, ging von der Stelle aus, wo meine Finger über meinen Bauch strichen.
Langsam öffnete ich meine Augen und blickte auf meine Hand. Blut klebte an meinen Fingern und tropfte lautlos auf den grauen Betonboden, auf dem ich lag. Es war mein Blut. McGuinic hatte mich angeschossen, dieser Bastard hatte es tatsächlich geschafft die Waffe abzufeuern.
Mühsam hob ich meinen Kopf ein wenig vom Boden und schaute über den dunklen Hof, der sich vor mir erstreckte. Ich erwartete eigentlich, dass Sasha neben mir stehen und mit seinen eisigen, blauen Augen auf mich hinab blicken würde, stattdessen sah ich einen leblosen Körper, der nur wenige Meter von mir entfernt lag. Mit einem dumpfen Knall schlug mein Kopf wieder auf dem Boden auf.
McGuinic war tot, ich hatte ihn getroffen; zumindest sah es danach aus. Scheinbar hatten wir beide zur gleichen Zeit geschossen. Mein Plan hatte funktioniert, nur hatte ich nicht mehr viel von seinem Tod. Übelkeit stieg in mir hoch, als ich sah wie mein Blut über meine Hand und den Beton floss.
Ein bitteres Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es würde nicht mehr lange dauern und ich würde McGuinic folgen. Scheinbar war am Ende doch alles umsonst gewesen. Crawford war gegangen, Farfarello war tot und Nagi würde in ein paar Stunden vollkommen allein dastehen. Ich fragte mich, was SZ mit ihm machen wird. Ein neues Team würde er nicht akzeptieren, nicht nach dem, was passiert war. Vielleicht würden sie ihn sogar töten, denn was würde ihnen ein noch so starker Telekinet nützen, wenn er nicht ihre Befehle ausführt.
Absolute Loyalität, blindes Gehorsam und Stärke, sind die 3 obersten Prinzipien bei SZ und Rosenkreuz; das war eines der ersten Dinge, die ich gelernt habe. Ich hatte diese Prinzipien missachtet, ich hatte versagt und die Strafe war der Tod.
Eigentlich hatte ich mir mein Ende nie so vorgestellt, ich hatte immer gedacht, ich würde durch einen Kopfschuss oder eine Explosion sterben -irgendwas lautes, spektakuläres, schnelles- aber nicht dass ich vor einer verlassenen Fabrikhalle verblute.
Kälte kroch langsam durch meinen Körper, es würde nicht mehr lange dauern. Als nächstes würde ich meine Beine nicht mehr spüren können, dann meine Finger und Arme, ich würde müde werden und mich kraftlos fühlen, mein Gefühl für Zeit und Raum würde nachlassen und schließlich würde mein Herz aufhören zu schlagen. Es war eigentlich wie einschlafen, nur dunkler und ... kälter. Ich hatte es schon ein paar Mal in den Köpfen von andren miterlebt. Wer wäre nicht neugierig wie es ist zu streben und ich hatte als Telepath die Möglichkeit dazu so eine Erfahrung zu machen. Es war gefährlich, ich hätte mich selbst leicht in dieser schleichenden Dunkelheit verlieren können, doch was an meinem Leben ist nicht gefährlich? Nur ging ich damals den Weg nicht bis zu Ende. Es gibt kein helles, gleißendes Licht oder Engelschöre, wenn man stirbt. Das ist reiner Schwachsinn. Der Tod ist kalt, und einsam. Wenn einem auf der anderen Seite wirklich etwas erwarten sollte, dann ist es sicher nichts gutes oder gar unvorstellbar schönes.
Ich wollte nicht herausfinden, was nach dem Tod auf einen wartet, , ich wollte nicht sterben, nicht wegen so einem Bastard wie McGuinic. Doch was hatte ich für eine Wahl? Meine Beine und Finger waren inzwischen taub vor Kälte. Es war nicht so, dass ich hätte einfach aufstehen und vor dem Tod davon laufen können.
Verzweifelt schloss ich meine Augen. Das Einzige, was ich in diesem Moment spürte, war Kälte und eine unsagbare Lehre. Keine einzige Stimme war in meinem Kopf, keine einziger Laut war um mich herum zu hören, nur Stille und Einsamkeit.
