Weiss Kreuz Fan Fiction ❯ Uragíri ❯ Youji läuft über ( Chapter 3 )

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"Es tut mir leid, Aya. Aber Youji ist tot."

Aya glaubte erst, sich verhört zu haben. Youji...tot? Für immer gegangen? Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Er wollte und konnte es nicht glauben. Ken musste einfach lügen.

"...Du...lügst..."

Er sah Ken direkt ins Gesicht, doch dieser konnte seinem Blick nicht standhalten und wandte sein Gesicht ab, vielleicht auch um die Tränen zu verstecken, die ihn zu übermannen drohten.

"Es stimmt aber, Aya-kun. Wir haben ihn identifizieren müssen. Es war furchtbar."

Omi konnte kaum glauben, was er gerade gesagt hatte. Aya hatte plötzlich das Gefühl, als ob ein Dolch durch sein Herz gestoßen wurde. Er wusste, dass Omi ihn nie belügen würde. Und doch war es schwer zu glauben. Ein Erinnerungsblitz zuckte durch sein Gehirn und verursachte erneute Kopfschmerzen.

Er erinnerte sich an den Abend vor der Mission. Youji hatte damals ein seltsames Gefühl gehabt, was ihren Auftrag betraf. Und an sein Versprechen ihm gegenüber. Weitere Erinnerungsfetzen stiegen vor seinem geistigen Auge empor. Das Feuer. Die einstürzende Decke, die Youji unter sich begrub. Es stimmte alles. Youji hatte sein Versprechen gehalten. Aber um welchen Preis?

Es war auf einmal alles zu viel für den Rotschopf. Er spürte eine brennende Leere in seinem Herzen und alles, was er jetzt noch wollte, war, alleine zu sein.

"Aya-kun, daijóubu?"

Omi war besorgt, weil der Rotschopf solange nichts gesagt hatte und nur noch an die Decke starrte.

"...Lasst...mich...allein...!"

"Aber, Aya-kun...!"

"Komm, Omi! Wir gehen jetzt besser!"

Ken packte seinen jungen Freund sanft am Arm und zog ihn zur Tür, obwohl dieser protestieren wollte. Dann wandte er sich noch mal zum Krankenbett hin.

"Wir kommen morgen wieder. O.K.?"

Aber Aya hörte ihn nicht, denn er war zu sehr damit beschäftigt, seine hochwallenden Emotionen unter Kontrolle zu kriegen. Als die beiden gegangen, erlaubte sich Aya den Luxus, ihnen freien Lauf zu lassen. Heiße Tränen liefen an seinen Wangen runter und auf das Kissen. Er weinte solange, bis er nicht mehr konnte und wieder einschlief.

~*~*%*%*~*~

**...Ein äußerst verdächtiges Knacken war in der Decke zu hören. Youji wusste, das sie jeden Moment runterkommen und Aya und ihn begraben konnte. Denn so langsam wie sie sich fortbewegten, und bei dem Feuer war nichts anderes möglich, würden sie nicht rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich entkommen.

Schon bröckelten die ersten Steine. Youji sah nur eine Möglichkeit, um Wenigstens einen von ihnen zu retten. Ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken, stieß er Aya aus dem Gefahrenbereich. Dann fiel er auf die Knie, weil er absolut keine Luft mehr bekam.

Trotz aller Gefahren versuchte Aya ihn noch rauszuzerren, aber nur mit dem Ergebnis, das er ihm den linken Ärmel abriss. Aber es war auch schon zu spät. Die Decke kam runter.

Youji schloss die Augen, erwartete von Tonnen von Steinen begraben zu werden. Nichts geschah. Er spürte, wie ihn jemand mit blitzschnellem Tempo mitnahm, konnte aber nicht erkennen, wer.

Erst als er wieder einigermaßen klar denken konnte, begann Youji zu realisieren, wer ihn da gerettet hatte. Langsam wanderte sein Blick nach oben. Weiße, seidig glänzende Hosen. Ein Kurzmantel aus dem gleichen Material. Und...orangefarbenes Haar? Und vor allem dieses sehr bekannte Grinsen auf dem Gesicht.

(Das kann doch nicht...)

//Oh, doch, kleines Kätzchen. Du hast schon richtig gesehen.//

Youji starrte Schuldig an, der wie ein Berg vor ihm stand, die Arme vor der Brust verschränkt und hörte seine Stimme in seinem Kopf.

"Was...was willst du von mir?"

