Weiss Kreuz Fan Fiction ❯ Forgotten Pain ❯ Kapitel 7 ( Chapter 7 )
Hat ne ganze Weile gedauert, aber ich habs endlich geschafft Kapitel 7 zu beenden.
An dieser Stelle möchte ich mich bei *tief luft holt*:
Kari-chan, Aya-san, Marron (hey, 4 Mal!!!), Balibero, Burakki, Diva (ich hab noch immer keine Antwort auf meine mail), Glorry, Liebchen, Koji-chan (wow, dein Review war echt lang^__^), Jade, Yasashii, Illusion und Kaho für die Reviews bedanken. (hoffe, ich habe niemanden vergessen)
Bleibt mir treu! ^____~
Und natürlich das obligatorische Danke an meine beiden Betas!
Ok im großen und ganzen passiert in diesem Kapitel nichts, ich versuch mich trotzdem an ner kleinen Zusammenfassung: Schu definiert endlich seine Beziehung zu Nagi (oder auch nicht, kommt darauf an wie man's sieht), Farfie spielt eine entscheidende Schlüsselrolle und die Karten werden neu gemischt; zu wessen Gunsten, das ist noch nicht entschieden. Und WEIß! Endlich Weiß!
°~~*~~°
Kapitel7
Heißes Wasser lief über meine Schultern und meinen Rücken. Ich stand einfach nur da und ließ die Spuren dieser Nacht von meiner Haut waschen, während ich alles um mich herum mehr und mehr vergaß. Das einzige was ich noch wahrnahm war das monotone Rauschen des Wassers und die Hitze auf meiner Haut. Die Anspannung der letzten 2 Tage schien langsam von mir zu weichen, jeder Muskel in mir entspannte sich, doch was meinem Körper gelang, gelang meinem Geist in keiner Weise. Immer wieder kreisten meine Gedanken um McGuinics Worte und Weiß.
Ich wollte McGuinic raus aus meinem Leben und aus meinem Bett haben, egal was es kostet. Und wie sagt man so schön: Der Feind deines Feindes ist dein Freund, richtig? Jetzt musste ich nur noch meinen Feind davon überzeugen...
Ich beschloss meine kleine Idee noch etwas ruhen zu lassen, der richtige Zeitpunkt war noch nicht gekommen.
// Schu, wie schlimm ist es? //
Erschrocken zuckte ich zusammen und öffnete dann die Tür der kleinen Duschkabine. Nagi stand, unbeeindruckt von meiner Nacktheit, mit einem Handtuch in der einen und einem Erste-Hilfe-Kasten in der anderen Hand mitten in dem Bad. Ich hatte ihn weder kommen hören, noch seine Anwesenheit gespürt. Die letzten Tage schienen mir wirklich mehr zugesetzt zu haben, als ich es mir selbst eingestehen wollte... das, oder Klein-Nagi entwickelte langsam aber sicher wirklich effektive Schilde.
Noch etwas irritiert nahm ich das Handtuch und wickelte es um meine Hüften.
// Wie bist du hier rein gekommen? Die Tür war verschlossen. //
Er blickte mich ungläubig an und zog eine seiner dünnen Augenbrauen hoch, bevor er die Hand hob und ein leises Klicken des Schlosses ertönte.
Manchmal war es wirklich nervtötend jemanden in seiner Nähe zu haben, für den Schlösser, Türen oder Wände keine Hindernisse darstellten.
// Und was willst du? //
Der ersten Augenbraue folgte die zweite und er hielt den Verbandskasten vor mein Gesicht. Geduldig wartete Nagi bis ich mich auf den Rand der Wanne gesetzt hatte, bevor er begann meine Wunde an der Schulter zu desinfizieren und zu verbinden.
"Verflucht, Nagi, pass auf, was du mit dem Zeug machst!" Zischte ich ihn an, als er mit dem Antiseptikum zu nah an die aufgerissene Haut kam. Unbeeindruckt davon setzte er seine Arbeit in dieser effektiven und reservierten Art und Weise fort.