Es wäre eigentlich in guter Zeitpunkt für Reue und Buße gewesen, doch alles in mir sträubte sich gegen die Vorstellung vor einem Gott auf die Knie zu fallen, an den ich nie geglaubt habe. Selbst wenn es einen Gott gibt, der die Macht hat über einen Menschen zu Urteilen, so würde ich nur die Worte wiederholen, die ich bereits zu McGuinic gesagt hatte: Ich bereue nichts. Meine Taten werde ich nicht bereuen oder irgendwelche Ausreden und Begründungen dafür suchen, denn ich kenne meine Schuld. Und niemand sollte deswegen über mich urteilen, denn ich trug diese Schuld den Großteil meines Lebens allein. Ich werde nicht für das, was ich bin um Vergebung bitten.
Erfolglos versuchte ich meine Augen wieder zu öffnen, doch mein Körper wollte meinem Willen einfach nicht mehr gehorchen. Heißt es nicht, jeder stirbt für sich allein? Und es schien, als ob meine Zeit endlich gekommen wäre. Ich war ratlos, was ich machen sollte. Es viel mir schwerer und schwerer einen klaren Gedanken zu fassen, der Geschmack von kupfernen Pennys legte sich auf meine Zunge. Nur noch ein bisschen, ein paar Augenblicke, vielleicht auch ein paar Minuten und alles würde an Bedeutung verlieren.
Plötzlich spürte ich wie ich von dem Boden gehoben wurde. Mein erster Gedanke war mich zu wehren, doch fehlte mir einfach die nötige Kraft dazu. Ich wusste nicht wer es war, der mich in seinen Armen hielt. Es hätte McGuinic oder der Tod persönlich sein können, es spielte für mich keine Rolle mehr. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, wieso man mich scheinbar ohne Schwierigkeiten tragen konnte.
Wer auch immer es war, er hielt mich eng an seinen Körper gepresst, während er mich über den dunklen Hof des Fabrikgeländes trug. Er verstärkte den Griff um mich, als er spürte, dass ich mich versuchte zu bewegen. Ich versuchte mich enger an diesen warmen Körper zu schmiegen, es war einfach so wundervoll warm. Ich konnte sogar den Herzschlag hören, bevor ich erneut bewusstlos wurde.
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>Komm Schuldig, stell dich neben mich vor den Spiegel.<
Ich tat was er von mir verlangte, ohne zu zögern stand ich von dem abgenutzten Sessel auf und ging hinüber zu Sasha. Er beugte sich zu mir hinunter und knöpfte vorsichtig das übergroße T-Shirt auf, welches ich als Nachthemd trug. Seine großen Hände strichen über meine entblößte Haut, als der Stoff über meine Schulten auf den Boden glitt. Unwillkürlich fing ich an mit zittern; nicht nur durch die Kälte, die langsam begann durch meinen Körper zu kriechen, sondern auch wegen dieser sanften Berührung.
>Du bist etwas besonderes, meine kleine Schönheit. Du weißt wieso, nicht wahr?<
Ein Lächeln zierte seine Lippen, als er sich vor mich kniete.
Zögerlich antwortete ich: >Wegen diesen Kräften.<
Sasha dreht mein Gesicht zu dem großen Wandspiegel. Ich sah nur einen kleinen Jungen, der ein wenig zu dünn war, als es eigentlich gesund für ihn wäre, und dessen viel zu lange Haare wirr über seine Schultern und in sein Gesicht vielen, aber nichts besonderes.
>Oh doch, Schuldig<, antwortete McGuinic auf meine Gedanke.> Schau genau hin.<
Seine Hand wanderte über meinen Rücken, als er sprach.
>Dein Körper ist der eines Engels und dein Geist der eines Teufels.<
Er zog mich langsam an sich. Die Kälte des Raumes schien verschwunden zu sein, als seine Lippen über meinen Hals und mein Kinn strichen, bevor sie schließlich meine eigenen erreichten.
Ich hörte die leisen Worten, die er immer wieder zwischen unseren Küssen flüsterte; es waren immer wieder die selben drei Worte: >Ich liebe dich.<
Mit einem leisen Keuchen erwachte ich aus diesem Traum von meiner Vergangenheit. Mein Kopf fühlte sich an als ob er jeden Moment explodieren würde und mein ganzer Körper pulsierte mit jedem Atemzug vor Schmerzen. Was zum Teufel war passiert?
Plötzlich umfasste eine Hand mein Handgelenk. Ohne zu wissen wer es war, riss ich mich von dieser Person los und versucht so viel Abstand, wie nur möglich war, zwischen mir und demjenigen zu schaffen; zu frisch waren noch die Erinnerungen an den Traum und an die vergangenen Tage mit McGuinic.
Und plötzlich traf es mich wie ein Blitz: Die letzten Stunden, bevor ich mein Bewusstsein verloren hatte, passierten Revue in meinem Kopf. Balinese, Weiß, McGuinic, mein Plan, die Schüsse und diese Wärme, die ich gespürt hatte, das alles drängte sich wieder in meine Erinnerung.
Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Eigentlich erwartete ich grelles Licht, das von einer dieser übergroßen, penetranten OP-Lampen ausging, und eine Schar Ärzte, die mich wie eine genmanipulierte Maus studieren würden. Statt dessen fand ich mich in einem lichtgedämmten, kleinen Raum wieder. Nagi stand neben meinem Bett, noch immer hatte er die Hand, mit der er mich berührt hatte, ausgestreckt.
"Hey, chibi." Meine Stimme klang rau, als ich sprach.
Seine großen, nachtblauen Augen schauten auf mich herab; ich war mir nicht sicher ob er besorgt oder einfach nur wütend auf mich war.
"Wie fühlst du dich?"
"Ich lebe."
Sein Blick verdunkelte sich, als er diese Worte hörte. Es musste wirklich knapp gewesen sein.
Ich scheute mich diese Frage zu stellen, aber ich musste es einfach wissen: "Wer hat mir das Leben gerettet. War es McGunic?"
"Nein, nicht McGuinic. Du hast ihn getötet, oder?"
Zweifelnd schaute ich Nagi an.
"'Oder'? Was soll das heißen?"
Nagi wendete seinen kühlen Blick von mir ab und schaute zu einem der beiden kleinen Fenster des Raumes.
"Niemand hat nach der Leiche geschaut. Selbst SZ scheint kein Interesse daran zu haben, sie wissen auch nichts näheres."
In diesem Augenblick hatte ich das Bedürfnis meinen Kopf gegen die nächste Tischplatte zu schlagen. Seit wann hat SZ kein Interesse mehr an dem, was ihren Schoßhunden passiert?
"Und wir wollen professionelle Killer sein, die für einen professionelle Organisation arbeiten? Dabei ist noch nicht mal jemand in der Lage nach einem verrottenden Körper zu schauen."
"Crawford."
Fragend blickte ich ihn an.
"Was?"
"Crawford hat--"
"--die Polster des Mercedes vollbluten lassen, um deinen armseligen Hintern in dieses Krankenhaus zu bringen."
Crawford stand im Eingang des Zimmers und starrte mich mit ausdruckloser Miene an, nachdem er Nagis Satz beendet hatte.
Trotz meiner Schmerzen musste ich lachen. Es war so typisch für ihn so etwas zu sagen. Ich kenne keine andere Person, die einem sterbenden Mann zum Vorwurf machte, dass dieser die Sitze seines Autos ruiniert hatte.
"Lass uns allein, Nagi", wendete er sich an unser jüngstes Schwarzmitglied.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ Nagi das Zimmer. Crawford schloss die Tür, bevor er sich wieder zu mir umdrehte. Seine braunen Augen ruhten auf meinem Gesicht, als ob er mich das erste Mal sehen würde.
"Was führt dich zu mir, oh du mein hochgeschätzter Ex-Führer?" Es war vielleicht nicht der richtige Augenblick für Scherze oder halbweise Bemerkungen wie diese, aber ich konnte mir einfach nicht helfen. Ich fühlte mich trotz meines körperlichen Verfassung schon fast ein bisschen euphorisch. Wahrscheinlich lag es an den Medikamenten oder schlicht und ergreifend an der Tatsache, dass ich diese Hölle überlebt hatte.
Brad schüttelte einfach nur mit dem Kopf, nahm seine Brille ab und rieb sich mit Daumen und Mittelfinger über seinen Nasenrücken. Diese Angewohnheit von ihm trat sehr selten ans Tageslicht, er tat es nur, wenn er entweder irritiert war oder wenn die Probleme um ihn herum überhand nahmen. Seine ganze Statur wirkte angespannter als sonst. Ich fragte mich, ob ihn die Aufgaben der letzten Wochen so gestresst hatten oder ob es einen anderen Grund für seine Verfassung gab.
Trotz allem sah er einfach großartig aus. Er trug ein weißes, faltenloses Hemd, dazu eine Hose mit einer Bügelfalte, mit der man hätte Steine zersägen können; das einzige, was fehlte, war das passende Jackett. Seine kalten Augen wirkten so lebendig und stechend wie eh und je, genau wie seine eleganten Gesichtszüge, die in keinster Weise erahnen ließen, dass er unter irgendeiner Art Stress stand, währen da nicht die leichten Augenringe gewesen. Brad Crawford war perfekt, so perfekt wie an dem Tag, als wir uns das erste mal begegnet sind. Ich hingegen lag in diesem Krankenhausbett mit einer Schusswunde im Bauch und starrte diesen verfluchten Bastard von Amerikaner an. Armselig, wirklich armselig.