Youji konnte es nicht fassen, das ausgerechnet einer von Schwarz ihm das Leben gerettet hatte. Da war doch bestimmt etwas faul. Der Deutsche grinste und beugte sich zu ihm runter. Dann platzierte er einen Finger unter Youjis Kinn und hob es sanft hoch. Dann näherte er sich Youjis Gesicht bis auf wenige Millimeter, so das dieser den heißen Atem des anderen auf seiner Haut spürte.

Unfähig, sich zu bewegen, merkte er, wie Hitze in sein Gesicht stieg und sein Herz anfing, zu rasen. Warum verursachte die Nähe des deutschen Telepathen solche Gefühle bei ihm, die er überhaupt nicht haben wollte? Was hatte er mit ihm vor?

//Ich sage dir, was ich von dir will. Ich hab nämlich was ganz Besonderes mit Dir vor, Yo-tan.//

Wieder erklang Schuldigs Stimme in Youjis Kopf. Gleich darauf zuckte ein gewaltiger Schmerz durch sein Gehirn. Er verdrehte kurz die Augen und sackte dann bewusstlos zusammen. Schuldig legte Youji vorsichtig auf den Boden und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

//Bis gleich, Liebling. Ich muss nur noch schnell was Wichtiges erledigen. Dann können wir gehen.//

Sprach er und verschwand für einige Augenblicke, Youji zurücklassend...**

%*%

Schuldig zog sich für einen Moment aus der Gedankenwelt der vor ihm liegenden Gestalt zurück und betrachtete sie zufrieden. Ausnahmsweise schien einer von Crawfords, zugegeben manchmal idiotischen, Plänen zu funktionieren.

Der Amerikaner hatte ihm vor einer Woche den Auftrag gegeben, doch mal einen von den Weiß-Jungen zu fangen und zu versuchen, ihn "umzupolen", um Weiss damit zu schwächen.

(Als ob er sich das so leicht vorstellt. Schließlich muss ich ja die ganze Arbeit machen, nicht Crawford.)

Aber durch eine glückliche Schicksalsfügung war er kurz darauf in diesem brennenden Lagerhaus über Abyssinian und Balinese gestolpert. Er hatte nicht lange gefackelt und sich Balinese geschnappt.

Er hätte natürlich auch den Rotschopf nehmen können, aber, um ehrlich zu sein, er fand Youji viel hübscher und anziehender, was er auch schon bei ihren früheren Zusammenstößen gemerkt hatte.

Schuldig hatte aber noch eine Menge Leute manipulieren müssen, damit der Plan perfekt war. Feuerwehr, Polizei, Sanitäter, das Personal im Krankenhaus und nicht zuletzt den kläglichen Rest von Weiss, diesen Fußballspieler und diesen Computerfreak. Nicht, das es ein Problem gewesen wäre.

Wahrscheinlich würden sie jetzt glauben, dass ihr Freund bei den Englein wäre und das hatte ihm die nötige Ruhe und Zeit gegeben, Youji für seine Zwecke zu manipulieren. Weiss würde sich noch gehörig wundern, wenn Balinese plötzlich als ein Teil von Schwarz wieder auftauchen würde. Schuldig stellte sich im Geist schon mal die entgeisterten Gesichter vor und konnte sich ein Lachen wirklich nicht verkneifen.

"Schuldig, wie weit bist du mit dem Jungen?"

Brad Crawford stürmte ins Zimmer, nicht sehr freundlich gestimmt.

//Immer mit der Ruhe. Das dauert halt seine Zeit.//

"Ich bin ein geduldiger Mensch, aber eine ganze Woche ist entschieden zu lang."

Schuldig hätte beinahe einen Lachanfall bekommen. Crawford - und ein geduldiger Mensch? Der Witz des Jahrtausends.

(Wenn Crawford Geduld hat, dann ist Farfarello geistig ganz gesund.)

"Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?"

//Aber natürlich.//

"Hör zu, Weiss wird sich bald wieder auf Jagd begeben. Bis dahin möchte ich, dass du fertig wirst. Verstanden?"

//Verstanden.//

Crawford warf einen letzten Blick auf Youji und verließ dann den Raum.

(Idiot. Manchmal ist Crawford wirklich ein Arschloch. Aber leider hat er auch Recht. Ich hab schon viel zu viel Zeit verschwendet.)

Schuldig wandte sich wieder dem schlafenden Weiß zu.

Er sendete wieder telepathische Wellen in dessen Geist, diesmal mit ein paar Wellen aus purer Lust, die den Jungen lächeln und leicht stöhnen ließen. Schuldig lächelte zufrieden.