Unsichtbare Hände hielten mich an meinem Platz, während Nagi sich meinen Kratzern und anderen Verletzungen, die mein Gesicht zierten, zuwand.
"Du siehst zum Kotzen aus." Er strich mit seinen Fingern über den Riss an meiner Lippe, bevor er mit einem feuchten Taschentuch das getrocknete Blut von der Wunde wischte.
Entnervt stieß ich seine Hand weg. "Leck mich, Bishounen! Dich hat niemand gebeten mich wieder zusammenzuflicken."
"Nicht reden oder du wirst deine Lippe noch mehr aufreißen. Und nenn' mich nicht so."
Ich hätte gegrinst, wenn mir mein ganzer Mund nicht schon wehgetan hätte.
"Wird es eine Narbe, Bishounen?"
"Wenn du den Mund hältst, dann nicht", murmelte er, während er irgendeine Salbe auf den Riss tupfte. "Und wenn du dich nicht wieder von McGuinic zusammenschlagen lässt."
"Ich habe nicht darum gebeten, Nagi."
Für einen kurzen Augenblick verhärteten sich seine Züge und er erstarrte in seiner Bewegung. Ich hätte kein Telepath sein müssen um zu wissen was in Nagi vor ging. Er machte sich selbst für das verantwortlich, was in dieser Nacht geschehen war.
// Es war meine eigene Entscheidung, hör auf dir die Schuld zu geben, Naoe. // Ich benutzte selten seinen Nachnamen, aber wenn ich es tat, wusste er, dass ich keinen Widerspruch hören wollte.
Nagis Finger strichen kaum spürbar über die verletzte Haut; es war etwas beruhigendes in dieser Berührung.
// Und wenn es wieder passiert? Willst du es wieder zulassen? //
// Lass das einfach meine Sorge sein. Er wird nicht mehr lange seinen Spaß haben. //
"OK, Schuldig, was hast du vor?"
Fragend blickte ich ihn an.
"Du planst etwas, ich kenne dich lange genug um das zu wissen." Der Erste-Hilfe-Kasten neben ihm klappte plötzlich zu und Nagi sah mich auffordernd an.
Unwillkürlich musste ich grinsen, was ich ein paar Sekunden später auch schon wieder bereute, als sich ein stechender Schmerz durch mein ganzes Gesicht zog.
// Du wirst es früh genug erfahren. Sagen wir, ich will sehen wie Sasha mit 4 Kätzchen fertig wird. Halte dich in der Zwischenzeit einfach von ihm fern, Liebchen. //
Nagi öffnete schon seinen Mund um mir ein "Nenn' mich nicht so!" entgegenzufauchen, doch ich legte meinen Zeigefinger auf seine Lippen und brachte ihn damit zum schweigen.
"Scht, du sollst Erwachsenen nicht widersprechen! Genug für heute, Chibi."
Ich hob ihn hoch und warf ihn über meine Schulter noch bevor er irgendetwas erwidern konnte. Er war wirklich zu leicht für sein Alter, es bereitete mir keine Schwierigkeiten seinen kleinen, fragilen Körper quer durch den Raum zu tragen. Mehr oder weniger sanft schmiss ich ihn auf mein Bett und ging dann zu einem der großen Fenster, wo ich nach einer alten Packung L&M griff und mir eine der letzten zwei verbleibenden Zigaretten anzündete.
"Schuldig? Alles in Ordnung"
"Zwei Minuten." // In zwei Minuten würde nur noch immer nichts in Ordnung sein// Diesen Gedanken behielt ich für mich, Nagi musste nicht wissen, dass etwas nicht stimmte.
