Weiss Kreuz Fan Fiction ❯ I won't share you ❯ I wouldn’t talk down to you ( Chapter 2 )
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Kapitel 2 - I wouldn't talk down to you
~'Du wirst es nie wieder tun'~ Immer wieder kreisten Crawfords Worte in seinen Gedanken. ~Scheiß auf 'nie wieder'! Es ist mein Leben.~
Er wusste nicht wie lange er schon durch Tokyos Straßen gelaufen war, aber ihm war alles Recht, solange er nicht wieder zurück nach Hause musste. Es war bereits dunkel; der Park, auf den Nagi zusteuerte, war nur schwach beleuchtet. Niemand schien mehr in der kleinen Parkanlage zu sein, was verständlich war, denn diese Gegend galt nicht als die sicherste und besonders nicht bei Nacht. Es war nicht mehr weit bis zu der Ecke, wo er für gewöhnlich stand und wo er auch in dieser Nacht stehen würde.
Ohne Eile ging er den alten, kiesbedeckten Weg entlang. Er brauchte keine Angst haben. Wenn ihn jemand angreifen würde, hätte derjenige sein Todesurteil unterzeichnet. Nagi scheute sich nicht davor seine Fähigkeiten einzusetzen, sie waren dazu da um zu töten.
Plötzlich hörte er Schritte hinter sich. Nagi blieb ohne zu zögern stehen und drehte sich zu seinem Verfolger um. Ein Kribbeln durchschoss seinen Körper, als reine Energie wie eine Welle aus eisigem Feuer durch ihn floss. Seine Instinkte erwachten, sein Puls raste, seine Sinne wurden übersensitiv. Er hasste es, denn in Momenten wie diesen dachte er nicht mehr nach, er handelte nur noch. Alle seine Gefühle waren zu deutlich und zu klar, er konnte sie nicht mehr verbergen, verstecken oder unterdrücken. Sein Gesicht verzog sich zu einer konzentrierten Miene, als er versuchte den Ausbruch dieser angestauten Energie zu unterdrücken. Er wollte nicht töten, nicht heute Nacht. Die Erinnerungen an das Gespräch mit Crawford und die Gefühle, die es in ihm geweckt hatte, waren noch zu frisch in seinem Gedächtnis.
Mit demjenigen, den er sah, hätte Nagi allerdings nicht gerechnet.
Sibirian von Weiß.
Erschrocken sah der Weißkiller auf, als er die Schemen einer Person erkannte, die gegen das Licht der einzigen Straßenlampe des Parks stand. Er hatte nicht mitbekommen, dass noch jemand vor ihm lief, zu sehr war er in seinen eigenen Gedanken versunken gewesen. Es schien ein Junge zu sein, ungefähr einen halben Kopf kleiner als er selbst. Je näher er kam, desto mehr konnte er die Person erkennen: Kinnlange, dunkle Haare, große Augen, kleiner Mund, schlanke Gestalt; es sah fast so aus, als sei es Prodigy von...
"Schwarz!"
Ohne dass er es wollte verzog sich Nagis Mund zu einer schmalen Linie, er hatte es satt mit diesem Terminus angesprochen zu werden.
"Nagi Naoe, nicht Schwarz." Seine Augen waren zum Boden gerichtet, als er sich langsam verbeugte.
Für einen Augenblick stand Ken wie erstarrt vor dem jungen Telekineten. Seine Gedanken wirbelten ungeordnet in seinem Kopf umher. Wieso sollte sich ein Schwarz vorstellen? Wieso war der Junge so freundlich? Wieso war er noch nicht tot?
Tiefblaue Augen blickten ihn ausdruckslos an. Es sah nicht aus als ob er ihn töten wollte.
"Wie ist dein Name?"
Schwarz wollte seinen Namen wissen?!
"Ken, Ken Hidaka," hörte er sich selber sagen.
Schließlich fasste sich Ken wieder. Er legte seinen Fußball neben sich auf den Kiesboden und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn Prodigy mit ihm reden wollte, dann würde er mit ihm reden, egal wie absurd ihm diese Idee vorkam.
"Was machst du hier? Um diese Zeit, meine ich."
"Ich gehe...arbeiten."
Verdutzt sah er zum Ausgang des Parks, dann zu Nagi. Es waren keine Geschäfte in der Nähe, die Nachts geöffnet hatten, und für die Arbeit in Nachtclubs war er definitiv zu jung; besonders für die Nachtclubs in dieser Umgebung.