"Wie hast du mich eigentlich in diesem Rattenloch gefunden?" Fragte ich schließlich, nachdem ich endlich meinen Blick von Crawford gerissen hatte.
Langsam kam er auf mich zu und setzte sich schließlich auf ein dieser unbequem aussehenden Stühle, die prinzipiell neben jeden Krankenhausbett stehen.
"Ich hatte eine Vision von dir und McGuinic. Nagi hat dann mit meiner Hilfe einen alten Plan und die Adresse der Fabrikhalle gefunden."
"Naoe und sein Computer. Mich würde es nicht wundern, wenn er eines Tages Watergate aufdeckt und gleichzeitig Elvis findet ohne dabei mehr als 3 Tasten gedrückt zu haben. Ich hätte mich wahrscheinlich am Nordpol verstecken können, er hätte mich gefunden."
Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte meine Lippen. Mein Plan hatte funktioniert, Sasha war tot, ich war am Leben. Genüsslich streckte ich mich -soweit es meine Verletzungen zuließen- auf der harten Matratze aus und wartete auf Crawfords Reaktion.
"Diese...Aktion war das riskanteste, unüberlegteste und absolut dämlichste, was du jemals getan hast, Schuldig."
Die Veränderung in Crawfords sonst ruhiger Stimme war deutlich hörbar. Er war wütend, mehr als das sogar, denn sonst erhob er seine Stimmt nie.
"Wenn ich nicht wüsste, dass du ein gefühlloser Bastard bist, würde ich glatt denken du hast dir Sorgen um mich gemacht, Brad."
Ich konnte ihn und seine Moralpredigten nicht ernst nehmen, nicht nach meinem Sieg über McGuinic.
Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, langsam, als ob es seine ganze Überwindung kosten würde, beugte er sich vorwärts, sodass unsere Gesichter nur wenige cm von einander entfernt wahren.
"Die Vision, die ich hatte, sie war von deinem Tot", flüsterte er leise. "Hast du eigentlich darüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn du wirklich gestorben wärst?"
Das hatte ich nicht; zumindest nicht bevor ich mein eigenes Blut an meinen Händen sah. Für mich stand außer Frage, dass McGuinic diese Nacht nicht überleben würde.
"Was wäre aus Nagi geworden, wenn du McGuinic nicht erschossen hättest?"
Ein Schauer lief über meinen Rücken, als ich mir vorstellte, was Sasha mit ihm gemacht hätte.
Ich wollte Brad antworten, dass ich genau gewusst hatte was ich tat, dass ich alles mit einkalkuliert hatte, doch das wäre sogar für mich eine zu große Lüge gewesen. Mein ganzer Plan hatte mehr oder weniger auf Glück und ein wenig Timing basiert.
Crawford wandte sich plötzlich von mir ab und stand von dem Stuhl auf, auf dem er die ganze Zeit gesessen hatte.
"Ich hatte dir die Verantwortung für Nagi und Farfarello gegeben, Schuldig. Du hast McGuinic gegenüber Schwäche gezeigt, die du dir hättest nicht leisten dürfen. Farfarello ist tot, du wärst ebenfalls fast gestorben, ganz zu schweigen von den Spuren, McGuinic in der Teamdynamik hinterlassen hat. Das einzige Wort, was es dafür gibt, ist Versagen."
Ohne auch nur einen weiteren Moment zu zögern verließ Crawford das Zimmer. Seine letzte Äußerung hing schwer, wie ein drohender Sturm, in dem kleinen Raum. Mein vorangegangener Siegestaumel hatte sich mehr oder weniger in Luft aufgelöst. Unwillkürlich musste ich daran denken, was mir Brad damals auf dem Flughafen gesagt hatte, als ich bereits gehen wollte.
"Du wirst ein Auge auf McGuinic haben, du wirst auf Farfarello und Nagi aufpassen, denn du bist jetzt verantwortlich für die beiden..."
Er hatte mir damals auch gesagt, ich soll McGuinic erschießen, wenn er auch nur einen Fehler machte. Ich hatte es nicht getan und nicht nur ich allein habe dafür bezahlen müssen.
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/1/ Mein Betaleser sagt, das haut so hin...ich vertrau ihr mal ^_^
Das vorletzte Kapitel *sniffl* T__T noch ein paar Seiten und dann ist alles vorbei...naja, mal sehen was aus Nagi, Crawford und Schu wird...*evil grin* Ich verrate nicht ob's ein happy End gibt