McGuinic plante etwas. Ich hatte den ganzen Tag schon so ein Gefühl. Ich konnte nicht sagen, was oder wann er es vorhatte, aber ich war mir sicher, dass es auch den Rest von Schwarz betraf. Es war mir egal was ich für eine Rolle in seinem Vorhaben spielte, ich wusste nur nicht um wen ich mir mehr Gedanken machen musste, Nagi oder Farfarello. Farfarello schien äußerst empfänglich für McGuinics Psychospielchen zu sein. Er würde dem nicht mehr lange standhalten können. Und Nagi, für ihn war allein schon McGuinics Anwesenheit ein Problem. Er war noch nie in seinem Leben wirklich hilflos gewesen und jetzt suchte er bei jemandem Schutz, dem er vor einer Woche noch nicht mal den Müll anvertraut hätte.
Es war erstaunlich wie sehr sich ein Mensch in nur 2 Tagen ändern konnte. Bevor McGuinic zu Schwarz kam, waren wir uns alle mehr oder weniger fremd. Wir lebten miteinander, wir töteten zusammen, aber mehr auch nicht. Zwischen Nagi und mir hatte sich das inzwischen vollkommen geändert. Wir teilten uns ein Bett, in der Nacht ein Zimmer und gelegentlich die süßesten Küsse. Nagi war für mich inzwischen ein Vertrauter und ein Freund, vielleicht sogar so etwas wie ein Geliebter geworden. Er war all das und dennoch nichts davon.
Ich drückte die halb aufgerauchte Zigarette auf dem Fensterbrett aus, bevor ich zurück zum Bett ging, mich neben Nagi legte und die Decke über uns ausbreitete.
Ich wusste nicht mal warum ich das tat, warum ich wollte, dass er heute Nacht in meinem Zimmer schlief. Von McGuinic ging keine Gefahr mehr für ihn aus, er hatte bekommen was er wollte. Vielleicht fühlte ich mich selbst einfach wohler, wenn er bei mir war, vielleicht war mir aber auch nur kalt oder langweilig oder beides, auf jeden Fall wollte ich nicht allein schlafen.
"Schuldig, du bist nackt."
"Wirklich? Zieh dieses übergroße Zirkuszelt aus, was du Nachthemd nennst, dann bist du es auch." Ich konnte schon fast in der Dunkelheit sehen wir Nagis Gesicht eine leuchtend rote Farbe annahm.
"Aber--"
// Nicht reden, schlafen. // Ich gab ihm einen Kuss auf den Mund und zog ihn ein Stück an mich ran.
Ein paar Minuten später versanken wir beide in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
~*~*~*~*~*~*~
Licht. Grelles Licht brannte sich durch meine Lider in meine Augen. Und mit dem Licht kam der Schmerz, der durch meinen ganzen Körper schoss. Mit einem kaum hörbaren Stöhnen rollte ich mich auf die Seite und vergrub mein Gesicht in dem Federkissen unter mir. Es war einfach zu früh um jetzt schon aufzuwachen.
Ein kalter Windhauch strich über meinen Körper, ich verfluchte in dem Moment kalte Herbsttage und offene Fenster. Langsam wurde ich aus meinem eigenen dunklen Reich der Träume und Erinnerungen gerissen und wieder zurück in die Realität geholt. Doch je wacher ich wurde, desto unerträglicher wurde es. Die Stimmen von tausenden Menschen schrieen immer lauter in meinem Kopf. Ich hatte das Gefühl als ob ganz Tokyo in meinem Schädel eine Party feiern würde. Nur mit Mühe gelang es mir meine eigenen mentalen Schilde aufzubauen, sodass das Geschrei halbwegs erträglich wurde.
Erst jetzt merkte ich, dass irgendetwas neben mir lag. Vorsichtig rückte ich ein Stück näher. Es war so schön warm und weich. Ich kuschelte mich noch ein bisschen näher an dieses weiche, warme Etwas. Langsam viel ich wieder zurück in die Dunkelheit und Stille. Die Stimmen in meinem Kopf verstummten, die Kälte, die meinen Körper umgab, verschwand und das grelle Licht verblasste.