"Wo?"
"Dort vorn, an der Ecke."
Nagi wusste welchen Schluss der Ältere ziehen würde, es war ihm egal. Sollte Weiß doch von ihm denken was sie wollten.
Ken versuchte krampfhaft seine Gedanken zu ordnen. ~Der Junge arbeitete neben Schwarz? Hier auf der Straße? Es ergibt keinen Sinn!~
Die 2 einzigen Berufe, die nachts mitten auf der Straße ausgeübt wurden, waren kleinere Drogengeschäfte und Prostitution. Aber wieso sollte der Kleine so etwas tun? Schwarz würde doch sicher für das Mindeste wie ein Dach über dem Kopf und Essen sorgen.
Erst jetzt realisierte er, dass die ewig präsente Schuluniform fehlte. Nagi trug ein paar zerrissene Jeans, ein schwarzes, knappes Shirt unter einer dunklen, abgetragenen Jacke und alte, abgetretene Springer. Sein schlanker Hals war mehrfach mit einem schwarzen Lederband umwickelt. Er sah aus wie einer dieser Straßenjungen, die er manchmal hier in der Gegend sah.
"Du...du verkaufst dich selbst?" Ungläubig blickte Ken den Jüngeren an.
Nagi nickte nur stumm. Was sollte er dazu auch sagen, es war die Wahrheit. Er wusste, dass die meisten Menschen ihn dafür verurteilen würden, aber es war das, was er in seiner Zeit auf Tokyos Straßen gelernt hatte.
Der junge Telekinet erwartete, dass sein Gegenüber ihn als widerwärtig, abstoßend und pervers beschimpfen würde, war aber nicht auf das gefasst, was er sah: Mitleid spiegelte sich in Kens Augen wieder.
"Warum tust du es?" Fragte der Ältere, als er sich vor Nagi auf eine alte Holzbank setzte.
Noch immer schwang dieses Gefühl der Anteilnahme in den Augen des Weißkillers mit. Von Sekunde zu Sekunde wurde Nagi unsicherer und verwirrter. Wieso sollte er ihm leid tun? Er war sein Feind und hatte ihn schon mehr als nur einmal versucht zu töten. Und selbst wenn das nicht der Fall gewesen würde, wieso sollte Hidaka versuchen ihn zu verstehen?
Zögerlich setzte sich Nagi ebenfalls auf die Bank. Erst jetzt merkte er, dass er auf Kens Frage noch immer nicht geantwortet hatte: "Sie bezahlen gut."
Entnervt rollte Ken mit den Augen.
"Du hast das Geld nicht nötig, Schwarz wird dir sicher..."
"Wieso bist du dir da so sicher, Hidaka?"
Die Augen des ehemaligen Fußballspielers weiteten sich, Entsetzen war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
"Du meinst...du meinst, du tötest diese Menschen und..." Ken stoppte, als er das kleine Grinsen auf Nagis Lippen sah.
"Es ist so einfach dich zum Narren zu halten."
Der ehemalige Fußballspieler senkte etwas verlegen den Kopf.
"Ich schätze, du hast Recht, vielleicht bin ich ein Narr, aber du bist ein Idiot, wenn du dein Leben einfach so wegwirfst."
Überrascht starrte Nagi seinen Gegenüber an. Er hätte nicht mit solchen deutlichen Worten gerechnet. Noch bevor er etwas erwidern konnte, sprach der Ältere weiter: "Du solltest öfters Lächeln, es steht dir."
Mit diesen Worten sprang Ken auf, nahm seinen Fußball und lief aus dem Park, nachdem er Nagi ein letztes seiner eigenen Lächeln geschenkt hatte.
Langsam stand Nagi auf und ging das restlich Stück durch die kleine Parkanlage. Er war sich sicher, dass er morgen wieder hier sein würde. Es war nicht wegen Ken, es war, weil er fast jeden Abend hier war. Aber vielleicht, nur vielleicht, würde Ken ja auch wieder da sein.
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Ich hoffe, ich kann die restlichen 3 Kapitel so schnell wie möglich veröffentlichen. Die Idee habe ich schon eine ganz Weile mit mir rumgetragen, sie musste einfach raus. Sorry, wenn das wie eine dieser typischen Held-rettet-armen-Stricher-Fiction wird, aber ich konnte nicht anders -___-