//Bald schon wirst du zu uns - mir gehören, Geliebter.//

~*~*%*%*~*~

**...Aya lief hinter einem Schatten her, der vor ihm war. Der Schatten eines Mannes. Er versuchte, ihn einzuholen. Aber vergebens. Doch dann schaffte er es. Als der Schatten sich umdrehte, war es.....Youji. Wie immer in seinem Assassinoutfit und einer Zigarette in der linken Hand.

"You...Youji? Ich dachte, du wärst tot."

Mit Tränen in den Augen und überglücklich umarmte er den Älteren. Doch dieser rührte sich nicht, stand ganz still. Als Aya sich von ihm löste, bemerkte er, dass er voller Blut war.

Entsetzt sah er Youji an. Dieser hatte sich plötzlich verändert. Das Outfit war zerrissen, die Sonnebrille zerbrochen und überall quoll Blut hervor. Aus seinen Armen und Beinen. Aus Schnittwunden im Gesicht. Das Schlimmste aber waren die leeren, leblosen grünen Augen, die ihn anstarrten. Dem Rotschopf wurde richtig schlecht und er fiel auf die Knie.

"Gott. Nein. Bitte nicht."

//Na, Na. Kein Grund zum Beten, Abyssinian.//

Aya blickte auf. Diese Stimme kam ihm sehr, sehr bekannt vor. Hinter Youjis Gestalt war Schuldig aufgetaucht und umarmte diesen von hinten.

"Was hast du mit Youji gemacht?"

Der Rotschopf fühlte seinen Zorn hoch kochen, wie immer, wenn er den Deutschen sah.

//Ich? Ich hab nichts gemacht. Das ist nur ein Traum von Dir.//

Kaum hatte er es gesagt, verschwanden beide, Schuldig und Youji. Und Aya war wieder allein.
Allein in der Dunkelheit...**

%*%

"NNNNNNNNNNNNNNEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIN NNNNNNNNNNNNNNNN !!!"

Mit einem lauten Schrei wachte Aya auf. Es war nur ein Alptraum gewesen. Das wusste er. Und trotzdem. Er schien so real. Aber Youji war für immer gegangen. Das war die Wirklichkeit.

Langsam beruhigte sich Ayas rasendes Herz wieder und er legte sich zurück auf das Kissen. Er dachte über die letzte Zeit nach. Sein körperlicher Zustand hatte sich schon viel versprechend gebessert.

Ken und Omi hatten ihn auch oft besucht und versucht, ihn aufzuheitern. Ohne großen Erfolg freilich. Aya nahm es ihnen nicht übel, aber er brauchte nun mal eine gewisse Zeit, um darüber hinweg zu kommen, was passiert war, also zum Trauern.

Dr. Aiyima war sehr zufrieden gewesen. Erst heute früh hatte sie ihm gesagt, dass er übermorgen entlassen würde. Aber Aya wusste nicht, ob er sich darüber freuen oder nicht freuen sollte.

Er hatte eher Angst davor, was ihn im Blumenladen erwarten würde. Es waren einfach zu viele Erinnerungen dort. Was sollte er nur machen?

(Vielleicht ist es Zeit, etwas Anderes zu machen, Fujimiya. Vielleicht war es wirklich an der Zeit.)

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schlief Aya wieder ein.

~*~*%*%*~*~

*... Lachen. Verächtliches Lachen. Ken, Omi und Aya in ihren Assassinoutfits. Die Augen durch Schatten verdeckt. Alle drei lachten hämisch. Youji saß auf den Boden und wusste überhaupt nicht, warum sie ihn auslachten. Sie waren doch seine Freunde. Oder hatte er sich da getäuscht?

"Warum lacht ihr über mich? Was hab ich euch getan? Aya-chan, bitte. Warum tust du das?"

Aya sah ihn hochnäsig an.

"Ich habe dir schon so oft gesagt, du sollst mich nicht Aya-chan nennen. Aber du kapierst es einfach nicht. Ich hasse es, so genannt zu werden. Ich hasse dich. Du bist wertlos. Verschwinde."

"Aber...."

Youji war zum ersten Mal in seinem Leben sprachlos. Aya hasste ihn? Das konnte nur ein Trugbild sein.

//Denkst du wirklich, das der Rotschopf dich wirklich liebt. Wenn er das tut, wo ist er dann?// Schuldig war wieder hinter Youji aufgetaucht, sein Kopf ruhte auf dessen Schultern. //Sie vermissen dich nicht mal. Hier, ich zeige es dir.//

Der Deutsche machte eine leichte Handbewegung und das Bild verschwamm für einen Moment. Dann waren sie beide im Blumenladen. Die anderen Jungs gingen wie immer ihrer Beschäftigung nach.