Das Etwas bewegte sich plötzlich und ich spürte irgendetwas sanftes über meinen Hals streichen. Ich nahm den leichte Geruch von Pfefferminz war, als ich meinen Arme um das Etwas legte und es noch ein Stück näher an mich heranzog. Vielleicht war ich einfach noch zu müde um mir Gedanken zu machen wer oder was da gerade in meinen Armen lag, vielleicht fühlte ich mich auch nur zu wohl um nachzudenken. Erst als ein leises "Schu" ertönte, wurde mir bewusst, wer da neben mir lag. Ich öffnete die Augen und blickte in das verschlafene Gesicht von Nagi. Eine leichte Röte legte sich über seine Wangen, als ihm bewusst wurde in was für einer Position wir uns befanden.
Ohne ein Wort zu sagen versuchte er von mir weg zurücken, doch ich legte meine Arme um seine Hüfte und zog ihn wieder zu mir. Ich wollte ihn nicht gehen lassen, zumindest noch nicht. Nagi war wie ein großer Teddybär, weich, warm und so wunderbar anschmiegsam.
"Halt die Klappe, Schuldig! Ich bin kein verdammtes Kuscheltier!"
Ups, der Gedanke schien mir entwischt zu sein. Ich lachte leise und vergrub mein Gesicht in seinen Haaren.
// Du hast keine Ahnung, Chibi, du hast absolut keine Ahnung. //
Wir blieben eine ganze Weile so liegen, keiner von uns wagte es die Stille zu brechen. Es war komisch mit jemandem so eng umschlungen in einem Bett zu liegen, aber dennoch nicht unangenehm, eher...entspannend, beruhigend.
"...i...bet...scht...s", murmelte Nagi plötzlich gegen meine Schulter.
"Bitte was?"
"Wie spät ist es?" Wieder holte er, nachdem er sich aufgesetzt hatte.
Ich drehte mich um und wühlte in der Schublade der Kommode neben meinem Bett nach einer alten Armbanduhr.
"Viertel nach 8."
Nagi versteifte sich plötzlich und riss seine Augen erschrocken auf.
"Ich komme zu spät!" Schon fast panisch versucht sich Nagi aus dem Gewirr von Bettdecke und seinem Hemd zu befreien. "Ich werde nachsitzen müssen!" Er krabbelte über die Matratze und viel dann fast vornüber auf den Boden. "Nur noch 15 Minuten. Jemand muss mich fahren!" Auffordernd sah Nagi mich an.
"Vergiss es, Kleiner! So wie ich nach letzter Nacht aussehe, werde ich mich heute keinen Meter aus dem Haus bewegen!" OK, das war eine Lüge, ich hatte einfach was besseres vor als für Nagiwagi Chauffeur zu spielen. "Wir wollen doch nicht, dass mein Ruf vollkommen ruiniert wird."
"Bastard."
"Ein größerer als du denkst."
Ich lehnte mich vor und riss ihn zurück auf mein Bett.
"Komm schon, schwänz die paar Stunden. Nagi, du bist einer von den bösen Jungs, wegen ein paar versäumten Unterrichtsstunden kommst du nicht in die Hölle. Oder gibt es da etwa einen anderen Grund weshalb du unbedingt zur Schule möchtest? Wie heißt er? Oder vielleicht eine Sie?"
Er bedacht mich nur mit einem Abyssinian-Todesblick in Nagi-Stil und befreite sich wieder aus meiner Umarmung.
"Halt den Mund, Schuldig!"
"Zwing mich."
Ich legte mich wieder zurück auf das Bett, streckte meinen Körper aus und schaute Nagi unbeeindruckt an. Der Kleine war wirklich kein Spaß, zumindest nicht so früh am Morgen.
Plötzlich wurde meine Tür aufgerissen und McGuinic spaziert mit einem überfüllten Tablett in mein Zimmer.
"Guten Morgen, meine Schönheit, ich hoffe die Nacht war genauso wundervoll für dich wie sie für mich war."
Er küsste mich auf die Wange und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab, bevor er sich neben mich auf das Bett legte.
"Leiste uns Gesellschaft, Prodigy, du hast alle Zeit der Welt. Zur Schule musst du nicht mehr, ich habe dich vor ein paar Minuten abgemeldet."
Nagi stand wie angewurzelt an seinem Platz, während er McGuinic ungläubig anstarrte. "Du hast was?"
"Du kannst lesen und schreiben, mehr musst du nicht können. Vergiss diesen ganzen Schulkram, es gibt wichtigeres für dich zu lernen. Und jetzt komm endlich her, bevor du mir mein Frühstück vollkommen ruinierst."
"Ich passe." Mit diesen Worten ging Nagi langsam aus meinem Zimmer. Er war wieder voll und ganz der alte, desinteressierte, stoische Nagi Naoe.
// Willst du nicht deinem kleinen Spielzeug hinterher laufen? // Ich fuhr erschrocken zusammen, als ich Sashas Stimme plötzlich so deutlich in meinem Kopf hörte. Es passierte selten, dass er sich per Telepathie mit jemandem verständigte, keiner wusste wieso er diese einfache Art der Kommunikation so sehr ablehnte.
Ohne zu antworten stand ich von dem Bett auf und ging in das Badezimmer, doch bevor ich es erreichen konnte, hörte ich wie jemand meine Schlafzimmertür öffnete. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen wer es war, nur von einer Person konnte so ein gedankliches Chaos ausgehen.
"Ah, Jei, ich habe dich schon erwartet. Komm her, mein kleiner Teufel."
Ohne zu zögern ging Farfarello zu McGuinic, der sich in der Zwischenzeit aufgesetzt hatte.
Irgendetwas war anders an Farfarello, das war mir schon aufgefallen, als er mein Zimmer betreten hatte. Ich konnte nicht sagen, was es war und die Antwort in seinen Gedanken zu finden, lag mir bei seinen konfusen und ungeordneten Gedanken mehr als nur fern. Wenn mir allerdings damals jemand gesagt hätte, was ein paar Augenblicke später passieren sollte, hätte ich denjenigen wahrscheinlich erst ausgelacht und dann erschossen.
"Jei, wie wär's mit einem kleinen Gebet für uns?"
Jei? Ich wusste, ich kannte den Namen.
"O göttlicher Schöpfer unserer Seelen, erbarme Dich des Werkes Deiner Hände; barmherziger Vater, sei deinen Kindern gnädig..."
Jei...Jei...Farfarello! Jei ist sein Name, oder vielmehr war sein Name, bevor er zu Farfarello wurde. Ungläubig starrte ich auf die Szene, die sich vor meinen Augen bot. Farfarello war auf die Knie gesunken und hatte die Hände zum Gebet gefaltet, leise flüsterte er Zeilen des Gebets vor sich hin. Es wirkte absolut surreal Farfarello so zu sehen. Man durfte in seiner Gegenwart nicht einmal ein "Halleluja" oder "Oh mein Gott" von sich geben, ohne dass er eine Sekunde später mit einem Messer auf einen zugerannt kam. Und nun kniete er auf dem Parkettboden in der Mitte des Zimmers und pries den Herrn und seine Taten.
"Wir werden morgen den Gottesdienst besuchen. Vielleicht hast du ja Lust uns zu begleiten, Schuldig", McGuinic grinste mich an und tätschelte den Kopf des Betenden, der vor seinen Füßen lag. "Jei würde sich sicher freuen, nicht war, Jei?"
Farfarello blickte McGuinic an und nickte leicht mit dem Kopf, bevor er sein Gebet fortsetzte.
"...habe Mitleid mit unserm Elend und vergib uns unsere Sünden..."
"Farfarello?"
Er reagierte nicht, als ich seinen Namen sagte.
Ich konnte es einfach nicht glauben. Wie hatte es McGuinic geschaffte Farfarello so umzupolen? Wenn ich auch nur ein bisschen mehr als nur die Oberfläche seiner Gedanken berührte, fühlte ich mich vollkommen benommen. Wie hatte es McGuinic geschafft, Farfarellos Gedanken unter Kontrolle zu bringen, ohne sich selbst in diesem Chaos zu verlieren? Aber wie sagt man so schön: Nur der Verrückte kann den Verrückten verstehen.