Aya saß an einem Blumengesteck, Ken und Omi kümmerten sich um die Mädchen, die jeden Tag in den Laden kamen. Alle waren voller Eifer bei der Sache. Sie schienen ihn wirklich nicht mehr zu vermissen. Der nächste Satz, der fiel, sollte sich ihm ins Gedächtnis brennen. Ken drehte sich zu den anderen um. Dabei schien er Youji direkt ins Gesicht zu schauen.

"Seid ihr nicht auch froh, dass wir Youji endlich los sind?"

Die Anderen nickten zustimmend und lachten laut. Dann wurde es dunkel. Youji hatte das Gefühl, in einen tiefen Abgrund ohne Boden zu fallen. Das war nur Einbildung, hervorgerufen durch Schuldigs Manipulation, dachte er bei sich. Das konnte unmöglich wahr sein. Oder doch?

//Youji, Liebling. Schau mich an.//

Youji schaute Schuldig in dessen fast hypnotischen, leuchtendgrünen Augen. Irgendetwas darin zog ihn fest in seinen Bann. Sein Herz schlug höher. Hitze stieg wieder in sein Gesicht. Er konnte nichts anderes tun, als dieses Gesicht mit diesen wundervollen Augen zu berühren.

//Komm Youji. Komm mit mir. Komm mit zu Schwarz. Und ich verspreche dir, dass wir ewig zusammenbleiben, weil ich dich liebe, mein Kätzchen.//

Youji nickte nur, immer noch wie hypnotisiert auf Schuldig starrend. Der Deutsche grinste breit. Er hatte erreicht, was er wollte. Langsam zog er Youji näher an sich ran und versank mit ihm in einen tiefen Kuss...*

%*%

Jadegrüne Augen wurden abrupt geöffnet. Youji nahm einen großen Atemzug, als ob er längere Zeit nicht geatmet hätte. Dann wanderten seine Augen durch den dunklen Raum, um ihn zu erforschen, bis sie an einem Gesicht hängen blieben.

//Na, Dornröschen. Endlich aufgewacht?//

Youji erwiderte nichts, sondern lächelte nur. Es war nicht sein übliches Lächeln, sondern hatte eher etwas leichtes Dämonisches an sich. Er hatte es satt, einfach nur so dazuliegen und erhob sich.

"Schuldig, ich..."

Youji zögerte einen Augenblick. War dies wirklich das, was er wollte? Eine kleine Stimme in ihm schrie, dass er doch an Aya denken sollte. Aber Youji ignorierte sie, als das Bild, wo seine "so genannten" Freunde ihn auslachten, wieder vor seinen Augen erschien.

Nein, nie wieder würde er sich für sie einsetzen. Auch wenn es sehr seltsam erschien, Schuldig war für ihn jetzt die einzige und auch sehr angenehme Lösung.

//Ja, mein Hübscher? Bereit für Schandtaten?//

Der Deutsche stand von seinem Stuhl auf und setzte sich zu Youji aufs Bett. Er strich über die braunen Haare und lächelte, als Youji ihn umarmte.

"Mit Dir? Immer."

Sollte Youji denken, das er alles, was er in der nächsten Zeit machen würde, aus freiem Antrieb tat. Schuldig würde ihn immer unter Kontrolle behalten. Im Moment jedenfalls hatte er, was er wollte, ein neues Mitglied für Schwarz, wie Crawford es wollte, und einen neuen Liebhaber für sich selbst. Der Deutsche musste nur noch den letzten Schritt machen.

//Also dann, Youji-chan. Willkommen bei Schwarz.//

Owári Teil 2 - Tsuzúku
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Geschafft, Teil 2 ist endlich fertig. Ich wollte eigentlich schon eher fertig werden, aber es ist mir was dazwischen gekommen. Ist leider nicht so besonders gelungen.

Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Ich schätze mal, im nächsten Teil wird es endlich mal einen Lemon geben. *wird rot bei dem Gedanken*

Und es wird hoffentlich Antworten auf ungeklärte Fragen geben, wie: Wie wird Weiss reagieren, wenn der totgeglaubte Youji plötzlich wieder auftaucht?

Außerdem habe ich mir beide Teile noch mal durchgelesen und ich fürchte, Aya und Youji sind doch etwas OOC geraten. Mal sehen, ob sich das noch ändert.

Vorschläge, konstruktive Kritik und Feedback wie immer an meine Mailadresse: terrenis-chan@gmx.net oder Terrenis@web.de

Ja ne!!!


^^ Eure Terrenis-chan