Es war zu spät, ich konnte Farfarello nicht mehr von Sashas Einfluss befreien.
"Sein wir ehrlich, Schuldig, du hättest es auch so nicht gekonnt", sagte er mit einem amüsierten Unterton in seiner Stimme.
Ein leises Grollen drang aus meiner Kehle. Ich hätte ihn am liebsten auf der Stelle getötet.
"Rache wird am besten kalt serviert, vergiss das nie, Sasha."
"1:0 für mich, Schuldig" Er lachte und legte sich zurück auf mein Bett. "Und glaube mir, das war erst der Anfang, als nächstes werde ich dein kleines Püppchen kümmern. Ach, und übrigens: Wir werden ab heute endgültig hier wohnen, ich verbinde jetzt schon so viele wundervolle Erinnerungen mit diesem Haus."
Ohne eine weitere Reaktion drehte ich mich um und ging in das Badezimmer.
Meine Rache würde eiskalt sein, dafür sollte ich sorgen. Allerdings musste ich mich beeilen, bevor sich McGuinic tatsächlich an Nagi vergreifen würde. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit geworden. Meine einzige Chance war jetzt nur noch schneller zu handeln als er und ich wusste auch schon was ich zutun hatte. Es wurde Zeit sich ein Kätzchen auszusuchen.
*~*~*~*~*~*~*~
Keine zwei Stunden später hielt mein Wagen an einer belebten Straßenecke Tokyos. Ich war mir sicher, dass dieser verdammte Blumenladen hier irgendwo sein musste. Nagi hatte schon vor Wochen diesen Laden als Deckung der Weiß-Kätzchen aufgedeckt. Ein paar Schritte weiter entdeckte ich auch schon das Geschäft und ein von 2 jüngeren Mädchen umschwärmter Balinese.
Plötzlich bewegte sich etwas unter meinem grauen Mantel. Ich öffnete die ersten 2 Knöpfe und holte meine neuste Errungenschaft aus ihrem Versteck. Zwei grüne Augen blickten sich neugierig um, bevor sich der kleine Fellball auf meinen Armen ausstreckte. Ich hatte die Kleine in einem abgelegenen Tierheim entdeckt. Eigentlich sollte diese Katze nur McGuinic ablenken und mir eine gute Entschuldigung geben, wenn ich in den nächsten Tagen an Katzen denken sollte, aber in dem Moment, als ich sie gesehen hatte, war mir klar, dass ich sie und keine andere einfach haben musste. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Sie schien sich in meiner Gegenwart wohlzufühlen, denn selbst der Straßenverkehr und die Menschen dieser Stadt störten sie nicht, sie saß, unbeeindruckt von dem Durcheinander um sie herum, auf meinen Armen und genoss die Herbstsonne dieses Vormittags.
Das einzige, was ihr noch fehlte, war ein Name.
"Wie sollen wir dich nennen?" Sie schnurrte leise, als ich ihr über den Rücken strich. "Vielleicht Schwarz? Oder Weiß? Nein, das würde nicht passen." Ihr Fell hatte die gleiche Farbe wie meine Haare. "Wir werden sehen."
Es wurde Zeit einen Blick in die Köpfe dieser Floristen-Killer zu werfen. Zuerst der Rotschopf, denn, wie sagt man so schön, stille Wasser sind tief.
// Aya-chan // bla bla // Takatori muss sterben // bla bla…Entweder dachte Katana-boy an seine Schwester oder an hundert Möglichkeiten den alten Koala mit seinem Schwert zu töten. // Takatori shi-ne // Da war es wieder.
Er kam für meinen Plan nicht in Frage, ich wollte mich nicht die nächsten Tage nicht zu Tode langweilen müssen.
Mental erfasste ich den braunhaarigen Sportfreak. Er dachte an Fußball und an irgendeinen kleinen Jungen, der sich bei irgendeinem Training verletzt hatte. Dann dachte er wieder an Fußball, dann an...Fußball.
Nein, er war definitiv nicht der richtige.
Dann vielleicht der Playboy.
Ich streifte für einen kurzen Moment seine Gedanken und hatte mich entschieden, er war das, was ich wollte. Auch wenn es äußerlich nicht danach aussah, aber er hatte das Potential, das ich für mein Vorhaben brauchte. Mit ein wenig Hilfe meinerseits sollte es ihm sogar möglich sein effektive Schilde für den Kampf gegen McGuinic aufzubauen.
Seine Augen erfassten mich plötzlich, ich verzog mich so schnell wie es mir möglich war in eine dunkle Seitengasse und drang noch ein Stück tiefer in sein Gedächtnis ein.
Yotan war wirklich interessant. Er wirkte nach außen hin so sorglos und unbekümmert, doch in seinem Inneren kochten seine Gefühle. Erinnerungen an seinen Vater, an diese Asuka, von der er fast jede Nacht träumte, an eine alte Mission, in der er fast getötet worden wäre, all das konnte ich an der Oberfläche seiner Gedanken sehen. So vieles lag mir noch verschlossen, aber, ich würde mir meine Zeit mit Balinese nehmen.
Als ich mein dunkles Versteck wieder verlassen wollte, spürte ich plötzlich wie sich etwas um meinen Hals legte, es fühlte sich an als ob jemand mit einer Feder aus Eis über meine Haut streichen würde. Im nächsten Moment sah ich nur noch einen silbernen Schimmer, bevor sich der Draht um meinen Hals zuzog und mir die Luft abschnürte.
"Was willst du hier, Mastermind?"
Mein typisches Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Er dachte wirklich, er könnte mich mit einem Stück Draht aufhalten.
// Streunende Kätzchen fangen. //
Ich überflutete sein Gehirn mit den Gedanken, die ich in der letzten Minute von ihm erfasst hatte. Ein gefühlsmäßiges Chaos brach in ihm los, als immer wieder längst vergessene Episoden aus seiner Vergangenheit vor seinem inneren Auge auftauchten. Mit einem leisen "Stop" sackte er in sich zusammen und verlor schließlich das Bewusstsein.
Die -improvisierte- Falle war zugeschnappt, Yohji lag bewusstlos vor mir auf dem Boden. Er hatte mir eine Menge Zeit erspart; wenn er nicht den selbstlosen, tapferen Ritter gespielt hätte, wäre es für mich weitaus schwieriger geworden ihn von den anderen zu trennen. Das Glück war anscheinend auf meiner Seite.
Nachdem ich meine Katze wieder in meinem Mantel versteckt hatte, fesselte ich Balinese mit dem Draht aus seiner Uhr und trug zu meinem Auto. Ich musste jetzt nur noch ein geeignetes Versteck für das Weiß-Kätzchen finden.
Als ich meinen Wagen startete, bemerkte ich plötzlich einen blonden Jungen, der wie gebannt auf den Beifahrersitz des Autos, wo Yohji saß, starrte. Erst jetzt erkannte ich ihn, es war Bombay. Im nächsten Moment kam er auch schon auf uns zugerannt. Ich grinste ihn an und strich mit meiner Hand kurz über Yohjis Wange, bevor ich losfuhr.
// Grüß die anderen Kätzchen, ich borge mir für ein paar Tage euren Balinese. //
Die nächsten Tage sollten interessant werden.
°~~*~~°
Geschafft! Durch den ganzen Schulscheiß hab ich 2 Wochen gebraucht um die paar Zeilen zu schreiben...
Es wird übrigens ein Braddy&Schu Pairing, ihr habt mich überzeugt! Alle -wirklich alle-, die sich dazu geäußert haben, waren für Brad&Schu, wegen euch bleibt Nagi jetzt ne Jungfrau... :oP
Ein neuer Aufruf (vielleicht klappt das ja wie mit dem Brad&Schu Pairing): Ich zerbreche mir seit Tagen den Kopf wegen nen Namen für die Katze (ich meine nicht Yohji). Irgendwelche Vorschläge, Geistesblitze, Ideen...?